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Veröffentlicht am 17.12.2022

literarisch & philosophisch auf sehr hohem Niveau

Wunder
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Zunächst möchte ich erwähnen, dass dieses Buch nicht für jedermann geeignet ist und es sehr theoretisch ist. Ich finde Lewis Werke sehr interessant, jedoch auch sehr anspruchsvoll. Auch dieses Buch lässt ...

Zunächst möchte ich erwähnen, dass dieses Buch nicht für jedermann geeignet ist und es sehr theoretisch ist. Ich finde Lewis Werke sehr interessant, jedoch auch sehr anspruchsvoll. Auch dieses Buch lässt sich nicht einfach „schnell durchlesen“.

Wunder... möglich, wahrscheinlich, undenkbar?
Wie glaubhaft sind eigentlich die biblischen Wunderberichte? Entspringen sie nicht dem unwissenschaftlichen Naturverständnis vergangener Zeiten? Oder hat man Wunder als eine Art "Taschenspielertrick" eines willkürlich über seine Schöpfung verfügenden Gottes aufzufassen?

Lewis sammelt hier keine historischen Beweise für Wunder.
„Dieses Buch ist als Vorbereitung auf die historische Untersuchung gedacht.“ (S.19)
Er klärt den Leser über die Vorannahmen auf und beschäftigt sich mit der Frage, ob und inwiefern Wunder möglich und wahrscheinlich sind.

Lewis definiert Wunder als „Bezeichnung für ein Eingreifen übernatürlicher Mächte in die Natur“. Er hinterfragt die Vorannahmen des Naturalismus (Philosophie, die das Übernatürliche ausschließt) und bringt den Leser anhand seiner Argumentation und der Auseinandersetzung mit Einwänden und Gegenargumenten dazu, sich damit genaustens auseinanderzusetzen und eine eigene Antwort auf die Frage „Wunder... möglich, wahrscheinlich, undenkbar?“ zu finden und in dem Kontext die biblisch bezeugten Wunder zu beleuchten und aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.

Dafür klärt er erst einmal die Voraussetzungen für die Behandlung der Frage, ob Wunder möglich seien, indem er sich selbst und den Leser fragt, inwiefern es überhaupt etwas außerhalb (oder über) der Natur Stehendes geben kann oder sogar muss.

Lewis schreibt sehr direkt, scharfsinnig und humorvoll. Seine Beispiele sind sehr anschaulich, bildreich und bringen einen oft zum Schmunzeln. Es ist nicht einfach seine Texte zu verstehen und seiner Logik zu folgen. Ich denke damit werden einige nicht so gut zurechtkommen. Er setzt sich immer wieder mit dem christlichen Glauben und den biblischen Aussagen auseinander. Sein Glaube an Christus und die biblische Denkweise kommt sehr oft zum Ausdruck, was ich wirklich toll fand.

Dieses Werk ist literarisch und philosophisch fordernd, geistreich und eindrucksvoll. Die Übersetzung ist wirklich großartig.

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Veröffentlicht am 05.12.2022

originelles Konzept und Wohlfühlatmosphäre!

Find me in the Storm
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Eigentlich ist Airin die Ausgeglichenheit in Person. Doch der neueste Gast in ihrem Bed&Breakfast an der irischen Westküste bringt sie ganz schön aus der Ruhe. Joshua Hayes ist ein umschwärmter TV-Star, ...

Eigentlich ist Airin die Ausgeglichenheit in Person. Doch der neueste Gast in ihrem Bed&Breakfast an der irischen Westküste bringt sie ganz schön aus der Ruhe. Joshua Hayes ist ein umschwärmter TV-Star, und auch Airin fühlt sich schnell zu ihm hingezogen. Dabei passt er so gar nicht in ihr Leben, das gerade durch einen erbitterten Familienstreit schon kompliziert genug ist. Es wäre völlig unvernünftig, für diesen ebenso undurchsichtigen wie charmanten Mann Gefühle zu entwickeln. Und nahezu hirnverbrannt, auf die ungewöhnliche Wette einzugehen, die Josh ihr vorschlägt …

Die Grundidee hinter dieser Geschichte fand ich ganz originell und vielversprechend. Da mir die beiden Vorgänger so gut gefallen haben, war ich sehr gespannt auf den Abschluss der Reihe. Besonders auf Airin, die von Anfang an eine wichtige Nebenrolle hatte, habe ich mich sehr gefreut.

Airins Hintergrundgeschichte und Umfeld waren sehr interessant. Sie ist eine sehr liebenswerte, lebensfrohe und sympathische Person. Trotz der Schwierigkeiten und Belastungen, die sie täglich beschäftigen, verliert sie nie ihren Humor und ihre positive Einstellung. Ihre unvoreingenommene und fröhliche Art mochte ich bereits in den Büchern zuvor.

Josh fand ich an sich auch sehr sympathisch, muss aber gestehen, dass ich bis zum Ende das Gefühl hatte, dass man ihn kaum kennengelernt hat. Er wirkte eher blass und seine Entwicklung war für mich nicht ganz nachvollziehbar.

