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Veröffentlicht am 06.12.2022

Eine etwas andere Familiengeschichte

Goldener Boden
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„...Gustav steht auf dem Platz vor der Halle und hat Angst. Den Koffer hält er in der Hand, das mit dem Federbett verschnürte Paket und die Geige in der anderen. Drei Gepäckstücke sind erlaubt...“

Gustav ...

„...Gustav steht auf dem Platz vor der Halle und hat Angst. Den Koffer hält er in der Hand, das mit dem Federbett verschnürte Paket und die Geige in der anderen. Drei Gepäckstücke sind erlaubt...“

Gustav ist 19 Jahre, als er in Amerika von Bord des Schiffes geht. Er wartet auf Max und Leon, mit denen er an Bord zusammen war. Leon kehrt in seine Heimat zurück, während für die beiden anderen das Abenteuer ihres Lebens beginnt.
Die Autorin hat einen gut recherchierten und spannenden historischen Roman geschrieben. Er geht über drei Generationen.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Er ist gut ausgearbeitet und gibt die historischen Gegebenheiten gekonnt wieder. Dazu gehört auch, dass die Verhältnisse in New York sehr anschaulich beschrieben werden. Die Stadt ist einer laufenden Veränderung unterworfen.
Es ist Eigeninitiative gefragt, um auf die Beine zu kommen. Von Vorteil ist, wenn man weiß, an wen man sich wenden kann. Landsleute halten zusammen. Gustav wird von der Kirche eine Arbeitsstelle ineinem Konfektionsgeschäft. Eine Unterkunft findet er bei einem Friseurmeister. Dort arbeitet Gustav anfangs in den Abendstunden nach seinem eigentlichen Job mit.

„...Gustav reinigt die Rasierpinsel und -schalen, schüttelt Servietten und Umhänge aus, putzt die Spiegel und kriegt dafür einen Dollar...“

Gustav erweist sich als findiger Kopf. Das nützt seinem Arbeitgeber, ihm weniger. Bald steht Gustav auch im Laden.
Nach dem Tode seines Bruders muss Gustav nach Deutschland zurückkehren, um seine Mutter zu unterstützen.
Jetzt macht die Geschichte einen großen zeitlichen Sprung. Als Leser erfahre ich, dass sich Gustav als Friseurmeister in Pommern selbstständig gemacht hat. Im Jahre 1935 aber hat seine Tochter Clara das Zepter in der Hand. Nun stehen die Kriegsjahre im Mittelpunkt. Clara hat vier Töchter. Ihr Mann Rudolf ist in das neue Regime eingebunden.

„...Dass Rudolf nicht in der SA mit marschiert, liegt an seiner Frau. Clara bremst ihn: „Zweimal die Woche Appell? Hast du nichts besseres zu tun?“...“

Clara gelingt mit ihren Töchtern rechtzeitig die Flucht nach Bad Bibra. Jetzt werden die Nachkriegsjahre lebendig. Rudolf bleibt erst einmal verschwunden. Clara, ganz Geschäftsfrau, hält sich mit Frisieren über Wasser. Ihr Vater geht ihr zur Hand, bleibt aber ansonsten im Hintergrund.
Dann kehrt Rudolf zurück. Ein Nachbar bekommt mit, dass er bei der SS war. Jetzt hilft nur die Flucht.
Wieder ist ein Neuanfang angesagt, dieses Mal in Kiel. Zunehmend bekommt das Handwerk goldenen Boden. Alle vier Töchter müssen Friseuse lernen. Ihre eigenen Träume zählen nicht. Und Gustav ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Clara hat das Sagen. Seine Erinnerungen an Amerika aber kann ihn niemand nehmen.
Beide Teile des Romans enthalten eine passende Karte und ein Personenverzeichnis.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeichnet anhand einer Familie wichtige Etappen der Geschichte des letzten Jahrhunderts nach.

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Veröffentlicht am 06.12.2022

Erlebnisse einer Schulanfängerin

Valentina Wiedehopf – Endlich Schulkind
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„...Es ist ihr erster richtiger Schultag. Sie war zwar schon im Schulgebäude mit ihren Eltern, Großeltern und ihrer Schultüte in den Händen, aber das war nur zur Probe...“

Valentina freut sich auf die ...

„...Es ist ihr erster richtiger Schultag. Sie war zwar schon im Schulgebäude mit ihren Eltern, Großeltern und ihrer Schultüte in den Händen, aber das war nur zur Probe...“

Valentina freut sich auf die Schule. Leider geht dort nicht alles glatt.
Die Autorin hat eine humorvolle Geschichte geschrieben. Große Schrift und kurze Sätze sowie klar gegliederte Absätze passen zur Zielgruppe.
Valemtina hat einen größeren Bruder. Der hat ihr zwar schon von der Schule erzählt, vieles ist ihr aber trotzdem neu. Valentina ist ein aufgewecktes Kind, kann aber schlecht mit Niederlagen umgehen. Ab und an hat sie ausgefallenen Ideen und einen Umgangston, mit dem ich mich nicht so anfreunden kann.
Schnell findet Valentina eine Freundin. Nur mit Tommy kommt sie nicht zurecht. Die beiden sind wie Hund und Katz.
Gut gefällt mir, wie die Lehrerin agiert. Sie versteht es, gekonnt mit Lob zu arbeiten und auch kleine Erfolge zu bewerten. Anfangs allerdings gilt es, Streitigkeiten in den Griff zu bekommen..

„...Das ist unsere zweite Regel! Wir lösen Konflikte nie mit Gewalt! Wir reden darüber...“

Schöne Illustrationen veranschaulichen die Geschichte. Positiv empfinde ich das Lesebändchen im Kinderbuch.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 03.12.2022

Im Zeichen der Menshclichkeit

Codename: Sempo
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„...Nun fragten sich diejenigen, die den Verstorbenen in den letzten Jahren seines Lebens zu kennen geglaubt hatten: Wer war dieser Herr Sugihara eigentlich wirklich gewesen?...“

Wir befinden uns im Prolog ...

„...Nun fragten sich diejenigen, die den Verstorbenen in den letzten Jahren seines Lebens zu kennen geglaubt hatten: Wer war dieser Herr Sugihara eigentlich wirklich gewesen?...“

Wir befinden uns im Prolog des Buches. Ausgangspunkt für diese Frage war die Beerdigung des Herrn Sugihara, bei der Berichterstatter aus aller Welt erschienen und Hunderte von Gästen.
Im Buch hat der Autor versucht, die Frage zu beantworten. Es handelt sich um eine Biografie. Dementsprechend ist er Schriftstil über weite Strecken sachlich. Trotzdem beinhaltet er ab und zu eine gewisse Leichtigkeit, wie das folgende Zitat zeigt.

„...Um ein Haar wäre der Vater des Diplomaten, Spions, Soldaten und Kaufmanns Chiune Sugihara gestorben, bevor er einen Sohn hätte zeugen können...“

Der Vater war Soldat im Krieg zwischen China und Japan im Jahre 1894. Das zeigt eine weiteres Merkmal des Buches. Es geht nicht nur um eine Biografie, sondern es werden wesentliche geschichtliche Ereignisse damit verwoben. Das sind insbesondere zu Anfang die Auseinandersetzungen zwischen Japan und China, aber auch Konflikte mit Russland im asiatischen Raum.
Gleichzeitig werden die sieben Tugenden der Samurai erläutert und eingebunden, denn mit denen wächst Chiune auf. Dabei lerne ich etliches über die japanische Mentalität und das Leben im Lande. Nach Schule und Studium bekommt er eine Stelle in der Mandschurei. Ich möchte hier jedoch nicht alle Lebensstationen aufzählen. Es wird aber angenommen, dass gerade seine Erfahrungen in der Mandschurei seine späteren Entscheidungen wesentlich beeinflusst haben.
Aufgrund seiner Kenntnis der russischen Sprache und in Anbetracht der politischen Weltlage wird Chiune im Oktober 1939 nach Kaunas in Litauen geschickt. Dort hoffen die litauischen, aber auch viele aus Polen geflohene Juden auf ein Transitvisum von ihm nach Japan.

„...Offiziell verfolgte die japanische Regierung eine neutrale Politik gegenüber den Juden. Doch für die Ausstellung von Visa stellte sie sehr strenge Richtlinien aus...“

Chiune setzt sich darüber hinweg. Er stellt Visa für Visa aus, bevor er selbst das Land verlassen muss. Für die Empfänger bedeutete das, dass sie mit der Eisenbahn durch Russland mussten, dann per Schiff nach Japan kamen und von dort in ein anderes Land reisen mussten. Noch ahnt Chiune nicht, dass er einige Jahre später auf den gleichen Weg in seine Heimat Japan zurückkehren wird.
Im letzten Drittel des Buches erfahre ich unter anderen, was aus einigen Personen geworden ist, die damals per Visum nach Japan reisten. Außerdem geht der Autor der Frage nach, warum Chiune so gehandelt hat. Das bleibt aber letztendlich Spekulation, denn das könnte nur er selbst beantworten.
Natürlich wird das Privatleben von Chiune ausführlich mit in die Handlung einbezogen.
Ein Personenregister und Anmerkungen runden die Geschichte ab.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Dazu beigetragen hat vor allem, dass die geschichtlichen Zusammenhänge gekonnt mit der Biografie verknüpft worden.

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Veröffentlicht am 02.12.2022

Nette Weihnachtsgeschichte

Schneeflocken und Hundeküsse
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„...Es war Montag und ich konnte bereits das Ende der Woche kaum erwarten. Es war einer dieser Tage, an denen man all seine bisherigen Lebensentscheidungen in Frage stellte...“

Grund dafür hat Nina genug. ...

