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Veröffentlicht am 24.02.2024

Alles nur geklaut!?

Yellowface
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Rebecca F. Kuang ist eine gefeierte und mehrfach ausgezeichnete Fantasyautorin.
Mit ihrem Neusten Werk „Yellowface“ wagt sie sich nun auf ein ganz anderes Gebiet.

Bei „Yellowface“ fällt einem direkt das ...

Rebecca F. Kuang ist eine gefeierte und mehrfach ausgezeichnete Fantasyautorin.
Mit ihrem Neusten Werk „Yellowface“ wagt sie sich nun auf ein ganz anderes Gebiet.

Bei „Yellowface“ fällt einem direkt das schreiend gelbe Cover auf. Davon sollte man sich allerdings nicht blenden lassen.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht die junge Autorin June Hayward. Wie viele aufstrebende Schreibende möchte Sie ein Werk erstellen, welches sichtbare Anerkennung erreicht.
Etwas, was ihrer unglaublich erfolgreichen Autorenfreundin Athena Liu bereits geglückt ist.
Ihre Erfolgsgeschichte, aber auch Athenas Schönheit und Exotik, rufen bei June nur Animositäten hervor.
Als durch einen tragischen Unfall Athena verstirbt, sieht June ihre Zeit gekommen und stiehlt das letzte literarische Schaffen ihrer Freundin. Nachdem sie begreift welches Potential in der Geschichte steckt, fängt sie an diese zu überarbeiten und zu veröffentlichten
Mit dem Erfolg kommen schnell erste Fragen nach der Urheberschaft auf. Die sozialen Medien kennen keine Gnade bei ihrer Hexenjagd. Kann alles nur in einem Drama gipfeln?

„Yellowface“ schafft es sehr präzise den Finger in eine sehr offene und meines Erachtens eitrige Wunde unserer Zeit zu legen. Unter anderem wie groß der Einfluss moderner Medien wie Instagram oder X (ehemals Twitter) auf unsere Gesellschaft ist. Wie schnell es zu Abhängigkeiten von Usern beziehungsweise der Ausnutzung solcher Plattformen für anonyme Hetze und Hasskommentare kommen kann.
Der Roman schafft es gezielt die Fragen nach Kultureller Aneignung, Gatekeeping und Cancel Culture zu adressieren. Die Leserschaft wird fast beiläufig dazu gebracht sich mit diesen Themen auseinanderzusetzen und innerlich die eigenen Wertevorstellungen zu reflektieren.

Mir persönlich hat der ganz spezielle Schreibstil von Frau Kuang gefallen.
Insbesondere der Aspekt, dass ihre Protagonistin die Leserschaft immer wieder direkt anspricht und in ihre Gedankenwelt abholt. Damit versucht sich die Figur der June den Lesenden zu erklären. Sie bettelt fast um unsere Sympathien und Verständnis für ihr Verhalten.
Allerdings ist und bleibt sie von Anfang bis Ende eine tragische Antiheldin. Sie ist kein charmanter Underdog, den man die Daumen drückt und für die man auf ein Happy End hoffen möchte.
Leider lastet dadurch, aber auch die volle Last als Protagonistin auf ihr. Sämtliche Nebenfiguren verkommen zu Randnotizen, die nur wenig Raum bekommen. Das nimmt den Roman aus meiner Sicht etwas an Schwung.
Für mich war June in ihrer manischen Obsession völlig glaubhaft dargestellt, wenn sie auch zuweilen sehr anstrengend zu ertragen war.
Ich frage mich, wie realistisch das ganze Szenario ist? Lassen sich Verleger, Angehörige oder Freunde so lange täuschen? Was für rechtliche Schritte könnten auf sie zu kommen? Da hätte ich mir persönlich noch etwas ausgefeilte Tiefe gewünscht.

Zusammenfassend würde ich sagen, hat Frau Kuang einen zeitgenössischen Roman abgeliefert, der hier und da sicherlich noch etwas Potential nach oben hätte, Lesenden dennoch die Möglichkeit bietet sich mit aktuellen Thematiken (wie Rassismus, Online-Hetze) eingebunden in einer spannenden Storyline, auseinanderzusetzen.

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Veröffentlicht am 03.01.2023

Feel- Good- Roman, der mit überraschend düsteren Themen aufwartet.

Fang jetzt bloß nicht an zu lieben
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Die bekannte Liebesromanautorin Mhairi McFarlane bringt mit „Fang jetzt bloß nicht an zu lieben“ ihr neuestes Werk heraus.