Wie anfangs erwähnt, fand ich das Konzept ganz interessant und ausgefallen. Trotz spannender Themen und einiger emotionaler Aspekte, plätscherte die Handlung jedoch des Öfteren so vor sich her. Ich hätte mir an einigen Stellen mehr emotionale Tiefe gewünscht.

Das Buch hat mich trotz fehlender Dramatik gut unterhalten können, denn es strahlt eine wohlige Atmosphäre aus, der Schreibstil ist wirklich grandios und auch die Charaktere aus den beiden Vorgängern bekommen viel Platz.

„Find me in the Storm” eignet sich perfekt für einen gemütlichen Abend auf der Couch!

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Veröffentlicht am 02.12.2022

humorvoll und originell, trotz einiger Schwachpunkte

Über die dunkelste See
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„Ich würde nichts an meinem Leben ändern wollen, solange ich wusste, dass es sie zu mir führen würde.“ (S. 394)

Als der letzte Wille ihres Adoptivvaters verlesen wird, ändert sich Stellas Leben ruckartig: ...

„Ich würde nichts an meinem Leben ändern wollen, solange ich wusste, dass es sie zu mir führen würde.“ (S. 394)

Als der letzte Wille ihres Adoptivvaters verlesen wird, ändert sich Stellas Leben ruckartig: Sie soll Damian Blackstone heiraten und mindestens sechs Monate mit ihm unter einem Dach wohnen, oder das millionenschwere Erbe geht an Wohltätigkeitsorganisationen!
Sie und Damian stehen sich bei der Beerdigung das erste Mal gegenüber und wissen beide nicht so recht, was sie voneinander halten sollen. Ihn umgibt eine eisige Kälte, denn schon vor vielen Jahren hat Damian seine Mauern um sich errichtet, damit ja keiner sein wahres Ich sehen kann. Und auch Stella scheint der Welt nie ihr wahres Gesicht zu zeigen. Aber ist diese Hochzeit wirklich das, was die beiden sich je gewünscht haben?

Abgesehen vom rechtlichen Aspekt und der Logik hinter dieser Idee, fand ich die Ausgangssituation, in der die beiden Protagonisten sich wiederfinden, ganz interessant und originell. Sowas derartiges ist mir bisher in Büchern noch nicht untergekommen.

Doch anders als ich es von Brittainy gewohnt bin, hatte ich so einige Probleme mit diesem Buch. Zugegeben ihr Schreibstil ist wie immer wunderschön, poetisch und gefühlvoll! Ihre Art Dinge zu beschreiben und Emotionen an den Leser heranzutragen ist wirklich eindrucksvoll! Wie eben erwähnt, war das Konzept an sich eher ausgefallen und neu, allerdings bin ich mit dem Handlungsverlauf und den Charakteren nicht warm geworden.

Damian lernt man bereits im zweiten Teil der Reihe kennen. Ihn umgab schon da etwas Mysteriöses. Sein Charakter machte neugierig auf mehr. Seine Hintergrundgeschichte war sehr interessant und passte zu ihm und meinem ersten Eindruck über ihn. Ich hätte mir an der Stelle tiefere Einblicke mehr dazu gewünscht! In diesem Buch allerdings konnte ich diese Person kaum wiedererkennen. Die Art, wie er hier dargestellt wurde, hat mir irgendwie gar nicht gefallen. Er wirkte unauthentisch, klischeebehaftet und legte eine Entwicklung hin, die eher unrealistisch war. Vor allem passte auch das angegebene Alter nicht zu ihm.
Stella wirkte total überdreht, hibbelig und viele ihrer Aussagen und Handlungen waren dermaßen überzogen, dass ich sie gar nicht nachvollziehen konnte. Ich hatte auch das Gefühl, dass sie in diesem Buch viel mehr Raum bekam als Damian, was ich sehr schade fand.

Die Geschichte wirkte stellenweise überladen. Viele Themen, die aufgegriffen wurden, wirkten deplatziert, manche Dinge und Szenen hätte man einfach weglassen können (z. B. die Story rund um Jeff am Ende).

Nach so viel Kritik muss ich aber trotzdem sagen, dass es auch einige positive Aspekte gab, weshalb ich auch vier Sterne vergebe. Mir haben der Humor und die Gespräche zwischen den Protagonisten gut gefallen, die eher ruhige, gefühlvolle Art wie der Leser an die wichtigen Themen und Handlungsstränge herangeführt wurde, aber auch die Entwicklung, die Stella über die Zeit hinlegt. Auch der Abschluss ist sehr gelungen, da beide ihr wohlverdientes Happy End bekommen und mit vielen Dingen ihren Frieden finden können.
Abgesehen davon ist der Schreibstil einfach ausdrucksstark, lyrisch und emotional. Viele der Aussagen bleiben hier länger in Erinnerung.

