Seitdem sein einziger Freund Henry aus Helltoren, dem Ort, an dem die hier zu besprechende, rundum erfreuliche Geschichte spielt, weggezogen ist, ist Anton ziemlich einsam. In der Schule hat er keinen leichten Stand, zumal ihm andauernd seltsame Missgeschicke zustoßen, die leider größere Folgen haben. Na, und dann sein Hobby! Anton baut mit Leidenschaft kleine Roboter zusammen, die allerlei Kunststücke beherrschen, anstatt sich so zu verhalten, wie Jungs das nun einmal zu tun haben. Dass er deswegen gehänselt und von dem großen Matthias, der einmal sein Freund war, bevor er von seinem Vater in den örtlichen Fußballverein gesteckt wurde, mit Wonne schikaniert wird, macht ihm das Leben auch nicht leichter! Nein, glücklich ist Anton sicher nicht.
Alles aber ändert sich mit einem Schlag, als er zu seinem 10. Geburtstag von seinem bewunderten Onkel Martin einen Schrank geschenkt bekommt, mit der Auflage, ihn keine Sekunde vor Mitternacht, dem Beginn seines Geburtstags, zu öffnen. So lange möchte der Junge aber nicht warten – und löst damit eine Reihe von Ereignissen aus, die ihn und mit ihm die jungen und genauso die nicht mehr ganz so jungen Leser 188 Seiten lang in Atem halten und während derer der ängstliche Anton, der sich für einen Versager hält und sich rein gar nichts zutraut, nicht nur erfährt, dass er, wie der verehrte Onkel auch, ein Monsterjäger ist, sondern mit Hilfe seiner Freunde schließlich über sich selbst hinauswächst und dem überaus gefährlichen Monster, dem er durch seine Neugierde in die Freiheit verholfen hat, den Garaus macht!
Doch noch ist es nicht soweit! Zunächst einmal wechselt Anton die Schule, nachdem er, natürlich unfreiwillig, denn solche Dinge passieren ihm nun einmal ohne eigenes Zutun, die Schultoilette unter Wasser gesetzt hat und sowieso sein Rausschmiss drohte. Nie hätte er geglaubt noch sich gewünscht, ausgerechnet in die Burgschule, in Helltoren als Freakschule verrufen, einzuziehen, die aber genau die richtige Schule ist für angehende Monsterjäger wie ihn , und die sich als wahrer Glücksfall erweist, denn hier findet er zum ersten Mal echte Freunde, die ihm zur Seite stehen und buchstäblich durch Dick und Dünn mit ihm gehen.
Von dieser Monsterjäger-Schule, die durchaus Ähnlichkeiten aufweist, mit dem allseits bekannten Hogwarts, so wie die Freundschaft der drei neuen Freunde Anton, Suna und Theo an das feste Bündnis Harry Potter – Ron Weasley – Hermine Granger erinnert, erfährt man nicht allzu viel, was aber keineswegs ein Manko ist in einem Roman, in dem vieles der Phantasie des Lesers überlassen bleibt, der aber nichtsdestoweniger voller origineller, so spannender wie amüsanter Einfälle ist. Gruselig geht es zur Sache, man ist hin- und hergerissen zwischen Erschrecken und Erleichterung, denn ein Ereignis jagt das nächste, kaum, dass man sich aufatmend zurückgelehnt hat. Doch hat die wunderhübsch illustrierte, actionreiche Geschichte auch zarte, tiefe Momente, voller Poesie, voller Weisheit und Freundlichkeit, die ein Licht werfen auf das, was zählt im Leben von kleinen und großen Menschen, von Monsterjägern und ganz normalen Jungen und Mädchen, in der Werte wie Anstand, Loyalität und Ehrlichkeit großgeschrieben werden, wodurch Antons Entwicklung so glaubwürdig erscheint. Helden dürfen Angst haben, dürfen sie auch zugeben, denn erst ihr Bezwingen macht wahres Heldentum aus. Das nennt man dann Mut! Und davon hat Anton zu seiner eigenen Überraschung eine ganze Menge!