Profilbild von ech68

ech68

Lesejury Star
offline

ech68 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit ech68 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Nettelbeck gegen die Viererbande - ein weiterer überzeugender Auftritt des Berliner Ermittlers

Stumme Hechte
0

In ihrem jetzt schon vierten Auftritt ermitteln Kommissar Martin Nettelbeck und sein Team vom Berliner LKA in einem Todesfall, dessen Opfer während einer Radtour mit 3 Freunden, die, wie auch das Opfer ...

In ihrem jetzt schon vierten Auftritt ermitteln Kommissar Martin Nettelbeck und sein Team vom Berliner LKA in einem Todesfall, dessen Opfer während einer Radtour mit 3 Freunden, die, wie auch das Opfer selbst, hohe Ämter bei der Polizei bekleiden, auf einem Zeltplatz aufgefunden wird. Liegt zunächst auch ein Selbstmord im Bereich des Möglichen, weisen die Ermittlungen dann doch sehr schnell in Richtung Mord. Liegt das Motiv in der Vergangenheit der 4 Polizisten, die auch die Viererbande genannt werden, oder eher in der Gegenwart ?
Als die Tochter seiner Lebensgefährtin verschwindet, muss Nettelbeck plötzlich an mehreren Fronten kämpfen ...

Wie schon bei den ersten Fällen rund um Martin Nettelbeck überzeugt der Autor auch hier wieder mit interessanten Charakteren, einer ausgeklügelten Story und mit viel Sinn fürs Detail, der wohl seiner Vergangenheit als Drehbuchautor und Regisseur für Fernsehfilme und -serien geschuldet ist. Durch die kurzen Kapitel, die aus jeweils unterschiedlichen Perspektiven geschrieben sind, ergibt sich zudem ein hohes Erzähltempo. All das ergibt ein insgesamt überzeugenes Gesamtbild und einen spannenden Krimi, den ich mit 4,5 von 5 Sternen bewerte.

Man muss dabei die ersten Bände nicht zwingend gelesen haben, um die Geschichte zu verstehen, alle erforderlichen Informationen zur Vorgeschichte der Hauptpersonen werden gut in das Geschehen eingebaut, ohne dabei den Lesefluß zu stören.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Gelungene Parodie auf die grassierende Flut der Ratgeberbücher

Sean Brummel: Einen Scheiß muss ich
0

Bei dem neuesten Buch von Tommy Jaud handelt es sich um eine gelungene Parodie auf die immer noch grassierende Flut an Ratgeberbüchern, die den Buchmarkt seit Jahren überschwemmt.

Geschrieben ist das ...

Bei dem neuesten Buch von Tommy Jaud handelt es sich um eine gelungene Parodie auf die immer noch grassierende Flut an Ratgeberbüchern, die den Buchmarkt seit Jahren überschwemmt.

Geschrieben ist das Ganze aus der Sicht des Amerikaners Sean Brummel, der im Zuge eines kurzen Gefängnisaufenthaltes sein neues Lebensmotto ESMI (Einen Scheiß muss ich) entdeckt, es in der Folgezeit konsequent auf sein bisheriges Leben anwendet und damit sowohl beruflich als auch privat durchstartet.

Durch seinen Erfolg fühlt er sich berufen, die ganze Welt an seinen Erfolgen teilhaben zu lassen und von seinem Motto zu überzeugen. Und so hangelt er sich durch die einzelnen Themengebiete Gesundheit, Ernährung, Erfolg, Freizeit, Gesellschaft und schlußendlich dem Sinn des Lebens und nimmt die gängigen Lebensweisheiten aufs Korn, um sie mit einem überzeugenden Ausruf ESMI ins Gegenteil zu verkehren.

Das Niveau der einzelnen Beiträge schwankt ein wenig, einige Passagen geraten dann doch eher flach, der Autor hat es insgesamt aber doch geschafft, mir immer wieder ein Schmunzeln oder sogar ein herzhaftes Lachen zu entlocken.

