Profilbild von Flyspy

Flyspy

Lesejury Star
offline

Flyspy ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Flyspy über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.12.2022

Eine Story, die mich leicht ambivalent zurückließ

Die schreckliche Adele im Land der unerzählten Märchen
0

Adele ist ein eigensinniges und selbstbewusstes Mädchen, welches sich in die Märchenwelt träumt und dort auf seltsame Prinzessinnen und faule Prinzen trifft, eine Märchenwelt, die man sich eigentlich so ...

Adele ist ein eigensinniges und selbstbewusstes Mädchen, welches sich in die Märchenwelt träumt und dort auf seltsame Prinzessinnen und faule Prinzen trifft, eine Märchenwelt, die man sich eigentlich so nicht vorstellt.
Adele bleibt sich treu und schert sich um niemanden, versucht ihr „Ding“ zu machen. Rücksicht kennt sie nicht und wird schnell wütend - da steht sie den zu Beginn ach so lieben Prinzessinnen in nichts nach. Freunde will sie nicht, bis auf ihren imaginären Freund Magnus, der sie auch hier begleitet. Der Comic trieft nur so vor Zynismus, man muss schwarzen Humor mögen, wenn man das Buch in die Hand nimmt. Kinder können vielleicht nicht alles richtig einordnen, hier besteht Erklärungsbedarf, um alles wirklich zu verstehen und zu reflektieren.
Adele wäre nicht Adele, wenn sie nicht alles aufmischen würde und sie findet letztendlich für alle aus der Märchenwelt auch eine Lösung.
Die Illustrationen sind gut gelungen und spiegeln auch die Mimik gut wider, so dass die Geschichte anschaulich wirkt. Die Geschichte ist überzogen, zeigt auch einige Facetten, die mir nicht so gefallen. Obwohl, wenn eine Prinzessin eine andere mit der Dampfwalze überfahren will, unterscheidet sich das auch nicht von anderen Comics, wie Tom und Jerry, die sich auch nichts schenken. Oder von den Grimm‘schen Märchen, in denen es auch nicht zimperlich zugeht.
Eine temporeiche Geschichte, unlogisch dazu – aber das sind Träume fast immer. Schade nur, dass am Ende des Comics nicht gezeigt wird, wie Adele aus dem Traum erwacht. Das hätte es dann abgerundet. Da die Geschichte insgesamt Spaß machte und wegen der guten Illustrationen gibt es vier Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.11.2022

Viel Geschichte in der Geschichte

Die Siegel des Todes
0

Zwei junge Menschen, Elias und Ranghild, mit unterschiedlichen Lebensgeschichten, die dennoch Parallelen aufweisen. Das Leben im 14. Jahrhundert ist schwer und gefährlich, besonders wenn man wie Elias ...

Zwei junge Menschen, Elias und Ranghild, mit unterschiedlichen Lebensgeschichten, die dennoch Parallelen aufweisen. Das Leben im 14. Jahrhundert ist schwer und gefährlich, besonders wenn man wie Elias versucht, Licht in die eigene Vergangenheit zu bringen. Ein geheimnisvolles Medaillon soll ihm bei der Suche nach der Wahrheit helfen.
Der Autor versetzt uns mit diesem Roman in eine Zeit, in der das Leben des Einzelnen nicht viel wert ist, vor allem, wenn man nicht zur damaligen Oberschicht gehört. Und er führt uns an unterschiedliche Schauplätze, vom Schwarzwald bis ins süditalienische Salerno. Peter Orontes lässt dabei in seiner Geschichte historische Persönlichkeiten auftreten, die die Lebensumstände real werden lassen. Zu Beginn hat mich der (sehr hilfreiche) Katalog der im Roman erwähnten Protagonisten erschrecken lassen, beim Lesen findet man sich jedoch gut rein, auch wenn die Personenbeschreibungen leider oft etwas zu ausführlich ausgefallen sind. Der Schreibstil ist an die Zeit der Handlung angepasst, was mich einerseits ins 14. Jahrhundert zurückversetzt hat, aber auch etwas anstrengend zu lesen war, man sollte sich auf das Buch konzentrieren.
Insgesamt hat mir der Roman gut gefallen, die volle Punktzahl kann ich ihm dennoch nicht geben, da die Erlebnisse mir teils etwas zu sprunghaft erzählt vorkamen. Und auch das Ende für das umfangreiche Werk, dem an der ein oder anderen Stelle eine Kürzung gutgetan hätte, kam fast zu schnell und ohne viel Spannung. Dennoch ein interessanter Roman, für Liebhaber von historischen Geschichten, die keine Angst vor 700 Seiten haben, eine Empfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.11.2022

Eine schräge Gaunerkomödie an der Côte d’Azur

Die Unverbesserlichen – Der große Coup des Monsieur Lipaire (Die Unverbesserlichen 1)
0

Humorvoll und gut lesbar geschrieben, wie wir das Autorenduo aus den Kluftinger Krimis kennen, wird uns eine charmante Gaunerposse aufgetischt, die mit schrägen Charakteren aufwartet. Guillaume Lipaire, ...

