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Veröffentlicht am 08.01.2023

Überzeugende Küchenexperimente

MEZCLA
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Ich liebe die italienische Küche, ebenso wie die asiatische. Seit einiger Zeit wage ich auch gerne mal Ausflüge in die mexikanische Kochwelt. Mit dem neuen Kochbuch von Ixta Belfrage kann man gleich mehrere ...

Ich liebe die italienische Küche, ebenso wie die asiatische. Seit einiger Zeit wage ich auch gerne mal Ausflüge in die mexikanische Kochwelt. Mit dem neuen Kochbuch von Ixta Belfrage kann man gleich mehrere dieser Welten bereisen, denn sie hebt die Fusionsküche Italiens, Mexikos und Südamerikas auf ein neues Level.

Wer es gerne würzig bis scharf mag und beim Kochen ab und zu auch etwas mehr Zeit investieren möchte, ist hier genau richtig. Hier wird mit Salsa, Pasten und Ölen experimentiert; so ziemlich jedes Rezept kocht mit verschiedenen Aromaten, Chilisorten und Knoblauch.

Untergliedert ist das Kochbuch in drei Kapitel; "Für jeden Tag", "Entertainment (irgendwie)" und "Zu guter Letzt". In jedem Kapitel finden sich sowohl in der Hauptsache vegetarische Gerichte als auch solche mit Fisch und Fleisch. Ein absoluter Bonus sind die vielen Tipps und Ersatzmöglichkeiten, die zu jedem Rezept geboten werden und so auch die Möglichkeit bieten, das Gericht je nach Geschmack abzuwandeln.

Jedes Gericht, das ich in den letzten Wochen ausprobiert habe, hat mich geschmacklich absolut überzeugt und überrascht. Ungewöhnliche Geschmackskompsitionen und Kombinationen von Zutaten, die ich so noch nicht gesehen habe. Ixta zeigt, dass vegetarisch oder vegan definitiv nicht langweilig sein muss und auch als Eyecatcher auf einer großen Tafel herhalten kann.

Allerdings muss man auch dazu sagen, dass hier mit ziemlich exotischen Zutaten gekocht wird. Nicht alle Gewürze findet man im Supermarkt, manche Obst- und Gemüsesorten, ebenso wie Saucen und Reissorten sind nur in Feinkostläden zu finden. In Berlin nicht unbedingt problematisch, in ländlicheren Regionen vielleicht schon.

Auch muss bedacht werden, dass die (meisten) Gerichte nicht mal eben in zehn Minuten gezaubert sind. Sie verlangen sowohl Zeit als auch Platz in der Küche, die Investition lohnt sich aber auf jeden Fall. Garnelen-Lasagne, Piri-Piri-Tofu auf Knusper-Knusper-Orzo oder Butternuss-Gnocchi mit Miso-Butter wird es bei uns in Zukunft öfter mal geben.

Ein kleines Manko ist leider die etwas unübersichtlich gegliederte Struktur des Buches. Drei Kapitel sind bei der Masse an Rezepten einfach zu wenig. Zudem ist das Register nicht aussagekräftig genug um jedes gewünschte Rezept auf Anhieb zu finden. Hier lohnt sich die Investition in Post-its auf alle Fälle.

Insgesamt bin ich von diesem Kochbuch aber auf jeden Fall begeistert und es bekommt einen Platz im festen Repertoire meiner Küche.

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Veröffentlicht am 03.01.2023

Authentisch, aber mit Längen

Das Leuchten der Rentiere
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Liest man den Klappentext dieses Buches, rechnet man mit einem spannenden, düsteren Krimi am Rande des Nordpolarkreises. Aber die Geschichte über Elsa ist so viel mehr.

Elsa wächst als eine der indigenen ...

Liest man den Klappentext dieses Buches, rechnet man mit einem spannenden, düsteren Krimi am Rande des Nordpolarkreises. Aber die Geschichte über Elsa ist so viel mehr.

Elsa wächst als eine der indigenen Sami im Norden Schwedens auf. Ihre Familie zählt zu den traditionsbewussten Rentierzüchtern, was nicht von allen gern gesehen ist. Eines Abends erwischt sie jemanden aus dem Nachbardorf, als er ihr Ren ermordet. Der Fall bleibt ungelöst und wird sie noch Jahre später beschäftigen.

Klar enthält die Geschichte auch kriminalistische Elemente. In erster Linie geht es aber um eine Gesellschaftsstudie. Wer schon immer etwas über die Sami, die von ihnen auch heute noch erfahrene und erlebte Diskriminierung und Ausgrenzung erfahren möchte, fährt mit diesem Buch auf jeden Fall gut.

Man erlebt hautnah, wie schwierig es für dieses sehr traditionsbewusste, patriarchale Volk ist, ihre Gebräuche und ihre Sprache auch in der heutigen schnelllebigen Zeit zu bewahren und sich gegen Vorurteile zur wehr zu setzen.

Der Erzählstil trägt diese Themen mit seiner ruhigen, unaufgeregten Art sehr gut. Das führt allerdings auch dazu, dass das Buch teilweise einige Längen entwickelt. Durchhaltevermögen wird aber mit einer sehr einfühlsamen Geschichte belohnt.

