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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.12.2022

Launige Geschichten aus dem Leben eines Mannes mit zwei linken Händen

Finger weg!
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Gerade erst hat der Autor Thomas Matiszik mit seinem Thriller „Todesprüfung“ meine Nerven ziemlich heftig strapaziert, nun gelingt ihm mit diesem Buch gleiches mit meinen Lachmuskeln.

Mit einem lockeren ...

Gerade erst hat der Autor Thomas Matiszik mit seinem Thriller „Todesprüfung“ meine Nerven ziemlich heftig strapaziert, nun gelingt ihm mit diesem Buch gleiches mit meinen Lachmuskeln.

Mit einem lockeren und absolut launigen Schreibstil, der dabei auch immer mit einem gewissen Augenzwinkern versehen und von reichlich Selbstironie geprägt ist, stellt er uns hier seinen beiden linken Hände vor, denen er durchaus liebevoll die Namen „Häpken“ & „Dösig“ verliehen hat und die ihn immer wieder in haarsträubende Situationen bringen, vor allem dann, wenn er seinen beiden Freunden Fähigkeiten zutraut, über die sie nicht einmal ansatzweise verfügen. 

In einzelnen und sehr abwechslungsreichen Geschichten, die auch nicht unbedingt zeitlich chronologisch angeordnet sind, gibt er tiefe Einblicke in das Leben mit zwei linken Händen und den daraus resultierenden Problemen. Dabei unterhält er nicht nur vorzüglich, sondern macht zugleich auch allen Mut, die mit ähnlichen Herausforderungen zu kämpfen haben. 

Das Handbuch für den ungeschickten Mann richtet sich dabei nicht nur an betroffene Männer, die sich, so wie ich auch, in der einen oder anderen Geschichte durchaus wiedererkennen könnten, sie bietet darüber hinaus auch allen anderen Lesern, die unter Umständen ein entsprechendes Exemplar in ihrem näheren Umfeld kennen oder sogar unter ihm zu leiden haben, wertvolle Tipps zum Umgang mit dieser besonderen Spezies. Und jede Menge Spaß macht das Buch sowieso.

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Veröffentlicht am 12.12.2022

Der dritte Fall mit Frederike Stier bietet erneut reichlich Krimispannung und viel Ruhrgebietsflair

Tod auf der Kokerei
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In diesem Buch schickt der Autor Thomas Salzmann die ehemalige Hauptkommissarin Frederike Stier in ihren dritten Fall, der neben reichlich Krimispannung auch noch eine Menge Ruhrgebietsflair aufweist, ...

In diesem Buch schickt der Autor Thomas Salzmann die ehemalige Hauptkommissarin Frederike Stier in ihren dritten Fall, der neben reichlich Krimispannung auch noch eine Menge Ruhrgebietsflair aufweist, und mich damit erneut auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte.

Grundsätzlich braucht man hier keinerlei Vorkenntnisse aus den ersten beiden Bänden, um das Buch lesen und nachvollziehen zu können. Alle hierfür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Hauptfigur in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Als die Tochter von Frederike Stiers Bekannten Hartmut tot in einem Wasserbecken auf der ehemaligen Kokerei der Zeche Zollverein aufgefunden wird und die Polizei den Fall allzu schnell als Selbstmord zu den Akten legen will, nimmt sich Frederike auf Bitten Hartmuts, dessen Verhältnis zu seiner Tochter nicht unbedingt das Beste war, der Sache an. Tief taucht sie in die Vergangenheit der jungen Frau ein und stößt dabei zwar auf das ein oder andere mögliche Mordmotiv, eine heiße Spur zu einem zugehörigen Mörder findet sich zunächst aber noch nicht. Im Zuge der Ermittlungen macht Frederike jedoch immer wieder die Erfahrung, dass die Menschen im Grunde wie eine Kokerei sind, sie haben eine weiße und eine schwarze Seite. 

Mit einem packenden Schreibstil und fein dosiertem Humor, der bisweilen auch ziemlich gallig ausfällt, treibt der Autor die gut aufgebaute Geschichte voran und lässt sie schließlich in einem klassischen Showdown münden, der neben reichlich Spannung auch eine überzeugende Auflösung bietet, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Hatte es mir Frederike Stier im ersten Band mit ihrer zuweilen ziemlich ruppigen Art lange Zeit nicht wirklich leicht gemacht, sie zu mögen, ist sie mir inzwischen doch ziemlich ans Herz gewachsen. Zudem scheint sie im (Un-)Ruhestand auch durch ihre Herzerkrankung so langsam doch ein wenig altersmilde zu werden, auch wenn die „alte“ Frederike immer wieder mal hervorkommt.

Wer auf spannende Kriminalromane mit reichlich Lokalkolorit steht, wird hier bestens bedient und spannend unterhalten.