Im Vordergrund der Geschichte steht Harriet, eine Hochzeitsfotografin, die Romantik ...

Die bekannte Liebesromanautorin Mhairi McFarlane bringt mit „Fang jetzt bloß nicht an zu lieben“ ihr neuestes Werk heraus.

Im Vordergrund der Geschichte steht Harriet, eine Hochzeitsfotografin, die Romantik und der Liebe eher skeptisch gegenübersteht. Als ihr Leben aus den Fugen gerät, muss sie sich entscheiden, ob sie vor ihrer Vergangenheit weiter davonlaufen möchte oder sich ihr mutig entgegenstellt. Ihr zur Seite stehen sehr sympathische Freunde, Neue wie Alte.
Das macht eine typische Liebesroman Mischung aus, aber Frau McFarlane geht einen Schritt weiter. Sie wählt ein eher düsteres Unterthema. Sie nimmt nicht nur verletzte Gefühle oder gescheiterte Beziehungen mit auf, sondern auch Psychische Probleme, Gaslighting, ebenso wie toxische Beziehungen. Das Ganze erzählt sie in einem modernen Gewand.
Die Autorin hat meiner Ansicht nach diese schwierigen Themenkomplexe gut recherchiert und dargestellt, soweit das in der Kürze eben möglich ist.
Dabei verliert die Story nicht den spritzigen Humor und Leichtigkeit, für die Mhairi McFarlane bekannt ist. Der Schreibstil ist wie gewohnt leicht zu lesen.

Was mich persönlich etwas gestört hat, waren wieder die übertrieben attraktiven und ausschließlich sympathischen Freunde von Harriet. Klar haben sie Fehler, aber diese machen sie wiederum auch nur noch liebenswürdiger. Dafür bleiben die Figuren, die negativ intoniert sind, es leider auch durchgehend. Es bleibt ihnen kein Raum eine Entwicklung durchzumachen oder gar den Lesenden ans Herz zuwachsen.

Für alle die gerne einen spritzigen Feel- Good- Roman lesen und sich dabei das Quäntchen Mehr wünschen, werden hier sehr gut ankommen. Das Rad wird hier sicherlich nicht neu erfunden, aber es macht Spaß sich für eine kurze Zeit in diese Welt fallen zu lassen.

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Veröffentlicht am 30.11.2022

Die Macht der Worte gegen ein Regime der Unterdrückung

Unsre verschwundenen Herzen
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Die gefeierte Autorin Celeste Ng der Bücher „Was ich euch nicht erzählte“ und „Kleine Feuer, überall“ zeigt mit ihrem neuesten Roman „Unsre verschwundenen Herzen“ eine dystopische Zukunft auf, welche sich ...

Die gefeierte Autorin Celeste Ng der Bücher „Was ich euch nicht erzählte“ und „Kleine Feuer, überall“ zeigt mit ihrem neuesten Roman „Unsre verschwundenen Herzen“ eine dystopische Zukunft auf, welche sich nur allzu realistisch anfühlt.

In den USA kommt es zu einer schleichenden und immer schlimmer werdenden Inflation, bis sie schließlich in einer Wirtschaftskrise gipfelt, die das ganze Land betrifft.
Ein Verursacher für diese Krise wird zunächst unterschwellig, später dann immer rasanter und klarer benannt: China, ferner alle asiatisch aussehenden Menschen werden als Bedrohung und Saboteure wahrgenommen.
Als Gegenmittel wird das Gesetz „PACT“ (Preserving American Culture and Tradition) eingeführt. Ein Gesetz, welches die amerikanischen Ideale und Werte schützen soll.
Dadurch kommt es erst schleichend, aber unvermeidlich zu einem autoritären Überwachungsstaat, der die Bevölkerung ermutigt sich gegenseitig auszuspionieren.
Die anti-asiatische Stimmung wird schnell aggressiver. Dabei ist es völlig gleich ob diese Menschen sich nach dem „PACT“ richten oder nicht. Die Bevölkerung darf zur Lynchjustiz greifen und muss mit keiner konkreten Bestrafung rechnen.
Nichtsdestotrotz gibt es auch Widerstände gegen das neue Gesetz in der Bevölkerung. Allerdings werden Proteste mit Polizeigewalt niedergerungen sowie Aufklärung durch Medienschaffende und Andersdenkende im Keim erstickt. Als beliebtes Mittel wird unter anderem das gewaltsame Entreißen von Kindern aus ihren Familien genommen.