Veröffentlicht am 28.03.2024

Rasanter Krimi vom Wörthersee, der aber nicht ganz frei von Schwächen ist

Starmord am Wörthersee
0

In diesem Kriminalroman schickt der Autor Roland Zingerle seinen Berufsermittler Heinz Sabladnig in einen rasanten Fall, der mich trotz leichter Schwächen unter dem Strich doch gut und spannend unterhalten ...

In diesem Kriminalroman schickt der Autor Roland Zingerle seinen Berufsermittler Heinz Sabladnig in einen rasanten Fall, der mich trotz leichter Schwächen unter dem Strich doch gut und spannend unterhalten konnte.

Dabei handelt es sich um eine Neuausgabe des Buches „Starmord am Wörthersee“, das bereits 2019 im Nova-Verlag veröffentlicht wurde. Obwohl das Ganze in der Neuauflage als Band 1 einer Reihe untertitelt ist, hat der Detektiv hier, wie man beim Lesen auch schnell merkt, nicht seinen ersten Auftritt. Bei der Erstausgabe findet sich dann auch die Angabe, dass es sich um Band 3 der Reihe handelt. Dennoch hatte ich beim Lesen nicht das Gefühl, dass mir wichtige Vorkenntnisse fehlen. Alle für das Verständnis nötigen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören.

Bei der bevorstehenden Starnacht am Wörthersee soll auch die erfolgreiche deutsche Schlagersängerin Saskia Frenzen auftreten. Dies scheint jemandem aber nicht zu gefallen und so gibt es einen Drohbrief mit einer deutlichen Warnung an die Sängerin. Heinz Sabladnig wird von der Versicherung des Veranstalters beauftragt, den Schreiber des Drohbriefes ausfindig zu machen. Er hört sich unter den Angestellten des Hotels, in dem die Sängerin untergebracht werden soll, um und hat auch schnell eine heiße Spur. Doch als er feststellt, dass die Gefahr aus einer ganz anderen Richtung kommt, sind Heinz, Saskia und ihre Visasgistin Anne schon in der Gewalt eines mysteriösen Entführers.

Mit einem hohen Erzähltempo und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und bietet am Ende eine verblüffende Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Der lockere, bisweilen auch etwas flapsige Schreibstil lässt einen nur so durch die Seiten fliegen. Die Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen sind zwar grundsätzlich gut gezeichnet und vielschichtig angelegt, es fehlt ihnen aber dennoch so ein wenig an der erforderlichen Tiefe, so dass ich nicht wirklich mit ihnen mitfiebern konnte. Insbesondere aus dem Trauma, das der Detektiv nach einem Aufenthalt in Südamerika mit sich herumschleppt und das erst kurz vor Schluss in aller Eile aufgelöst wird, hätte man meiner Meinung nach noch einiges mehr herausholen können. Auch die ach so heile Schlagerwelt, in der das Geschehen angesiedelt ist, hätte durchaus noch Potential für eine stärkere Würdigung geboten.

Trotz seiner leichten Schwächen bietet dieser Kriminalroman am Ende aber doch gute und spannende Unterhaltung.


Diese Rezension bezieht sich auf die Neuausgabe, die unter dem Titel "Die Tote im Rampenlicht" beim Empire-Verlag erschienen ist.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.10.2023

Spannender Kriminalroman mit viel Bezug zum Thema Fußball

Abseits Berlin
0

In diesem Kriminalroman schickt der Autor Torsten Siekierka seine Ermittlerin Helene Eberle in ihren dritten Fall und konnte mich dabei zwar nicht komplett überzeugen, insgesamt aber doch gut und spannend ...

In diesem Kriminalroman schickt der Autor Torsten Siekierka seine Ermittlerin Helene Eberle in ihren dritten Fall und konnte mich dabei zwar nicht komplett überzeugen, insgesamt aber doch gut und spannend unterhalten.

Für mich war es dabei die erste Begegnung mit dieser eher eigenwilligen Ermittlerin und ich hatte nicht das Gefühl, dass mir hier Vorkenntnisse aus den ersten beiden Bänden fehlen würden. Alle für das Verständnis erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören.

Als in einer Scheune im niedersächsischen Abbenrode die Leiche von Thorben Hoffmann gefunden wird, wird Helene Eberle zu den Ermittlungen hinzugezogen, da der Tote aus Berlin stammt. Als sich herausstellt, dass der Mord bereits auf Berliner Stadtgebiet stattgefunden hat, übernehmen Helene und ihr Team die Ermittlungen komplett. Steht die Tat in Verbindung zu dem Pokalspiel, dass der Schiedsrichter kurz vor der Tat gepfiffen und aufgrund von tätlichen Angriffen beider Mannschaften auf ihn vorzeitig abgebrochen hat ? Und welche Rolle spielt die Mitglieder des Fanclubs Herthakingz, die sich zur fraglichen Zeit in unmittelbarer Nähe des Tatortes aufgehalten haben ? Als wäre der Fall nicht schon herausfordernd genug, muss sich Helene auch noch mit einigen zwielichtigen Kollegen, ihrem Noch-Ehemann und den Problemen ihrer Tochter Klarissa herumschlagen. Und so nebenbei ist da ja auch noch der bevorstehende Umzug in die erste gemeinsame Wohnung mit ihrem Freund und Kollegen Walter Paul zu organisieren.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran. Geschickt legt er dabei einige falsche Fährten und bietet am Ende eine verblüffende, aber dennoch schlüssige Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Kurze Kapitel mit ständigen Perspektivwechseln sorgen dabei für ein hohes Erzähltempo. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Charakteren in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen.

Als deutlich zu klischeehaft habe ich allerdings die Darstellung der Herthakingz empfunden. Hier folgt der Autor den gängigen Vorurteilen, die Ultras mit Hooligans gleichsetzen und so als gewaltsuchende Horde, die nur auf Krawall aus ist, beschreiben. Wer sich ein wenig mit der Ultrabewegung auskennt, weiß, dass diese Gleichsetzung so nicht zutreffend ist, obwohl auch die Ultraszene besonders im Umgang mit Polizei und Sicherheitskräften nicht wirklich komplett gewaltfrei ist. Hier hätte ich mir daher eine etwas differenziertere Darstellung gewünscht. Meine Lesegenuss konnte dieser Umstand aber nur wenig trüben, unter dem Strich überwiegen die positiven Leseeindrücke dann doch.

Wer auf spannende Kriminalromane mit Bezug zum Thema Fußball steht, wird hier insgesamt gut bedient und unterhalten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.12.2022

Gelungene Gruselgeschichte, bei der sich das Grauen eher auf leisen Sohlen anschleicht

Die Erbschaft
0

In dieser Kurzgeschichte bietet der Autor Robert Hammer auf knapp über 20 Seiten eine Gruselgeschichte im klassischen Stil, bei der sich das Grauen eher leise anschleicht, dabei aber durchaus seine Wirkung ...

In dieser Kurzgeschichte bietet der Autor Robert Hammer auf knapp über 20 Seiten eine Gruselgeschichte im klassischen Stil, bei der sich das Grauen eher leise anschleicht, dabei aber durchaus seine Wirkung entfacht. 

Dabei begegnen wir hier einem Ich-Erzähler, der auf sein Leben zurückblickt und von mysteriösen Ereignissen mit schrecklichen Folgen für seine Familie und ihn berichtet, die ihn für alle Zeiten gezeichnet haben. 

Der Autor erzählt seine Geschichten im klassischen Stil, der so ein wenig an Storys von Edgar Allan Poe oder H.P. Lovecraft erinnert und dadurch in der heutigen Zeit vielleicht etwas altbacken wirkt. Doch es gelingt ihm mit seiner gut aufgebauten Geschichte durchaus, eine gruselige Atmosphäre aufzubauen, die mit vergleichsweise einfachen Mitteln Spannung erzeugt und dabei auf große Schockmomente verzichtet. 

Wer auf Horrorgeschichten im klassischen Stil steht und den kleinen Grusel für zwischendurch sucht, wird hier insgesamt gut bedient und unterhalten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere