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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.12.2022

irgendwie beunruhigend

Mimik
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Ich bin großer Fan von Fitzek und hab jedes seiner Bücher gelesen. Mimik kommt im gewohnt hochwertig coolen Design daher und mach rein optisch direkt neugierig. Auch der quasi nicht vorhandene Klappentext ...

Ich bin großer Fan von Fitzek und hab jedes seiner Bücher gelesen. Mimik kommt im gewohnt hochwertig coolen Design daher und mach rein optisch direkt neugierig. Auch der quasi nicht vorhandene Klappentext ist ein interessantes Stilmittel, das aufs Buch neugierig macht. Ich hatte auf jeden Fall direkt Bock das Buch zu lesen. Und was soll ich sagen, Fitzek hat mich mal wieder völlig überzeugt, auch wenn ich das Buch thematisch leicht beunruhigend fand.

Zum Inhalt: Hannah Herbst ist Mimikresonanz-Expertin. Es ist ihr ein leichtes Mikroausdrücke im Gesicht ihres Gegenübers zu erkennen und korrekt zu deuten. Doch nun wird sie vor ihre bisher schwerste Aufgabe gestellt: sich selbst zu deuten, nachdem sie den Mord an ihrer eigenen Familie gestanden hat. Was wird sie in ihrem eigenen Gesicht erkennen?

Die Prämisse dieses Buches finde ich tatsächlich total spannend, auch wenn man das thematisch ja schon aus Serien wie z.B. "Lie to me" kennt. Trotzdem habe ich darüber bisher noch nie einen Krimi gelesen- für mich also erstmal was neues, was ich immer direkt spannend finde.

Die Kapitel sind kurz und knackig, was ich generell sehr gerne mag. Die Perspektiven wechseln dabei zwischen den handelnden Personen, was hauptsächlich dazu dient, den Leser zu verwirren, denn potentiell könnte jede der namentlich genannten Figuren der "Bösewicht" sein. Das Buch lebt von den Twists die mit der nach und nach wiederkehrenden Erinnerung von Hannah einhergehen.

Ich finds total spannend, dass wir es in diesem Buch potentiell mit mehr als einem Täter zu tun haben, denn Hannah wird bei ihrer Suche nach der Wahrheit von einem entflohenen Mörder begleitet. Was ich schwach finde: dass dieser entlaufen ist, interessiert im Verlauf der Handlung offenbar niemanden. Warum er entlaufen ist und welche Konsequenzen sich daraus ergeben wird auch gar nicht weiter aufgegriffen.

Die Auflösung fand ich tatsächlich mindblowing, das hab ich im Leben nicht kommen sehen und finde es genial umgesetzt. Hatte nochmal richtig Gänsehaut am Ende des Buches. Ist das ganze etwas übertrieben? Aber sowas von. Hats mir trotzdem gefallen? Absolut. Insgesamt für mich wieder ein spannender Thriller mit kleinen Mankos.

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Veröffentlicht am 13.12.2022

Abenteuerliche Reise nach Catan

CATAN - Der Roman (Band 1)
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Ich bin großer Fan des Spiels Siedler von Catan und war entsprechend neugierig auf den Roman des Spieleschöpfers. Die hochwertige Gestaltung des Buches ist sehr ansprechend und besonders die Karten am ...

Ich bin großer Fan des Spiels Siedler von Catan und war entsprechend neugierig auf den Roman des Spieleschöpfers. Die hochwertige Gestaltung des Buches ist sehr ansprechend und besonders die Karten am Anfang und Ende des Buches fand ich sehr hilfreich um die Geschichte und ihren Verlauf zu verörtlichen. Das Buch selbst war eine abenteuerliche Reise, die mich total mitgerissen hat.

Zum Inhalt: Nachdem Thorolf seiner Geliebten Asla und deren Schwester zur Flucht vor ihrem Vater und einer ungewollten Heirat verhilft, droht Krieg zwischen den Stämmen. Daher werden er und seine Brüder für sieben Jahre aus ihrem Stamm verstoßen. Die nun heimatlosen Nordmänner beschließen das geschichtenumwobene Land der Sonne zu suchen und sich dort anzusiedeln. Mit einer Gruppe Siedler, die einen neuen Anfang wagen wollen, stechen sie in See. Unwissend, was die Zukunft für sie bereithält.

Was mir richtig gut gefallen hat, war wie stimmig das Gesamtbild des Buches war. Die Geschichte erscheint sehr gut recherchiert und die Sorgen und Nöte der Siedler sehr authentisch. Gleichzeitig blitzen immer wieder Aspekte durch, die man auch aus dem Spielekonzept kennt, was mir irgendwie wichtig war, weil es ja das Buch zum Spiel ist. Viele Beschreibungen wirken sehr szenisch und haben ein bisschen an historische Romane à la Ken Follett erinnert, sodass ich mir dieses Buch auch gut verfilmt vorstellen kann.

Das Buch beinhaltet eine Geschichte voller Gefahren und Gegensätze, aber auch Hoffnungen und Träume auf ein besseres Leben. Die Zwistigkeiten der gelandeten Siedler lassen schnell verschiedene Gruppen entstehen, die sich nicht nur in ihrer Gesellschaftsstruktur unterscheiden. In dieser Geschichte trifft neu auf alt, Fortschritt auf Tradition und Freiheit auf Unterdrückung.

