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Veröffentlicht am 16.12.2022

Die Geschichte der Banat-Deutschen, die nicht in Vergessenheit geraten darf!

Das letzte Versprechen
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„Das letzte Versprechen“ ist ein historischer Roman nach einer wahren Geschichte von Hera Lind. Die Grundlage des Romans liefert das Goldene Tagebuch von Anni Eckardt, die 1944 als 5-jährige im Banat die ...

„Das letzte Versprechen“ ist ein historischer Roman nach einer wahren Geschichte von Hera Lind. Die Grundlage des Romans liefert das Goldene Tagebuch von Anni Eckardt, die 1944 als 5-jährige im Banat die Hölle erleben musste.
Zu Weihnachten wird die Mutter von Anni von Partisanen in das ferne Sibirien in ein Arbeitslager entführt. Anni kommt in ein jugoslawisches Kinderheim, doch die Großmutter von Anni lässt sie trotz aller Gefahren und Widrigkeiten nicht im Stich. Sie kämpft immer wieder darum, bei Anni zu bleiben, schafft es wider Erwarten in den abfahrenden Zug und kann Anni wieder und wieder aus brenzligen Situationen herausholen.
Nach dem Krieg kommen die Großeltern und Anni nach Deutschland, doch auch hier hört das Leid des seelisch in Not geratenen Kindes nicht auf.
Die Schreibweise in diesem Roman ist sehr gewöhnungsbedürftig.
Zu Beginn wechselt die Perspektive zwischen Anni, ihrer Mutter Amalie und plötzlich auch einem Kapitel aus Sicht der Autorin selbst, welches auf mich eher willkürlich wirkt.
Zwischen den sehr emotional erzählten Passagen folgen Gedichte, Tagebucheinträge und Dialoge, sodass man im Lesefluss oft gestört wird und teilweise kein roter Faden zu erkennen ist.
Die Geschichte der Banatdeutschen ist erschreckend und war mir bis zum Lesen dieses Romans so nicht bekannt. Die brutalen Ereignisse, die definitiv nicht in Vergessenheit geraten dürfen, müssen klar beim Namen genannt werden und es ist gut, dass diese durch die Erfahrungen von Zeitzeugen überliefert wurden.
Schon zu Beginn des Buches musste ich mehrmals schlucken und mir stiegen die Tränen in die Augen aufgrund der unfassbaren Grausamkeiten, die damals im Banat geschehen sind.
Hera Lind erzählt ungeschönt davon, was den Menschen damals angetan wurde und ich musste das Buch mehrmals aus der Hand legen, um das Gelesene zu verarbeiten.
Doch auch nachdem die junge Anni im Nachkriegsdeutschland angekommen ist, merkt man, dass damals kein Wert auf das seelische Befinden eines tief traumatisierten Kindes gelegt wurde. Der Umgang der Erwachsenen mit einer Kinderseele, die so viel Leid erleben musste, hat mich tief erschüttert und mir vor Augen geführt, wie weit die Entwicklung gerade auf diesem Feld vorangeschritten ist.
Das Buch ist durchzogen von Leid und negativen Ereignissen, sodass es schwer zu ertragen ist.
Anni als Persönlichkeit hat mich tief beeindruckt und auch ihre Großmutter, die immer für ihre Enkelin gekämpft hat, ist eine bewegende Frau.
Das Cover des Buches hat in mir die Erwartung einer herzergreifenden Geschichte erzeugt. Ich hätte jedoch nicht erwartet, so viel Leid zu lesen.
Zum Schluss ist Anni selber Großmutter und zeigt immer noch Stärke. Sie lässt sich trotz aller Widerstände in ihrem Leben nicht unterkriegen, sodass für mich der Roman mit einem positiven Gefühl geendet hat.

Fazit:
Es ist ein sehr emotionaler und wichtiger Roman, der Geschehnisse beleuchtet, die vielen sicherlich so nicht bewusst sind. Die Grausamkeiten, die den Menschen damals angetan wurden, dürfen nicht in Vergessenheit geraten – gerade vor dem Hintergrund, dass auch heute noch Krieg herrscht und das Leid der Menschen sich wiederholt!