Das Ende des Buches deutet zudem an, dass auf Frederike zukünftig neben einem privaten Neuanfang auch eine neue spannende Aufgabe wartet. Man kann also gespannt sein, wie es mit ihr weitergeht.

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Veröffentlicht am 07.12.2022

Gelungene Mischung aus Science-Fiction und Dystopie, die neben spannender Unterhaltung auch viel Stoff zum Nachdenken bietet

Erdfeuer
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Mit diesem Buch legt die Autorin R. M. Amerein eine gelungene Mischung aus einem Science-Fiction-Roman und einer Dystopie vor, die nicht nur spannende Unterhaltung bietet, sondern auch zum Nachdenken anregt ...

Mit diesem Buch legt die Autorin R. M. Amerein eine gelungene Mischung aus einem Science-Fiction-Roman und einer Dystopie vor, die nicht nur spannende Unterhaltung bietet, sondern auch zum Nachdenken anregt und so noch länger über das Ende hinaus nachwirkt

Zugleich bildet das Buch das Prequel zu den beiden Büchern der Archen-Odyssee, kann aber auch ohne Vorwissen aus diesen Büchern gelesen werden.

Im Jahr 2060 hat der Klimawandel die Erde voll im Griff. Weltweit toben Verteilungskämpfe um die letzten Ressourcen und alle Maßnahmen der Weltregierung scheinen zu spät zu kommen bzw. werden von skrupellosen Konzernen unterlaufen. Während Ruby als Mitglied der Gaia-Bewegung verzweifelt versucht, den letzten Nationalpark von Schottland vor dem Zugriff des MiltForge-Konzerns zu retten, arbeitet ihr Bruder Sam als Söldner für eben diesen Konzern und führt äußerst zweifelhafte Aufträge aus. Als Sam dann aber als Klimaverbrecher verurteilt und zum Strafdienst auf die Luna-Werft geschickt wird, nimmt sein Leben eine dramatische Wende, die auch für Ruby schwerwiegende Folgen hat.

Mit einem packenden Schreibstil und bildhaften Beschreibungen, die das Kopfkino beim Lesen auf Hochtouren laufen lassen, erschafft die Autorin hier mit viel Liebe zum Detail eine ziemlich düstere Zukunftsvision unserer Erde und bestückt sie mit einer ganzen Riege gut gezeichneter und vielschichtig angelegter Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Die Schilderungen zu den Folgen des Klimawandels und seinen Folgen für die Menschheit fallen dabei ziemlich drastisch aus, kommen zugleich aber doch realistisch und wissenschaftlich fundiert rüber. Noch sind diese Beschreibungen nur eine Vision, doch sie können schnell zur unumkehrbaren Realität werden. 

Wer auf dystopische und atmosphärisch dichte Science-Fiction steht, wird hier sehr gut bedient und unterhalten.

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Veröffentlicht am 05.12.2022

Packender Kriminalroman mit reichlich Lokalkolorit aus Bochum

Sein letzter Witz
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Mit diesem Kriminalroman legt der Autor Arne Dessaul den zweiten Band seiner Reihe um den Bochumer Privatdetektiv Mike Müller vor und konnte mich dabei erneut auf ganzer Linie überzeugen und begeistern.

Wer ...

Mit diesem Kriminalroman legt der Autor Arne Dessaul den zweiten Band seiner Reihe um den Bochumer Privatdetektiv Mike Müller vor und konnte mich dabei erneut auf ganzer Linie überzeugen und begeistern.

Wer den Autoren bereits von seiner Reihe um Helmut Jordan kennt, wird hier zudem wieder auf einige bekannte Figuren aus diesen Büchern stoßen. Helmut Jordan ist nach seinem Ausscheiden bei der Polizei mit seiner Freundin Jutta Langner von Wolfenbüttel nach Bochum übergesiedelt, wo diese nun ein Restaurant in unmittelbarer Nähe des Bochumer Schauspielhauses betreibt. Und Jordans ehemalige Mitarbeiterin Lisa Bertram hat sich der Liebe wegen nach Bochum versetzen lassen und ermittelt nun im KK 11 der dortigen Kriminalpolizei. Im Gegensatz zum ersten Band spielen die „alten Figuren“ diesmal allerdings eher Nebenrollen, die aber durchaus tragend ausfallen. Ansonsten ist die Geschichte doch wesentlich stärker auf den Ich-Erzähler Mike Müller zugeschnitten.

Man benötigt hier auch keine Vorkenntnisse aus dem ersten Band, um die Geschichte lesen und nachvollziehen zu können. Alle dafür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören.

