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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.12.2022

Seine Bestimmung finden

Spicy Noodles – Der Geschmack des Feuers
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Toma ist ein Jugendlicher, dessen Notendurchschnitt nicht für die Uni reicht. Sein Vater setzt ihn knallhart vor die Tür, sodass nur noch Großvater Shiro für ihn da ist. Dieser führt ein kleines japanisches ...

Toma ist ein Jugendlicher, dessen Notendurchschnitt nicht für die Uni reicht. Sein Vater setzt ihn knallhart vor die Tür, sodass nur noch Großvater Shiro für ihn da ist. Dieser führt ein kleines japanisches Restaurant mit wenig Kundschaft. Toma will hier eine Zeit lang aushelfen, bis er für seinen weiteren Lebensweg eine Entscheidung treffen kann. Das Kochen, das zuerst noch eine Notlösung war, wird mehr und mehr zu einer Herausforderung, schließlich zur Leidenschaft. Aber auch dieses merkwürdige, heruntergekommene Lokal birgt so manches Geheimnis. Als sich eine Verbrecherorganisation für Shiro und Toma interessiert, kommt es zu denkwürdigen Zusammenstößen, denn so mancher Gast besitzt magische Kräfte. Es kommt zu einem knallharten Showdown auf Leben und Tod.
Ich persönlich mag ja Urban Fantasy unheimlich gerne: wenn hinter der normalen realen Welt sich eine ganz andere Seite auf tut, dann finde ich das viel aufregender, als wenn man als Leser von vornherein in eine fantastische Welt katapultiert wird.
Hier in diesem Roman sind die Superkräfte unglaublich spannend, erst recht, als sie in einem mörderischen Kampf aufeinandertreffen. Es siegt nicht allein rohe Gewalt, sondern viel mehr der taktische Umgang mit den Fähigkeiten des Gegners. Normalerweise lese ich Kampfszenen eher quer, aber diese hier waren aufregend, und zum Glück auch übersichtlich und nicht langatmig.
Die Handlung hält viele Überraschungen bereit und wird nie langweilig. Allerdings nehmen für meinen Geschmack die Erotikszenen im Verhältnis zur Gesamtlänge zu viel Platz ein. Die Anziehung zwischen Toma und Akari hätte da sensibler dargestellt werden können, denn sie ist schon außergewöhnlich.
Für meinen Geschmack war das ein unterhaltsamer Fantasy-Roman, der mir 4 Lesesterne wert ist.

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Veröffentlicht am 06.12.2022

Bannbrecher

Lightlark
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Alle hundert Jahre wird die dem Untergang geweihte Insel Lightlark sichtbar. Genau zu diesem Zeitpunkt treffen die Herrscher von sechs Völkern, deren Schicksal eng an Lightlark geknüpft ist, zu einem Centennial ...

Alle hundert Jahre wird die dem Untergang geweihte Insel Lightlark sichtbar. Genau zu diesem Zeitpunkt treffen die Herrscher von sechs Völkern, deren Schicksal eng an Lightlark geknüpft ist, zu einem Centennial zusammen. Ein hundert Tage dauernder Wettkampf untereinander soll den Bann brechen, doch es muss eine Prophezeiung erfüllt werden und ein Herrscher samt seines Volkes muss dazu sterben.
Die Handlung wird aus der Sicht von Isla erzählt. Von klein auf ist sie auf diesen Kampf vorbereitet worden, doch keiner weiß von ihrem großen Geheimnis: Im Gegensatz zu den anderen Herrschern verfügt sie über keine übernatürlichen Kräfte.
Sehr emotional wird erzählt, welche Bündnisse und Gefahren sie eingeht, um Wege aus dem Fluch zu finden. Dabei verliert sie auch ihr Herz an einen Mitstreiter. Eine leidenschaftliche Romanze beginnt. Oft muss Isla sich entscheiden, ob sie ihrem Herzen, ihren Träumen oder ihrer Pflicht folgt. Dabei hat sie keine glückliche Hand.
Die Zeit auf der Insel ist spannend und gefährlich, aber nichts gegen das fulminante Ende, bei dem sich alles auf den Kopf stellt, und das nicht nur einmal.
Das Buch ist eine gelungene Mischung aus Romantasy und Abenteuer in einer fremden Welt, einer Welt, die von der Autorin detailreich geschildert wird. Es gibt so viele Geheimnisse, die die Spannung aufrecht erhalten, aber auch die einzelnen Charaktere wissen den Leser zu fesseln. 
Ich habe die Hörbuchversion dieses Buches gehabt. Leider ist es mit Hörbüchern immer schwierig, einzelne Passagen noch einmal zurückzublättern. Deswegen hatte ich zwischendurch vereinzelt Logikprobleme, aber das störte mich nicht dauerhaft.
Die Sprecherin Nina Reithmeier ist klasse. Ihre wörtliche Rede wird ganz dezent personalisiert. Ohne albernes Verstellen der Stimme weiß man doch sofort, welche Person gemeint ist.

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Veröffentlicht am 29.11.2022

Lügen der Vergangenheit

Wand des Schweigens
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Dieser vierte Band um Kommissar Konráð, der mittlerweile pensioniert ist, zeigt sich wieder düster und schwermütig. In einem alten Haus in Reykjavik kommt durch eine einstürzende Wand eine Leiche ans Tageslicht. ...