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Veröffentlicht am 06.12.2022

Spannender Reihenauftakt mit Potential nach oben

Kalt und still
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„Kalt und still“ ist ein Polarkreis-Krimi aus der Feder von Viveca Sten und der 1. Fall einer neuen Reihe für die Ermittlerin Hanna Ahlander.
Hanna Ahlander ist Polizistin in der Stockholmer Citypolizei. ...

„Kalt und still“ ist ein Polarkreis-Krimi aus der Feder von Viveca Sten und der 1. Fall einer neuen Reihe für die Ermittlerin Hanna Ahlander.
Hanna Ahlander ist Polizistin in der Stockholmer Citypolizei. Doch als sie an nur einem Tag sowohl ihren Job als auch ihren Freund verliert, flüchtet sie in das Ferienhaus ihrer Schwester, welches sich hoch oben im Norden von Schweden – im kleinen Örtchen Are – befindet.
Doch auch in dem kleinen Bergdorf findet Hanna keine Ruhe, denn über Nacht verschwindet die 18-jährige Amanda spurlos. Aufgrund der eisigen Temperaturen von -20 Grad zählt bei der Suche jede Sekunde. Hanna schließt sich dem Suchtrupp an und kann den örtlichen Ermittlern bei der Suche mit ihren Erfahrungen zur Seite stehen.
Bereits der Prolog wirft den Leser in die eiskalte Landschaft und baut Spannung auf. Der Schreibstil erzeugt eine geheimnisvolle Atmosphäre und man ist mittendrin im Geschehen. Durch recht kurz gehaltene Kapitel, die jeweils mit kleinen Cliffhangern enden, möchte man immer weiterlesen und wird so in den Sog der Handlung gezogen.
Leider hält diese Spannung nicht den kompletten Roman an, sondern fällt in der Mitte rapide ab.
Die Ermittlungen nehmen jedoch zum Ende hin wieder Fahrt auf, sodass man wieder mitfiebern kann.
Die Protagonisten lernt man aus verschiedenen Perspektiven kennen.
Da es sich um Teil 1 einer Reihe handelt, bekommt man auch eine längere Einführung zu den jeweiligen Personen.
So lernt man die Polizistin Hanna nicht nur in ihrer gegenwärtigen Lage kennen, sondern erfährt auch viel aus ihrer Vergangenheit.
Genauso bekommt man einen tieferen Einblick zum leitenden Kriminalkommissar Daniel Lindskog in Are.
So kann man sich schon denken, dass die beiden auch in den Folgebänden eine wesentliche Rolle spielen werden.
Sehr gelungen fand ich die Rückblenden zu Amanda und damit auch die Sicht auf ihre Lage. So konnte man beim Lesen richtig mitfiebern.
Auch die Perspektive auf Amandas Familie und die Auswirkungen auf die einzelnen Familienmitglieder war berührend, aber auch teilweise sehr bedrückend.
Es gab jedoch auch Handlungen, die ich nicht nachvollziehen konnte. Gerade die erfahrene Polizistin Hanna hat im Rahmen ihrer Ermittlungen in meinen Augen Grenzen überschritten, die unlogisch waren. Ihr Verhalten war teilweise recht kindisch und hat nicht zum restlichen Bild gepasst.
Die Auflösung des Falls ist dann doch tiefgründiger als anfangs gedacht. Es war für mich ein schlüssiges und zufriedenstellendes Ende.
Die Charaktere haben gutes Entwicklungspotential und die eisig-geheimnisvolle Atmosphäre am Polarkreis lässt mich auf weitere spannende Fälle der Ermittler hoffen.
Ich werde diese Reihe auf jeden Fall weiter verfolgen.

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Veröffentlicht am 03.11.2022

Gute Laune durch das richtige Essen

Das Gute-Laune-Kochbuch
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Das „Gute-Laune-Kochbuch“ von Andrea Sokol soll einem die Anleitung zum Glücklichsein durch den Verzehr des richtigen Essens vermitteln.

Das Cover besticht bereits durch seine knallbunte Aufmachung und ...

Das „Gute-Laune-Kochbuch“ von Andrea Sokol soll einem die Anleitung zum Glücklichsein durch den Verzehr des richtigen Essens vermitteln.

Das Cover besticht bereits durch seine knallbunte Aufmachung und vermittelt direkt gute Laune – passend zum Titel.

Das Kochbuch beginnt zunächst mit einer etwas längeren Einleitung, in der man sehr nützliche Informationen rund um das Thema Ernährung und der Auswirkung einer gesunden, ausgewogenen und abwechslungsreichen Kost auf den Körper und somit auch auf das Wohlbefinden erhält.

Dabei werden die genannten Fakten mit sehr übersichtlichen Tabellen/Übersichten und farbintensiven Fotos ergänzt. Wer sich jedoch bereits näher mit der Thematik Ernährung beschäftigt hat, wird nicht viel Neues erfahren, sondern altbekannte Informationen eher festigen.

Es folgen Rezepte für verschiedenste Lebensmittel beginnend von Amarant bis hin zur Zwiebel. Jedes Lebensmittel wird hierbei zunächst auf einer Doppelseite erläutert und die Rezepte sind sehr unterschiedlich – vom süßen Mohngebäck über einen sommerfrischen Salat bis hin zum sättigenden Mittagessen ist für jeden Geschmack etwas dabei.

Auch die Schwierigkeitsstufen und der Zeitaufwand unterscheiden sich, sodass man für sich das Passende heraussuchen kann.

Zwischendrin gibt es jeweils einen kleinen Ausblick auf die Thematik der Kräuter und Gewürze. Diese waren farblich wieder sehr passend gestaltet, mir jedoch etwas zu kurz gehalten. Gerade in diesem Bereich hätte ich mir etwas mehr Rezepte gewünscht.

Sehr schön fand ich die immer wieder passend zu den Rezepten gewählten qualitativ sehr hochwertigen Fotos, die mir eine gute Vorstellung des Ganzen gegeben haben. Auch die Schritt-für-Schritt-Anleitungen sind für Anfänger im Bereich des Kochens sehr hilfreich.
An sich ist es der Autorin gelungen, mir neue Lebensmittel näher zu bringen und mir dadurch eine erste Anregung zu geben, neuen Schwung in meine Küche zu bringen.

Ich glaube, genau das sollte man bei diesem Kochbuch auch erwarten – eine erste Einführung in das Thema der gesunden Ernährung mit verschiedensten, mir teilweise noch gar nicht so bekannten Lebensmitteln.

Ich werde mich auf jeden Fall weiter mit diesem Kochbuch beschäftigen und mal sehen, welches der ausgefallenen Rezepte mir und meiner Familie letztendlich am besten mundet.

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Veröffentlicht am 01.11.2022

Englische Geschichte lebendig erzählt!

Drachenbanner
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Mit „Drachenbanner“ erscheint der langersehnte 7. Band der berühmten Waringham-Saga von Rebecca Gablé. Dieser knüpft von der historischen Handlung unmittelbar an seinen Vorgängerroman „Teufelskrone“ an. ...

Mit „Drachenbanner“ erscheint der langersehnte 7. Band der berühmten Waringham-Saga von Rebecca Gablé. Dieser knüpft von der historischen Handlung unmittelbar an seinen Vorgängerroman „Teufelskrone“ an. Trotzdem kann man alle Teile der Waringham-Reihe unabhängig voneinander lesen.

Das Cover ist sehr edel mit seiner nachtblauen Farbe und dem goldenen Drachenbanner in der Mitte. Sowohl der sehr passend gewählte Titel als auch das Banner selber werden im Laufe des Romans erklärt – für all jene, die wie ich bisher nicht wussten, was es mit diesem Begriff auf sich hat.

Die historische Handlung führt den Leser dieses Mal in die Zeit von Simon de Montfort, der mit seinen Zielen für eine parlamentarische Regierung seiner Zeit weit voraus und dem König Henry III. sowie einer Großzahl der Barons und Lords im Land ein Dorn im Auge war. Durch das Bestreben der Montfortianer wurden nicht nur die „Provisions of Oxford“ eingeführt, sondern auch weitreichende Reformen angeregt, die als Grundstein für den späteren Parlamentarismus gelten.

