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Veröffentlicht am 08.12.2022

Zwei emotionale Familiendramen mit leichter Spannung, dessen Handlung nur langsam in Fahrt kommt!

Happy New Year – Zwei Familien, ein Albtraum
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,,Happy New Year – Zwei Familien, ein Albtraum" von Malin Stehn ist am 16.11.2022‎ mit 464 Seiten im Fischer Scherz-Verlag erschienen. Den Inhalt der hier beschriebenen Familientragödien kann ich weder ...

,,Happy New Year – Zwei Familien, ein Albtraum" von Malin Stehn ist am 16.11.2022‎ mit 464 Seiten im Fischer Scherz-Verlag erschienen. Den Inhalt der hier beschriebenen Familientragödien kann ich weder als Thriller, noch als Krimi bezeichnen. Ob sich das Buch überhaupt Spannungsliteratur nennen darf? Für meinen Geschmack teils teils, denn ich würde das Buch als Drama mit spannenden Elementen bezeichnen, welches mich im Großen und Ganzen recht gut unterhalten hat. Dies ist ein eher ruhiger Roman, der das Leben zweier Familien, die jahrelang befreundet sind, ausgiebig durchleuchtet. Mit der Zeit werden beiderseits Geheimnisse offenbart, dessen Ausmaße mir meistens jedoch erst gegen Ende so richtig bewusst wurden. Insgesamt herrscht von Anfang an eine sehr angespannte Atmosphäre, besonders zwischen dem befreundeten Ehepaar konnte ich die Anspannung schnell klar und deutlich erkennen.

Die Freundschaft zwischen Lollo und Nina ist im Laufe der Jahre deutlich abgekühlt, trotzdem gibt es Feste und Traditionen, die beide Frauen gemeinsam mit ihren Familien verbringen wollen. Dass die Töchter der Freundinnen ebenfalls eng miteinander verbunden sind, ist nichts Ungewöhnliches und als Smilla und Jennifer gemeinsam in Ninas Haus Silvester feiern, während sie mit ihren restlichen Familienmitgliedern bei Jennifers Mutter Lollo feiert, meldet sich zwischendurch immer wieder ihr Gewissen. Doch die Sorgen um die beiden Teenager verblassen dank reichlich Alkohol, kombiniert mit einer ausgelassenen Stimmung, schnell. Nina amüsiert sich schließlich doch noch auf Lollos Hausparty, während ihr Mann Frederik im Laufe des Abends ein extrem verändertes Verhalten aufweist. Auch zu Hause wird sein Verhalten nicht besser und es scheint, als sei der Mann plötzlich um Jahre gealtert. Das Verschwinden von Jennifer macht ihm deutlich zu schaffen, er kämpft seinen inneren Konflikt ganz alleine mit sich selbst aus. Während er sein merkwürdiges und extrem depressives Verhalten dem Rest seiner Familie als einen akuten Erschöpfungszustand vortäuscht, macht sich Nina umso mehr ihre Gedanken über ihren Ehemann. Gleichzeitig ist auch sie in großer Sorge um Jennifer und als plötzlich ein schreckliches Ereignis ihren Ehemann aufzufressen droht, ahnt sie nicht, dass ihre Ehe von Anfang an auf eine Lüge aufgebaut wurde.

Mein größtes Problem waren die Charaktere der Protagonisten, da wirklich keiner auch nur einen Hauch von Sympathie ausgestrahlt hat. Obwohl abwechselnd aus Ninas, Lollos und Frederiks Perspektive in der Gegenwart geschildert und zwischendurch kurze Rückblenden aus der Vergangenheit eingebaut wurden, ist es mir ziemlich schwergefallen, mich in dessen Gedanken, Handlungen und Gefühle hineinzuversetzen. Natürlich hatte ich Mitleid, als Lollo auf ein Lebenszeichen ihrer verschwundenen Tochter gewartet hat. Doch besonders nah ging mir keine Figur. Frederiks Verhalten fand ich teilweise sogar schon etwas lächerlich, da er sich meiner Meinung oftmals sehr kindisch verhalten hat. Deshalb konnte ich auf jeden Fall nachvollziehen, dass es Nina nicht mehr mit ihm in einem Haus ausgehalten hat. Seit der Silvesternacht wird sein weinerlicher, jämmerlicher und ängstlicher Zustand von Tag zu Tag schlimmer, er schafft es nicht einmal mehr aus seinem Bett. Sein Zustand wechselt zwischen Selbstmitleid und Aggressionen. Dadurch wird er von Anfang an als Täter in dieser Geschichte präsentiert und was Silvester wirklich passiert ist und was ihn mit der verschwunden Jennifer verbindet, wird gegen Ende verständlich und lückenlos offenbart.