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Veröffentlicht am 25.12.2022

Spannendes Experiment

Unsterblich sind nur die anderen
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Einigen wird Simone Buchholz mit Sicherheit ein Begriff sein, hat sie sich doch mit ihrer Krimi-Reihe bereits einen Namen gemacht. Ich habe mit diesem Roman Neuland betreten und bin beeindruckt.

Sie erzählt ...

Einigen wird Simone Buchholz mit Sicherheit ein Begriff sein, hat sie sich doch mit ihrer Krimi-Reihe bereits einen Namen gemacht. Ich habe mit diesem Roman Neuland betreten und bin beeindruckt.

Sie erzählt die Geschichte von Malin und Iva, die auf der Suche nach ihren drei Freunden auf der MS Rjukandi landen, einer Nordseefähre, die zwischen Dänemark und Island pendelt. Kaum an Bord stellen sie fest, dass hier so einiges etwas anders läuft. Die Besatzung sieht überirdisch schön aus und auf dem Schiff scheint so manches Mal die Zeit still zu stehen.

Die Geschichte entfaltet von Beginn an einen gewissen Zauber und lässt sich nur schwer in irgendeine Genreschublade stecken. Ist es Mystik, Kriminalfall oder doch Fantasy. Vielleicht steckt auch ein wenig Historie darin?

Auch textlich lässt sich das Buch nicht festnageln, schwankt zwischen Prosa, Lyrik und Tagebucheinträgen. Es enthält sogar ein Theaterstück in drei Akten.

Der Schreibstil lässt sich ein wenig mit Stefanie vor Schulte vergleichen. In beiden Fällen muss man sich auf das Abenteuer einlassen, sich fallen lassen. Dann aber wird man mit einem wahren Abenteuer und etwas gänzlich Einzigartigen belohnt.

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Veröffentlicht am 05.12.2022

Klassisch zurückhaltend

Die rätselhaften Honjin-Morde
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Wer Agatha Christie und japanische Literatur mag, wird die Mischung aus beidem lieben. Denn Herr Yokomizo vereint das Beste von beiden; nüchterne Zurückhaltung mit cleveren Winkelzügen.

Privatdetektiv ...

Wer Agatha Christie und japanische Literatur mag, wird die Mischung aus beidem lieben. Denn Herr Yokomizo vereint das Beste von beiden; nüchterne Zurückhaltung mit cleveren Winkelzügen.

Privatdetektiv Kosuke Kindaichi wird hinzugezogen, als das frisch verheiratete Ehepaar Kenzo und Katsuko brutal mit einem Katana ermordet aufgefunden wird. Der Fall des in einem verschlossenen Gebäude aufgefundenen Paares, von frisch gefallenem Schnee umgeben, scheint unlösbar.

Die Japaner haben einfach eine unnachahmbare nüchterne Art und Weise, ihre Geschichten zu erzählen. Da bildet dieser Krimi wahrlich keine Ausnahme. Der Autor beschreibt sehr detailiert und genau, wirkt dabei aber eher wie ein Bericht als eine gefühlsbetonte Erzählung. Das lässt den Mord aber umso grausamer erscheinen.

Zudem stellt dieses Buch eine Wiederauflage dar, das Original ist bereits 1946 erschienen. Dementsprechend können einige der geschilderten Ansichten beinahe antiquiert wirken. Mir persönlich aber gefallen diese Art von alten Geschichten.

Insgesamt schafft es Seishi Yokomizo, auf gerade einmal 200 Seiten eine komplexe, verwinkelte Geschichte zu erzählen, die wahrlich keine Spannung vermissen lässt.

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Veröffentlicht am 27.11.2022

Würdiger Abschluss

Das verbotene Kapitel
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Ein letztes Mal reisen wir in die Welt der geheimen Bibliothek, zu Elfen und Drachen, in der Worte manchmal doch mächtiger als das Schwert sein können. Gemeinsam mit Irene, Kai und Vale geht es rund um ...

Ein letztes Mal reisen wir in die Welt der geheimen Bibliothek, zu Elfen und Drachen, in der Worte manchmal doch mächtiger als das Schwert sein können. Gemeinsam mit Irene, Kai und Vale geht es rund um die Welt und zu anderen Welten.

Denn Alberich ist wieder da und bedroht die Bibliothek mit all ihren Geheimnissen. Und auch andere Welten verschwinden plötzlich auf geheimnisvolle Art und Weise, niemand scheint die Ursache zu kennen.

Die Geschichte verläuft gewohnt schwungvoll. Wie erhofft und erwartet gibt es eine Vielzahl unerwarteter Wendungen und kluger Finten. durch die uns unsere Lieblingsheldin hindurch navigiert.

Dabei erhalten eine Vielzahl bereits bekannter Figuren noch einmal die Gelegenheit für einen Auftritt, sodasss wir von ihnen Abschied nehmen können.

Man merkt der Geschichte ein Stück weit den Abschluss an. Viele lose Enden werden verknüpft, ob jedoch alle offenen Fragen beantwortet werden, möchte ich gerne offen halten.

Zum Schluss fällt der Abschied schwer, auch wenn der Abschluss zumindest für mich befriedigend war. Allein die *Sprache* hat mir ein wenig gefehlt.

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