Dramaqueen: Frauen zwischen Beurteilung und Verurteilung
Laut zu sein ist immer auch ein bisschen unangenehm, vor allem als Frau. Da wird man schnell mal als »hysterisch« oder »dramatisch« abgestempelt. Doch das sind nicht nur Begriffe, die von Männern genutzt werden – auch Frauen verwenden sie, um andere Frauen zu degradieren:
»Ich bin nicht so wie die anderen« oder »Männer sind einfach viel weniger Drama« sind nur ein Bruchteil der Sätze, die man selbst im Jahr 2022 noch hört.
Doch woran liegt das eigentlich?
In ihrem neuen Buch widmet sich die Kulturwissenschaftlerin und erfolgreiche Influencerin Tara-Louise Wittwer der offensichtlichen und unterschwelligen Abwertung von Weiblichkeit.
Sie legt offen, dass nicht nur Männer misogyn – also frauenfeindlich – handeln, sondern auch Frauen untereinander.
Durch das Aufwachsen und die ständige Konditionierung in patriarchalen Strukturen hat sich
Misogynie
in unseren Köpfen verfestigt. Die Aktivistin hinterfragt schonungslos ihre eigenen Verhaltensmuster und die der anderen. Sie reflektiert ihre Rolle als Frau in der Gesellschaft – zwischen Be- und Verurteilung – und zeigt Wege auf, wie wir
als Frauen (und Männer!) fairer miteinander umgehen
können.
Dieses Buch ist ab sofort meine (bisher ultimative) Empfehlung für alle Menschen, die denken "wir sind ja schon alle gleichberechtigt"; und auch für die, die wissen, dass es nicht so ist, und einen ersten ...
Dieses Buch ist ab sofort meine (bisher ultimative) Empfehlung für alle Menschen, die denken "wir sind ja schon alle gleichberechtigt"; und auch für die, die wissen, dass es nicht so ist, und einen ersten Schritt in fundierte Weiterbildung dazu machen wollen. Tara-Louise Wittwer führt unkompliziert und mit sehr alltagsnahen und dabei viele Bereiche des alltäglichen Lebens umfassenden Beispielen durch die Grundlagen von Geschlechterungleichheit. Dadurch, dass das Buch sehr kompakt gehalten ist, werden die Themenkomplexe jeweils nur kurz angerissen, dafür aber so prägnant, dass es wirklich jede:r verstehen kann. Dabei fließen nicht nur wissenschaftliche Erkenntnisse mit ein, sondern auch Beispiele aus dem Leben der Autorin selbst, was für mich als Frau meistens sehr nachvollziehbar war, weil es meine eigene Realität wiederspiegelt. Zusätzlich ist Tara-Louise Wittwers Stil einfach absolut on point, superwitzig und eindringlich - ich persönlich würde mir auch zu jedem Kapitel ein gesamtes eigenes Buch von ihr einverleiben. Lest es!
Ich lese sehr selten Sachbücher, weil ich oft das Problem habe, mich leicht ablenken zu lassen. Das Buch von Tara wollte ich aber unbedingt lesen, weil ich ihr schon eine Weile auf Instagram folge und ...
Ich lese sehr selten Sachbücher, weil ich oft das Problem habe, mich leicht ablenken zu lassen. Das Buch von Tara wollte ich aber unbedingt lesen, weil ich ihr schon eine Weile auf Instagram folge und sie sehr sympathisch finde. Außerdem ist das Thema sehr interessant und wichtig. Es war richtig gut umgesetzt und durch die kleinen humorvollen Einschübe auch nicht zu trocken. Teilweise gab es wirklich schockierende Zahlen und Berichte zu lesen, die zeigen, dass noch viel getan werden muss. Ich kann das Buch nur weiterempfehlen.
Na, schon mal einen Mann getroffen der von sich behauptet, er wäre so genervt von dem Gehabe anderer Männer und wäre lieber mit Frauen zusammen, weil die so unkompliziert sind? Nein? Ich auch nicht, aber ...
Na, schon mal einen Mann getroffen der von sich behauptet, er wäre so genervt von dem Gehabe anderer Männer und wäre lieber mit Frauen zusammen, weil die so unkompliziert sind? Nein? Ich auch nicht, aber bei Frauen kommt das gar nicht so selten vor. Und man denkt sich noch nicht einmal etwas dabei – ja nicht einmal, wenn man selbst eine Frau ist.
Wie so etwas zustande kommt und was das mit internalisierter Misogynie zu tun hat, legt Tara-Louise Wittwer in ihrem Buch Drama Queen offen. Sie beschäftigt sich damit, wie Frauen in der Gesellschaft gesehen werden, wie sie beurteilt und auch verurteilt werden.
Nun könnte man aufgrund des Fremdwortes schon im Klappentext meinen, es würde zäh, langweilig und schwer verständlich. Allerdings ist genau das Gegenteil der Fall: Denn die Autorin schreibt so, dass man das Buch nicht mehr weglegen will. Wie sie das macht? Sie mischt ernste Themen mit Sachlichkeit, einer Prise Sarkasmus, Humor und lebensnahen Geschichten in einem lockeren, leicht verständlichen Schreibstil.
Ich habe unheimlich viel gelernt in diesem Buch und es war stellenweise fast erschreckend, wie sehr das Beschriebene zutrifft. Und dabei sind die Ansichten keines Falls so, dass sie nur von Männern vertreten werden und das ist besonders interessant. Man beschäftigt sich als Frau viel zu wenig damit, wie man gesehen wird, und das ist doch die Basis, wenn man für sich eintreten will. Ich kann das Buch jedem und jeder empfehlen – denn hier gibt es etwas zu lernen für alle, die eine moderne und gleichberechtigte Gesellschaft wollen.
Dieses Buch ist wirklich lesenswert und erhellend!
Beim Cover war ich mir zunächst nicht so richtig sicher, ob ich es mag. Ich mag die Farben und die Gestaltung, aber irgendwie hat es mich nicht so richtig überzeugt, als ich aber Taras Wittwers Auseinandersetzung ...
Beim Cover war ich mir zunächst nicht so richtig sicher, ob ich es mag. Ich mag die Farben und die Gestaltung, aber irgendwie hat es mich nicht so richtig überzeugt, als ich aber Taras Wittwers Auseinandersetzung damit in dem Buch gelesen habe, gefiel es mir sehr viel besser, weil es einfach zeigt, wie sehr sie sich damit auseinandergesetzt hat und wie sehr sie dafür brennt.
Ich folge ihr schon einige Zeit auf Instagram und liebe ihre Auseinandersetzung mit toxischen Aussagen. Deswegen habe ich mich schon auf das Buch gefreut, hatte aber gleichzeitig auch Angst, dass es mir nicht gefallen würde, weil ich so hohe Ansprüche hatte. Zum Glück waren meine Sorgen unbegründet und ich mochte das Buch unglaublich gerne. Das liegt auch daran, wie wunderbar es geschrieben ist. Ich musste immer wieder lachen, während ich gleichzeitig darüber nachgedacht habe, wie unfair die Gesellschaft sein kann. Dabei beschreibt sie allerdings nicht einfach Situationen aus ihrem Leben und ärgert sich dann über eine bestimmte Personengruppe, sondern es gibt eine für mich extrem gelungene Mischung aus eigenen Erlebnissen und wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen. Es gibt Bücher bei denen diese Mischung überhaupt nicht funktioniert, hier fand ich es aber nahezu ideal, weil ich mich immer wieder auch selbst wiedergefunden habe, sowohl positiv als auch negativ und gleichzeitig auch gelernt habe, warum man auch eine gewisse Art und Weise handelt.
Dabei fand ich es vor allem wichtig zu betonen, dass nicht nur Männer misogyn, sprich frauenfeindlich, handeln, sondern dass das auch bei Frauen der Fall ist. Fast schlimmer als die offenen Anfeindungen ist dabei aber fast die internalisierte Misogynie, also der verinnerlichte Frauenhass. Dabei tritt das zumeist nicht offen zu Tage, sondern eher in Äußerungen, wie „Ich bin anders als andere Frauen“ oder „Mit Frauen kann ich nicht befreundet sein, die sind so anstrengend und machen immer Drama“. Dies führt zu einer Abwertung von Frauen, während man sich selbst durch die Abgrenzung gleichzeitig versucht zu erhöhen. Vor allem diese Aussagen haben mich nachdenklich gestimmt, ich habe solche Aussagen eher selten ausgesprochen, vor allem als Teenager aber gedacht, sodass ich mir echt ertappt vorkam und mich auch dafür geschämt habe. Man hinterfragt einfach viele Verhaltensweisen viel mehr und das ist es für mich auch, was das Buch ausmacht. Es wird nie der mahnende Zeigefinger erhoben, sondern die Autorin berichtet von eigenen Erlebnissen und zeigt daran auf, warum bestimmte Dinge eben einfach misogyn sind und aus dem Grund nicht akzeptabel. Mein einziger Kritikpunkt ist, dass ich die Kapitel zum Teil zu kurz fand. Ich hätte an einigen Stellen echt gerne noch mehr gelesen und war fast schon enttäuscht als sie dann zu Ende waren. Das ist aber absolut Meckern auf ganz hohem Niveau, weil ich das Buch wirklich gerne gelesen habe, weil es mich sowohl unterhalten als auch zum Nachdenken gebracht hat.
Tatsächlich kannte ich Tara-Louise Wittwer bisher noch nicht und so konnte ich ganz unbedarft an die Lektüre ihres Buchs „Dramaqueen: Frauen zwischen Beurteilung und Verurteilung“ herangehen. Und was soll ...
Tatsächlich kannte ich Tara-Louise Wittwer bisher noch nicht und so konnte ich ganz unbedarft an die Lektüre ihres Buchs „Dramaqueen: Frauen zwischen Beurteilung und Verurteilung“ herangehen. Und was soll ich sagen, ihre Art zu schreiben hat mich wirklich begeistert! Tara verspricht nämlich Infotainment und liefert genau das. Knackig kurze Kapitel, beleuchten unterschiedliche Lebensbereich auf die darin enthaltene Misogynie bzw. den dortigen Frauenhass. Neben handfesten Quellen und belegten Informationen, erzählt die Autorin auch sehr viel von ihren ganz eigenen Erfahrungen. Dabei lässt sie auch ihre persönlichen Fehler nicht aus und erzählt wirklich authentisch und ungeschönt von individuellen Erlebnissen. Mir persönlich hat auch ihre humorvolle Art, an schwierige Themen heranzugehen sehr gut gefallen. Trotz der thematischen Schwere behält das Buch so doch immer eine ansprechende Leichtigkeit. Auch der Schreibstil liest sich sehr angenehm und fühlt sich eher nach einem netten Gespräch mit einer Freundin, als nach einem Sachbuch an. Die Themenvielfalt ist dabei groß, Vieles kann deshalb nur angerissen werden, gerade für Neulinge bietet das Buch aber einen super ersten Einblick in den Feminismus und die Misogynie. Aber auch wer sich schon mit einigen Themen beschäftigt hat, wie in meinem Fall, langweilt sich hier wirklich nicht. Manches Wissen wird aufgefrischt, anderes kommt neu hinzu. So war diese Lektüre für mich durchgehend kurzweilig, wie auch informativ. Gerne vergebe ich für dieses rundum gelungene Werk, volle 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung und zwar für wirklich ALLE Menschen.