Während die wütende Nina sich permanent ihre Gedanken über ihren fremd gewordenen Ehemann macht, gehen diese in eine völlig falsche Richtung. Am Ende tat sie mir sogar ein kleines bisschen Leid, da nicht nur Frederik jahrelang Geheimnisse für sich behalten hat. Lollos und Ninas gemeinsame Freundin Malena und Lollos Ehemann, der es sich nicht nehmen lässt, seinen rassistischen Standpunkt lautstark zu vertreten, agieren eher im Hintergrund und kamen für mich deshalb sehr blass rüber. Die Autorin hat es geschafft, mich am Ende schließlich doch noch mit einer unerwarteten Wendung zu überraschen, die ich so nicht erwartet habe. Der Roman baut, besonders am Anfang, nur schleppend Spannung auf, im letzten Drittel ging es dann rasanter zu. Es ist eine ruhige, jedoch emotionale Geschichte ohne blutige Handlungen, die ich insgesamt gut und flüssig lesen konnte. Der detaillierte und atmosphärische Schreibstil hat mir ebenfalls zugesagt, mein größtes Problem waren hier wie gesagt definitiv die Protagonisten. Ein bisschen mehr Sympathie und tiefere Ausarbeitung hätten ihnen nicht geschadet.

Die Beziehungen aller Beteiligten bewegen sich von Anfang an auf dünnem Eis und jede einzelne Enthüllung sorgt dafür, dass jeder bis zum Schluss den Boden unter den Füßen verloren hat. Liebe, Lügen, Geheimnisse, Freundschaft und böse Intrigen ergeben eine interessante Geschichte, dessen ruhige Teil mich schon beinahe überfordert hat und ich es kaum erwarten konnte, dass die Handlung endlich Fahrt aufnimmt. Von mir gibt es deshalb drei Sterne.

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Veröffentlicht am 15.09.2022

Eine Menge rasante und brutale Action, dafür kaum vorhandener Thrill!

Am Limit
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Am 20. Juni 2022 ist ,,Am Limit", Paul Herrons Thriller-Debüt mit 464 Seiten im Blanvalet-Verlag erschienen. In dieser Geschichte geht es auf jeden Fall rasant, brutal und actiongeladen zur Sache, mir ...

Am 20. Juni 2022 ist ,,Am Limit", Paul Herrons Thriller-Debüt mit 464 Seiten im Blanvalet-Verlag erschienen. In dieser Geschichte geht es auf jeden Fall rasant, brutal und actiongeladen zur Sache, mir hat für einen Thriller jedoch eindeutig der Thrill gefehlt. Außerdem war mir die Spannung nicht ausreichend, weshalb ich nach dem Beenden des Buches leicht enttäuscht war. Es war insgesamt eine interessante und atmosphärisch dichte Handlung, von der ich mir etwas mehr erhofft habe. 


