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Veröffentlicht am 30.11.2022

Ein Ende kann ein Anfang sein

Ein Lied vom Ende der Welt
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Valeries Zwillingsbruder Andy ist in der Arktis gestorben. Die Umstände sind nicht wirklich geklärt und Val und ihr Vater leiden sehr unter dem Verlust. Hinzu kommt noch die psychische Erkrankung von Val. ...

Valeries Zwillingsbruder Andy ist in der Arktis gestorben. Die Umstände sind nicht wirklich geklärt und Val und ihr Vater leiden sehr unter dem Verlust. Hinzu kommt noch die psychische Erkrankung von Val. Doch als Wyatt, ein Forschungskollege von Andy, sie als Linguistin braucht, drängt ihr Vater sie, in die Arktis zu reisen und nicht nur dem Mädchen, das Wyatt „gefunden“ hat, zu helfen, sondern auch, die Wahrheit herauszufinden. Schon bald steckt Val tief in Eis und Schnee und dem Kampf um das Leben – ihres und das von diesem wunderbaren kleinen Mädchen.

Zunächst war ich skeptisch. Das ist nicht mein Thema, dachte ich. Aber schnell zog mich das Buch in seinen Bann. Erica Ferencik schafft es, dass man sehr bald das Gefühl hat, mit Val schon ewig befreundet zu sein. Sie schafft es, dass man ganz still, ruhig und demütig wird und der Ich-Erzählerin geradezu an den Lippen hängt. Was recht harmlos anfängt und den Eindruck eines dahinplätschernden Romans über eine Frau mit psychischen Problemen erweckt, wird bald zu einem fesselnden Drama. Dazu benötigt die Autorin einzig sechs Figuren in der Arktis, plus Vals Vater und Bruder, die quasi nur am Rande auftauchen. Wyatt, Jeanne, Raj, Nora, Val und Naaja befinden sich in der Forschungsstation mitten im Ewigen Eis. Jede/r hat seine/ihre Aufgabe und dass auf so engem Raum nicht immer alle gute Laune haben, ist kein Wunder. Doch so langsam kommt immer klarer zum Vorschein, dass alle ihre Geheimnisse haben. Manche davon sind für die anderen gefährlicher, als man ahnt.

Die Stimmung wird durch Vals Sprache und ihre enorme Leidenschaft zu Sprachen überhaupt extrem gut transportiert. Man erfährt so nebenbei eine Menge über Sprache, über die Inuit, über die Arktis. Auch wenn man nicht glauben kann, dass es ein Mädchen wie Naaja tatsächlich geben kann, macht das Lesen enorm Spaß und man zweifelt nicht wirklich am Geschehen. Das Buch packt, es fesselt, es verändert, es hallt sehr lange nach und es fasziniert. So wurde aus einem Thema, das nicht meins zu sein schien, ein Buch, das ich so schnell, wenn überhaupt, nicht mehr vergessen werde.

An keiner Stelle kamen Längen auf, niemals hatte ich das Gefühl, die Geschichte tritt auf der Stelle. Je weiter man zum Ende kommt, desto mehr überschlagen sich die Ereignisse. Die Auflösungen der vielen Fragen, die sich im Laufe des Buches stellen, sind gelungen, überraschend und weder zu dramatisch, noch zu kitschig. Alles ist wunderbar rund und stimmig. Auch die Entwicklung der Personen – selbst von Vals Vater – gefällt mir sehr gut. Ich empfinde sie als realistisch und glaubwürdig.

Ja, mich hat das Buch abgeholt und auch überzeugt. Ich hatte wunderbare Lesestunden und gebe deshalb die vollen fünf Sterne.

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Veröffentlicht am 07.11.2022

Ein weiterer Volltreffer aus dem Weber-Universum

Weber's Wintergrillbibel
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Echte Grillfans – jene, die rund ums Jahr grillen und jene, die mehr wollen, als nur Steak und Würstchen über offenem Feuer zu garen – landen früher oder später bei den Grillbüchern von Weber. Es schadet ...

Echte Grillfans – jene, die rund ums Jahr grillen und jene, die mehr wollen, als nur Steak und Würstchen über offenem Feuer zu garen – landen früher oder später bei den Grillbüchern von Weber. Es schadet nicht, wenn man einen Weber-Grill hat, aber auch mit anderen Marken lassen sich die Rezepte problemlos nachgrillen.

Die Weber-Bücher zeigen, dass man mit dem Grill raffinierte und ausgefallene Gerichte zaubern kann. Ja, das ist mit viel Arbeit verbunden, doch das ist beim Kochen noch nie anders gewesen. Die Rezepte sind also nichts für Eilige und Ur-Griller, sondern für jene, die sich selbst und ihre Gäste kulinarisch verwöhnen wollen. Große Kochkunst am Grill eben!

Eigentlich sind die Rezepte nichts für Einsteiger und Anfänger. Aber Manuel Weyer erklärt alles so ausführlich und genau, dass das Buch fast schon eher für diese Gruppe denn die eingefleischten Ganzjahresgriller, die bereits Erfahrung haben, geeignet ist. Dennoch – man kann die Theorie ja auch überblättern, wenn man sie nicht braucht. Die Rezepte sind auf alle Fälle genial und hier kann eine super genaue Anleitung niemals schaden.

Vegetarier und Veganer werden relativ wenige Gerichte für sich finden. Ich denke, das ist beim Grillen auch kein Wunder. Die Rezepte sind vielfältig und mal mehr, mal weniger ausgefallen, aber fast alle relativ aufwändig. Doch genau das macht hier den Unterschied: Es geht ums Grillen im Winter, das mehr Vorbereitung und Planung benötigt, um Festtagsgrillen, bei dem man nicht mit einem einfachen Würstchen aufwarten möchte, und es geht um Beilagen und Würzmischungen und Dips und Vorspeisen und Desserts – kurz, es geht um das volle Verwöhnprogramm im Winter am und mit dem Grill.

Die Rezepte sind übersichtlich aufgebaut und wie erwähnt, sehr gut beschrieben. Es gibt eine Menge Informationen dazu, aber auf Nährwerte und Co wird verzichtet. Das finde ich auch ganz passend, denn diese Rezepte sind nicht „für alle Tage“ gedacht, sondern für festliche Anlässe, für Feiern, für die Zeit, in der man es sich (zu) gut gehen lässt und nicht ganz so genau auf jede Kalorie achtet. Vielleicht nutzt man diese Rezepte nur an Weihnachten, vielleicht auch an wunderbar kalten Wochenenden, die man mit Freunden verbringt. Wer ein Buch für alle Tage sucht, liegt hier falsch. Wer das Besondere sucht und ein Kochbuch über Jahrzehnte immer wieder gern nutzt, der hat hier einen Volltreffer gelandet. Für sich selbst oder als Geschenk für jene, die gehobene Küche am Grill praktizieren ein Must Have. Fünf Sterne!

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Veröffentlicht am 06.11.2022

Jeder hat die eine oder andere Leiche im Keller

Achtsam morden im Hier und Jetzt
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Die kleine Emily wird groß – sie wird eingeschult! Darüber will Björn Demel mit seinem Achtsamkeitstrainer Joschka Breitner reden. Dazu kommt es aber erst mal nicht, denn diesen findet Björn verletzt in ...

Die kleine Emily wird groß – sie wird eingeschult! Darüber will Björn Demel mit seinem Achtsamkeitstrainer Joschka Breitner reden. Dazu kommt es aber erst mal nicht, denn diesen findet Björn verletzt in seinem übel durchwühlten Haus. Schnell zieht Björn die richtigen Schlüsse und sorgt dafür, dass alles wieder so wird, wie es sein soll. Jedenfalls ist das der Plan. Und Pläne gehen ja bekanntlich gern mal schief.

Ich bin immer wieder überrascht, welche Ideen Karsten Dusse hat, um die Achtsam-morden-Reihe lebendig, unterhaltsam und frisch zu halten! Selbst wenn der eine oder andere Gag sich ein wenig wiederholt, passt es doch immer und wird nicht langweilig. Auch dieser Band lässt sich problemlos einzeln lesen, doch ist es ein echter Gewinn, wenn man die Bücher chronologisch liest. Dann sind die an sich oft völlig abstrusen Ideen und „Lösungen“ auf ihre unverwechselbare Art und Weise total logisch und richtig. Es ist wunderbar, wie locker Dusse Logik in etwas bringt, das völlig unsinnig ist, wenn man es nüchtern betrachtet.

Es macht unfassbar viel Spaß, mit Björn Demel das neue Abenteuer zu erleben, vor allem, weil es diesmal sogar ein wenig Geschichtsunterricht gibt. Man erfährt eine Menge über Bhagwan, dessen Lehren und seine Anhänger. Dusse lässt Breitner in Poona die Anfänge seiner Achtsamkeits-Liebe finden und hat die eine oder andere Überraschung für den Leser parat. Damit schließt er einen Kreis und schafft Verbindungen, die man so nicht erwartet hätte, die aber eine geniale Ausgangslage für weitere Bände liefern könnten.

Humor und Intelligenz treffen hier perfekt aufeinander und ergeben eine Unterhaltung, die einzigartig ist. Ganz nebenbei sieht man vieles mit anderen Augen und lernt wieder, auch über ärgerliche Dinge zu lächeln und statt zu toben, einfach einen anderen Weg zu gehen. Ich liebe die Überlegungen, die Dusses Protagonist Björn Demel anstellt. Sie sind ebenso genial wie abstrus. Dennoch kombiniert er sich so zur Lösung aller Probleme – seiner, die seines Achtsamkeitstrainers und auch jene aller anderen Beteiligten. Dass es den einen oder anderen Toten gibt, ist natürlich bedauerlich. Aber in dieser Reihe fließt Blut nur dann, wenn es gar nicht anders geht.

Man trifft auf alte Bekannte, aber diesmal liegt der Fokus auf Joschka Breitner. Ganz klar, dass gewisse liebgewonnene Figuren der ersten drei Bände deshalb hier ein wenig in den Hintergrund geraten. Dennoch – oder auch gerade deshalb – liest sich das Buch weg wie nix.

