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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.01.2023

Der Tod, das muss ein Wiener sein

Aurelia und die letzte Fahrt
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Wien 1871
Aurelia von Kolowitz, eine junge Adlige, die heimlich als Karikaturistin arbeitet, macht eines Abends eine grausame Entdeckung: In einer Kutsche findet sie die Leiche eines Offiziers der kaiserlichen ...

Wien 1871
Aurelia von Kolowitz, eine junge Adlige, die heimlich als Karikaturistin arbeitet, macht eines Abends eine grausame Entdeckung: In einer Kutsche findet sie die Leiche eines Offiziers der kaiserlichen und königlichen Armee. Ein pikanter Fall, denn der Militär hat sein Leben mit heruntergelassenen Hosen ausgehaucht.
Die Akte landet bei Janek Pokorny, einem jungen Polizeiagenten aus einer böhmischen Gastarbeiterfamilie.
Schnell fällt der Verdacht auf eine Prostituierte.
Doch kann der Stich mit deren winzigem Messer dem massigen Offizier wirklich den Garaus gemacht haben?
Das bezweifelt auch Aurelia, die bald überall dort auftaucht, wo Janek ermittelt.
Ihre Spurensuche führt das ungleiche Paar aus den Niederungen der Wiener Halbwelt in die Reihen der k. u. k. Armee.

Ein interessanter Auftakt zu einer geplanten Reihe um die forsche Aurelia und den aufstrebenden Polizisten Janek Pokorny.
Die Hintergründe zum Wien der Kaiserzeit sind ausgesprochen interessant und die gesamte Geschichte liest sich wie ein historischer Kriminalfilm.
Da ich bereits mehrfach in Wien war, konnte ich mir viele Handlungsorte gut vorstellen, auch wenn sich baulich seit 1871 natürlich einiges verändert hat.
Die geschilderten Mordfällen basieren auf einer realen Geschichte.
Unglücklicherweise war mir diese bekannt und so kannte ich den Täter beim lesen schon
Ich freue mich auf weitere Bände!

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Veröffentlicht am 02.01.2023

Interessanter Auftakt

Fräulein Anna, Gerichtsmedizin (Die Gerichtsärztin 1)
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Fräulein Anna, Gerichtsmedizin von Petra Aicher

1912 beginnt Anna Zech als Assistentin in der Münchner Gerichtsmedizin und gleich ihre erste Leichenschau ist eine Tote aus der Isar.
Anna glaubt entgegen ...


Fräulein Anna, Gerichtsmedizin von Petra Aicher

1912 beginnt Anna Zech als Assistentin in der Münchner Gerichtsmedizin und gleich ihre erste Leichenschau ist eine Tote aus der Isar.
Anna glaubt entgegen der offiziellen Meinung nicht daran, dass der Tod von Adele Röckl ein Selbstmord war. Sie kommt vom Land, doch naiv ist sie nicht.
Auch der adlige Friedrich von Weynand, der sich aus Langeweile als Skandalreporter Fritz Nachtwey tarnt und immer auf der Suche nach einer interessanten Geschichte durch Schwabing streift, vermutet, das jemand nachgeholfen hat.
Gemeinsam decken sie die dunklen Seiten der feinen Münchner Gesellschaft auf.

Obwohl der Klappentext eher nach einem Krimi klingt, liegt der Fokus doch mehr auf dem Aspekt historischer Gesellschaftsroman.
Denn der Fall Adele Röckl ist zwar der Einstieg in die Geschichte, aber "Ermittlungen" zweier Hobby-Detektive, gibt es in dem Sinn über weite Teile nicht.
Die Handlung lebt von den ausgesprochen interessanten und sympathischen Hauptpersonen, die hier wirklich nur Freunde sind - auch wenn der verheiratete Friedrich Anna immer wieder anflirtet, was diese augenzwinkernd pariert.
Die Dialoge der beiden machen richtig Spaß!
Auch wenn Anna und Friedrich aus unterschiedlichen Welten stammen, sind sie bei ihren Überlegungen und Gedanken sehr schnell auf Augenhöhe und erfahren nach und nach immer mehr aus dem Leben von Adele Röckl.
Als dann Personen aus der Vergangenheit der Toten in München auftauchen und es dazu eine weitere Leiche gibt, wird es spannend.

Ein vielversprechender Auftakt einer neuen Krimireihe. Band 2 ist in Arbeit.

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Veröffentlicht am 26.12.2022

Eine schottische Distel

Glasgow Girls
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Glasgow 1892: Als die aus ärmlichen Verhältnissen stammende Olivia die Chance erhält, an der berühmten School of Art zu studieren, glaubt sie am Ziel ihrer Träume zu sein.
Doch sie ist nicht vorbereitet ...

Glasgow 1892: Als die aus ärmlichen Verhältnissen stammende Olivia die Chance erhält, an der berühmten School of Art zu studieren, glaubt sie am Ziel ihrer Träume zu sein.
Doch sie ist nicht vorbereitet auf die für sie fremde Welt und die Intrigen, in die sie gerät.
Dank einer einflussreichen Mäzenin setzt Olivia aber wagemutig und lebenshungrig ihren Weg als Designerin fort.
Und sie lernt Gabriel kennen, einen schillernden Künstler aus London. Sein gut gehütetes Geheimnis gefährdet jedoch die Momente des gemeinsamen Glücks...