Die Geschichte liest sich wirklich spannend und flüssig und es ist mir sehr leicht gefallen mit den Brüdern und ihrer Siedlergruppe mitzufiebern. Es gibt zwar ein paar klare Hauptcharaktere, allen voran Thorolf und seine Brüder, aber ich fand vor allem auch die vielfältigen Nebencharaktere sehr überzeugend und absolut großartig ausgestaltet. Vielen der Figuren machen im Einzelnen eine Entwicklung durch, die dann dafür sorgt, dass sich auch die Gesellschaft als Ganzes weiterentwickelt. Das ist wirklich spannend zu verfolgen. Ein kleines Manko ist vielleicht, dass die Geschichte an einigen Stellen etwas langatmig war; bis es tatsächlich losgeht nach Catan, ist das Buch schon ein gutes Viertel fortgeschritten. Und auch in der zweiten Hälfte, wo wirklich viel Interessantes passiert, wird sich manchmal an Kleinigkeiten aufgehalten.
Alles in allem aber ein sehr überzeugender historischer Roman

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Veröffentlicht am 05.12.2022

richtig fesselnd

Das Chalet
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Ich liebe ja stimmungsvolle Lektüre, passend zur Jahreszeit und die Bücher von Ruth Ware mochte ich bisher sehr gerne, weshalb ich mich an diesen winterlichen Thriller herangewagt habe. Und was soll ich ...

Ich liebe ja stimmungsvolle Lektüre, passend zur Jahreszeit und die Bücher von Ruth Ware mochte ich bisher sehr gerne, weshalb ich mich an diesen winterlichen Thriller herangewagt habe. Und was soll ich sagen: ich bin begeistert. Für mich das bisher beste Buch von Ruth Ware.

Zum Inhalt: ein Luxuschalet in den Alpen und schönstes Skiwetter: was nach Urlaub und Entspannung klingt wird für die Reisegruppe des Start-Ups Snoop schnell zum Albtraum. Denn nach einer Lawine sind sie von der Außenwelt abgeschirmt. Und als wäre das nicht schon schlimm genug scheint es unter ihnen einen Mörder zu geben, denn bald wird eines der Teammitglieder tot aufgefunden.

Das Buch wird aus zwei sich abwechselnden Perspektiven geschrieben, wobei eine der Angestellten Erin gehört und eine dem Teammitglied Liz. So bekommt der Leser Einblicke in die Interna des Start-Ups selbst, sowie in die Außenwirkung der Gruppe. Das finde ich richtig gut gemacht und trägt massive zur Spannung bei. Schnell wird dem Leser nämlich klar, dass es innerhalb der gruppe Spannungen gibt, aber auch die beiden Angestellten des Chalets immer wieder mit der Gruppe aneinander geraten.

Die Ereignisse im Buch überschlagen sich dann doch ziemlich schnell und mit der Abgeschlagen des Chalets und dem nicht vorhandenen Handyempfang stellt sich schnell eine bedrohliche, beklemmende Atmosphäre ein. Das führt zwangsläufig auch zu Zwistigkeiten unter den Charakteren, sodass die Lage sich schnell zuspitzt und die Figuren die Flucht nach vorn antreten.

"Unnötig" war für mich die Sichtbarkeit des Snoop-Account bei den beiden Hauptcharakteren. Irgendwie fand ich diese kleine Zusatzinformation irgendwie auf Dauer nervig, auch weil sie nicht wirklich zur Handlung gehört/beiträgt.

Die Auflösung fand ich letztendlich sehr gelungen und durchaus schlüssig umgesetzt. Es blieb wirklich bis ganz zum Schluss spannend, auch wenn schon deutlich eher aufgelöst wird, wer der Mörder ist.

Insgesamt ein sehr fesselnder, atmosphärischer Thriller

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Veröffentlicht am 04.12.2022

Interessante Lebensweisheiten

Das Alphabet des Herzens
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Das Buch wirbt direkt auf dem Einband damit, dass Autor und Neurochirurg James R. Doty ein Freund des Dalai Lama ist. So bin ich auch auf dieses Buch gestoßen, als ich mir Lektüre über und vom Dalai Lama ...

Das Buch wirbt direkt auf dem Einband damit, dass Autor und Neurochirurg James R. Doty ein Freund des Dalai Lama ist. So bin ich auch auf dieses Buch gestoßen, als ich mir Lektüre über und vom Dalai Lama suchte. Toll finde ich, dass es sich um eine wahre Geschichte handelt, die sich aber wie ein Roman liest.

Zum Inhalt: James ist 12 Jahre alt und lebt mit seiner Familie in armen Verhältnissen. Sein Vater trink und hat Schulden, seine Mutter ist depressiv und hat bereits mehr als einmal versucht ihrem Leben mit Tabletten ein Ende zu setzen. Seine Geschwister sind mit ihren eigenen Problemen beschäftigt. So kommt es, dass James im örtlichen Zauberladen auf Ruth trifft, die den Jungen unter ihre Fittiche nimmt und ihre Lebensweisheiten an ihn weitergibt. Von Ruth lernt James wie man seine Ziele erreicht.