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Veröffentlicht am 29.10.2022

eine sehr bewegende, fesselnde Biografie

Weil Liebe unbezahlbar ist
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Maria Fischers Leben verlief alles andere als geradlinig. Schon im Kindesalter verliert das einst fröhliche "Schwarzwaldmädel" beide Eltern, wird auf ein katholisches Internat geschickt und wächst später ...

Maria Fischers Leben verlief alles andere als geradlinig. Schon im Kindesalter verliert das einst fröhliche "Schwarzwaldmädel" beide Eltern, wird auf ein katholisches Internat geschickt und wächst später bei seinen strengen Großeltern auf. Schließlich flieht Maria mit ihrer vermeintlich großen Liebe in die Unabhängigkeit nach Amsterdam. Doch ihr Traummann entpuppt sich als gewalttätiger Zuhälter, der sie dazu zwingt, ihren Körper für Geld zu verkaufen.

Es folgen turbulente Jahre mit tiefsten Tiefen - bis Maria endlich das findet, wonach sie jahrelang gesucht hatte: bedingungslose Liebe und wahre Freiheit. Fortan kann sie nicht anders, als von diesem Gott zu erzählen, der den wahren Wert und die Würde in jeder Frau sieht. Und der die Macht hat, aus aller Scham und Schuld zu befreien.

„Innerlich bin ich tot, ich schalte meine Gefühle ab in dem Moment, als ich mich auf den Tisch lege, die Musik beginnt und ich mit meiner Show anfange.“ (S. 11)

Während der ersten Hälfte des Buches hatte ich beinah durchgehend einen Kloß im Hals. Die Schilderungen aus Marias Leben waren erschütternd und haben mich sehr aufgewühlt. Das Leid ist groß und kam zu ertragen. Dennoch konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Es war fesselnd, interessant und detailreich geschrieben.

Der zweite Teil des Buches schenkt einem Hoffnung. Marias Leben hat eine große Wendung genommen und sie darf nach langer Zeit aufatmen, hoffen, Wunder erleben und endlich ihre langersehnte Freiheit genießen.

Marias Schilderungen waren sehr bewegend, interessant und haben mich mitfühlen lassen. Da das Buch aus der Ich-Perspektive geschrieben wurde, konnte man sich gut in sie hineinversetzen. Zum Schluss wurde es jedoch etwas langatmig.

Im Buch findet man noch einige Fotos, was das Buch nochmal persönlicher macht.

Anhand Marias Leben wird noch einmal deutlich, wie groß Gott ist und wie wunderbar er etwas Kaputtes, Schreckliches in etwas Schönes, Segenreiches verwandeln kann!

„Denn wenn ich eines durch mein ganzes bewegtes Leben gelernt habe, dann das: Gottes unendliche Liebe hat die Kraft, jeden noch so gebrochenen Menschen wiederherzustellen und seine unendliche Würde zurückzugeben.“ (S. 210)

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Veröffentlicht am 29.10.2022

süßes Kinderbuch für die Weihnachtszeit

Häschens erstes Weihnachtsfest
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Das Weihnachtsfest steht vor der Tür und die meisten der Spielzeuge im Spielwarenladen freuen sich darauf, bald in ein neues Zuhause zu kommen. Aber Häschen macht sich Sorgen. Ein Leben außerhalb des Ladens, ...

Das Weihnachtsfest steht vor der Tür und die meisten der Spielzeuge im Spielwarenladen freuen sich darauf, bald in ein neues Zuhause zu kommen. Aber Häschen macht sich Sorgen. Ein Leben außerhalb des Ladens, ohne seinen besten Freund, die Matrosenpuppe, kann es sich nicht vorstellen. Als Häschen bei einem großen Fest am zweiten Weihnachtstag verschenkt werden soll, wünscht es sich sehnlichst, zu einem netten Kind zu kommen. Und glücklicherweise erlebt es eine große Überraschung …

Die Geschichte vom Häschen ist einfach niedlich und perfekt zum Vorlesen in der Weihnachtszeit. Aber auch Erstleser werden hier ihren Spaß haben, da die Schrift nicht allzu klein ist und die Texte kurzgehalten wurden.

Die Illustrationen sind sehr schön, farbenfroh und kindgerecht. Die weihnachtliche Atmosphäre spürt man gleich von Beginn an. Die Handlung an sich war ganz interessant, das Ende allerdings sehr abrupt und unrealistisch. Selbst die Kinder waren irritiert, obwohl die Geschichte an sich ja sehr süß ist.

Der Schreibstil ist einfach und leicht verständlich. Die angesprochenen Themen, Weihnachten und Freundschaft, bekommen viel Raum und wecken die Neugier der Kinder.

Fazit: Insgesamt ein süßes Kinderbuch, das perfekt zur Jahreszeit passt. Dennoch wäre ein etwas realistischer Handlungsverlauf besser gewesen und ob der Preis gerechtfertigt ist für so ein dünnes Büchlein, muss jeder für sich selbst entscheiden.

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