Olivia ist eine junge Künstlerin, die sich im ausgehenden 19. Jahrhundert ihren Platz in der Welt und in der Kunstszene erkämpfen muss.
Sie ist für die damalige Zeit ausgesprochen selbstbewusst und geht mutig und unbeirrbar den Weg, ihren Traum von einer eigenen Karriere zu verwirklichen.
Auch wenn sie gern und viel zeichnet, liegt ihre Stärke im Bereich der Textilien.
Hundert Jahre später würde man sie eine aufstrebende Jung-Designerin nennen.
Die sich anbahnende Romanze zwischen Olivia und Gabriel erlebt ein unerwartetes "Hindernis", was aber von der Autorin sehr empathisch vermittelt wird.
Das halboffene Ende der Geschichte passt hervorragend, da ja auch Olivia ihren Weg gefunden zu haben scheint und bereit ist durchzustarten.
Sehr gefallen hat mir, dass Susanne Goga die Glasgow School of Art und die berühmten Glasgower Teesalons so lebendig beschreiben hat.
Eine spannende und interessante Geschichte, nicht nur für Lese(innen), die sich für Kunst interessieren.

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Veröffentlicht am 10.12.2022

Tanz der Zuckerfee

Die Schneeflockenmelodie
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Nina weiß nicht mehr weiter. Ballett ist ihr Leben, doch ihr Traum, eines Tages eine berühmte Tänzerin wie ihre geliebte Großmutter Maria zu werden, droht zu zerplatzen.
Als Maria aufgrund ihrer voranschreitenden ...

Nina weiß nicht mehr weiter. Ballett ist ihr Leben, doch ihr Traum, eines Tages eine berühmte Tänzerin wie ihre geliebte Großmutter Maria zu werden, droht zu zerplatzen.
Als Maria aufgrund ihrer voranschreitenden Demenz auch noch in ein Heim gebracht werden muss, scheint Ninas Kraft am Ende. Doch dann fällt der jungen Frau eine Schatulle mit einer alten Spieluhr und einem Notizbuch in die Hände. Diese offenbart ihr die Geschichte einer ungewöhnlichen Liebe zwischen einer Tänzerin und einem einfachen Spieluhrenmacher.

Das winterliche Cover mit den silber glitzernden Schneeflocken versetzen die Leser(innen) von Beginn an in vorweihnachtliche Stimmung.
Die Handlung erzählt abwechselnd aus dem Leben von Nina und Maria - jeweils in einem Winter in Wiesbaden.
Maria und Nina sind beide erfolgreich als Primaballerina, ihre liebstes Stück ist das Weihnachtsballett "Der Nussknacker" von Tschaikowsky und auch der Tanz der Zuckerfee ist beider Paraderolle.
Das Thema Ballett ist aber nur ein Teil der Handlung.
Es geht auch um ein manchmal schwieriges Mutter-Tochter-Verhältnis. Hier sowohl von Maria und ihrer Tochter Gabi und auch von Gabi und deren Tochter Nina.
Maria und Nina verlieben sich zu einer Zeit einer persönlichen, künstlerischen und damit auch beruflichen Krise und gehen damit ganz unterschiedlich um.
Das Finale ist schön und hoffnungsvoll, aber auch etwas traurig.
Das Leben besteht aus Gelegenheitan, auch aus denen, die wir verpassen.
Scott F. Fitzgerald

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Veröffentlicht am 01.12.2022

Agatha Christie trifft Downton Abbey

Die Dreitagemordgesellschaft
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Eine Schar Festtagsgäste hat sich für drei Tage im Anwesen der berühmten Schriftstellerin Agatha Christie eingefunden.
Den Haushalt von Mallowan Hall führt die energische Phyllida Bright, die am ersten ...

Eine Schar Festtagsgäste hat sich für drei Tage im Anwesen der berühmten Schriftstellerin Agatha Christie eingefunden.
Den Haushalt von Mallowan Hall führt die energische Phyllida Bright, die am ersten Morgen der Festlichkeiten in der Bibliothek einen fremden Toten findet.
Sie weiß, dass Aufsehen unbedingt zu vermeiden ist und die örtliche Polizei zur Umständlichkeit neigt.
Phyllida beschließt in die Fußstapfen ihres hochverehrten Hercule Poirot zu treten - mit ungeahnten Folgen...

Phyllida Bright ist nicht nur eine kompetente und effiziente Haushälterin, auch als Detektivin erweist sie sich als ausgesprochen klug und beharrlich.
Nur ihrer Cleverness ist es zu verdanken, dass die Morde (ja, es gibt eine weitere Leiche im Verlauf der Geschichte) aufgeklärt und der/die Mörder/in überführt werden können.
Wie ihr großes Vorbild Hercule Poirot trägt Phyllida akribisch verschiedene Indizien zusammen, forscht nach Spuren, Motiven und Verdächtigen - ihre "kleinen grauen Zellen" arbeiten auf Hochtouren!
Und während all dem, läuft der Haushalt unter ihrer Aufsicht weiter wir am Schnürchen.
Ein regelmäßiger verbaler Schlagabtausch zwischen Phyllida Bright und Chauffeur Bradford bringt Screwball-Momente in einen typisch englischen Cosy-Krimi.
Die komplette Handlung wird zeitgemäß sehr gut geschildert und auch die "Ermittlungen" sind in dieser Richtung atmosphärisch stimmig.
So erinnern die Beschreibungen des Anwesens und ihrer Bewohner sehr an den Aufbau bekannter upstairs-downstairs TV-Geschichten.
Tatsächlich hatte ich gerade bei Butler Dobbles und Köchin Mrs. Puffley immer Carson und Mrs. Patmore aus Downton Abbey vor Augen.
Agatha Christie, in deren fiktivem Anwesen Mallowan Hall die Handlung angesiedelt ist, reagiert auf Phyllidas Abschlussrede, bei der die Auflösung präsentiert wird, mit dem größten Kompliment für Phyllida: "Hercule hatte es nicht besser machen können."
Als kleines Schmankerl gibt es im Anhang ein Rezept für Orangen-Salbei-Sirup.

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