Neben den politisch belegten Entwicklungen im damaligen Großbritannien wird dem Leser natürlich auch wieder eine spannende und facettenreiche fiktive Geschichte geboten.
Adela of Waringham und Bedric Archer, Sohn eines Leibeigenen, wachsen als Milchgeschwister zusammen auf. Die beiden verbindet nicht nur eine enge Freundschaft, sondern eine tiefe emotionale Verbundenheit.
Eines Tages wird Adela als Hofdame zur Schwester des Königs geschickt, während Bedric immer öfter mit dem Sohn des Earl of Waringham, Raymond, aneinandergerät. Die Situation wird für ihn in Waringham irgendwann so unerträglich, dass eine Flucht förmlich unausweichlich wird.
Die Wege von Adela und Bedric kreuzen sich jedoch in den kommenden Jahren im Gefolge von Simon de Montfort.

Wie in den bisherigen Waringham-Romanen wurde ich durch den bildgewaltigen Schreibstil sehr schnell in die Geschichte hineingesogen. Für mich war es förmlich wie Nach-Hause-Kommen und das Wiedersehen mit bereits bekannten Charakteren aus dem Vorgängerroman fand ich dabei besonders schön.

Die Hauptcharaktere sind sehr authentisch beschrieben. Dabei werden sie jedoch nicht nur schwarz-weiß gezeichnet, sondern zeigen auch Ecken und Kanten. Bei manchen Handlungen musste ich sogar kurz schlucken und meine Meinung über den ein oder anderen Charakter kurz überdenken. Dies ist der Autorin wirklich gut gelungen.
Die Gegenspieler wie hier u.a. Raymond of Waringham sind dabei so gut beschrieben, dass man ihnen zwar alles Mögliche an den Hals wünscht, jedoch auch bei ihnen den ein oder anderen guten Charakterzug erkennen kann.

Leider ist das Buch in der ersten Hälfte etwas schleppend in Gang gekommen. Die politischen Entwicklungen kamen hier kaum zum Tragen oder wurden durch doch sehr große Zeitsprünge teilweise übersprungen und nur kurz erwähnt. Ganz anders dann in der zweiten Hälfte des Romans. Hier nimmt die Handlung richtig Fahrt auf und ich konnte das Buch vor lauter Spannung kaum noch aus den Händen legen. Dabei wurden die politisch doch teilweise recht wirren Zeiten sehr gut erzählt.

Im Rahmen der fiktiven Geschichte waren es mir an vielen Stellen etwas zu viel der Zufälle, sodass ich mir teilweise sogar ein Augenrollen verkneifen musste.
Auch die Liebesszenen zwischen Adela und Bedric waren für meinen Geschmack wahllos eingebaut und überflüssig. Sie haben der Handlung keinen Fortschritt gebracht und mich eher aus dem Lesefluss gebracht, als dem Ganzen etwas Sinnvolles beizusteuern.

Alles in allem muss ich jedoch sagen, dass Rebecca Gable wieder ein sehr emotionaler bildgewaltiger historischer Roman gelungen ist, der mir die englische Geschichte der damaligen Zeit näher gebracht hat.
Das Nachwort ist hier noch einmal besonders zu erwähnen. Dieses sollte man unbedingt lesen, um das vorab Gelesene richtig einzuordnen.

Im Zuge der Waringham-Reihe ist dieses für mich der bisher schwächste Teil, jedoch im Blick auf andere Romane in diesem Genre ein wieder sehr gelungenes Werk, dass sich auf jeden Fall lohnt zu lesen!

Da am Ende des Buches einige Handlungsstränge der Fantasie des Lesers überlassen werden, könnte ich mir gut eine Fortsetzung vorstellen, die ich natürlich mit Freuden lesen würde! Ich bin jetzt schon gespannt auf den nächsten Teil dieser tollen Saga!

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Veröffentlicht am 30.09.2022

Ein gelungener Trilogie-Auftakt

Schloss Liebenberg. Hinter dem hellen Schein
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Mit „Schloss Liebenberg – Hinter dem hellen Schein“ erscheint der erste Band der neuen Trilogie von Hanna Caspian.
Adelheid Schaaf, die Tochter eines Tagelöhners, kann Anfang des 20. Jahrhunderts ihr Glück ...

