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Veröffentlicht am 11.12.2022

ein Meister der Verwirrung

Fifty-Fifty
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„Niemand ist unfehlbar. Jeden kann man hinters Licht führen.“
(Eddie in Fifty Fifty)

Worum geht’s?

Frank Avellino wurde mit äußerster Brutalität in seinem eigenen Schlafzimmer erstochen, der Täter ...

„Niemand ist unfehlbar. Jeden kann man hinters Licht führen.“
(Eddie in Fifty Fifty)

Worum geht’s?

Frank Avellino wurde mit äußerster Brutalität in seinem eigenen Schlafzimmer erstochen, der Täter muss in einem wahren Blutrausch gehandelt haben. Besser gesagt: die Täterin. Denn Franks Töchter Alexandra und Sofia beschuldigen sich gegenseitig der Tat. Die eine ist eine sadistische Mörderin, die andere unschuldig. Aber welche? Sowohl Eddie Flynn, der Sofia vor Gericht verteidigt, als auch Alexandras junge Anwältin Kate Brooks befürchten, dass die Wahrheit im Trubel um diesen spektakulären Fall untergeht. Denn der Ermordete war nicht nur ehemaliger Bürgermeister von New York, es gibt auch ein Millionenerbe zu verteilen. Und Eddie Flynns Chancen, die richtige Schwester vor dem Gefängnis zu bewahren, stehen fifty-fifty ...

Fifty Fifty ist Band 5 der Eddie Flynn Reihe, in sich geschlossen und kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch hat verschiedene Erzähler, wobei Eddie aus der Ich-Perspektive berichtet. Weitere Erzähler, insbesondere Kate und Sie sind in Erzählersicht verfasst. Das Buch springt nach einem kurzen Intro zurück und verläuft sodann chronologisch. Das Buch beinhaltet wenige grafische Darstellung von Gewalt.

Meine Meinung

Here we go again. Nachdem mich Steve Cavanagh mit „Thirteen“ wahnsinnig begeistert hat, war es klar, dass ich mehr von ihm lesen muss. Da kam es mir ganz gelegen, dass der Goldmann-Verlag den fünften Teil Fifty Fifty und ab kommendem Jahr zudem noch die Bände 1 bis 3 in Neuauflage herausbringt. Natürlich bin ich nach Thirteen mit sehr hohen Erwartungen an das Buch herangegangen, weil ich mich gefragt habe, ob Steve Cavanagh möglicherweise nur ein One Hit Wonder ist. Spoiler: Für mich eindeutig nicht.

Das Buch ist recht komplex und anspruchsvoll. Der Mordfall ist relativ simpel erklärt: Zwei Schwestern, beide waren am Taatort, beide haben Spuren hinterlassen, beide haben den Notruf abgesetzt, beide haben ein Motiv – und beide beschuldigen sich gegenseitig. Die eine wird von Eddie vertreten, die andere von der Junganwältin Kate, die erst in einer Großkanzlei war, aber hier im Laufe des Buches aussteigt. Im Fokus steht dieses Mal auch gar nicht so sehr der eigentliche Prozess, dieser beginnt auch erst nach über der Hälfte des Buches, sondern viel mehr die Vorbereitung und die Frage, wie man hier die Wahrheit finden will. Der Autor bedient sich hierbei einem wahnsinnig guten Trick: Er lässt die Mörderin als „Sie“ mit eigenen Kapiteln ein wenig Chaos verursachen. Leider verrät „Sie“ dabei aber nicht, wer sie ist und so beginnt der Leser, die Puzzleteile hin und her zu schieben, nach Lücken und Hinweise zu suchen und ich kann gestehen, dass ich absolut wahnsinnig geworden bin, denn nach jedem Kapitel von „Sie“ hatte ich eine andere Vermutung. Und so tappt man unglaublich lang im Dunkeln, versucht sich einen Reim zu machen, aber natürlich hat man auch so einige Vermutungen. Wird der Autor den offensichtlichen Weg gehen oder doch den unterwarteten? Steve Cavanagh macht beides und doch alles anders. Er geht wahrlich über Leichen und einige davon sind mehr als überraschend gewesen, andere Mittel zum Zweck, aber eines haben sie gemeinsam: Die Killerin ist hochgradig verrückt.