Mitten in dieser düsteren Zeit wächst Bird auf.
Sein Vater ein Amerikaner, seine Mutter ebenfalls Amerikanerin, allerdings chinesischer Abstammung. Sie verlässt eines Tages die Familie und für Bird bleibt nur die Sehnsucht nach ihr und viele ungeklärte Fragen.
Anfänglich ist er bereit alle gegebene Regeln zu hinzunehmen. Als Bird allerdings eines Tages einen Brief mit den Zeichnungen seiner Mutter erhält, ist sein Wunsch geweckt sie zu finden und endlich zu erfahren warum sie ihn verlassen hat.

Eine dystopische Geschichte aus dem Blickwinkel eines 12 jährigen Kindes zu schreiben ist spannend und zu gleich nicht einfach. Schafft die Autorin es glaubhaft das Geschehene zu vermitteln ohne ihren jungen Protagonisten zum Helden zu stilisieren? Ich finde, sie hat es geschafft.
Bird ist ein empfindsamer Junge, der sich sehr glaubhaft verhält. Oft war ich sogar erschrocken über seine Handlungen, die er ohne an die weitreichenden Konsequenzen abzuschätzen durchzieht.
Allerdings fehlten für mich eindeutig in paar weitere Figuren, die die Geschichte hätten weitertragen können. Bird und seine Mutter Margaret erzählen ihren Part sehr interessant. Allerdings blieben die Nebenfiguren und deren Wege einfach nur angerissene Geschichtsstränge, aus denen man gut und gerne mehr herausholen hätte können. Potential war dafür definitiv vorhanden gewesen.
Dadurch blieb das Buch etwas zu oberflächlich, eröffnet allerdings einen gut zugänglichen und leichten Einstieg in die Thematik über Rassismus.

Die Verfolgung von verschiedenen Minderheiten, die Angst vor dem Fremden und Andersartigen greift immer weiter um sich. Meldungen dieser Art gibt es heutzutage regelmäßig.
Es ist wichtig, dass wir uns damit auseinandersetzen und nicht wegsehen wenn Unrecht passiert.
Mit ihrem Werk „Unsre verschwundenen Herzen“ bringt uns die Autorin noch einmal nah, wie leicht ein System entarten kann, welches doch so modern und funktional anmutet, im Grunde aber auch sehr fragil ist.

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Veröffentlicht am 06.04.2022

Schneller und kurzweiliger Science Fiction Thriller mit vielen Wendungen - Die Tür ist offen! R u Playing?

RABBITS. Spiel um dein Leben
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Mit „Rabbis - Spiel um dein Leben“ erschafft Terry Miles einen spannenden Science Fiction Thriller, der einen direkt in eine andere, nerdige, aber auch düstere Realität entführt.
Spontan kommen einen ...

Mit „Rabbis - Spiel um dein Leben“ erschafft Terry Miles einen spannenden Science Fiction Thriller, der einen direkt in eine andere, nerdige, aber auch düstere Realität entführt.
Spontan kommen einen beim lesen Escape Room Spiele, Filme wie „Ready Player One“ oder die aktuell angesagten Serien wie „Squid Game“ und „Alice in Borderland“ in den Sinn.

Die Hauptfigur K hat schon als Kind ein besonderes Talent, er kann Querverbindungen und wiederkehrende Muster erkennen. Er liebt es komplexe Codes zu knacken und Diskrepanzen aufzudecken. Allerdings entwickelt sich daraus eine richtige Obsession, die ihn dann auch oft an den Rand des psychisch möglichen treibt. Als er auf das mysteriöse Untergrundspiel Rabbits trifft wird es erst richtig gefährlich. Denn Rabbits ist ein Spiel, welches man durch enträtseln von Hinweisen im echten Leben spielt. Allerdings existieren weder ein Handbuch, noch eine konkrete Teilnehmerliste oder ein Spielleiter. Im Grunde ist der Austausch mit Nicht-Spielern untersagt und könnte schreckliche Folgen haben. Und trotzdem oder gerade deswegen übt es eine unglaubliche Sogwirkung auf alle aus, die damit in Berührung gekommen sind
Und so versuchen K und seine Freunde herauszubekommen wann das Spiel wieder losgeht und wie man es gewinnen kann. Aber sie müssen vorsichtig sein, denn etwas stimmt mit Rabbits nicht, Spieler verschwinden einfach oder sterben auf mysteriöse Weise. Wem kann K trauen? Und kann er sich auf seine eigenen Erinnerungen verlassen? Denn die vermeintliche Realität verschwimmt zusehends.

