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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.05.2023

Generationenkonflikt

Der Traum vom einfacheren Leben
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Vanja, Sally und Josefin, drei Generationen von Frauen, die irgendwie vom Leben enttäuscht wurden. Vanja hat als junge Frau ihre Tochter Sally im Stich gelassen, was genau zwischen Sally und ...

Vanja, Sally und Josefin, drei Generationen von Frauen, die irgendwie vom Leben enttäuscht wurden. Vanja hat als junge Frau ihre Tochter Sally im Stich gelassen, was genau zwischen Sally und ihrer Tochter Josefin steht, wird nicht so deutlich. Es scheint irgendwie mit Sallys Ex Frank zu tun zu haben. Vanja kommt nach Jahren nach Kivik zurück, um sich mit ihrer Tochter Sally, die inzwischen Pensionwirtin ist, auszusöhnen. Josefin sieht in ihrem Lebensprojekt, dem einfachen Leben auf einem Bauernhof mit Freund Harald, momentan keine Zukunft und nimmt derweil einen Sommerjob in Malmö an.

Alle drei Frauen verharren in der Vergangenheit und stehen damit ihrer Zukunft im Weg. Trotz des Bilderbuchidylls, in dem sie in Kivik leben, sind sie unzufrieden und hadern mit ihrem Schicksal. Erst gegen Ende löst sich die negative Grundstimmung auf und es bedarf nur eines Anstoßes, damit sie alle ihre Probleme in die Hand nehmen und lösen.

Der Schreibstil gefällt mir gut, er ist bildhaft und lässt sich flüssig lesen. Die Aufteilung in Kapitel, die abwechselnd die Perspektive der drei Haupt-protagonistinnen beleuchten, ist sehr übersichtlich. Zwischendurch fehlt mir mal der rote Faden, da taumeln alle drei Damen ein bisschen orientierungslos umher und die Handlung plätschert so dahin. Vielleicht fehlte mir da auch ein bisschen der Input des ersten Bandes, den ich nicht gelesen habe.

Insgesamt finde ich die Geschichte ganz nett, aber sie gehört nicht zu denen, die man unbedingt gelesen haben muss. Als entspannte Urlaubslektüre empfehle ich sie aber gerne.

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Veröffentlicht am 10.04.2023

Leichte Kost mit ein bisschen Historie

Träume aus Eis
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Ein Traum wird wahr für Josef Pankofer. Zusammen mit seiner Frau eröffnet er eine Eisdiele im Zentrum Münchens. Auch die Töchter Frieda und Lotte werden eingebunden, um das Jopa-Eis zu einem ...

Ein Traum wird wahr für Josef Pankofer. Zusammen mit seiner Frau eröffnet er eine Eisdiele im Zentrum Münchens. Auch die Töchter Frieda und Lotte werden eingebunden, um das Jopa-Eis zu einem Verkaufsschlager zu machen. In der Zeit zwischen dem ersten Weltkrieg und der Machtergreifung der Nazis haben die Pankofers viele Schwierigkeiten zu überwinden, um ihre Ziele zu erreichen.

Der Schreibstil ist ebenso flockig-leicht wie die Gestaltung des Covers. Das Buch lässt sich flüssig lesen, es eignet sich gut als leichte Lektüre für einen entspannten Nachmittag. Mir fehlt leider ein bisschen der Tiefgang. Viele Handlungen sind vorhersehbar, so z.B. die spätere Rolle des Stammkunden Ludwig, Josef Pankofers Reaktion auf den Banken-Crash oder der Ausgang der Liebesgeschichte zwischen Frieda und Erich. Die immensen Herausforderungen der Zeit in den 1920-er und beginnenden 1930-er Jahre werden nur gestreift, die Ängste der Protagonisten nur angedeutet. Den Personen fehlt ein bisschen die Tiefe, man bleibt als Leser irgendwie außen vor und kann nicht so richtig mitfühlen. Hier wäre eindeutig mehr drin gewesen.
Alles in allem ist die Geschichte unterhaltsam und kurzweilig zu lesen, aber nicht mehr, so dass ich nur eine eingeschränkte Leseempfehlung geben kann.

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Veröffentlicht am 28.03.2023

Mord unter Kegelbrüdern

Fiese Brise in St. Peter-(M)Ording (St. Peter-Mording-Reihe 2)
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Sommer in St.-Peter-Ording, die Teilnehmer am alljährlichen Kegelturnier reisen an. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Das ist auch der Hauptinhalt der ersten 100 Seiten des Buches, abgesehen ...

Sommer in St.-Peter-Ording, die Teilnehmer am alljährlichen Kegelturnier reisen an. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Das ist auch der Hauptinhalt der ersten 100 Seiten des Buches, abgesehen von einem Einbruch in einen Schuppen, der weder angezeigt noch verfolgt wird. Zu Beginn des Turniers wird einer der Favoriten tot aufgefunden. Polizist Ernie Feddersen nimmt mit seinen Kollegen die Ermittlungen auf, unfreiwillig unterstützt von seiner Schwester Ilva, die immer gerne ihre Lehrerinnen-Nase in seine Ermittlungen steckt. Lange tappen sie im Dunkeln, erst der Mord an einem zweiten Kegelbruder bringt sie weiter.

Das Cover vermittelt gleich ein bisschen das Gefühl von Urlaub am Meer, obwohl ich das Schaf mit Kegelwimpel und Gleitschirm (Warum?) ein bisschen überflüssig finde. Der Schreibstil ist einfach und flüssig zu lesen. Was mich sehr gestört hat, waren die teilweise sehr gestelzten Dialoge, so spricht doch keiner! Die Hauptpersonen fand ich sympathisch, besonders die Feddersens scheinen eine sehr nette Familie zu sein.
Durch die eingestreuten Kapitel in der Ich-Form kann man sich gut in die Täterseele hineindenken und weiß so frühzeitig, wer der Mörder ist. Da ist es dann auch vorbei mit der Spannung.
Insgesamt finde ich, dass diese Geschichte mit der Bezeichnung "Krimi" falsch etikettiert ist. Dazu fehlt es einfach an Spannung. Ich habe vor Kurzem von Tanja Janz den Auftakt zur St.-Peter-Ording-Saga gelesen, das Buch gefiel mir um Längen besser. Vielleicht ist Krimi einfach nicht ihr Ding.

Mein Fazit: Für die Dialoge gibt es einen Stern Abzug, einen weiteren muss ich kassieren für die fehlende Spannung. Als leichte Strandkorb-Lektüre kann ich das Buch empfehlen, aber ein richtiger Krimi ist es nicht.

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Veröffentlicht am 13.02.2023

Augsburg im 18. Jahrhundert

Die Herrin der Farben
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Wir lesen die Geschichte der Anna Barbara Koppmair, einer historisch belegten Figur im Augsburg des 18. Jahrhunderts. Sie genießt für eine junge Frau in dieser Zeit ungewöhnliche Freiheiten, ist gebildet ...

Wir lesen die Geschichte der Anna Barbara Koppmair, einer historisch belegten Figur im Augsburg des 18. Jahrhunderts. Sie genießt für eine junge Frau in dieser Zeit ungewöhnliche Freiheiten, ist gebildet und darf sich ihren Ehemann selbst aussuchen. Schon früh interessiert sie sich für die Tuchfärberei und gründet mit ihrem Mann eine eigene Fabrik, die sie auch nach seinem frühen Tod nicht aufzugeben gedenkt.
Der unkomplizierte Schreibstil gefällt mir ebenso wie das farblich zurückhaltend gestaltete Cover. So richtig durchgängige Spannung ist bei mir allerdings nicht aufgekommen, der Spannungsbogen wird immer wieder unterbrochen. Die großen Zeitsprünge, durch die so wichtige Ereignisse in Annas Leben wie die Geburt der Kinder völlig untergehen, sind dem Spannungsaufbau sehr abträglich. Mit der Hauptfigur Anna konnte ich mich nicht so richtig anfreunden, das kann aber auch an meinen Erwartungen liegen. Ich hatte aufgrund des Klappentextes erwartet, die Geschichte einer starken Frau zu lesen, die leidenschaftlich für ihre Ziele kämpft, dabei aber auch nach links und rechts schaut und andere mitnimmt. Anna aber kämpft nicht wirklich, sie schlängelt sich irgendwie durch und lässt sogar ihre Kinder am Wegesrand zurück. Sie wirkt auf mich kalt und berechnend, denkt nur an ihre „Fabrique“, beutet ihre Angestellten aus, nutzt ihre Freunde aus und kommt mir vor wie ein Konzernmanager der heutigen Zeit.
Auch kommt mir die Handlung an manchen Stellen nicht stimmig vor. Z.B.: Annas Verhalten als junge Frau in der Öffentlichkeit passt so gar nicht in ihre Zeit, hat aber keinerlei Konsequenzen, es scheint sich niemand daran zu stoßen. Nach einer Beinahe-Vergewaltigung in der Nacht macht sie am nächsten Tag einfach weiter wie gehabt. Solche Dinge sind nicht schlüssig und schuld daran, dass mir die Geschichte nicht rund vorkommt.
Positiv hervorheben muss ich, dass man viel erfährt über die Tuchveredelung, Weberei und Färberei in dieser Zeit der Industrialisierung und über das damals sehr unflexible Zunftwesen.
Mein Fazit: Sehr lehrreich, guter Schreibstil, aber wenig spannend und nicht ganz rund, deshalb eine eingeschränkte Leseempfehlung und drei Sterne.

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Veröffentlicht am 10.12.2022

Eher durchschnittlich

Die letzte Party
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Rhys Lloyd kehrt als Berühmtheit in sein walisisches Heimatdorf zurück, wo er dabei ist, eine luxuriöse Ferienanlage zu bauen. Das gefällt den Leuten im Dorf gar nicht, aber auch bei den ersten ...

Rhys Lloyd kehrt als Berühmtheit in sein walisisches Heimatdorf zurück, wo er dabei ist, eine luxuriöse Ferienanlage zu bauen. Das gefällt den Leuten im Dorf gar nicht, aber auch bei den ersten Bewohnern der Anlage ist er nicht gerade beliebt. So ist es nicht verwunderlich, dass er am Morgen nach der rauschenden Silvesterparty tot im See treibt. Ffion Morgan als einheimische Ermittlerin wird mit dem englischen Ermittler Leo Brady zusammengespannt, um den Fall zu lösen. Nach einigen Startschwierigkeiten bilden die beiden ein homogenes Team und arbeiten sehr gut zusammen.
Der Schreibstil ist einfach und flüssig zu lesen, trotzdem konnte mich das Buch nicht von Anfang bis Ende fesseln. Das Geschehen wird aus verschiedenen Perspektiven geschildert, so dass man die gleichen Dialoge mehrfach zu lesen bekommt. Das ist dem Spannungsaufbau nicht zuträglich. Auch sind die Verdächtigen mit nachvollziehbarem Motiv so zahlreich, dass es sehr schwer ist, den Überblick zu behalten und ich mehrfach fast den Faden verloren hätte. So ist die Auflösung des Falls auch überraschend, denn auf diese Täter hat im Verlauf der Ermittlungen doch gar nichts hingewiesen.

Von den Protagonisten ist mir keiner so recht sympathisch. Die Bewohner der Ferienanlage sind allesamt oberflächliche Snobs, von der alten Dame in Nummer 3, die auch ihre Geheimnisse hat, mal abgesehen. Auch die Dörfler sind so verschroben und schrullig, das es schwer ist, ihnen nahe zu kommen. Am Besten gefallen mir Ffion und Leo, denn ihren Gedanken kann ich folgen. Ich finde die beiden sehr authentisch dargestellt.
Insgesamt finde ich diese Geschichte eher durchschnittlich, deshalb gibt es hier nur eine eingeschränkte Leseempfehlung.

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