Mit „Schloss Liebenberg – Hinter dem hellen Schein“ erscheint der erste Band der neuen Trilogie von Hanna Caspian.
Adelheid Schaaf, die Tochter eines Tagelöhners, kann Anfang des 20. Jahrhunderts ihr Glück kaum fassen. Sie bekommt eine Anstellung als Stubenmädchen im Schloss Liebenberg, verdient regelmäßig Lohn und kann damit ihrer Familie helfen.
Doch schon bald treten die ersten Neider auf den Plan, die von Missgunst getrieben sind und Adelheid die neue Stellung nicht gönnen. Durch Intrigen wird Adelheid zum Hausmädchen degradiert und muss mit der ebenfalls bestraften und bereits sehr erfahrenen Hedda Pietsch eine Stube teilen. Zwischen den beiden Frauen entwickelt sich schnell eine Freundschaft, die Adelheid in dieser neuen Welt Kraft gibt.
Während Adelheid in dieser glitzernden Welt Fuß fasst, bahnt sich im Schloss ein schier unfassbarer Skandal an, der in die Geschichte als Harden-Eulenburg-Affäre eingeht und maßgebliche Auswirkungen auf die Herren, aber auch auf die Diener des Schlosses haben wird.
Der Schreibstil von Hanna Caspian ist wie gewohnt flüssig und leicht zu lesen.
Schnell lernt man die handelnden Personen kennen. Das besondere an dieser Romanreihe ist das Erfahren der Geschehnisse aus der Sicht der Dienstboten. Das Setting und die Abläufe im Schloss kann man sich bildlich sehr gut vorstellen.
Man lernt den harten arbeitsreichen Alltag, die Hierarchien innerhalb der Dienstboten, aber auch die Lebensverhältnisse außerhalb des Schlosses kennen.
Dass die Dienstboten unter der damaligen Klassengesellschaft stark leiden mussten, wird deutlich und hat mich so manches Mal beim Lesen sprachlos gemacht.
Die einzelnen Charaktere bleiben im Laufe der Geschichte noch etwas blass, jedoch lernt man schon erste Lebenswege/Schicksale und natürlich Charakterzüge kennen, die sich im Laufe der Trilogie sicher noch vertiefen werden.
Adelheid als Hauptprotagonistin ist mir sofort sympathisch geworden. Sie ist fleißig, lernt schnell, muss aber immer wieder mit Vorurteilen kämpfen. Die Sinneswandlung zum Ende des Romans war für mich nicht ganz nachvollziehbar, sodass ich im 2. Band auf weitere Erklärungen hoffe.
Der politische Skandal klingt im Laufe des Romans immer wieder an, doch es wird hier nicht so direkt Bezug auf die betreffenden Personen in den gehobenen Kreisen genommen, sondern man erfährt auch diesen Teil eher aus der Sicht der Dienstboten. Die Unruhe im Dienstbotentrakt ist förmlich spürbar und ich finde es gut, dass hier nicht nur die herrschende Klasse zu Wort kommt, sondern auch die Nöte und Sorgen der Dienstboten im Zusammenhang mit den sich anbahnenden Veränderungen.
Leider baute sich für mich der Spannungsbogen nicht so recht auf, sondern die Geschichte plätscherte eher vor sich hin. Jedoch kann ich mir gut vorstellen, dass die Story im Band 2 weiter an Fahrt aufnehmen wird.
Das Ende des Romans ist sehr offen gehalten. Viele Probleme, die im 1. Teil anklingen, werden wohl erst in den Folgebänden wieder aufgegriffen, sodass ich mich jetzt schon auf Band 2 freue, um die Geschichte von Adelheid und ihren Mitstreitern, aber auch die Entwicklung des Skandals rund um Fürst von Eulenburg zu erfahren.

Fazit:
Es war ein lesenswerter historischer Roman, der die damalige Zeit aus Sicht der unteren Klasse beleuchtet und einen sehr guten Einblick in diese Welt gibt. Mich hat die Geschichte gut unterhalten, auch wenn es noch Potential für Verbesserungen gibt. Band 2 werde ich auf jeden Fall lesen!

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