Mich haben besonders die vielen Querverweise und Andeutungen auf andere Bereiche wie Film & Serien, Literatur, Gaming, Kunst und wirklich existierende Effekte sehr begeistert. Aber ich bin mir sicher, dass genau das eine Hürde für nicht Genre-Fans darstellt. Denn wenn man sich gar nicht damit beschäftigt und man kein Interesse daran hat, dann könnte es schnell zu überbordend sein und man hat sicherlich nicht immer Lust und Zeit den ganzen Hinweisen nachzujagen, wie Alice dem berühmten Hasen.

Was ich allerdings wirklich sehr schade fand, war dass das titelgebende Spiel Rabbits einfach irgendwie zu kurzkommt. Man erfährt nur oberflächliches zum Spiel und teilweise einfach zu wenig. Und so bleiben Fragen ungeklärt oder zu schnell abgehandelt, als hätte der Autor am Ende doch etwas den Faden verloren. Für mich persönlich hätte es auch zusätzlich, um den Thrill hochzuhalten, noch mehr nachvollziehbare Rätsel geben können.
Das ist meckern auf einem hohen Niveau, denn was Rabbits tatsächlich sehr gut macht, ist es den Lesenden gut zu unterhalten.

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Veröffentlicht am 13.08.2021

Auf der Suche nach dem Sinn

Ein erhabenes Königreich
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Yaa Gyasi, ist eine in Ghana geborene und in Amerika aufgewachsene Schriftstellerin, hat mit „Ein erhabenes Königreich“ ihren zweiten Roman nach „Heimkehren“ veröffentlicht.
Dieser steht 2021 auf der ...

Yaa Gyasi, ist eine in Ghana geborene und in Amerika aufgewachsene Schriftstellerin, hat mit „Ein erhabenes Königreich“ ihren zweiten Roman nach „Heimkehren“ veröffentlicht.
Dieser steht 2021 auf der Shortlist der Women's Prize for Fiction.

In „Ein erhabenes Königreich“ geht es um Gifty.
Sie ist eine junge, farbige Frau im heutigen Amerika. Wodurch sie ständigem Alltagsrassismus und dem Gefühl des Fremdseins ausgesetzt ist. Hinzukommt das sie in schwierigen, streng religiösen Familienstrukturen aufwuchs. Nach dem Gifty erwachsen genug ist, versucht sie ihr altes Leben hinter sich zu lassen und wechselt ihren Glauben gegen klare Vorgaben der Forschungen in der Neurowissenschaft und versucht so in eine neue Richtung zu gehen, ohne aber sich selbst dabei zu verlieren.
Als ihre Mutter erneut an schweren Depressionen erkrankt, fragt sie sich, ob es wirklich nur eine Richtung, einen Weg geben kann, um Sinn im Leben zu finden.

Was mir bei dem Buch sehr gut gefallen hat war der klare, nie kitschige oder übertrieben emotionale Schreibstil. Die Autorin hat sehr gut recherchiert und lässt das Fachwissen leicht in den Text einfließen ohne dass es beim Lesen überfordert.

Zunächst könnte man meinen, es gehe vordergründig um die Frage nach der Vereinbarkeit von Religion und Wissenschaft. Aber Frau Gyasi greift auch Rassismus, komplexe Familienstrukturen, Depressionen und Suchtproblematiken auf. Für mich war es eine interessante Herangehensweise diese Themenkomplexe zusammenfließen zulassen, ohne den Lesenden eine pauschale Lösung aufzunötigen.

Allerdings blieb mir der Roman bei all den interessanten Aspekten teilweise zu oberflächlich und seicht. Er hat immer ein ansprechendes Niveau gehalten, aber ohne in die angerissenen Themen tiefer hinabzusteigen oder einen wirklichen Höhepunkt zu haben.
Definitiv wäre da sehr viel Potential gewesen um die vielschichtigen Problembereiche zu ergründen und den handelnden Figuren mehr Entwicklungspotential zu geben.

Trotz allem ist es ein sehr lesenswertes, leichtes Buch, was einen gewissen Nachhall bei mir gefunden hat.

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