Die Charaktere in dem Buch können wieder sehr überzeugen. Man hat den gewieften, etwas ungewöhnlichen Strafverteidiger Eddie, der auch gern mal eine Brieftasche von einem gegnerischen Anwalt klaut, der kein Problem damit hat, auch das Gericht zu verärgern und der viel von Werten und Moral hält. Auf der „Gegenseite“ steht Kate, die anfangs in einer Großkanzlei tätig ist, die ihr absolut nicht gut tut. Hier geht es um fehlende Gleichberechtigung, Respektlosigkeiten und auch sexuelle Belästigung. Die Themen sind gut eingebaut ohne zu sehr im Fokus zu stehen und sorgen so für nette Nebenhandlungen und einen schönen Kniff ganz am Ende, der für Folgebücher sicher interessant werden wird. Kate hat eine traurige Vergangenheit und entsprechend hohe Erwartungen an sich selbst. Sie ist eine würdige „Gegnerin“ für Eddie, beide zusammen sind ein absolutes Highlight. Auch kommen bereits bekannte Charaktere wie Richter Harry (mittlerweile im Ruhestand) und Ermittlerin Harper, die hier eine der unerwartesten Handlungen hat, vor. An vielen Stellen versteckt der Autor auch hier wieder sozialkritische Aspekte und auch einiges an Kritik am Rechtssystem von Amerika. Hier hat mich am meisten überrascht, wie undurchsichtig und unmöglich die Deal-Praxis eigentlich ist und wie es sein kann, dass zwei Leute gegebenenfalls für ein Verbrechen verurteilt werden könnten, was nur eine von ihnen gegangen hat. Hochgradig spannend, mit vielen Nebenthemen und einer wirklich fesselnden Erzählweise kommt Fifty Fifty also daher. Wie immer sind die meisten Entwicklungen und auch die Twists greifbar, einige dieses Mal aber auch nicht super überraschend. An einigen Stellen lenkt der Autor den Leser hierbei wieder auch geschickt auf eine falsche Fährte. Und dann kommt das große Finale: Wer wird verurteilt, die Chance steht Fifty Fifty…

Ich habe tatsächlich die letzten 70% des Buches in einem Rutsch weggelesen (oder halt quasi fast das ganze Buch in einer Sitzung) und war wirklich gefesselt und hochgradig unruhig, endlich zu wissen, was da los ist und wie Steve Cavanagh es hinkriegen will, eine logische Aufklärung zu bringen. Als der Prozess dann endet, war ich eigentlich zufrieden. Es hast sich gut angefühlt, nicht übermäßig gut, aber okay. Ein wenig zu einfach vielleicht. Und so kam es auch, irgendwie als hätte ich es schon vorhergesehen: ein letzter Twist. Ich muss gestehen, dass mich dieser aber irgendwie nicht so begeistert hat. Es war mir persönlich zu viel, zu erwartbar. Andererseits ist halt auch klar, dass der Autor nicht viel Spielraum hat. Deswegen muss wohl jeder für sich selbst entscheiden, was er zur finalen Auflösung sagt. Ich freue mich jedenfalls jetzt schon sehr doll auf ein hoffentlich kommenden Band 6, denn die neue Verbindung, die am Ende vom Buch eingegangen wird, bringt so viel Potenzial für mehr.

Mein Fazit

Fifty Fifty konnte mich wieder sehr begeistern. Der Autor spielt mit dem Leser und präsentiert einen mitreißenden Thriller, der mit vielen Überraschungen, einigen falschen Spuren und auch wieder einer guten Prise Humor daherkommt. Ein etwas anderer Justizthriller mit einer gut gewählten Erzählweise. Pageturner, den man nicht weglegen kann!