„...Es war Montag und ich konnte bereits das Ende der Woche kaum erwarten. Es war einer dieser Tage, an denen man all seine bisherigen Lebensentscheidungen in Frage stellte...“

Grund dafür hat Nina genug. Die Atmosphäre im Büro ist geladen und ihr Freund macht es sich zwar in ihrer Wohnung bequem, rührt aber kaum einmal eine Hand.
Die Autorin hat einen lockerleichten Winterroman geschrieben. Die Geschichte lässt sich flott lesen.
Bei einem Spaziergang findet Nina ein verlassenes Hundebaby.

„...Ein kleiner schwarzer Welpe lag im Schnee und zitterte vor Angst und Kälte so heftig, dass ich beinahe seine Zähne klappern hören konnte...“

Sie nimmt ihn mit nach Hause. Ihr Freund Jason regt sich darüber auf. Eine Freundin guckt sich den kleinen Hund an und übernimmt die Erstversorgung. Nina nimmt unbezahlten Urlaub, um sich um den Hund zu kümmern. Die Geschichte spielt in Amerika. In Deutschland wäre das so wohl nicht möglich gewesen.
Nina gibt eine Annonce auf, um ein liebevolles Zuhause für den Hund zu finden, wenn sie ihn aufgepäppelt hat. Es ist amüsant, wer sich warum einen Hund zulegen möchte. Liam allerdings kommt dafür sofort in Betracht. Er hat den Platz und die Zeit. Außerdem kann Nina die Augen nicht von dem jungen Mann lassen. Der fordert sie aber auf ganz andere Art und Weise heraus.

„...Man darf sich immer nur mit sich selbst vergleichen. Du kannst die Nina von heute nur mit der Nina von gestern oder von einem Jahr vergleichen. Aber mit niemanden sonst...“

Es gibt Gespräche, die in die Tiefe gehen. Mit Jason dagegen eskalieren die Streitigkeiten. Hier fragt sich Nina, wie es dazu kommen konnte.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 28.11.2022

Vom Auf und Ab des Lebens

Weil Liebe unbezahlbar ist
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„...Unser Haus stand direkt am Waldrand auf einem Hang. Wenn meine drei Brüder und ich zur Schule gingen, mussten wir immer den Hang hinunterlaufen. Ich war das Nesthäkchen und die Prinzessin meines Vaters...“

In ...

„...Unser Haus stand direkt am Waldrand auf einem Hang. Wenn meine drei Brüder und ich zur Schule gingen, mussten wir immer den Hang hinunterlaufen. Ich war das Nesthäkchen und die Prinzessin meines Vaters...“

In kursiver Schrift erzählt die Autorin auf wenigen Seiten von ihrer Kindheit. Als Tochter eines Försters ist sie in der Natur aufgewachsen. Sie war frei und unbeschwert. Dann aber kommt ein radikaler Bruch. Als sie 14 Jahre ist, stirbt die Mutter. Der Vater möchte ihre Ausbildung sicher stellen und schickt sie in ein Internat.

„...Die Schwestern waren freundlich zu mir, aber es war alles zu einengend...“

Der Vater weiß, dass auch seine Zeit begrenzt ist. Er hat einen Hirntumor und ist ein Jahr später tot.
Die Autorin hat eine erschütternde Biografie geschrieben. Das Buch ist stellenweise heftig. Die Autorin schildert ihr Leben detailliert, ehrlich, ungeschönt und mit allen Schattenseiten.
Nach dem Tode der Eltern haben die strengen Großeltern das Sagen. Maria möchte gern Krankenschwester werden, aber die Großeltern versorgen ihr eine Lehrstelle als Konditorin.
Maria ist ihr Leben lang auf der Suche nach Liebe. Dabei gerät sie oft an die falschen Männer. Nach der Trennung von Tian, dem die gemeinsame Tochter zugesprochen wird, scheint Dan die richtige Schulter zum Anlehnen zu sein. Der aber schickt sie auf den Strich.

„...Zum Glück habe ich die Drogen, die mir den Schmerz nehmen und mir helfen, das zu tun, was von mir verlangt wird...“

Als sie fast am Tiefpunkt angekommen ist, trifft sie auf Irene und Wayne. Sie erzählen ihr vom Glauben. Maria aber fühlt sich gottverlassen und beschmutzt. Es braucht lange, bis sie zu Jesus findet und den Ausstieg aus dem Milieu plant. Irene und Wayne bieten ihr auch beruflich eine Zukunft.
Kurz entschlossen fliegt sie nach Brasilien. Dort will sie sich mit ihren Fähigkeiten ein neues Leben aufbauen und gleichzeitig missionieren. Sie wird zu einer gefragten Unternehmerin. So nebenbei erfahre ich einiges über die Schattenseiten des Lebens in Brasilien.
Dann kehrt sie mit ihrem vierten Ehemann nach Deutschland zurück. Jetzt allerdings kann ich einige ihrer Entscheidungen nicht nachvollziehen, muss ich aber auch nicht. Im Prinzip beginnt sie wieder bei Null.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeichnet ein Leben, dass durch Höhen und Tiefen geht.

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