Ich wünsche mir noch viele weitere Bände mit dem achtsamen Anwalt und dem noch achtsameren Trainer. Dusse hat das Zeug dazu, diese Reihe fortzusetzen, ohne den Leser zu langweilen. Einfach großartige Unterhaltung mit Mehrwert. Fünf Sterne!

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Veröffentlicht am 29.10.2022

So ist die Katzen-Welt!

Maunzi
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Katzen sind faszinierende Tiere und ich habe mein komplettes Leben mit ihnen verbracht. Unweigerlich bin ich dabei auch immer wieder entzückenden Katzenbüchern aller Genres begegnet. Am meisten hängt mein ...

Katzen sind faszinierende Tiere und ich habe mein komplettes Leben mit ihnen verbracht. Unweigerlich bin ich dabei auch immer wieder entzückenden Katzenbüchern aller Genres begegnet. Am meisten hängt mein Herz an hübschen Geschenkbüchlein wie diesem – für mich selbst, aber auch, um sie anderen Katzenfans zu schenken.

Christine Rechl ist es gelungen, mit Maunzi eine ganz einfach gezeichnete Katze zu schaffen, die sich auf direktem Wege ins Herz des Betrachters schleicht. Mit wenigen Strichen und ein paar Worten bringt sie auf den Punkt, was Katzenmenschen Tag für Tag mit ihren Lieblingen erleben. Selbst die Momente, die im wahren Leben ärgerlich sind, bringen mich hier zum Schmunzeln oder auch Lachen.

Es gibt vier Kapitel, die mit jeweils drei „Mein …“-Aussagen beginnen. Schon das finde ich enorm treffend und gelungen. Die Krönung sind aber dann „Meine elf Gebote“. Da hat Christine Rechl ihrer Maunzi sehr genau zugehört!

Ja, ich liebe dieses kleine Büchlein und auch beim wiederholten Lesen entzückt es wieder aufs Neue. Unbedingt empfehlenswert! Fünf Sterne.

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Veröffentlicht am 14.10.2022

Salat ist lecker und kein bisschen langweilig!

Die 100 besten Salate
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Braucht man ein Buch für Salate? Ich finde: ja! Auch wenn man es kaum glauben mag, auch der Salat hat sich im Laufe der Jahre stark verändert. Einst einfach nur Beilage, hat er sich bis heute zu einer ...

Braucht man ein Buch für Salate? Ich finde: ja! Auch wenn man es kaum glauben mag, auch der Salat hat sich im Laufe der Jahre stark verändert. Einst einfach nur Beilage, hat er sich bis heute zu einer Hauptmahlzeit entwickelt. Und da gibt es so viele Ideen und Möglichkeiten, dass eine so gut gemachte Zusammenstellung unterschiedlicher Salate äußerst anregend und inspirierend ist.

Sehr gut gefällt mir, dass es eine ausführliche und sehr gut verständliche Einführung mit „Warenkunde“ und „Erster Hilfe“ bei Pannen gibt. Das Register ist wie die Rezepte nach den Überbegriffen/Hauptzutaten sortiert. Das ist okay, dennoch wäre eine andere Listung zusätzlich auch nicht schlecht, um die Rezepte schnell zu finden. Die Rezepte haben nämlich keinen Namen, sondern Zutaten als Schlagworte. Das ist gewöhnungsbedürftig, klappt aber gar nicht so schlecht.

Basic-Salatsaucen, Salat-Baukasten und Saisonkalender runden das Ganze sehr gut ab, bevor es mit den Rezepten losgeht. Und hier staunt man! Ja, klar, nicht jedes Rezept trifft den persönlichen Geschmack. Bei mir fällt alles mit Tofu raus und Oliven lasse ich auch weg, weil ich die einfach nicht mag. Dennoch bleiben enorm viele Rezepte übrig, die genau meinen Geschmack treffen und die auch immer mal wieder zubereitet werden, ob nun als Partysalat oder gesunde und leckere Mahlzeit. Einige der Zutaten sind nicht ganz so leicht aufzutreiben und ein bisschen exotisch, aber die Menge dieser Zutaten hält sich sehr in Grenzen. Auch Rezepte für Bowls und Obstsalate sind integriert.

Bei allen Rezepten ist angegeben, ob sie vegetarisch, glutenfrei oder vegan sind. Nährwertangaben werden nicht angegeben. Die Zutaten für Salat und Vinaigrette/Dressing sind in einem Kasten jeweils einzeln gelistet. Die Arbeitsschritte sind gut und einfach verständlich erklärt. Auch finden sich immer tolle Fotos zu den Rezepten. Teils wird mir schon fast zu viel Platz verschwendet. Da freuen mich die Seiten, auf denen zwei Rezepte stehen und daneben beide Salate auf einem Foto zu sehen sind, besonders.

Dies ist ein modernes Rezeptbuch, das in meiner Sammlung eine Lücke schließt und sie ergänzt. Es ist mit Liebe und Sorgfalt zusammengestellt worden und macht schon beim Durchblättern Appetit und Freude. Ganz klar – fünf Sterne!

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