Direkt zu Anfang bekam ich im Epilog durch einen Zeitsprung aus der Vergangenheit drei Jahre zuvor einen kurzen Einblick von Jack Constantine, der als Polizist das Trauma seines Lebens erhielt, indem er nach einem Einbruch in seinem Haus seine schwangere Lebensgefährtin brutal erschlagen auffindet. Von anfänglicher Trauer, die sich in unendlich tiefe Rache und Wut entwickelt, beschließt er, die Täter auf eigene Faust zu finden, um Vergeltung ausüben zu können. Constantines Leben besteht nur noch aus dem Plan, den Mord an seiner Frau zu rächen. Kurz vor seinem Ziel gelingt es ihm jedoch nur, einen der drei Täter zu erschießen, da er von seinen Kollegen gestoppt wird. Seitdem sitzt er deshalb in einem harten Hochsicherheitsgefängnis in Florida mit extrem brutalen Insassen ein, wo seine beiden Zielpersonen ebenfalls einsitzen. Da genug Zeit zum Nachdenken vorhanden ist, geht der Racheplan natürlich weiter und Constantine will seinen angefangenen Plan um jeden Preis vollenden und die restlichen beiden Täter töten. Ein starker Hurrikan bietet die perfekte Gelegenheit, doch er sorgt gleichzeitig für rasante Turbulenzen, weshalb Constantine einige Hürden auf sich nehmen muss, um an sein Ziel zu gelangen. Denn um Vergeltung ausüben zu können, muss er lebendig sein, was in den hier beschriebenen Situationen eine starke Herausforderung für den Ex-Polizisten darstellt. 


Nicht nur seine beiden verhassten Zielpersonen sitzen mit ihm im Gefängnis ein, auch ein weiteres und bekanntes Gesicht kommt ihm während des Monstersturms ständig in die Quere, welches sich dank Constantines Einsatz aus seiner Zeit als Polizist mit ihm die gleiche Adresse teilt. So ist er plötzlich nicht mehr nur Jäger, sondern gleichzeitig wird er zum Gejagten und kämpft in vielen schrägen Situationen um sein Leben. Dabei trifft er auf der Krankenstation die zurück gelassene Justizvollzugsbeamtin Keira Sawyer, sodass sie sich anschließend gemeinsam von Trakt zu Trakt durchkämpfen und versuchen, sich an den Verbrechern übelster Sorten vorbeizuschmuggeln. Da der Wasserpegel im Gebäude von Stunde zu Stunde gefährlich steigt und die Gefangenen immer brutaler werden, steigt die Zahl der Leichen rasant an. Da in dem Gefängnis nur Verbrecher der übelsten Sorte einsitzen, eskalieren die Situationen nach dem Öffnen ihrer Zellen umso krasser, als sie merken, dass sie plötzlich frei, auf sich allein gestellt und wegen des Hurrikans trotzdem weiterhin gefangen sind. Denn dem Knast zu entkommen, während draußen das extreme Unwetter wütet und droht, das Gebäude zu zerstören, wird zur Lebensgefahr. Deshalb steigern sich die Aggressionen der Männer ins unermessliche, sodass es zu unzähligen Blutbäder kommt. 


Die brutalen, verstörenden und oftmals auch blutigen Szenen sind reichlich vorhanden und wurden teilweise sehr detailliert beschrieben, sodass während des Lesens unheimlich klare Bilder entstanden sind. Besonders dann, als die Gefangenen Zugriff auf Waffen bekamen. Denn ein paar besonders kranke Psychopathen, wie zum Beispiel der selbsternannte Priester, sind zum Ende hin immer extremer durchgedreht. Das waren Momente, die mir Gänsehaut beschert und ordentlich für Spannung gesorgt haben. Vorher wurde die Handlung oft von zähen Abläufen unterbrochen, weshalb für mich kein konstanter Spannungsbogen zustande kam. Viele Dialoge, die sich inhaltlich oft wiederholt haben, konnte ich irgendwann auch nicht mehr lesen. Besonders flucht hier jeder ständig auf die gleiche Weise und gefühlt jeder dritte Satz beginnt mit »Jesus«. Ich konnte das irgendwann nicht mehr lesen, weshalb es mich ab der Mitte ziemlich genervt hat. 


