Michael Robotham punktet mit einer sehr interessanten Grundidee.
Wenn du mir gehörstWenn es um Stalking geht, hat das Buch schon gewonnen und ich muss es unbedingt lesen. So erging es mir mit „Wenn du mir gehörst“ von Michael Robotham. Ein Stand Alone und für mich das erste Buch des Autors. ...
Wenn es um Stalking geht, hat das Buch schon gewonnen und ich muss es unbedingt lesen. So erging es mir mit „Wenn du mir gehörst“ von Michael Robotham. Ein Stand Alone und für mich das erste Buch des Autors. Sieht man von kleineren Startschwierigkeiten ab, so hat er hier guten Stoff abgeliefert, der zum Nachdenken anregt.
Sein Schreibstil fand ich doch etwas gewöhnungsbedürftig. Etwas steif und ja, er braucht erstmal, um in die Gänge zu kommen.
Es ist drückend, schwer und irgendwie beklemmend.
Philomena spielt hierbei die Hauptrolle und wir erfahren ihre Perspektive.
Phil ist eine sehr starke Persönlichkeit, leider bin ich mit ihr nie ganz warm geworden.
Sie ist unnahbar, kühl und lässt nur schwer Emotionen zu. Angesichts ihres Hintergrundes kein Wunder. Trotzdem hätte ich mir gerade bei ihrer Persönlichkeit etwas mehr Lebendigkeit gewünscht.
Anders dagegen erging es mir mit ihrem Umfeld. Das zugegebenermaßen anders ist, aber definitiv interessant und vielseitig.
Phil prescht zu schnell vor, ist impulsiv und handelt dementsprechend oft zwar richtig, aber zu vorschnell.
Anders dagegen Tempe, bei der man nie so wirklich weiß, was sie wirklich vor hat.
Man weiß aber, die drängt sich immer mehr in Phils Leben.
Ich muss zugeben, der Plot ist mega genial. Zumal dem Autor die Möglichkeiten offenstehen, in sämtliche Richtungen zu gehen. Dabei war diese Story völlig anders, als ich erwartet hatte.
Ich brauchte etwas, um mit der Geschichte warm zu werden, da mir gerade am Anfang der Spannungsbogen gefehlt hat und der Autor sich immer wieder in ausufernden Details verliert, die nicht immer relevant für die Story sind.
Zudem machte es mir Phils steife Art nicht wirklich leicht.
Dafür war ich absolut hingerissen von ihrer Familie und musste mir manches Mal das Lächeln verkneifen.
Familie kann man sich nicht aussuchen, aber manchmal reicht es einfach, sich geliebt und beschützt zu fühlen.
Aber ihre Abwehrhaltung behindert Phil in sämtlichen Lebenslagen. Wobei es man ja ein Stück weit nachvollziehen kann.
Kein Wunder also, dass Tempe ein so leichtes Spiel mit ihr hatte.
Wobei man sich hier wirklich fragen muss, wer der eigentliche Bösewicht ist.
Mit der Zeit wurde auch die Handlung überaus spannend und faszinierend.
Er beschreitet dabei Pfade, die ich so niemals erwartet habe und die der Story eine gewisse Brisanz verliehen haben.
Interessant waren hierbei auch die Hintergrunddetails zu den jeweiligen Charakteren.
Dabei webt er Themen ein, die wirklich beängstigend sind. Dabei wird aufgezeigt, dass die eigene Verletzlichkeit die größte Schwäche von allen ist.
Das Ende wartet zwar mit kleineren Überraschungen auf, verläuft aber eher unaufgeregt. Ebenso wurden mir die einzelnen Fäden zu leicht aufgelöst.
Insgesamt ein sehr detaillierter Thriller, der zwar brisante Themen sehr gut verpackt, dem es aber oft an Emotionen und Lebendigkeit fehlt.
Fazit:
Stalking, toxische Freundschaften und unvorteilhafte Familienverhältnisse.
Michael Robotham punktet mit einer sehr interessanten Grundidee.
Er schreibt sehr detailliert und ausufernd, was die Spannung etwas abbremst. Zudem haben wir hier eine Protagonistin, die sich zu oft selbst im Weg steht und nicht wirklich Sympathiepunkte sammeln kann.
Mir hat es gut gefallen, auch wenn mir hier etwas mehr Emotionen und Lebendigkeit gefehlt haben.
Insgesamt nicht schlecht, man hätte jedoch noch ein bisschen mehr herausholen können.