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Veröffentlicht am 14.07.2017

Märchenhaft

Ein Kuss aus Sternenstaub
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Zahra zählt zu den ältesten und mächtigsten Dschinnys und wünscht sich nur eins, endlich frei zu sein. Seit 500 Jahren hart sie nun in ihrer Lampe aus bis Aladdin, ein dreister Dieb, sie endlich findet. ...

Zahra zählt zu den ältesten und mächtigsten Dschinnys und wünscht sich nur eins, endlich frei zu sein. Seit 500 Jahren hart sie nun in ihrer Lampe aus bis Aladdin, ein dreister Dieb, sie endlich findet. Beide wollen sich zunächst gegenseitig benutzen, um das zu bekommen, was sie am meisten begehren. Aber nach und nach merken sie, dass es so viel mehr gibt und sie ihr Glück schon gefunden haben… Doch Dschinnys und Menschen ist es untersagt sich zu lieben. Um ihr Glück zu erhalten und Frei zu sein, müssen die beiden daher alles auf spiel setzten.

Aufgrund des Klappentextes war ich mir nicht sicher, ob mich eine neue kitschige und klischeehafte Version von Aladdin erwartet oder es der Autorin gelingt eine kreative und packende Neuerzählung zu erschaffen. Zum Glück bestätigte sich letzteres und ich konnte in eine grandiose und poetische Neuerzählung von Aladdin und die Wunderlampe eintauchen.
Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive des Dschinnys Zahra geschildert. Ich hatte das Gefühl, dass sie die Geschichte ihrer schon lang verstorbenen Freundin erzählt, da sie diese oft direkt anspricht. Sie spricht ihre verstorbene Freundin jedoch nicht zu oft an, was ich zunächst befürchtet habe, denn dies hätte mich in meiner Leseflüssigkeit gestört. Der Autorin gelingt es einfach unglaublich gut Zarahs Melancholie, ihren Schmerz und auch ihren Durst nach Freiheit und Selbstbestimmtheit in Worte zu fassen und dabei nicht tief in die Kitschschublade zu greifen. Die Sprache ist einfach poetisch, wunderschön und rieselt wie warmer Sand über die Haut. Zahra versucht sich selbst einzureden, dass sie böse und egoistisch ist, dabei besitzt die das wärmste Herz von allen.
Aladdin ist dagegen ein durch und durch frecher Dieb und dennoch hat auch er sein Herz am rechten Fleck. Er versucht mit allen Mitteln seiner schwierigen Kindheit zu entfliehen, was ihm einfach nicht gelingt und tagtäglich wird er mit der Vergangenheit konfrontiert. Die beiden Figuren liefern sich oft hitzige und auch witzige Wortgefechte. Man kann die Spannung zwischen den beiden förmlich spüren.
Obwohl Dschinnys Diner ihrer Lampenbesitzer sind, ist Zahra keineswegs schwach oder zart. Sie ist einfach so unglaublich stark, sie lässt sich ihren Willen nicht verbieten. Zarah hat ihre eigenen Wünsche im Blick, ohne dabei zu egoistisch zu sein. Sie manipuliert ihre Besitzer, sodass viel mehr sie die Diener sind. Die vielen starken weiblichen Figuren haben mich positiv überrascht, da viele Autoren und Autorinnen vor allem in Romanen mit orientalischen Settings Probleme haben starke und vor allem glaubhafte Protagonistinnen in die Geschichte einzubauen.

Insgesamt konnte mich „Ein Kuss aus Sternenstaub“ vollkommen überzeugen. Die Sprache ist poetisch und mitreißend. Vor allem die starken weiblichen Figuren konnten mich positiv überraschen.


(c) Thebookpassion- thebookpassion.blogspot.de

Veröffentlicht am 13.07.2017

Grandios

Im Schatten des Himmels
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Shen Tai begräbt freiwillig die Toten einer verehrenden Schlacht. Für seine selbstlose Tat wird er von dem Nachbarkönigreich mit 250 sardianische Pferden belohnt. Doch dieses Geschenk ist für den jungen ...

Shen Tai begräbt freiwillig die Toten einer verehrenden Schlacht. Für seine selbstlose Tat wird er von dem Nachbarkönigreich mit 250 sardianische Pferden belohnt. Doch dieses Geschenk ist für den jungen Mann absolut gefährlich, denn zu viele im Kaiserreich begehren diese sagenumwobenen Pferde. Und so macht sich Shen Tai auf den Weg, um die Pferde dem Kaiser zu übergeben. Dabei trifft er auf überraschende Verbündete, wie beispielsweise eine Auftragsmörderin und einen Dichter, der dem Alkohol nicht abgeneigt ist.

Ich hatte den Roman schon länger im Auge, habe mich bis jetzt jedoch nie an den Roman herangewagt. Mir sind bis jetzt einfach eher wenig geglückte Umsetzungen von asiatischen Settings untergekommen, sei es in Filme oder in Romanen. Oftmals wirkte auf mich alles zu gewollt zu kitschig und von allem zu viel. Doch meiner Meinung nach hat hier der Autor, Guy Gavriel Kay, alles richtig gemacht. Denn hinter den Buchdeckeln verbirgt sich eine Geschichte mit undurchsichtigen Intrigen und einer grandiosen Kulisse. Die Welt wirkte auf mich insgesamt absolut authentisch und definitiv nicht überladen. Rituale, wie beispielsweise die Trauermonate nach dem Tod eines Familienmitglieds und die strengen Regeln die währenddessen zu befolgen sind, werden verständlich geschildert und nicht unnötig ausgeschmückt. Auch die politischen Machtverhältnisse im Kaiserreich werden realistisch dargestellt. Der Autor beschönigt dabei nichts, sodass der Krieg und der Kampf um Macht durch z.B. Auftragsmördern und Mörderinnen nicht romantisiert wird.
Das Kaiserreich wird von allen Seiten bedroht, sodass eine unruhige Zeit herrscht. Der Kaiser hat seine besten Jahre hinter sich gelassen und möchte dies doch einfach nicht wahr haben, denn wie so viele mächtige Personen, will er unsterblich sein. Oft begehrt man genau das, was man nicht haben kann, sei es Unsterblichkeit oder Pferde, die als Statussymbol gelten. Durch seine bewundernswerten Taten erhält Shen Tai, bis dato ein eher unbedeutender Mann, 250 Pferde vom Nachbarreich geschenkt. Somit wird er für alle Mächtigen des Kaiserreichs zu einer interessanten Spielfigur. Schnell gerät der Protagonist Shen Tai also in den gefährlichen Strudel der Politik und muss sich mit den Mächtigen des Landes herumschlagen.

Der Schreibstil des Autors ist detailverliebt und sehr intensiv. Wer einen prägnanten und zum Punkt kommenden Schreibstil bevorzugt, kommt daher bei diesem Roman nicht unbedingt auf seine Kosten. Ich bin ein bekennender Fan von ellenlangen Sätzen, sodass ich schon nach wenigen Seiten begeistert war. Trotz des ausschweifenden Stils hatte ich nie das Gefühl, dass der Autor sich in seinen Beschreibungen verliert. Es gab in der Geschichte immer einen erkennbaren roten Faden.

Die Figuren waren oft undurchsichtig, sodass mir nie ganz klar war, auf welcher Seite die unterschiedlichen Figuren jetzt stehen und welche Absichten sie verfolgen. Aufgrund dessen konnte ich immer mit rätseln und es konnte sich so eine konstante Grundspannung aufbauen. Keine der Figuren lassen sich wirklich in Schwarz oder Weiß einteilen. Jede Figur hat eigene, sehr menschliche, Beweggründe, sodass es für mich nicht unbedingt den einen Bösewicht gibt. Vor allem der Protagonist Shen Tai und seine Bewacherin haben es mir angetan. Oft liefern sich die beiden einen witzigen Schlagabtausch, die die Stimmung des Romans auflockern und mich oft zum Schmunzeln gebracht haben.

Wie man bemerken konnte, bin ich absolut angetan von dem Roman und „Schatten im Himmel“ hätte durchaus zu meinem Jahreshighlight werden können- wäre da nicht das Ende gewesen. Damit meine ich nicht, dass ich mit der Konfliktlösung nicht zufrieden bin, sondern eher mit der Umsetzung. Das Schicksal einiger zentralen Figuren wurden in nur wenigen Kapiteln abgehandelt und auf gefühlt drei Seiten wurde das restliche Leben der Figuren dargestellt. Insgesamt wirkt das Ende daher auf mich viel zu überstürzt. Ich habe einfach das Gefühl, dass der Autor unbedingt ein schnelles Ende benötigt und er für mehr keine Zeit hatte.

„Im Schatten des Himmels“ konnte mich positiv überraschen. Eine tolle Story mit interessanten Figuren und einer atemberaubenden Kulisse. Vor allem der detailreiche Schreibstil hat es mir angetan. Leider hat mich das Ende etwas enttäuscht, da einfach alles viel zu schnell geht. Dennoch eine absolute Empfehlung von mir und ich freue mich schon auf den nächsten Band!


(c) Thebookpassion- thebookpassion.blogspot.de

Veröffentlicht am 22.06.2017

Berührend

Der Himmel über Appleton House
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Die Geschwister Ira und Zac müssen ohne ihre Eltern aufwachsen. Für die beiden gehört es schon fast zur Routine, dass sie von Pflegefamilie zur nächsten gereicht werden. Doch dieses Mal ist alles anders ...

Die Geschwister Ira und Zac müssen ohne ihre Eltern aufwachsen. Für die beiden gehört es schon fast zur Routine, dass sie von Pflegefamilie zur nächsten gereicht werden. Doch dieses Mal ist alles anders und die beiden kommen ins Kinderheim. Voller Angst und Schrecken sind die beiden, als sie das erste Mal ihre neue Heimat sehen, doch dies legt sich schnell und beide sind recht glücklich. Dennoch sehen sich die Beiden nach einem eigenen Heim nur für sich, eine heile Familie voller Liebe.


„Klein aber fein“ trifft bei diesem Roman wohl am ehesten zu. Der Roman umfasst gerade einmal 240 Seiten und dennoch erhalten die Probleme und Gefühle der Geschwister genug Raum, um sich authentisch entfalten zu können. Schon nach wenigen Seiten war ich absolut berührt und die Geschwister haben mir schnell mein Herz gestohlen.

Die beiden sind entwurzelt und wünschen sich nichts sehnlicher, als endlich eine Heimat zu haben und sich nicht fragen zu müssen, ob sie am nächste Tag wieder in einer anderen Pflegefamilie sind. Mich hat die grundsätzlich positive Darstellung des Kinderheims überrascht. Das Leben im Kinderheim wird nicht als schrecklich oder düsteren dargestellt aber auch nicht romanisiert.

Der Roman lässt sich fast wie ein Tagebuch von Ira lesen und so ist die Sprache recht leicht, aber nicht unbedingt weniger poetisch, gehalten. Die Wortwahl wirkt absolut authentisch und nicht aufgesetzt. Durch kurze Kapitel verfolgt man so das Leben der beiden Protagonisten über mehrere Jahre. Ira besitzt eine gute Beobachtungsgabe und es interessiert sie sehr, was um sie herum passiert, sodass man auch die anderen Bewohner des Kinderheims sehr gut kennen lernt.

(c) Thebookpassion- thebookpassion.blogspot.de

Veröffentlicht am 12.06.2017

Packend

Die Rivalin der Königin
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Penelope Devereux ist einer der auserwählten Hofdamen der Königin. Als Hofdame befindet sie sich im Zentrum der Macht. Eine absolute Verlockung für die junge Frau, denn sie ist nicht nur schön und mutig, ...

Penelope Devereux ist einer der auserwählten Hofdamen der Königin. Als Hofdame befindet sie sich im Zentrum der Macht. Eine absolute Verlockung für die junge Frau, denn sie ist nicht nur schön und mutig, sondern auch intelligent und gerissen. Penelope verfolgt daher nicht nur gespannt die Intrigen um Macht und Geld, sondern beteiligt sich an der ein oder anderen Intrige.

Vor einiger Zeit habe ich den Roman „Im Schatten der Königin“ von Elizabeth Fremantle gelesen und war absolut begeistert und so wollte ich auch unbedingt ihr neuestes Werk lesen. Ich finde die Zeit in der die Familie Tudor ihre Blütezeit erlebte einfach sehr faszinierend und freue mich immer, wenn ich auf Romane oder Serien über eben diese Familie stoße.
Zusammen mit der Protagonistin Penelope taucht man in eine längst vergangene Zeit ein. Erlebt gefährliche Intrigen und Machtspielchen. Aber auch Gefühle und Liebe kommen bei dem Roman nicht zu kurz. Die Protagonistin führt ein aufregendes und gefährliches Leben. Sie steht zum einen zwischen den Stühlen, denn sowohl die Königin als auch ihre eigene Mutter stellen andauernd Ansprüche an sie, das Prekäre ist, dass die Königin Penelopes Mutter absolut verabscheut und ist es für Penelope eine gefährliche Gratwanderung zwischen beiden Frauen. Zum anderen verfolgt sie jedoch auch eigene Ziele und möchte eigentlich einfach nur ihr Leben selbst bestimmen. Sie ist beriet zu Handeln und ihre Familie weiter nach vorn zu bringen, sodass sie nicht nur von Bewunderern umgebenen ist, sondern auch von Feinden. Sie ist ihrer Zeit deutlich voraus und hadert deswegen das ein oder andere Mal mit ihrem Leben.

Elizabeth Fremantle schildert das Leben der Protagonistin Penelope recht ausschweifend und geht dadurch auf viele Details ein. Ich hatte dadurch einfach das Gefühl, dass ich die Protagonistin und ihr Leben wirklich kennen lerne und alles wirkte auf mich sehr authentisch und realistisch. Durch die genauen Beschreibungen erlangt man so zudem einen grandiosen Einblick in die Unruhen, die das Land heimsuchen. England wird von seinen Feinden stärker denn je bedroht aber auch religiöse Unruhen belasten das Land.

Insgesamt konnte mich die Autorin auch mit ihrem neusten Todur Roman überzeugen. Eine tolle Protagonistin, die Versucht ihren eigenen Weg zu finden und sich nicht nur als Spielball benutzen lassen will. Die Sprache und Wortwahl als auch die Beschreibungen des Lebens der unterschiedlichen Figuren wirkten auf mich sehr realistisch und nicht aufgesetzt oder flach.

(c) Thebookpassion- thebookpassion.blogspot.de

Veröffentlicht am 10.06.2017

Tolle Fortsetzung

Die Dämonenakademie - Die Inquisition
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Fletcher wird Opfer einer ausgeklügelten Intrige und so steht nicht nur sein Leben und das Leben seines Dämonen auf dem Spiel, sondern auch das Leben seiner Freunde. Jedoch muss er nicht alleine gegen ...

Fletcher wird Opfer einer ausgeklügelten Intrige und so steht nicht nur sein Leben und das Leben seines Dämonen auf dem Spiel, sondern auch das Leben seiner Freunde. Jedoch muss er nicht alleine gegen seine Feinde kämpfen, denn Zwerge aber auch Lehrer der Dämonenakademie unterstützen Fletcher, sodass alles vielleicht doch nicht so aussichtslos ist…

Mich konnte der erste Teil absolut positiv überraschen und so musste der zweite Band natürlich schnellstmöglich bei mir einziehen. Zumal der erste Band mit einem fiesen Cliffhanger geendet hat und ich unbedingt wissen wollte, wie es mit Fletcher und seinem Dämon weitergeht.
Die Intrigen und Machtspielchen gehen im zweiten Teil weiter und werden immer erbarmungsloser, denn Fletchers Feinde sind bereit einige Leben auszulöschen, um ihre Ziele zu erreichen und das Volk noch stärker gegen die Zwerge aufzuwiegeln. Beweise werden gefälscht und Untersuchungen beeinflusst. Ich kam daher einfach nicht umhin mit Fletcher mitzubangen und die Ungerechtigkeit in seiner Welt zu verteufeln. Diskriminierung und Rassismus scheinen auch dort einfach an der Tagesordnung zu sein und so setzt sich auch der zweite Band der Trilogie wieder kritisch mit aktuellen Themen auseinander.
Geschickt baut der Autor überraschende Wendungen ein, sodass es einfach nie langweilig wird und „Die Inquisition“ nicht zu einem typischen zweiten Band wird. Die Wendungen und Überraschungen werden immer logisch aufgelöst und wirken nicht absurd oder unrealistisch.

Fletchers Herkunft und die Vergangenheit seiner Familie rückt immer mehr in den Vordergrund und man erfährt so einige überraschende Sachen. Aber auch die Geschichte des Landes wird im zweiten Band deutlich mehr beleuchtet und man erfährt einiges über die vorherigen Konflikte der verschiedenen Völker.

Im ersten Teil habe ich bemängelt, dass mir die Dialoge etwas zu gestellt wirkten, dies war im zweiten Band absolut nicht der Fall. Ich hatte das Gefühl, dass es weniger Dialoge gab. Durch den locker flockigen Schreibstil wurde auch der zweite Teil zu einem absoluten Pageturner und ehe ich mich versah, war der Roman beendet.

Insgesamt konnte mich der zweite Teil der Trilogie überzeugen und der Autor konnte sich tatsächlich noch steigern. Eine rasante und spannende Story mit gelungenen Wendungen und Überraschungen.

(c) Thebookpassion- thebookpassion.blogspot.de