Humorvoll und gut lesbar geschrieben, wie wir das Autorenduo aus den Kluftinger Krimis kennen, wird uns eine charmante Gaunerposse aufgetischt, die mit schrägen Charakteren aufwartet. Guillaume Lipaire, unser Hauptprotagonist, wäre gerne ein Franzose und möchte als älterer Herr gerne das schöne Leben an der Côte d’Azur genießen, aber dazu braucht es das notwendige Kleingeld. Lipaire und seine Freunde geraten in eine turbulente Geschichte, eine Leiche in der Villa des Vicomtes wird gefunden und es geht um einen Familienschatz. Das Ende der Abenteuergeschichte überrascht.
Mit hat das Buch gut gefallen, beim Lesen hat man seinen Spaß, auch wenn es zu Beginn nicht so temporeich startet, das Dranbleiben lohnt. Die Charaktere sind zwar teils klischeehaft, aber durchaus sympathisch gezeichnet, französisches Flair ist zu spüren und macht Lust auf einen Südfrankreichurlaub - und auch auf den Folgeband, der im Mai 2023 folgen soll.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.11.2022

Solider Krimi und ein gutes Ermittlerteam

Kant und der Schachspieler
0

Hauptkommissar Kant ermittelt mit seinem Team in einem rätselhaften Fall, der viele Fragen aufwirft. Die Auffindesituation des ersten Opfers ist rätselhaft und wie bereits im ersten Fall verläuft die Untersuchung ...

Hauptkommissar Kant ermittelt mit seinem Team in einem rätselhaften Fall, der viele Fragen aufwirft. Die Auffindesituation des ersten Opfers ist rätselhaft und wie bereits im ersten Fall verläuft die Untersuchung eher ruhig. Ein neues Teammitglied unterstützt bei den Recherchen und muss sich auch erst einfinden, kann zunächst auch noch nicht richtig eingeordnet werden – beim Team und beim Leser. Auch aus dem Privatleben von Kant und seiner Tochter und von Rademacher und seiner Familie wird einiges verraten. Der Mix zwischen Fallermittlung und privatem Umfeld im Roman ist stimmig. Die Charakterisierung der Protagonisten passt, zu den wichtigen Figuren gelingt es, eine Beziehung aufzubauen. Der Krimi ist in München angesiedelt, könnte aber durchaus auch in einer anderen Stadt spielen, München „spürt“ man nicht unbedingt beim Lesen (bis auf die Szene am Eisbach).
In der ersten Hälfte kommt noch nicht so viel Spannung auf, danach nimmt der Fall Fahrt auf und bietet im letzten Viertel noch einige überraschende Wendungen, die so nicht zu erwarten waren. Insgesamt liest sich der Krimi gut, kein spektakulärer Thriller, aber ein solider Krimi, den ich gerne empfehle. Und mein Interesse an einem weiteren Fall mit Kant ist geweckt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.10.2022

Leben in der Mark Brandenburg vor 600 Jahren

Die letzte Fehde an der Havel
0

Der in eine Bauernfamilie hineingeborene junge Carl wird von Dietrich von Quitzow von zu Hause verschleppt und schließlich als Waffenknecht ausgebildet, dazu wird er in die Fehden zwischen den Adelshäusern ...

Der in eine Bauernfamilie hineingeborene junge Carl wird von Dietrich von Quitzow von zu Hause verschleppt und schließlich als Waffenknecht ausgebildet, dazu wird er in die Fehden zwischen den Adelshäusern hineingezogen. Für die erlittenen Grausamkeiten will er sich rächen und greift zu allen Möglichkeiten, die sich ihm dazu bieten, auch wenn sie ehrrührig sind. Letztendlich setzt er dabei auch sein Leben und seine Zukunft aufs Spiel.
Die fiktionale Handlung ist verwoben mit historisch belegten Fakten und Figuren und deren damaligen Moralvorstellungen. Die Lebensumstände des Mittelalters sind gut recherchiert. Man taucht ein in die frühere Welt der Bauern, Knechte und Mägde, der Kaufleute sowie des Adels mit all seinen Fehden, Anmaßungen und politischen Verwicklungen. Ein Leben war zu der Zeit nicht viel wert.
Das Buch liest sich vom Stil her gut und flüssig, so dass es schwerfällt, es aus der Hand zu legen. Das Geschehen erstreckt sich chronologisch über einen Zeitraum von 16 Jahren, den einzelnen Kapiteln ist zugeordnet, in welchem Jahr die Handlung spielt. Zwischen den Kapiteln liegen auch schon mal drei Jahre. Hilfreich ist auch die Übersicht der im Buch vorkommenden Personen am Ende (mir wäre es zu Beginn lieber gewesen) und die Karte am Anfang. Vermisst habe ich eine Kapitelübersicht.
Der Roman hat mich gut unterhalten, aber einige Passagen und Wendungen fand ich nicht schlüssig. Und der Schluss hätte noch etwas ausgeführt werden können, er wirkte auf mich im Vergleich zu anderen Abschnitten zu gehetzt. Daher auch keine volle Punktzahl.
Insgesamt ein gut lesbarer Roman und empfehlenswert für historisch Interessierte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere