Was verbirgt das geheimnisvolle Steinberg?
WintersterbenAls in den Schweizer Alpen eine grausam verstümmelte Leiche gefunden wird, schickt Interpol seine beste Ermittlerin zur Aufklärung: Valeria Ravelli; unterstützt von dem Neuen in der Abteilung, Colin Bain. ...
Als in den Schweizer Alpen eine grausam verstümmelte Leiche gefunden wird, schickt Interpol seine beste Ermittlerin zur Aufklärung: Valeria Ravelli; unterstützt von dem Neuen in der Abteilung, Colin Bain. Offenbar handelt es sich bei dem Toten um einen ehemaligen BKA-Beamten, der sich dem Rätsel um verschwundene Mädchen angenommen hatte. Valeria reist alleine in das abgeschiedene Bergdorf Steinberg, wo sie auf eine Mauer des Schweigens und der Ablehnung trifft und niemandem vertrauen kann. Und schon bald gerät sie selbst in größte Gefahr ....
"Wintersterben" ist bereits der zweite Band um die Ermittlerin Valeria Ravelli, der sich problemlos lesen lässt ohne den Vorgänger (Waldeskälte) zu kennen. Da es jedoch etliche Anspielungen auf den ersten Fall gibt, ist es angenehm, ihn zu kennen - auch, um die Hauptfigur besser kennenzulernen.
Martin Krüger erschafft auf anschaulichste Art ein abgeschiedenes Dorf mit misstrauischen, geheimnisvollen Bewohnern und kreiert eine Düsternis, die beim Lesen einen unheimlichen Thrill auslöst. Deutlich spürt man, wie alleine Valeria dasteht und sieht überall Feinde. Valeria wird mehrdimensional, schwierig und dennoch sympathisch dargestellt, ihr Partner Colin, der in der Heimat ermitteln soll, bleibt teilweise recht undurchschaubar. Hier hätte ich mir doch eine genauere Aufklärung über die Figur und ihr Verhältnis zu den anderen gewünscht.
Der Thriller ist spannend von Beginn bis zum fulminanten Ende und lädt den Leser ein, sich eigene Gedanken zu machen über die Bewohner von Steinberg und die Aufklärung dieses und ggf. weiterer Fälle. Der Showdown erscheint in James-Bond-Manier meiner Ansicht nach zu fantasievoll, effektheischend und schnell - und vor allem das offene Ende mit einem fiesen Cliffhanger lässt mich doch recht unbefriedigt und mit einigen Fragen im Kopf zurück.
Der flüssige Schreibstil treibt die Handlung voran; die Szenenwechsel sind harmonisch und bringen dem Leser zusätzliche Informationen.
Bis auf das Ende hat mir "Wintersterben" sehr gut gefallen; ich vergebe vier Sterne und ich werde mir den Namen Martin Krüger sicher merken!