Dieser vierte Band um Kommissar Konráð, der mittlerweile pensioniert ist, zeigt sich wieder düster und schwermütig. In einem alten Haus in Reykjavik kommt durch eine einstürzende Wand eine Leiche ans Tageslicht. Die Mordkommission ermittelt in diesem Fall, denn vorerst ist das Opfer noch namenlos. 
Kommissar Konráð geht unterdessen immer noch den seltsamen Spuren seines kriminellen Vaters nach, der damals unter ungeklärten Umständen getötet wurde. Doch viele Zeugen sind mittlerweile schon verstorben oder nicht mehr auffindbar. 
Der Handlungsstrang wechselt ständig abschnittweise in die Vergangenheit, in der das Drama aus dem Mordhaus erzählt wird. Allmählich kristallisiert sich eine Schnittstelle zu Konráðs Nachforschungen heraus. Weil er in der Vergangenheit oft den Weg des Schweigens und Leugnens gewählt hat, gerät er nicht nur bei der Polizei unter Verdacht, sondern auch privat fliegt ihm alles um die Ohren.
Dieser Krimi ist mal wieder sehr speziell. Generell, würde ich sagen, fehlt es hier an Spannung. Das Erzähltempo ist gleichbleibend langsam, die Hauptperson Konráð bleibt einem fremd. Die Suche nach dem Mörder seines Vaters hat Vorrang vor dem aktuellen Verbrechen, und nach vier Bänden wäre es an der Zeit, dieses Mysterium endlich aufzuklären.
Aber das Buch hat auch seinen eigenen Reiz. Ich denke, das liegt an den sehr unterschiedlichen Charakteren, vor allem an der Mentalität, die so ganz anders ist, als wir es aus unserem Umfeld gewohnt sind. Kommissar Konráð konnte mich wieder gut unterhalten, aber dafür müssen für mich auch immer große zeitliche  Abstände zwischen den Büchern liegen. 

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Veröffentlicht am 29.11.2022

Fluoridfan

Auf den Zahn gefühlt
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Prof. Dr. med. dent. Stefan Fickl, eine Koryphäe auf seinem Gebiet, hat sich der Aufgabe gestellt, ein allgemein verständliches Sachbuch über Zähne und Zahnpflege zu schreiben. Vielleicht hat man ihn auch ...

Prof. Dr. med. dent. Stefan Fickl, eine Koryphäe auf seinem Gebiet, hat sich der Aufgabe gestellt, ein allgemein verständliches Sachbuch über Zähne und Zahnpflege zu schreiben. Vielleicht hat man ihn auch in der Talkshow, in der dieses Buch promoted wird, gesehen. Er spricht dabei ein breites Spektrum an: junge Zähne, alte Zähne, Wahl eines guten Zahnarztes, Zahnfleischerkrankungen und vieles mehr. Sein Schreibstil ist meist humorvoll, bleibt aber sehr sachlich. Es gibt viel Wissenswertes zu lesen. Für junge Eltern sind wahrscheinlich die Milchzahnthemen sehr interessant (hier erweist sich der Autor als begeisterter Fluorid-Fan), die eher älteren Leser erhalten gute Informationen über Zahnerhalt und Zahnersatz. Sehr wichtig finde ich die Kapitel über Schleimhauterkrankungen. Darüber weiß man als Laie doch recht wenig. Jedes Kapitel schließt mit einer prägnanten Zusammenfassung der Fakten ab. Sehr übersichtlich.
Insgesamt ist das Buch recht informativ, lässt sich flüssig lesen, ist aber in meinen Augen etwas teuer. Immerhin konnte ich nach der Lektüre feststellen, dass mein eigener Zahnarzt eine gute Wahl gewesen ist.

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Veröffentlicht am 28.11.2022

Gabe oder Fluch?

Alle Farben meines Lebens
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Eine psychisch kranke Mutter macht die Kindheit von Alice zur Hölle. Das Leben des hochsensiblen Mädchens ändert sich im Alter von acht Jahren schlagartig, als sie beginnt, die seelischen Zustände der ...

Eine psychisch kranke Mutter macht die Kindheit von Alice zur Hölle. Das Leben des hochsensiblen Mädchens ändert sich im Alter von acht Jahren schlagartig, als sie beginnt, die seelischen Zustände der Menschen als Farben (Auren) wahrzunehmen. Zusammen mit den schwierigen Lebensverhältnissen (außer der unberechenbaren Mutter gibt es noch einen kriminellen jüngeren Bruder und einen fürsorglichen älteren Bruder, der aber schnellstmöglich zum Studium in eine andere Stadt und später auf einen anderen Kontinent entschwindet) ist Alice heillos überfordert. Der Körper reagiert mit heftigen Migräneattacken und Alice selbst neigt zu Gewaltausbrüchen, die sie auf eine Sonderschule bringen. Sie wird zum Außenseiter. Erst als junge Erwachsene kriegt sie ihre Probleme in den Griff, ja, sie findet sogar den einen, den einzigen Mann, dessen Gefühle sie nicht lesen kann. Der Leser begleitet Alice bis zu ihrem Tod, wobei die letzten Jahre im Vergleich zu ihrer Jugend fast schon im Zeitraffertempo berichtet werden.
Weil Gefühle so eine große Rolle in diesem Roman spielen, kommt einem die Hauptperson schnell nahe. Man lernt Alice als einen sensiblen Menschen kennen, der an den Gefühlen anderer verzweifelt. Auch wenn ihr großes Unrecht widerfährt, stellt sie sich ihrer Verantwortung und ihren Aufgaben so, wie sie sie empfindet. Sie ist fast schon zu gut für diese Welt, auch wenn ihre Gewalttätigkeit eine andere Sprache spricht. Die Autorin hat hier mit dem Aurenlesen einen sehr ungewöhnlichen Ansatz für ein Buch gewählt. Doch auch wenn man den Lebensweg von Alice mit Anteilnahme verfolgt, so hätte ich mir den Mittelteil etwas straffer gewünscht, dafür aber das Ende nicht so flott und nebulös.
Tessa Mittelstaedt als Sprecherin des Hörbuchs hat mir sehr gut gefallen.


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