Zwischendurch bekam ich, besonders zu Anfang, weitere kurze Einblicke aus der Vergangenheit und Handlungen von Constantine als Polizist, sodass dem Autor am Ende doch noch zwei Wendungen gelungen sind, mit denen ich nicht gerechnet habe. Insgesamt gibt es 25 Kapitel mit engen Zeitangaben am Tag des Monstersturms plus Epilog und Prolog, die durch Einteilungen angenehm zu lesen sind. Auch die regelmäßig eingestreuten Warnlageberichte, also die Entwicklungen der Wetter- und Warnlagen, haben den Ernst der Lage noch deutlicher rüberkommen lassen. Von der Atmosphäre her haben mich einige Situationen etwas an das Schicksal der Titanic erinnert. 


Insgesamt ist der Inhalt gut und schlüssig aufgebaut, aus den Twists hätte etwas mehr Power heraus geholt werden können. Die Protagonisten, besonders Jack Constantine sind gut ausgearbeitet und durch den Perspektivenwechsel mit Keira Sawyer konnte ich mich immer besser in deren Gedanken, Gefühle und Handlungen hineinversetzen. Erzählerisch hat mir die actionreiche Geschichte gut gefallen, was ich wie erwähnt von der Spannung nicht behaupten kann. Der Schreibstil ist schön flüssig, locker, lebendig und angenehm zu lesen, die Atmosphäre wurde hier hervorragend rübergebracht. Was der Hurrikan mit den Menschen anstellt, kam sehr gut bei mir an und das extreme Ausmaß der Zerstörungen hat für Authentizität gesorgt. Aber auch wie die brutalen Knackis gegen Ende plötzlich zusammenhalten, bzw. der Rest, der noch übrig geblieben ist, hat mir verdeutlicht, was der Horrorsturm mit ihnen und dem heruntergekommenem Gefängnis angerichtet hat. Ich war bis zum Schluss gespannt, wer von den übrig gebliebenen Insassen überhaupt noch überleben wird. Diese Momente fand ich ebenfalls sehr gelungen. Ein Hochsicherheitsgefängnis hat sich zu einem verheerenden Blutbad entwickelt und oft kam es mir vor, ich wäre mittendrin dabei gewesen. Die Seiten haben definitiv eine Menge Elan, doch das hektische und brutale Geschehen allein hat nicht ausgereicht, um mich vollkommen zu überzeugen. Die Insassen waren schon echt heftig, von so vielen Psychopathen auf einem Haufen liest man auch nicht oft. Von mir gibt es deshalb drei Sterne. 

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Veröffentlicht am 19.06.2022

Ein Suspense-Roman, der mich spannungstechnisch leider nicht überzeugen konnte!

Was die Nacht verschweigt
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,,Was die Nacht verschweigt" von Louise Doughty ist ein Suspense-Roman, der am 9. Mai 2022 im ‎Penguin-Verlag erschienen ist. Der Klappentext hat mich anfangs direkt angesprochen und neugierig gemacht, ...

,,Was die Nacht verschweigt" von Louise Doughty ist ein Suspense-Roman, der am 9. Mai 2022 im ‎Penguin-Verlag erschienen ist. Der Klappentext hat mich anfangs direkt angesprochen und neugierig gemacht, sodass ich auf den Inhalt sehr gespannt war. Ich habe mich auf eine Geschichte eingestellt, indem Lisa Evans und der Bahnhofspolizist Lockhart zwei Todesfälle aufklären, die in kurzen Abständen an Gleis 7 stattgefunden haben. Natürlich hatte ich deshalb auch schon vorab einige Fragen in meinem Kopf und habe mich auf eine nervenaufreibende Suche nach diesem mysteriösen Zusammenhang eingestellt. Doch relativ schnell wurde mir klar, dass der Klappentext nicht das wiedergibt, was ich erwartet habe, was eigentlich auch nicht schlimm ist. Als ich verstanden habe, dass die Hauptprotagonistin Lisa Evans hier zu Beginn erst einmal als Geist auftaucht, war ich umso gespannter. Schnell sieht die unsichtbare Tote, dass ein weiterer Mensch an genau derselben Stelle umkommt, an der auch sie ihr Leben beenden musste. Ich habe mir meine Gedanken gemacht und war überzeugt, dass es zwischen den beiden Menschen mit Sicherheit einen Zusammenhang geben muss. Auf der Suche nach dem Grund, warum Lisa und der Mann an derselben Stelle zu Tode kamen, wurde ich jedoch in eine ganz andere Richtung geführt, mit der ich überhaupt nicht mit gerechnet habe.

