Ein kleines Bisschen besser
Kannibal. JagdrauschBand 2 der Reihe war einen Hauch besser als sein Vorgänger, doch konnte er mich auch nicht wirklich für sich begeistern. Was mir daran nicht gefallen hat, schildere ich dir unten im Text im Einzelnen.
Meine ...
Band 2 der Reihe war einen Hauch besser als sein Vorgänger, doch konnte er mich auch nicht wirklich für sich begeistern. Was mir daran nicht gefallen hat, schildere ich dir unten im Text im Einzelnen.
Meine Meinung zur Geschichte:
Obwohl mir der erste Band »Viral. Blutrausch« nicht so wirklich gefallen hatte, wollte ich dem Autor noch eine Chance geben. Immerhin kenne und schätze ich ihn und sein Wissen aus verschiedenen True Crime TV-Sendungen. Gebessert hat sich der Erzählstil in diesem Buch auf jeden Fall. Ich konnte mehr mit den Protagonisten anfangen und auch der Beginn weckte Potenzial.
Im Klappentext wird erwähnt, dass sich Becker und Funke gemeinsam in die Ermittlungen stürzen. Das war allerdings nicht der Fall. Beide ermittelten in unterschiedliche Richtungen und arbeiteten lange Zeit nicht zusammen. Becker verlor sich vollkommen in seiner Kannibalismus Theorie. Er ließ nicht eine Sekunde einen anderen Gedanken zu, was mir irgendwann richtig auf die Nerven ging. Alle die nicht seiner Meinung waren, betitelte er als dumm und unzulänglich. Dabei verhielt er sich selbst so. Sympathiepunkte eroberte er sich damit sicher nicht. Selbst als er ins Illegale abrutsche, hielt er das für notwendig. Funke kam mit kurzen Kapiteln aus, die parallel zu Beckers Handlungsstrang liefen und sich erst spät miteinander kreuzten. Bei ihr waren es mehr private Einblicke, die jedoch später eine Rolle spielen sollten. Wenigstens ermittelte so, wie ich es von einer Ermittlerin erwartete. Wobei das die Polizei früher oder später auch ohne die Beiden geschafft hätte.
Der Einblick in die Kannibalismus-Szene war hingegen zweifellos interessant. Der Ermittler war derart fixiert, dass ihm sein körperlicher Zustand vollkommen egal war. Bei seiner Vorgehensweise wunderte es mich nicht, dass er ins Visier des Täters geriet. Ganz logisch war dies im Kontext der Handlung allerdings nicht, zumal ich auf die Einzelheiten bis zum Ende keine Antworten bekam.
Nachdem einen Zwischenfall, der ihn wieder auf den Boden der Tatsachen brachte, kam er endlich zur Vernunft. Es störte mich, dass er an diesem Punkt immer noch nicht bereit war, der Polizei die volle Wahrheit zu sagen. Das Finale war ganz okay geschrieben. Für mich war es viel zu vorhersehbar und lückenhaft. Plötzlich hatte Becker die richtige Spur und natürlich kam es zu einem Kampf bei dem er der Held sein konnte.
Am Ende wusste ich wer der Täter war und welche Motive er für seine Taten hatte. Becker meinte, dass der Fall nun abgeschlossen sei. Meiner Meinung nach hätten wichtige Aspekte noch einer Erklärung gebraucht. Auf diese Weise wirkt das Buch unrund und hat mich mehr frustriert als unterhalten.
Meine Meinung zum Sprecher:
Hätte ich das Buch selbst lesen müssen, dann hätte ich es wohl abgebrochen. Durch Jan Katzenberger stand ich es durch. Das Vorlesen war sehr flüssig und passte zu Becker. Die Stimme des Sprechers hat eine Tonlage, die tief und vollklingend ist.
Mein Fazit:
Band 2 hat mir ein kleines Bisschen besser gefallen als Band 1. Die Protagonisten bekamen etwas mehr Tiefe und man erfuhr mehr über ihre Persönlichkeiten. Becker verlor sich in meinen Augen zu sehr in seiner Theorie und wollte, dass diese unter allen Umständen war ist. Alsbald entstanden unlogische Verpflechtungen, falsche Vertächtigungen und Logiksprünge. Selbst als es um Beckers Gesundheit ging, ließ er sich nicht wirklich davon abbringen. Richtige Ermittlungen betrieb im Kleinen Funke. Zuerst musste Becker richtig auf die Schnauze fallen. Nicht einmal als Menschenleben in Gefahr waren, sagte er die Wahrheit. Die Auflösung im Finale war vorhersehbar und lückenhaft. Der Autor hat sich eindeutig verbessert und ein wenig Kritik angenommen, jedoch ist noch sehr viel Luft nach oben vorhanden.
Ich vergebe 3 von 5 möglichen Sternen!
Das Hörbuch wurde mir als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst!