Eine Medizinerfamilie
Nach der erfolgreichen Trilogie um die Ärztin Ricarda Thomasius erschien nun im dtv Verlag der Nachfolgeband um ihre beiden Töchter Henny und Toni. Vorkenntnisse sind zwar hilfreich, aber nicht unbedingt ...
Nach der erfolgreichen Trilogie um die Ärztin Ricarda Thomasius erschien nun im dtv Verlag der Nachfolgeband um ihre beiden Töchter Henny und Toni. Vorkenntnisse sind zwar hilfreich, aber nicht unbedingt erforderlich, da das Autorenduo immer wieder Vergangenes erklärt. Einzig die große Anzahl an Figuren könnte für Neueinsteiger etwas verwirrend sein. Hilfreich ist das zu Beginn angeführte Personenverzeichnis.
Henny führt in Berlin eine Praxis für Onkologie und hat sich ein neuwertiges Röntgengerät angeschafft. Ihre jüngere Schwester Henny steht kurz vor dem Abschluss ihres Medizinstudiums und benötigt noch Praxis für ihre Dissertation. Henny möchte Toni gerne bei ihr anlernen, doch die jüngere Schwester hat ganz andere Pläne. Sie hat sich in Ostafrika für eine Assistenzstelle beworben und eine Zusage bekommen. Statt Berlin ist ihr Ziel Daressalam in Tanganjika, dem heutigen Tansania.
Abwechselnd begleiten wir die beiden Schwestern auf ihrem weiteren Lebensweg. Es gibt auch immer wieder Einblicke in das Leben von Ricarda und ihrem Mann Siegfried.
Der Abschnitt in Tansania hat mir wesentlich besser gefallen und las sich richtig abenteuerlich. Toni arbeitet neben ihrer Assistenzstelle im Krankenhaus, wo nur Engländer behandelt werden, auch mit einer Diakonisse zusammen, die die Einheimischen betreut. Es fehlt an sämtlichen Medikamenten und Geräten. Toni wird vor vielen Entscheidungen gestellt, die ihr das Leben in Ostafrika nicht wirklich leicht machen.
In Berlin wird Henny von ihrer Vergangenheit eingeholt. Ihr Ex-Mann Victor ist von Hollywood nach Berlin zurückgekehrt und will seine Tochter Vicky kennenlernen. Henny ist alarmiert. Will Victor ihr Vicky wegnehmen?
Auch in Freystetten, wo Ricarda aufgewachsen ist, kommt es zu einigen Vorfällen, die die Familie fast entzweit.
Der Roman wird aus der Sicht der drei Frauen erzählt. Dadurch erhalten wir Einsicht in die verschiedenen Ansichten der Frauen.
Die leichte Geschichte hat mich gut unterhalten, jedoch blieb auch vieles an der Oberfläche. Familien- und Liebesdramen haben im Berliner Handlungsstrang mehr Platz eingenommen, als die medizinische Komponente. Deshalb konnte mich auch der Handlungsstrang in Tansania mehr begeistern. Das Ende ist etwas abrupt und lässt schon auf den Folgeband hinfiebern.
Gefallen hat mir der kleine Bezug zur Reihe um die Polizeiärztin Magda Fuchs, die ich ebenfalls gelesen habe und in der Zeit etwas vor diesem Roman spielt.
Fazit:
Fortsetzung der Ärtzinnen-Saga, die sich nun hauptsächlich um die beiden Töchter von Ricarda Thomasius dreht. Leichte und spannende Lektüre, die abwechselnd in Berlin und Ostafrika spielt. Die medizinische Komponente kommt im Vergleich zum Familiendrama etwas zu kurz.