Im Laufe der Handlung habe ich hauptsächlich sehr detailliert erfahren, wie die Beziehung zu Lebzeiten von Lisa Evans und ihrem Freund Matthew, einem angesehenen Arzt, verlief. Dieser Abschnitt wird aus ihrer Sicht geschrieben, aber auch als Geist schildert sie das komplette Geschehen aus ihrer Perspektive. Beobachtungen, die sie immer wieder macht, werden teilweise sehr ausschweifend erzählt. Diese haben mich ehrlich gesagt auch nicht immer großartig interessiert, da es der Spannung nur unnötig geschadet hat. Die Autorin schreibt sehr ausführlich, für mich war es oft einfach zu detailliert, zusammenhanglos und uninteressant. Bei 512 Seiten hatte ich hin und wieder das Gefühl, dass dieser Zweck nur zum befüllen der Seiten gedient hat. Ich mag es wirklich gerne detailliert und bildlich, hier war es mir dann doch regelmäßig zu viel des Guten. Louise Doughty hat schon versucht, den Spannungsbogen die ganze Zeit über bei der Stange zu halten, was für mich aber schon allein wegen des ausschweifenden Geplapper von Lisa gescheitert ist. Davon abgesehen, ist dieser suspensetypisch sehr groß angelegt und ich war trotzdem die ganze Zeit über gespannt, was mich erwartet, weshalb das Buch weiterhin meine volle Aufmerksamkeit bekam. In der Hoffnung, am Ende doch noch auf etwas Spektakuläres und/oder eine überraschende, unerwartete Wendungen zu treffen, wurde ich für mich persönlich leider enttäuscht.

Die toxische, manipulative und extreme Beziehung von Lisa zu Matthew hat mich zwar in sehr erschreckende Abgründe dieser Beziehung blicken lassen, die Entwicklung vom Kennenlernen bis zu Lisas Tod an Gleis 7 konnte ich gut und verständlich mitverfolgen. Jede Veränderung und vor allem das Verhalten des Arztes gegenüber Lisa hat mich sehr berührt und schockiert. Doch auch hier muss ich enttäuschenderweise sagen, dass mir der große Knall danach ebenfalls gefehlt hat. Matthew ist ein manipulativer Kontrollfreak, Lisas’ Andeutungen, er sei schuld an ihrem Tod, hat mich enttäuscht. Die ursprüngliche Handlung und die ersten Kapitel waren vielversprechend, aber dann verlangsamte sich plötzlich alles. Bis auf den Verlauf der teuflischen Beziehung hat mich die Geschichte bedauerlicherweise nicht gefesselt. Einige Nebenprotagonisten kamen zwischendurch vor, dessen Sinn in der Geschichte war mir meistens unklar. Warum der Mann nach Lisa auf Gleis 7 unter den Schienen kam, wurde mit der Zeit aufgeklärt, mit Lisas’ Schicksal hatte dies jedoch in meinen Augen nicht viel gemeinsam. Vom Polizisten Lockhart hatte ich auch mehr erwartet. Außer, dass er ein paar Recherchen getätigt hat, konnte mich seine magere Anwesenheit nicht überzeugen.

Es kommen einige brisante Themen wie Suizid, Kindesmissbrauch und der Verlauf einer stark psychischen Abhängigkeit innerhalb einer Beziehung vor. Spannungstechnisch und gefühlsmäßig konnte mich der ruhige Inhalt mit mystischem Hauch nicht überzeugen, jedoch fand ich den Schreibstil der Autorin klasse. Dieser ist sehr authentisch, flüssig und lebendig. Bis zum Ende habe ich enttäuschenderweise vergebens auf einen großen Showdown gehofft. Lisa, die ich als lebendige, junge Lehrerin sowie als Geist immer besser kennenlernen konnte, ist sehr tief ausgearbeitet. Ich konnte ihre Gedanken und Handlungen meistens sehr gut mitverfolgen und ab und zu auch nachvollziehen. Sie hat ihre Geschichte von ihrem Leben erzählt, welches von vielen Hochs begleitet wurde und schlagartig in einen tiefen Abgrund landet. Von mir gibt es zweieinhalb Sterne!

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Veröffentlicht am 15.05.2022

Toxische Freundschaften und Geheimnisse aus der Vergangenheit sorgen für geschickt ineinander verflochtene Handlungsstränge!

Freunde. Für immer.
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Toxische Freundschaften und Geheimnisse aus der Vergangenheit sorgen für geschickt ineinander verflochtene Handlungsstränge!

Der Thriller ,,Freunde. Für immer.“ von Kimberly McCreight ist am 02.05.22 ...

Toxische Freundschaften und Geheimnisse aus der Vergangenheit sorgen für geschickt ineinander verflochtene Handlungsstränge!

Der Thriller ,,Freunde. Für immer.“ von Kimberly McCreight ist am 02.05.22 im Droemer Knaur-Verlag erschienen. Die 370 Seiten habe ich mit gemischten Gefühlen beendet, da der Inhalt zwar gut durchdacht geschrieben ist, bis zur Hälfte wurde mir persönlich jedoch ein sehr langsames und schleppendes Tempo aufgebaut. Die Geschichte kommt sehr langsam in Fahrt und hatte anfangs überhaupt keinen Thrill. Erst ab der Mitte wurde es so langsam spannend, sodass ich von einer Wendung überrascht wurde, die mir gut gefallen hat und die ich so nicht erwartet habe. Deshalb ist der Autorin das Ende meiner Meinung nach super gelungen, doch zwischendurch musste ich mich das ein oder andere Mal durch die Seiten kämpfen.

Die Protagonisten haben mich die ganze Zeit über gar nicht überzeugt, ich empfand die hochnäsige Clique als äußerst unsympathisch. Es lag nicht einmal an dessen Geheimnis aus ihrer Vergangenheit, sondern das Verhalten jedes Einzelnen fand ich oftmals schon zu unglaubwürdig. Diese Freunde-Gruppe, die sich auf eine freundschaftliche Weise so innig liebt, hat überhaupt kein Gewissen, was unter anderem dazu beigetragen hat, dass bei mir kein einziger mit Sympathie punkten konnte. Auch im weiteren Verlauf wurde mir diese Eigenschaft bestätigt, was ich nicht mehr als Verdrängung hinnehmen konnte. Die Atmosphäre war in der Gruppe von Anfang an sehr angespannt, die Gründe waren schnell zu durchschauen. Ein Klischee hat das nächste gejagt und als Jonathans’ Verlobter plötzlich auch noch mit Anwesenheit glänzte, wurde die Anspannung im Wochenendhaus immer größer. Doch der Gewinner der unsympathischsten Charaktere war der Künstler Finch, der sich selbst zur Gesellschaft eingeladen hat und von Anfang an regelmäßig für Aufruhr zwischen den Freunden gesorgt hat. Auch der Sohn eines Bauunternehmers hat mit seinem widerlichen Verhalten nicht gegeizt. Es geht um ein Geheimnis aus der Vergangenheit, welches unter der Gruppe ausgeschwiegen wird, Drogen, Geldschulden und weitere unüberlegte Taten der Protagonisten, weshalb sie sich am angeblichen Junggesellenabschied immer mehr und tiefer in den Abgrund stürzen. Besonders die unüberlegten Aktionen haben dafür gesorgt, dass diese, welche zu der höheren Schicht der Gesellschaft gehören, total unglaubwürdig rüberkamen.