James R. Doty beginnt seine Geschichte im Operationssaal. Er ist ein etablierter Neurochirurg, ein Mensch dem andere ihr Leben anvertrauen. Nach einer geglückten OP erinnert er sich zurück in seine Jugend und den Weg, den sein Leben genommen hat. Die Erzählung ist sehr bewegend, besonders der junge James ist mir in seiner bemitleidenswerten Situation schnell an Herz gewachsen.

James R. Doty teilt mit dem Leser Ruths vier Tricks, die ihm neue Wege in seinem Leben aufgezeigt haben. Dabei gibt er die Schritt-für-Schritt Anleitungen weiter, wie er sie von Ruth gelernt hat.
Das Buch ist für mich ein echter Genremix. Es mutet wie eine romanhafte Erzählung an, ist eigentliche eine Biografie und enthält Elemente eines Ratgebers.
Es ist kein Buch was man mal eben so nebenbei liest, denn man sollte das Gelesene schon zwischendurch reflektieren, wenn man aus dem Buch was für das eigene Leben mitnehmen will.

Es ist die Geschichte von jemandem, der sich hochkämpft, Glück im Leben hat und erfolgreich ist. Aber auch von jemanden der auf Abwege geraten und alles verlieren muss, um sich selbst wiederzufinden.

Das Buch hat mir die insgesamt gut gefallen, auch wenn ich nicht so ganz weiß, warum man hier mit dem Namen des Dalai Lama werben muss.

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Veröffentlicht am 02.12.2022

Harry Hole ist zurück

Blutmond (Ein Harry-Hole-Krimi 13)
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Ich verfolge Nesbos Reihe um Harry Hole seit den Anfängen mit all ihren Höhen und Tiefen. Und nachdem es jetzt länger ruhig um Harry Hole war und Nesbo sich anderen Dingen gewidmet hat, habe ich mich sehr ...

Ich verfolge Nesbos Reihe um Harry Hole seit den Anfängen mit all ihren Höhen und Tiefen. Und nachdem es jetzt länger ruhig um Harry Hole war und Nesbo sich anderen Dingen gewidmet hat, habe ich mich sehr auf den neuen Band gefreut, auch wenn Band 12 „Messer“ nicht so ganz meins war. Mit „Blutmond“ wird nun Antiheld Harry Hole im wahrsten Sinne wieder aus der Mottenkiste geholt und ist so scharfsinnig zurück, wie eh und je. Mit einem Team aus Außenseitern stürzt er sich einen prekären, blutigen Fall. Für mich wieder ein richtiger starker Band.

Zum Inhalt: Nach dem Tod seiner Frau Rakel hat sich Harry endgültig in die Isolation und den Alkohol geflüchtet. Sein Plan: Saufen bis ihm das Geld ausgeht und seinem elenden Leben anschließend ein Ende setzen. Doch als er in L.A. auf die ehemalige Diva Lucille trifft, die massive Schulden bei einem Kartell hat, erwacht sein Beschützerinstinkt. Um ihr zu helfen, nimmt Harry einen aufsehenerregenden Fall um eine ermordete Frau an. Verdächtiger ist ein bekannter Immobilienmakler, der Harry beauftragt seine Unschuld zu beweisen. Kann Harry den Fall lösen und Lucille retten?

Harry Hole finde ich allein als Protagonist einfach immer wieder schon ausgesprochen spektakulär. Sein Verhalten ist unbestreitbar selbstzerstörerisch und triggernd, er ist der klassische tragische Antiheld. Umso spektakulärer finde ich es, dass dieser Antiheld nun ein Team aus Außenseitern- einem Krebskranken Analysten, einem korrupten Cop und einem auf Abwege geratenen Taxifahrer- um sich schart, um den Fall zu lösen. Diese Kombination aus gebrochenen, kantigen Figuren funktioniert in meinen Augen überrascht gut und hat für mich aktiv zum Unterhaltungswert des Buches beigetragen. Harry selbst ist mir über die Jahre sowieso ans Herz gewachsen, auch wenn dieser grummelige Trottel von einem einsamen Wolf alles tut um die Leute auf Abstand zu halten.

Nesbo schreibt einen flüssigen, sehr spannenden Thriller, von dem ich mich einfach nicht loslösen konnte, weil ich wissen wollte, wie es weitergeht. Der Band „Blutmond“ kann in meinen Augen auch gut alleinstehend gelesen werden. Typisch Skandinavien-Thriller ist es teilweise schon grausam brutal, wer das nicht so gut abkann, sollte vllt. Abstand von diesem Buch nehmen. Ansonsten hat mir auch das „Verwirrspiel“ wieder gut gefallen, es gibt viele Hinweise und Spuren, nicht alle führen zum Täter und erst zum Schluss laufen die Handlungsfäden zusammen und ergeben ein stimmiges Bild. Für mich wieder einer der besseren Thriller von Nesbo, das Warten hat sich also in meinen Augen definitiv gelohnt.

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