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Veröffentlicht am 18.07.2017

Eine geschäftliche Vereinbarung

Big Rock - Sieben Tage gehörst du mir!
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Spencer Holiday ist als Playboy bekannt, von festen Beziehungen hält er nichts. Zwar möchte er als Gentleman rüberkommen, aber eben ohne Verpflichtungen. Seinen Lebensunterhalt verdient er mit einer Bar, ...

Spencer Holiday ist als Playboy bekannt, von festen Beziehungen hält er nichts. Zwar möchte er als Gentleman rüberkommen, aber eben ohne Verpflichtungen. Seinen Lebensunterhalt verdient er mit einer Bar, die er zusammen mit seiner besten Freundin Charlotte führt. Spencers Vater ist Inhaber einiger exklusiver Schmuckläden. Er will sich langsam zur Ruhe setzen und hat endlich einen Käufer für die Geschäfte aufgetan. Dieses soll bei einem gemeinsamen Abendessen der Familien gefeiert werden. Vollmundig behauptet Spencer gegenüber dem sehr konservativen Käufer, er sei seit kurzem mit Charlotte verlobt. Die Nachricht schlägt ein wie eine Bombe und Spencer begreift, in was für eine Situation er sich gebracht hat.

Welches Knistern entsteht zwischen den besten Freunden Spencer und Charlotte. Eigentlich darf es nicht sein, um nichts in der Welt soll die kostbare Freundschaft aufs Spiel gesetzt werden. Und so stellen Spencer und Charlotte ein paar Regeln auf, die auf keinen Fall gebrochen werden sollen. Kein Sex, kein Übernachten zum Beispiel. Doch Regeln sind dazu da gebrochen zu werden. Und so kommen sich Spencer und Charlotte bei ihrer Scharade immer näher. Köstliche wie Spencer in die Falle gerät, die er sich unwissentlich selbst gegraben hat. Wäre da nur nicht das schlechte Gewissen wegen des Betrugs und den Lügen die sie ihren Familien und Freunden auftischen.

Mit leichter Hand geschrieben bereitet die Autorin mit ihrem Roman einige prickelnde Lesemomente zum Dahinschmelzen. Aus Spencers Sicht geschildert und schon das ist mal ein interessanter Kniff erlebt man wie er langsam erkennt, dass er sich doch noch etwas anderes vom Leben wünscht als eine kurzzeitige Affäre nach der anderen. Charlottes Anziehungskraft tut ihr übriges zum Herbeiführen schlüpfriger Situation, die zum Regeln brechen nur so einladen. Man schmunzelt, man freut sich und manchmal leidet man mit. Zwar ist es eines der Bücher, bei denen man nach dem Lesen des Klappentextes schon weiß, welche Art von Happyend es geben wird, doch wenn der Weg dorthin so hinreißend geschildert ist, nimmt man eine gewisse Vorhersehbarkeit gerne in Kauf.

Veröffentlicht am 14.07.2017

Tiefes Band

Liebste Tess
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Sofort reist Beatrice von New York nach London als ihre Mutter ihr am Telefon mitteilt, dass ihre jüngere Schwester Tess verschwunden ist. Trotz der großen Entfernung bestand zwischen den Schwestern ein ...

Sofort reist Beatrice von New York nach London als ihre Mutter ihr am Telefon mitteilt, dass ihre jüngere Schwester Tess verschwunden ist. Trotz der großen Entfernung bestand zwischen den Schwestern ein inniges Band. Wieso hat Tess sich nicht bei ihr gemeldet? Beatrice und ihr Verlobter Todd waren nur kurz ein paar Tage auf dem Land. Dort waren die Telefonverbindungen schlecht, aber immer wenn es ihr möglich war, hat Beatrice versucht, bei Tess anzurufen und bekam nur das Besetztzeichen. Keiner scheint zu wissen, wohin Tess verschwunden sein könnte. Doch was sich mit der Zeit andeutet, kann Beatrice einfach nicht glauben.

Gegen alle Wiederstände will Beatrice herausfinden, was wirklich passiert ist. Vieles aus Tess’ Leben hat sie nicht gewusst, umso mehr ihr sie jetzt bestrebt, die Wahrheit zu kennen. Wer kann ein Interesse daran haben, dass Tess verschwindet. Die fröhliche Tess, der das Leben aus jeder Pore strahlt. Beatrice und Tess noch mehr zusammengeschweißt durch denTod ihres Bruders, den sie schon in der Kindheit verloren haben. Hat Tess ihr nicht mehr vertraut? Beatrice trägt alle Hinweise zusammen, derer sie habhaft werden kann. Es entwickelt sich ein unglaubliches Bild, so abstrus, dass die Polizei keine weiteren Ermittlungen aufnehmen will.

Harmlos zu Beginn verstrickt einen die Autorin im Lauf der Handlung in immer andere Verdächtigungen, so dass man beinahe auf Seiten der Polizei sein möchte, so klar erscheint es, dass Beatrice’ Gedanken ziemlich haltlos sind. Doch je weiter man vordringt und meint, einiges sei aber zu schön, desto mehr klebt man gebannt an den Seiten. Was kann da noch kommen? Wie löst sich das Ganze auf, wenn überhaupt. Nicht zu viel kann über das Thema verraten werden, das mit diesem Roman auf packende und intelligente Art beleuchtet wird.
Neben diesem geht es vornehmlich um die enge Beziehung zwischen den beiden Schwestern Beatrice und Tess, der die Entfernung keinen Abbruch tun konnte, obwohl Beatrice schmerzvoll erfahren muss, dass sie nicht jedes Detail aus Tess’ Leben kannte. Dieses Ziehen im Herzen, die Angst vor dem drohenden Verlust, ist in beinahe jeder Zeile gegenwärtig.

Veröffentlicht am 13.07.2017

Eisige Kälte

Everland
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Zum hundertjährigen Jubiläum der Everland-Expedition sollen Wissenschaftler auf den Spuren ihrer Vorfahren wandeln. Zwei Frauen und ein Mann werden entsandt, um die antarktische Insel Everland erneut zu ...

Zum hundertjährigen Jubiläum der Everland-Expedition sollen Wissenschaftler auf den Spuren ihrer Vorfahren wandeln. Zwei Frauen und ein Mann werden entsandt, um die antarktische Insel Everland erneut zu erkunden. Sie sollen wissenschaftliche Daten über die Pinguine sammeln. Obwohl eine der Teilnehmerinnen über keine Expeditionserfahrung verfügt, kommen die drei voran.

Den Bestreitern, die sich hundert Jahre zuvor auf den Weg gemacht haben, ergeht es weniger gut. Schon auf dem Weg zur Insel gerät ihr Boot in einen Sturm, der ihre Ankunft um Tage verzögert und den unerfahrensten der Drei in einen derart schlechten Gesundheitszustand versetzt, dass er nichts anderes als Pflege benötigt.

Gebannt folgt man den Expeditionen zu ihrem unwirtlichen Ziel. Eisige Kälte, Wind, kaum Schutz von der rauen Landschaft. Nicht so unähnlich laufen die Expeditionen ab, deren Zeitabstand im Vergleich mit dem Wachstum einer Flechte nicht besonders hoch ist. Was geschieht während der gemeinsam verbrachten Zeit. Die Mitglieder beider Gruppen gelangen näher an ihre Grenzen als sie es zuvor vermutet hätten. Die jeweils schwächsten Mitglieder erweisen sich als Hindernis, an dem es zu bestehen gilt oder an dem das Scheitern möglich ist. Diese Enge in der Kleingruppe in einer lebensfeindlichen Umgebung, kaum vorstellbar. Eigentlich müssten sie zusammen halten, den Gefahren gemeinsam begegnen, sich den Aufgaben stellen. Doch ganz so läuft es nicht und man beginnt zu zweifeln, ob es jeder gesund in die Heimat schaffen wird.

Mit Aufmerksamkeit begegnet man diesem Buch, drei Ebenen gilt es zu folgen, die klar abgegrenzt sind und Cliffhanger unvermeidlich werden lassen. Denn manchmal wechselt die Perspektive gerade in dem Moment, wo man angespannt wissen möchte, wie es mit der vorherigen weitergeht. Mit dieser fesselnden Komposition entführt die Autorin in eine unwirtliche Region, die vornehmlich Menschen mit großem Forscherdrang aufsuchen werden. Was treibt sie dorthin, wie werden die Gruppen zusammengefügt, wie entwickeln sich die Beziehungen unter den Teilnehmern. Drei, sagt man, ist einer zu viel. Möglicherweise gilt ein solcher Spruch für diese Forschergruppen, die jeweils ein schwächstes Mitglied zu haben scheinen. Was macht diese Konstellation, verbünden sich zwei, wechseln die Bündnisse oder halten sie zusammen? Dies ist nicht das einzige Rätsel, dass die Autorin aufgibt. Mit ihrer ruhigen ausgeklügelten Erzählung fesselt sie ungemein.

Wer Bücher in eisiger Kälte mag, sollte sich dieses Werk nicht entgehen lassen.

Veröffentlicht am 01.07.2017

Stockholm - Texas

Bruderlüge
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Er hat sie wieder, seine kleine Pflegetochter Belle. Martin Benner lebt mit ihr zusammen und nach den Ereignissen der letzten Wochen auch mit der Partnerin aus seiner Anwaltskanzlei Lucy, die manchmal ...

Er hat sie wieder, seine kleine Pflegetochter Belle. Martin Benner lebt mit ihr zusammen und nach den Ereignissen der letzten Wochen auch mit der Partnerin aus seiner Anwaltskanzlei Lucy, die manchmal auch seine Freundin ist. Von den Menschen und Begebenheiten, die ihn mit so viel Drama umgeben haben, will er sich fern halten, um insbesondere Belle in weiter in Gefahr zu bringen. Doch wo ist Mio, der entführt wurde und der seitdem wie vom Erdboden verschluckt ist. Zumindest hier muss Benner Nachforschungen anstellen, zum einen für sich selbst und das Kind, zum anderen jedoch auch, weil er gezwungen wird.

Bei diesem Roman handelt es sich um den Abschlussband einer zweiteiligen Reihe. Fragen, die im ersten Band unbeantwortet bleiben mussten, werden hier erneut aufgerollt und beantwortet. Martin Benner will den Dingen auf die Spur kommen, er will aber auch seine Ziehtochter und seine Freundin Lucy schützen. Er will aber auch wissen, was tatsächlich mit Mio passiert ist und welche Verbindung es zwischen Martin selbst und Mios Vater geben kann. Martin kennt diesen Mann nicht und genau genommen kann es keine Überschneidungen in ihren Lebensläufen geben. Warum erweckt Martin also diese extreme Abneigung in dem anderen. Als Benner vom Tod eines weiteren Menschen erfährt, befürchtet er, nun gehe es ihm an den Kragen.

Hat man den ersten Band etwas unzufrieden aus der Hand gelegt, weil er doch irgendwie nach einem erleichternden Ende mittendrin aufhört, hat man hier schließlich ein wesentlich besseres Gefühl, denn bis auf Kleinigkeiten erfährt doch alles eine überraschende Auflösung, auf die man selbst so schnell nicht gekommen wäre. Nach einer kleinen Weile beginnt die Handlung, einen mitzureißen. Misstrauen, Verdacht gegen jeden und unglaubliche Verwicklungen, die Menschen dazu treiben, sich auf außergewöhnliche Art zu verhalten und damit unberechenbar zu sein. Martin Benner gerät in einen Strudel von Ereignissen und als Leser folgt man ihm gebannt. Man wünscht, er möge seinen Lieben eine sicherere Welt bringen.

Zum einen bestens mit einer spannenden Lektüre unterhalten, beginnt man zum anderen doch nachzudenken über die Wurzel des Geschehens. Welche Folgen kann es haben, wenn in Familien nicht geredet wird und häufig von Annahmen ausgegangen wird, deren Wahrheitsgehalt durch nichts belegt ist.

Veröffentlicht am 16.06.2017

Wo bin ich

Teufelskälte
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Seit er vor fast zwanzig Jahren den Mord an einer jungen Frau gestanden hat, ist Anders Rask in Sicherungsverwahrung. Doch plötzlich zieht er sein Geständnis zurück und beantrag die Wiederaufnahme seines ...

Seit er vor fast zwanzig Jahren den Mord an einer jungen Frau gestanden hat, ist Anders Rask in Sicherungsverwahrung. Doch plötzlich zieht er sein Geständnis zurück und beantrag die Wiederaufnahme seines Verfahrens. Kommissar Tommy Bergmann hat nicht viel Zeit, um zu beweisen, dass Rask doch schuldig ist. Wie passt aber die Leiche ins Bild, die auf eine Art und Weise zugerichtet wurde, wie in dem alten Fall. Ist hier ein Nachahmer am Werk oder könnte an Rasks Aussage, er habe die Jugendliche damals nicht umgebracht etwas dran sein? Es war sein erster Mordfall im Jahr 1988 und im Jahr 2004 will Tommy Bergmann unbedingt alles richtig machen.

Auch in seinem zweiten Fall hadert Tommy Bergmann mit seiner eigenen Vergangenheit, seinen Vater kennt er nicht und zu seiner Mutter hatte er nicht das beste Verhältnis. Nicht nur, um seine Stelle zu behalten, unterzieht er sich einer Therapie. Dass sein aktueller Fall in laufend an seine eigene Vergangenheit erinnert, macht die Ermittlung nicht leichter. Doch dem Mörder muss einfach das Handwerk gelegt werden. Zusammen oder vielleicht doch eher auf unterschiedlichen Pfaden machen Tommy und seine Kollegin Susanne Bech daran, den Fall aufzuklären. Zunächst scheint dabei nichts zusammen zu passen. Erst nach und nach beginnen sich Zusammenhänge zu entwickeln, in denen große Brisanz steckt.

Ein Buch, dass mit einem Paukenschlag endet. Wie Gard Sveen im Nachwort berichtet, habe eine Leserin ihm entgegengeworfen, so könne er das Buch nicht enden lassen. Doch, er könne, aber es werde eine Fortsetzung geben. Und so hat man mit diesem ersten Teil einer Geschichte, einen zum Teil aufgeklärten Fall, der fesselt, aber zwangsläufig auch etwas unbefriedigt zurücklässt. Mit dem mitreißenden ersten Fall in „Der letzte Pilger“ kann das nicht verglichen werden. Auch der vorliegende Band um Kommissar Tommy Bergmann ist gerade zum Ende hin ausgesprochen spannend und natürlich wird man ebenso neugierig wie es mit Bergmanns persönlicher Geschichte wie auch die Beantwortung der Frage „Wo bin ich?“ hergeleitet wird. Mit Überzeugung, dass der Autor eine packende Lösung finden wird, bleibt man doch etwas hängen gelassen zurück.

Ein sehr spannender Kriminalroman, der wegen der Unvollendung des erzählten Falles nicht wirklich abschließend gewürdigt werden kann.