Obwohl das Buch abwechselnd aus der Sicht von Jonathan, Derrick, Keith, Stephanie, Maeve und Detektive Julia Scutt geschrieben wurde, konnte ich die Gedanken und Handlungen der Freunde nicht folgen oder nachvollziehen. Sie waren für mich außerdem zu flach und unglaubwürdig. Bei Detektive Julia Scutt sah es dagegen öfter anders aus, da sie für mich authentischer rüberkam. Obwohl sie herausfinden muss, was an dem Unfallort geschehen ist, wird sie von dem Mord an ihrer Schwester aus der Vergangenheit eingeholt. Obwohl es Parallelen zum aktuellen Leichenfund und dem ihrer Schwester gibt, versucht sie keinen Zusammenhang zu konstruieren. Doch es gelingt ihr nicht immer und kleine Details verraten ihr den wahren Mörder. Im Nachhinein kann ich mich ebenfalls an diese Details erinnern, denen ich jedoch keine allzu große Aufmerksamkeit geschenkt habe.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, jedoch nichts Besonderes. Die ganze Geschichte wird eher oberflächlich geschrieben, doch die ineinander verflochtenen Handlungsstränge empfand ich als sehr gelungen. Diese kamen wie erwähnt leider erst ziemlich spät, sodass ich vorher größtenteils mit den einzelnen Gedanken der Freunde gefüttert wurde. ,,Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast!“, dieser Satz spielt eine wichtige Rolle bei den fünf, den sie jahrelang erfolgreich ignorieren konnten. Doch plötzlich sollen diese Worte die Wahrheit ans Licht bringen und es wird immer deutlicher, dass die Freundschaft zwischen den jungen Menschen weitaus mehr verbindet als Sympathie füreinander. Wer hier die Wahrheit sagt und wer Dreck am stecken hat, hat deshalb für ein rasantes Finale gesorgt. Mehr als drei Sterne kann ich für den Gesamtinhalt trotzdem nicht vergeben. Die Geschichte ist keinesfalls schlecht, ein Highlight war sie wiederum auch nicht. Für mich war es insgesamt zu ruhig, kaum Spannung und zu viele Längen, die einfach nur die Seiten gefüllt haben.

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Veröffentlicht am 02.05.2022

Ein Nordsee-Krimi mit mäßiger Spannung und einer Menge Lokalkolorit!

Nordwestnacht
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,,Nordwestnacht“ der Autorin Svea Jensen ist ein Kriminalroman, der am 22.03.22 im HarperCollins-Verlag erschienen ist. Dies ist der dritte Fall für die Soko St. Peter-Ording, der mir diesmal leider nicht ...

,,Nordwestnacht“ der Autorin Svea Jensen ist ein Kriminalroman, der am 22.03.22 im HarperCollins-Verlag erschienen ist. Dies ist der dritte Fall für die Soko St. Peter-Ording, der mir diesmal leider nicht so gut wie die Vorgänger gefallen hat. Das Cover passt hervorragend zu den anderen beiden Bänden, da es einen großen Wiedererkennungswert hat. Es strahlt eine düstere und beklemmende Atmosphäre aus, auf die ich mich sehr gefreut habe. Doch enttäuschenderweise habe ich hiervon während des Lesens nur unregelmäßig etwas gespürt, da sich für mich die Handlung zu oft in die Länge gezogen hat. Auch die privaten Probleme der Kommissare waren für meinen Geschmack teilweise etwas zu ausschweifend beschrieben. Dies hat den Spannungsbogen regelmäßig in den Ruhemodus versetzt, weshalb ich meistens nur schleppend mit dem Lesen des Buchs vorankam. Das Setting des Krimis wurde von der Autorin detailliert und bildlich beschrieben, die Nordseelandschaft in St. Peter-Ording konnte ich mir wirklich sehr gut vorstellen. Die Geschichte beinhaltet viel Lokalkolorit, was ich von den Vorgängerbänden schon kenne und mir auch diesmal erneut gut gefallen hat.

Obwohl ich auf diesen Band sehnsüchtig gewartet habe, konnte mich die Handlung im Ganzen nicht so richtig überzeugen. Der Kriminalfall ist spannend, keine Frage. Aber das drumherum war mir oftmals einfach zu viel. Wie erwähnt hat mir das Privatleben der Protagonisten Anna Wagner, Hendrik Norberg und Nils Scheffler zu viel Raum eingenommenen, sodass der spannende Fall in den Hintergrund gedrängt wurde. Es gab Abschnitte, die mich schon fast gelangweilt haben und ich gehofft habe, dass die Autorin endlich wieder zum eigentlichen Punkt kommt. Der Krimi kommt deshalb jedoch sehr authentisch und lebendig rüber, der Schreibstil ist wie gewohnt flüssig und bildlich. Auf der Suche nach dem Mörder und der verschwundenen Schauspielerin kommen ziemlich spät erst interessante Details ans Licht, die Ermittlungen laufen eher schleppend voran. Neugierige Nachbarn, die zu jeder Uhrzeit die Nachbarschaft im Auge haben, durften hier natürlich nicht fehlen.

Der Schauplatz Sankt Peter-Ording ist klasse gewählt und gibt dem Krimi das gewisse Etwas. Detailliert und schon fast malerisch erzeugt Svea Jensen klare Bilder während des Lesens, sodass ich neben dem Mord des Aufnahmeleiters und der Suche nach der Schauspielerin von tollem Nordsee-Feeling heimgesucht wurde. Dies ist deshalb ein waschechter Regionalkrimi. Trotzdem, bis zum Fund des Leiters hat es für meinen Geschmack etwas zu lange gedauert, auch ansonsten konnte ich keinen konstanten Spannungsbogen feststellen. Zum Ende hin wurde es schließlich besser und dann auch rasant, was mir bei fast 400 Seiten einfach zu lange gedauert hat. Das bin ich aus den Vorgängerbänden nämlich nicht gewohnt, so richtig warm wurde ich mit dem Buch deshalb leider nicht. Trotzdem ist der Fall komplex und bedauerlicherweise erst zu spät wendungsreich und spannend. Ich habe mich vorher oft gefragt, wie der Mord und das Verschwinden der jungen Frau zusammenhängen, denn an einen Zufall habe ich nicht geglaubt. Auch das Motiv des Täters hat mich lange Zeit beschäftigt und somit ständig rätseln lassen. Das plötzliche Verschwinden der Schauspielerin hat mich ebenfalls beschäftigt und ich habe mich öfter gefragt, ob sie vielleicht doch in einem anderen Licht steht als vermutet. Doch mit Geduld wurden all meine offenen Fragen beantwortet und jedes Puzzleteil hat seinen richtigen Platz gefunden. Der mysteriöse Täter war für mich bis zum Schluss nicht zu erahnen. Die Protagonisten sind gut ausgearbeitet und kommen mit ihren Ecken und Kanten authentisch zur Geltung: Anna Wagner, die frisch verliebt ist, Hendrik Norberg, dessen Gewissen hin und her schwankt und Nils Scheffler, der als Polizeiberater am Drehset mitmischt. Er hat sich in die verschwundene Schauspielerin verliebt, weshalb ihm ihre Suche doppelt am Herzen liegt. Er ist wie immer höchst motiviert und sympathisch, doch dieser Fall geht ihm besonders an die Nieren. Da er seine Gefühle nicht unterdrücken kann, kommt er immer wieder in verzwickte Situationen.

Auch wenn mich diese Geschichte diesmal nicht allzu sehr vom Hocker gehauen hat, werde ich den Folgeband aber auf jeden Fall lesen. Das Ende hat mich mit einem Cliffhanger überrascht, weshalb ich auf die Fortsetzung erneut gespannt bin. Dieser macht mich jetzt schon sehr neugierig und ich bin deshalb schon sehr gespannt. Geschmäcker sind verschieden, meiner war es hier diesmal nicht ganz. Deshalb gibt es von mir für ,,Nordwestnacht“ enttäuschenderweise nur drei Sterne.

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