Profilbild von Kristall86

Kristall86

Lesejury Star
offline

Kristall86 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Kristall86 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.12.2022

Es geht nur miteinander!

Miteinander
0

Klappentext:

„Symbiosen in der Natur: das verborgene Zusammenleben in unserer heimischen Tier- und Pflanzenwelt. Eine bebilderte "Wanderung" durch Lebensräume Mitteleuropas. Ein bezauberndes Buch: reich ...

Klappentext:

„Symbiosen in der Natur: das verborgene Zusammenleben in unserer heimischen Tier- und Pflanzenwelt. Eine bebilderte "Wanderung" durch Lebensräume Mitteleuropas. Ein bezauberndes Buch: reich illustriiert, mit spannenden Texten. «Miteinander» ist eine bebilderte Wanderung durch ausgewählte Biotope Mitteleuropas. Es führt durch die verschiedenen Lebensräume - Äcker und Feldgehölze, Trocken- und Feuchtwiesen, Moore, Wälder und alpine Lebensräume - und stellt ihre wichtigsten Merkmale, ihre Verbreitung und Gefährdung sowie ausgewählte Pflanzen und Tiere vor. Es öffnet die Augen für die kleinen und unbekannten Dinge, macht neugierig, zeigt verborgene Zusammenhänge auf und erzählt Unbekanntes über Arten, von denen jeder meint, sie zu kennen. Der mehrfach ausgezeichnete Künstler Johann Brandstetter führt uns mit seinen außergewöhnlichen Illustrationen die Schönheit und Vielfalt unserer Lebensräume und ihrer Bewohner vor Augen. Die Biologin Elke Zippel gibt mit sachkundigen Texten einen Einblick in die Wechselbeziehungen von Pflanzen und Tieren - in die Nahrungsketten oder die Ausbreitungsbiologie der Samenpflanzen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt bei der Beziehung von heimischen Orchideen und ihren Bestäubern.“



Ein Wort macht alles das deutlich was wahrlich von Bedeutung ist - Miteinander. Egal ob unter den Menschen selbst oder eben in der Natur - ein Miteinander ist lebenswichtig, lebensnotwendig und eben eine Symbiose der Verbundenheit. Sie denken jetzt ich philosophiere? Bedingt, denn in diesem Buch zeigt uns die Biologin Elke Zippel genauestens auf wie das so ist mit dem Miteinander in der Natur und was wir davon haben. Denjenigen die ein wenig in Biologie aufgepasst haben, fällt zumeist die Symbiose zwischen Pilzen und Bäumen ein. Das ist eines von vielen Miteinander-Verbindungen! Zippel erklärt hier wunderbar lehrreich, sachlich aber auch anschaulich wie die Natur miteinander lebt und wie sie sich gegenseitig braucht. Abgerundet werden die Texte mit wunderschönen Zeichnungen des bekannten Malers Johann Brandstetter. Die Beiden erläutern auf sehr gekonntem Weg die verschiedensten Lebensräume und eben die Verbindungen zwischen Pilzen, Bäumen, Flechten, Tieren. Der Eichelhäher ist mit seinem „Hobby“ Eicheln zu verstecken da auch ein gewisser bekannter Kandidat aber es gibt noch so viele weitere!

In diesem optisch sowie haptisch äußerst hochwertig aufgemachten Buch darf sich der Leser gern dem Lesesog hingeben. Viele Geschichten lesen sich fast wie kleine Thriller und scheinen oft unglaublich, andere kennt man vielleicht aber fest steht - dieses Buch ist eine Bereicherung! Und weil hier alles so perfekt zusammen passt vergebe ich gern 5 Sterne und spreche eine Leseempfehlung aus!

Veröffentlicht am 07.12.2022

Der perfekte Titel für so ein besonderes Werk

Nachleben
0

Klappentext:

„Ilyas ist elf, als er aus Not sein bitterarmes Zuhause an der ostafrikanischen Küste verlässt und von einem Soldaten der deutschen Kolonialtruppen zwangsrekrutiert wird. Jahre später kehrt ...

Klappentext:

„Ilyas ist elf, als er aus Not sein bitterarmes Zuhause an der ostafrikanischen Küste verlässt und von einem Soldaten der deutschen Kolonialtruppen zwangsrekrutiert wird. Jahre später kehrt er in sein Dorf zurück, doch seine Eltern sind tot. Ilyas macht sich auf die Suche nach seiner kleinen Schwester Afiya, die bei Verwandten untergekommen ist, wo sie wie eine Sklavin gehalten wird und niemand ihre Talente sehen will. Auch ein anderer junger Mann kehrt nach Hause zurück: Hamza war von seinen Eltern als Kind verkauft worden und hatte sich freiwillig den deutschen Truppen angeschlossen. Mit nichts als den Kleidern am Leib sucht er nun Arbeit und Sicherheit – und findet die Liebe der klugen Afiya. Während das Schicksal die drei jungen Menschen zusammenführt, während sie leben, sich verlieben und versuchen, das Vergangene zu vergessen, rückt aus Europa der nächste Weltkrieg bedrohlich näher.“



Ich wage mich immer wieder an die Bücher von Abdulrazak Gurnah und nicht immer wurde mein Leserherz mit seinen Werken erfreut. Oft passte mir der Ton nicht oder die generelle Zusammensetzung seiner Werke - hier war dies komplett anders und ich bin wahrlich zufrieden dieses Werk von ihm gelesen zu haben. Vielleicht werden wir doch noch „Lesefreunde“? Aber warum nun meine positiven Worte zu seinem aktuellen Werk? Abdulrazak Gurnah erzählt uns hier die Geschichte von Ilya. Wir nehmen an allem Teil was sein Leben beschäftigt und das in jeder Lage. Auch wenn es schmerzt sind wir dabei und das tut es oft. Sein Weg zur „Armee“ scheint wie eine Art Metapher der Flucht von allem. Aber es ist kein Ausweg vor der Armut. Der Weg ist der selbe nur eben anders benannt. Er ist nach extrem harter Zeit auf der Suche nach seiner Schwester und findet etwas, was ihm, mal wieder, das Herz zerreißt und bluten lässt. Hamzas Erscheinen und die Liebe zu Ilyas Schwester Afiya knüpft eine Bande zwischen allen Dreien und bildet den Grundstock für ein anderes Leben, eines was sie sich selbst gestalten können und müssen. Dennoch macht die geschichtliche Entwicklung nicht vor ihnen Halt und der Krieg kommt mit großen Schritten immer näher. Es heißt nun Zusammenhalt zeigen, etwas was die Drei sich mühsam erarbeiten müssen, denn sie haben es nie wirklich zu spüren bekommen. Nun heißt es Vertrauen aufbauen zu den Menschen mit denen der Zusammenhalt besteht. Auch nicht einfach wenn man auch das nicht kannte und erst erlernen muss. Abdulrazak Gurnah nimmt uns dieses Mal in eine andere Zeit mit und zeigt auf äußerst eindrückliche Weise was es heißt, neu zu leben, anderen zu vertrauen und Zusammenhalt gemeinsam aufbauen. Gurnahs politische Töne sind mal laut und mal leise und differenzieren oft das Gelesene. Wir erleben einerseits die Deutschen und eben die Menschen Ostafrikas - da prallen Welten aufeinander. Das Thema Kolonialismus ist hier der rote Faden und Hauptaugenmerk. Wir lernen hier in dem Buch beide Seiten „zu verstehen“ und es muss einfach differenziert beleuchtet werden. Da ist Gurnahs Schreibstil und seine Wortwahl mehr als passend. Sein sachlicher Ton, seine zurückhaltende Art und vor allem wertfreie Art zu erzählen lassen hier eine sehr stimmige Geschichte erlesen. Ja, dann gibt es auch noch Wendungen die man so nicht vermutet und ja, man kommt auch emotional in diesem Werk an gewisse Grenzen. Gurnah erzählt eine wahre Geschichte und es ist oft schwer auszuhalten wie Menschen sich oft verhalten wenn ihnen der Verstand abhanden gekommen ist.

Fazit: Ich werde Gurnah als Autor nicht ausschließen, nun sowieso nicht nach diesem Werk. Es gab Anlaufschwierigkeiten mit „uns“ aber durch dieses besondere und wichtige Buch wird er dennoch ein fester Bestandteil meines Lesepotpourris werden und bleiben. 5 von 5 Sterne für dieses Werk!

Veröffentlicht am 05.12.2022

Ein Klassiker! Absolute Leseempfehlung!

Die toten Seelen
0

Klappentext:

„Der wegen Bestechung entlassene Kollegienrat Pawel Tschitschikow reist umher, um Gutsbesitzern verstorbene Leibeigene – tote Seelen – abzukaufen, die dank der Steuerpolitik noch Gewinn bringen. ...

Klappentext:

„Der wegen Bestechung entlassene Kollegienrat Pawel Tschitschikow reist umher, um Gutsbesitzern verstorbene Leibeigene – tote Seelen – abzukaufen, die dank der Steuerpolitik noch Gewinn bringen. Getrieben wird er von dem Ehrgeiz, Teil der Gutsbesitzerschicht zu werden und den Lebensabend in der Idylle eines friedlichen Zuhauses zu verbringen. Schon bald steigt er in höhere Kreise auf, doch seine fragwürdigen Geschäfte bleiben nicht ohne Folgen.

Nikolaj Gogols grotesk-humorvoller Roman um den windigen »Seelenverkäufer« Pawel Tschitschikow begründet seinen literarischen Weltruhm. Er zeichnet ein irrwitziges Bild der Provinz des russischen Zarenreichs. – Mit einer kompakten Biographie des Autors. „





Nikolaj Gogol hat mit diesem besonderen Werk die damalige Zeit mit ihren Machenschaften, ihren Menschen und natürlich auch mit der Geschichte selbst bestens eingefangen. Sein Protagonist Tschitschikow wird von ihm einerseits spitz aber irgendwie auch clever gezeichnet. Tschitschikow macht sich auf die toten Leibeigene, die nicht aus den Listen des Rechts und der Finanzen gestrichen worden sind, aufzuspüren und macht mit ihnen noch Geld! Wie gesagt, einerseits geschmacklos aber eben auch clever und hinterhältig gleichermaßen. Gogol benutzte hierfür eine feine aber dennoch passende Sprache und mischte dem Humor aber auch den nötigen Ernst bei und somit bleiben beide Seiten bestens in der Waage. Seine Landschaftsbeschreibungen sind einmalig! Tschitschikow‘ Werdegang und Ruhm bleibt natürlich nicht unentdeckt und er gelangt zu höheren Diensten. Bleibt die Frage, wie lange kann Tschitschikow das alles noch mit seinem Gewissen vereinbaren wenn er sich an den Toten so gütlich tut? Als Leser ahnt man was kommt und das überrascht auch nicht, aber Gogol spinnt feine Fäden und rundet die Geschichte gekonnt ab. Ja, dieser Roman ist grotesk aber auch unheimlich (böse) witzig. Das ein Autor so einen Blick hatte und sein Land so gekonnt mit klaren aber auch mit in Metaphern verpackte Worte deutlich macht, grenzt wahrlich an Genialität.

Für diesen Klassiker vergebe ich sehr gern 5 Sterne. Er scheint oft so aktuell wie nie und wird wohl auch nie an Aktualität verlieren - traurig aber wahr!

Veröffentlicht am 05.12.2022

Ein Genuss!

Evelina
0

Klappentext:

„Ein fulminanter Briefroman über Klassenunterschiede und die Schwierigkeiten, sich als Frau zu behaupten: Die 17-jährige Evelina ist im Haushalt eines englischen Landpfarrers aufgewachsen. ...

Klappentext:

„Ein fulminanter Briefroman über Klassenunterschiede und die Schwierigkeiten, sich als Frau zu behaupten: Die 17-jährige Evelina ist im Haushalt eines englischen Landpfarrers aufgewachsen. Ihr adliger Vater weigert sich, sie anzuerkennen, und ihre verstorbene Mutter stammte aus einfachen Verhältnissen. Als die hübsche, aber naive Evelina von einer befreundeten Familie in die feine Gesellschaft Londons eingeführt wird, machen sich aufdringliche Verehrer ihren unklaren sozialen Status schnell zunutze. Und dann taucht auch noch Evelinas dreiste Großmutter aus Paris auf, die die junge Frau zwingen will, sich ihr Erbe einzuklagen. Was soll nur der gutaussehende, sympathische Lord Orville von ihr denken?

Burney zeichnet ein humorvolles Gesellschaftsporträt und fängt die galante Welt der Bälle und Vergnügungsparks des 18. Jahrhunderts lebhaft ein. Mit spitzer Feder entlarvt sie Klischees, Vorurteile und Borniertheit aller sozialen Schichten – ein echtes Lesevergnügen!“



Man beendet dieses Buch und hat eigentlich nur einen Satz im Kopf: „Andere Zeiten, andere Sitten“. Auch wenn er inhaltlich anders lautet, so stimmt doch der Kern mehr als perfekt. Autorin Frances Burney hat uns mit ihrem Roman „Evelina“ ein gewisses Stück Zeitgeschichte hinterlassen. So war die Autorin doch die Hofdame der englischen Königin Charlotte und erlebte alles aus erster Hand. Burney hat hier die Geschichte von Evelina niedergeschrieben und zeigt dem Leser auch Jahrhunderte später wie es damals sich so lebte mit Klassenunterschieden, Geld und Macht und Armut und sowieso nichts nur als eine Frau zu sein. Burney verpackt Evelinas Geschichte oft mit viel Witz und Humor und wenn wir ehrlich sind, ist das auch anders gar nicht zu ertragen. Die Zeit und ihr Handeln und Tun war lächerlich und genau das nimmt Burney perfekt unter die Lupe und gekonnt auf die Schippe. Im Klappentext wird bereits die „spitze Feder“ Burneys angesprochen und ja, die springt dem aufmerksamen Leser immer wieder zwischen den Buchstaben entgegen. Frances Burney erzählt feinfühlig und ehrlich wie es damals war und das alles ohne das damalige feine Benehmen einzuhalten. Warum auch? Sind wir doch alles Menschen und da kocht jeder nur mit Wasser!

Fazit: Wer ein Zeitzeugnis aus dem 18. Jahrhundert genießen möchte, ist hier mehr als perfekt aufgehoben. Frances Burney zeigt eindringlich die Zeit von damals auf und macht vor nichts und niemanden Halt. Die Frau hätte auch heute noch eine mehr als kräftige Stimme wenn sie noch leben würde und umso besonderer ist es, dass ihr Werk noch so ein Lesevergnügen nach all den Jahrhunderten bietet! 5 Sterne!

Veröffentlicht am 01.12.2022

Leseempfehlung

1848
0

Klappentext:

„1848 – was für ein Jahr: Die Rufe nach Grundrechten und demokratischer Teilhabe wurden lauter, hitzige Debatten wurden zu Barrikadenkämpfen, der politische Status quo geriet endgültig ins ...

Klappentext:

„1848 – was für ein Jahr: Die Rufe nach Grundrechten und demokratischer Teilhabe wurden lauter, hitzige Debatten wurden zu Barrikadenkämpfen, der politische Status quo geriet endgültig ins Wanken. Letztendlich erreichten die Revolutionärinnen und Freiheitskämpfer ihre Ziele nicht, doch ein entscheidender Anfang war gemacht.

Die Historikerin Alexandra Bleyer erzählt von der einzigartigen Dynamik dieses Revolutionsjahrs in ganz Europa. Neben den politischen Geschehnissen nimmt sie auch den bewegten Alltag in den Blick und begleitet eine Vielzahl von Personen durch diese bewegten Zeiten – von der Frauenrechtlerin Louise Otto-Peters über Verteidiger des Status quo wie Fürst Metternich bis hin zu Dichtern wie Johann Nestroy und der Tänzerin Lola Montez, die es als Revolutionsflüchtling in die USA verschlug. Eine atemberaubende Chronik, die die ganz besondere Aufbruchsstimmung jener Tage offenbart.“



In verschiedenen historischen Romanen ist mir das Jahr 1848 bereits des Öfteren begegnet und ich habe alles immer gern mit größter Aufmerksamkeit dazu verfolgt und gelesen. Autorin und Historikerin Alexandra Bleyer erzählt hier aber aus Sicht der Wissenschaftlerin und Kennerin des Themas auf sachlichem Terrain aber dennoch mehr als unterhaltsam und sehr gut nachvollziehbar. Bleyer geht hier komplett chronologisch vor und benennt zudem bekannte und weniger bekannte Persönlichkeiten die aber alle in allem mehr als genug mit den Jahren 1848/49 benannt werden müssen. Es war das Jahr der Revolution in Europa und der Schrei und Drang nach Demokratie war noch nie so groß wie vor 175 Jahren. Bleyer beleuchtet aber nicht nur die Politik und ihre Entwicklungen sondern eben auch den ganz normalen Alltag. Warum? Ohne dieses Verständnis wie diese Geschehnisse auf den „normalen“ Bürger mit seinen „normalen“ Problemen eingewirkten haben, ist das alles eben nicht verständlich! Man muss alle Seiten der Medaillen betrachten, studieren und erst dann ergibt sich ein Gesamtbild. Das Volk wird zumeist immer nur von den gebildeten und politisch engagierten Persönlichkeiten verallgemeinert aber es gibt ja eben nunmal auch das „einfach und normale“ Volk! Alexandra Bleyer nimmt uns immer wieder gekonnt an die Hand und erzählt uns wie es damals war. Es ist eine Zeitreise deluxe, denn ihre Art und Weise sind einnehmend und begeisternd. Das Buch wird als „atemberaubende Chronik“ bezeichnet und das ist es auch. Jeder Geschichtsinteressierte wird hier eine große Lesefreude erleben - egal ob in den beiden Jahren es ein Erfolgserlebnis für die Demokratie war oder auch nicht, war es und ist es ein historisches Ereignis von enormen Wert! 5 von 5 Sterne für dieses gelungen Buch!