Als der Comedian und TV-Entertainer Tom Werner, der schon als neuer Jan Böhmermann gefeiert wird, in einem Bochumer Hotel ermordet wird und der Leiche beide Füße abgetrennt werden, ist für die Polizei der Fall schnell klar. Ihr Hauptverdächtiger ist Lothar Schröder, ein Konkurrent des Toten, dem dieser ziemlich übel mitgespielt hat. Und so schaltete Schröders Anwältin ihren alten Bekannten Mike Müller ein, der bei seinen Ermittlungen auch schnell auf einige Ungereimtheiten stößt.

Mit einem packenden Schreibstil, reichlich Bochumer Lokalkolorit und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute und atmosphärisch dichte Geschichte voran und liefert am Ende eine ziemlich überraschende, aber doch absolut schlüssige Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Neben den Kapiteln aus der Perspektive von Mike Müller, der mit seinem lakonischen Erzählstil auch eine ordentliche Portion Humor mit ins Spiel bringt, werden immer wieder Kapitel aus der Perspektive des vorbestraften Schreinermeisters Lutz Wegmann, dessen Verbindung zum Mordfall sich erst nach und nach ergibt und der Geschichte eine fast schon tragische Note verleiht, eingestreut. Fein dosierte Ausflüge in das Privatleben der Akteure lockern das Geschehen zudem immer wieder ein wenig auf, die Krimihandlung steht hier aber dennoch immer im Mittelpunkt der Geschichte.

Als besonderes Bonbon hat der Autor jedem Kapitel einen Songtitel zugeordnet, der in dem jeweiligen Abschnitt dann auch eine Rolle spielt. So entsteht ganz nebenbei eine abwechslungsreiche Playlist, die man durchaus auch beim Lesen abspielen kann. Die Zuordnung zu den jeweiligen Interpreten findet sich dann in einem Glossar am Ende des Buches.

Wer auf spannende Kriminalromane mit reichlich Lokalkolorit steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.

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Veröffentlicht am 01.12.2022

Gelungener Auftakt einer düsteren und blutigen Horror-Trilogie mit Vampiren, die garantiert nicht glitzern

ARCHAIOS / Teil 1: Monster in der Dunkelheit
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Mit diesem Buch legt der Autor Ralph Edenhofer den ersten Band seiner auf drei Bände angelegten Vampir-Horror-Reihe „Archaios“ vor und schickt dabei eine ziemlich düstere Hauptfigur als Ich-Erzähler ins ...

Mit diesem Buch legt der Autor Ralph Edenhofer den ersten Band seiner auf drei Bände angelegten Vampir-Horror-Reihe „Archaios“ vor und schickt dabei eine ziemlich düstere Hauptfigur als Ich-Erzähler ins Rennen, der es mit seinem rauen Charme dennoch geschafft hat, ihn für mich einzunehmen.

Der über 1000-jährige Vampir Leonard von Montesaro, in seinen Kreisen besser bekannt als „Der Templer“ ist der Vampirherr von Manhattan und fungiert nebenbei auch noch als oberster Richter von ganz New York. Dabei ist er vor allem immer dann gefragt, wenn abtrünnige Vampire durch ihre Taten die Gemeinschaft der Vampire in Gefahr bringen. Aktuell ist er auf der Jagd nach dem „Reißwolf“, der eine ziemlich blutige Spur durch New York zieht. Nachdem er sein Zielobjekt erlegt hat, will er auch noch herausfinden, wer den Reißwolf zum Vampir gemacht hat. Dabei erhofft er sich wichtige Informationen von der ehemaligen Polizistin Veronica Masters, die der Reißwolf kurz vor seinem Ende in eine Vampirin verwandelt hat und die dadurch Zugriff auf dessen Erinnerungen hat. Leonard ahnt allerdings nicht, mit welch mächtigem Gegner er sich bei seiner Suche anlegt.

Mit einem packenden Schreibstil und bildhaften Beschreibungen, die das Kopfkino beim Lesen auf Hochtouren laufen lassen, erschafft der Autor hier mit viel Liebe zum Detail eine phantastische und ziemlich düstere Welt voller Überraschungen und bestückt sie mit einer ganzen Riege gut gezeichneter und vielschichtig angelegter Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Im Wechsel zu den aktuellen Ereignissen in New York gibt es immer wieder Rückblenden in die Zeit der Kreuzzüge, in denen wir miterleben, wie Leonard von Montesaro zum Vampir geworden ist. Der übliche Spagat eines Auftaktbandes, zum einen eine interessante Geschichte zu erzählen, die Lust auf weitere Bände macht, und zum anderen das Setting und die Protagonisten, die diese Geschichten tragen sollen, sorgfältig einzuführen, gelingt insgesamt sehr gut, lässt aber auch noch ein klein wenig Steigerungspotential für die nachfolgenden Bände.

Wer auf düstere, ziemlich blutige und atmosphärisch dichte Horrorgeschichten mit Vampiren, die garantiert nicht glitzern, steht, wird hier insgesamt sehr gut bedient und unterhalten.

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