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 11.12.2022

toll gestaltet und sehr hochwertig

LYX Book Journal
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Was ist das?

Das Book-Journal von LYX soll ein Sammelort für Erinnerungen an gelesene Bücher sein. Mit Platz für Zitate, Moodboards, Buchbewertungen und Tools zum Lesetracking gibt es hier auf 256 Seiten ...

Was ist das?

Das Book-Journal von LYX soll ein Sammelort für Erinnerungen an gelesene Bücher sein. Mit Platz für Zitate, Moodboards, Buchbewertungen und Tools zum Lesetracking gibt es hier auf 256 Seiten als analoge Alternative für Reading Apps Platz für Bucherinnerungen, die man niemals vergessen möchte.

Wie sieht es aus?

Das Book Journal hat die Größe von einem A5-Buch und ist etwa zwei Zentimeter dick. Das Buch besteht aus einem stabilen Hardcover-Einband, die Oberfläche ist glatt und mit Goldfolie veredelt. Abgesehen von dem Preisschild mit ISBN auf der Rückseite und dem Titel auf der Vorderseite sowie der Verlagsname ist das Buch komplett unbedruckt. Die Gestaltung ist in einem hellen Beigegrau gehalten. Die Haptik des Journals ist sehr schön, es fühlt sich wertig an. Der Buchumschlag ist stabil und kann einiges ab. Die Innengestaltung ist ebenfalls in Nudetönen und Weiß gehalten.

Das Buch startet auf der ersten Seite mit der Besitzangabe „gehört:..“ in gleicher Schrift wie der Titel auf dem Cover. Es folgt ein einseitiges Vorwort vom Verlag, im Anschluss folgt mit Books to read eine Art Regal für Bücher, die man lesen möchte, Herzensbücher, Buchreihen, die man begonnen hat, Book Events sowie ein Readingtracker für das Jahr und die Anzahl der Bücher. Im Anschluss kommt jeweils eine Doppelseite aus Buchbewertung und Mood Board je ein Buch, insgesamt dürfte Platz für über 100 Bücher sein. Am Ende des Buches gibt nochmal Platz für Bookish Memories und Listen für gelesene Bücher, wodurch man eine Art eigenes Inhaltsverzeichnis erstellen kann. Zwischen den Seiten sind immer mal wieder Zitate aus LYX-Büchern und von LYX-Autorinnen enthalten. Es sind kleine, dezente optische Highlights zwischendurch.

Die Seiten sind aus festerem Papier und nicht beschichtet, die Moodboard Seiten sind auch blank. Kugelschreiber, Textmarker und normale Fineliner drücken bei mir nicht durch und trocknen schnell und pannenfrei. Es gibt zudem ein Band als Lesezeichen.

Mein Fazit

Book Journals gibt es viele und auch dieses ist nicht das erste Book Journal vom LYX Verlag. Dieses Buch ist für mich jedoch das dezenteste, übersichtlichste und cleanste Journal, was ich bisher auf dem Markt gesehen habe. Schon das LYX Journal 1.0 gefiel mehr sehr, wenngleich es deutlich verspielter war. Dieses Buch jetzt ist wirklich sehr schlicht, die Farbgestaltung total unaufdringlich. Inhaltlich unterscheidet es sich eigentlich gar nicht zum ersten Journal, äußerlich aber umso mehr. Denn ein großes Problem beim ersten Journal war die äußere Hülle, eine Art kreidefarbener Buchumschlag, der unfassbar schnell abgefärbt hat. Ich bin sehr froh, dass LYX hier auf das Feedback gehört hat und nun ein widerstandsfähigeres Design herausgebracht hat. Die Doppelseiten zum Büchereintragen sind umfangreich, geben einige Punkte vor, lassen aber dank der Mood Board Blankoseite viel Platz für eigene Notizen. Die Sonderseiten, die zusätzlich eingefügt wurden, passen thematisch super zum Thema Buch und Lesen. Auch hier wurde das Feedback offenbar ernstgenommen, denn nun befinden sie die Seiten am Anfang, während sie im Journal 1.0 im Buch verstreut waren. Dadurch findet man sie nun viel einfacher.

Insgesamt ist das LYX-Journal dieses Mal sogar noch besser als die erste Variante, die optische Gestaltung ist wunderbar modern und passend. Es ist ein wirklich toll ausgearbeitetes Buchtagebuch. Es ist super geeignet für Leute, die analog ihre Gedanken festhalten möchten und Spaß am Aufschreiben ihrer Eindrücke haben. Ich kann es mir auch sehr gut als Geschenk für Buchverrückte vorstellen.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, was mir freundlicherweise von dem Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Meine Meinung wurde hierdurch nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 21.11.2022

Second Chances Enemies to lovers

A Place to Grow
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„Eine Liebe, die so gewaltig war, dass sie alle Hindernisse überwand. Jede Distanz überbrückte. Die Sorte Liebe, über die Songs und Gedicht geschrieben wurden. Die alle suchten, aber nur wenige wanden.“
(Lilac ...

„Eine Liebe, die so gewaltig war, dass sie alle Hindernisse überwand. Jede Distanz überbrückte. Die Sorte Liebe, über die Songs und Gedicht geschrieben wurden. Die alle suchten, aber nur wenige wanden.“
(Lilac in A place to grow)

Worum geht’s?

Für Lilac McCarthy ist Cherry Hill, die Obstfarm ihrer Familie, der schönste Platz auf Erden. Sie liebt ihren kleinen Farmladen, in dem sie Selbstgemachtes verkauft, und natürlich das jährliche Peach Festival, das sie als Vorsitzende des Veranstaltungskomitees hingebungsvoll organisiert. Doch dieses Jahr droht alles anders zu werden: Bo Radisson, der Erbe der größten Obstfarm vor Ort, ist nach seinem Auslandsstudium zurück in der Stadt. Bo hat Lilacs Leben schon einmal auf den Kopf gestellt. Nun verfolgt er große Änderungspläne für ihr geliebtes Peach Festival. Es dauert nicht lange, bis Bo und Lilac darüber kräftig aneinandergeraten, und Lilac feststellen muss, dass ihr Herz in Bos Nähe verräterisch schnell klopft …

A place to grow ist Band 2 der Cherry Hill-Reihe um die Farm Cherry Hill. Das Buch ist in sich geschlossen, die Charaktere der Vor- und Folgebände kommen jedoch vor. Vorkenntnisse sind nicht notwendig.

Inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive durch Lilac erzählt, das Buch spielt auf zwei Zeitebenen. Im Buch ist sexueller Content enthalten.

Meine Meinung

Es gibt Bücher, die möchte man unbedingt lesen, aber tut es nicht. A place to grow ist so ein Buch. Wieso? Weil ich es nicht lesen wollte, weil ich wusste, dass ich es dann gelesen habe und nicht die Vorfreude habe, es noch lesen zu können. Ob das Sinn macht? Keine Ahnung. Aber nachdem ich Band 1 so geliebt habe, wollte ich mir Band 2 aufheben. Doch jetzt habe ich es getan und es war einfach wieder so toll, dass ich es am liebsten direkt nochmal lesen wollen würde.

Zurück nach Palisade zu kommen fühlte sich so selbstverständlich an. Wenig ist passiert, seitdem wir in Band 1 die Farm verlassen haben. Wir haben immer noch eine Farm voller Obstbäume, eine süße Stadt, ganz viel cosy Moments und einen Rückkehrer namens Bo. Oh, es hat sich also doch was getan und dieses Etwas ist für Lilac der größte Weltuntergang: Bo ist wieder da. Bo, den sie abgrundtief hasst und wo niemand weiß, wieso eigentlich. Es dauert auch etwas, bis der Leser es herausfindet. Das Buch spielt auf zwei Zeitebenen, in der Gegenwart und im Sommer vor acht Jahren, wo Bo und Lilac sich kennengelernt haben, als Lilac regelmäßig bei Bos totkranken Bruder Luke vorbeikam. Eine Zeit, wo zwischen beiden Freundschaft und vielleicht sogar mehr war, wovon man nun acht Jahre später absolut gar nichts mehr finden kann. Lilac hasst Bo, wirklich hassen. Entsprechend bringt es sie aus dem Konzept, als er nach Jahren in Frankreich zurückkehrt, um den gigantischen Familienbetrieb zu übernehmen. Heißt: Der geht auch so schnell nicht wieder. Wie ein kleines bockiges Kind schlägt Lilac um sich, aber der Leser weiß von Anfang an, dass es mehr Schein als Sein ist. Zugegeben, Bo ist anfangs nicht gerade ein Sympathieträger, die Wortgefechte zwischen beiden machen unfassbar Spaß und trotzdem fragt man sich mit Blick auf die Vergangenheit, wie wir von Friends to Enemies gekommen sind. Als Bo dann auch noch ansetzt, das legendäre Peach Festival verändern zu wollen, geht Lilac endgültig zum Angriff über und erklärt ihm den Krieg.

A place to grow ist eines dieser Bücher, was man nicht weglegen kann, obwohl nicht super viel passiert. Es ist kein Pageturner, sondern ein Herzensbuch, was einen komplett vereinnahmt, entführt und nicht wieder loslässt. Es ist der schöne Schreibstil, der zauberhafte Ort, die starken familiären Verbindungen um die McCarthys – es ist einfach bezaubernd. Lilac hat so viel erreicht, seitdem Bo gegangen ist. Sie führt erfolgreich den Hofladen, unterstütz die Familie, ist Vorsitzende im Veranstaltungskomitee. Als Bo nun kommt und ihr das indirekt streitig macht, ist die Wut groß. Aber man merkt, dass so viel mehr dahintersteckt und als nach und nach rauskommt, was damals passiert ist, leidet man mit Lilac, aber später auch mit Lilac und Bo. Zwar habe ich das Thema ein wenig vorhergesehen, das ändert aber nichts an der Freude, die das Buch bereitet, an dem Kummer, den man fühlen wird, an der Hoffnung, die zwischen den Zeilen liegt, an der Verzweiflung, als es so kommt wie befürchtet.

Die Magie von Cherry Hill und Palisade hat mich einfach sofort wieder abgeholt. Es gibt ein Wiedersehen mit geliebten Charakteren, Kompromisse um die Neuausrichtung des Festivals und einen Blick hinter die Fassade der Familie um Bo, die vor Ort doch fast schon gefürchtet ist. Es geht um starke Frauen, die wissen, was sie wollen, aber auch zurückstecken können, ohne sich selbst aufzugeben. Es geht um den Kampf von wirtschaftlichen Interessen und wunderschönen Traditionen, um Verlust und Trauer. Manchmal hätte ich mir gewünscht, dass Bo und Lilac mehr und offener miteinander reden, was für mich eines der Highlights von Band 1 war, denn offene Kommunikation kann so viel bewirken, gleichzeitig ist Lilac auch noch etwas jünger und emotional tief getroffen. Als es dann im Finale zu dem befürchteten Knall 2.0 kommt, habe ich Lilac bewundert, dass sie sich nicht einfach zurückgezogen hat. Ich hätte mir hier zwar etwas Raum für die innerfamiliäre Entwicklung gewünscht, da Bo aber auch keine Erzählperspektive hat, wäre dies sicher auch nur schwer möglich gewesen.

Auf jeden Fall konnte mich auch A place to grow wieder komplett abholen. Ich habe mich in dem Buch verloren, jede Seite genossen und bin regelrecht trauernd aus der Geschichte gegangen, weil der nächste Teil erst in so vielen Monaten erscheint. Diese Wohlfühlbücher von Lilly Lucas sind zum Träumen und Schwärmen, zum Verlieben und Abschalten. Und hier konnte die Autorin mit Friends to Enemies to Lovers und Second Chance auf jeden Fall überzeugen.

Mein Fazit

A place to grow ist eine super gelungene Fortsetzung der Reihe und kann wieder mit Wohlfühlmomenten, mitreißenden Wortgefechten und einer starken Protagonistin begeistern. Seconds Chance mit leichten Enemies to Lovers Vibes trifft auf Cosy Smalltown. Lilly Lucas ist nicht umsonst meine Queen of Cosy Romance – eine große Leseempfehlung von mir.


[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 21.11.2022

Highlight mit Suchtgefahr

No Flames too wild
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„Es war wie ein viel zu schöner Traum. Einer von denen, bei denen man schon mittendrin wusste, dass man träumte, und alles dafür tat, um nicht aufzuwachen.“
(Isabel in No flames too wild)

Worum geht’s? ...

„Es war wie ein viel zu schöner Traum. Einer von denen, bei denen man schon mittendrin wusste, dass man träumte, und alles dafür tat, um nicht aufzuwachen.“
(Isabel in No flames too wild)

Worum geht’s?

Auf der Suche nach ihrem australischen Vater, den sie nie kennengelernt hat, verschlägt es die 21-jährige Deutsche Isabel Tander in die kleine Küstenstadt Eden in New South Wales. Wegen heftiger Buschbrände wird in einem Koala-Reservat dringend Hilfe benötigt, und weil Isabel Geld braucht, nimmt sie den Job an, obwohl sie seit einem traumatischen Erlebnis in ihrer Kindheit Angst vor Tieren hat. Isabel versucht, sich eher im Büro nützlich zu machen und lernt so Liam kennen, dessen Eltern das Reservat betreiben. Mit seiner ruhigen, nachdenklichen Art fasziniert er Isabel, bleibt aber seltsam verschlossen. Sie kann nicht ahnen, dass Liam, dem die Koalas und das Reservat alles bedeuten, eine riesige Schuld auf sich geladen hat …

No flames too wild ist Band 1 der Love down under-Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen, die Charaktere der Folgebände kommen am Rande bereits vor.

Inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive durch Liam und Isabel erzählt. Im Buch ist sexuell expliziter Content enthalten.

Meine Meinung

Es geht nach Australien! Ich habe mich sehr gefreut, als ich das Setting von der neuen Reihe der Autorin erfahren habe, die mich mit ihrer Vorreihe schon begeistern konnte. Wie sehr ich Australien oder viel mehr Eden und vor allem das Koala-Reservat lieben werde, hätte ich niemals gedacht.

In dem Buch geht es um Isabel, die derzeit mit ihrer besten Freundin Sophie (Protagonistin von Band 2) in Australien via Work and Travel unterwegs ist. Isabel hofft, auf der Reise mehr über ihren verstorbenen Vater herauszufinden, der damals aus Student nach Deutschland kam. So verschlägt es beide nach Eden, einem kleinen Küstenort, wo sie in einem Koala-Reservat anheuern. Sowohl der grummelige Sohn der Besitzer, Liam, als auch die süßen Koalas sind Isabel dabei anfangs nicht geheuer, doch schon bald soll sich das ändern. Aber zwischen Reiseplänen, der Sorge um die finanzielle Zukunft und den ersten aufkeimenden Gefühlen gibt es noch ein Geheimnis, was Liam davon abhält, sich auf Isabel einzulassen.

Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, womit ich anfangen soll. Denn in diesem Buch hat mich so ziemlich alles begeistern können. Da ist das Setting: Smalltown, urig, beschaulich, familiär. Gelegen am Ozean, umgeben um Wäldern und Abenteuern. Pizzaessen am Strand, Barbecue in der Ortskneipe. Sympathische, lockere Menschen, die man sofort als Freunde gewinnen möchte. Beeindruckende Arbeitgeber, die Isabel und Sophie sofort wie eigene Töchter aufnehmen. Ja, schon damit hatte ich die Autorin ziemlich schnell um den Finger gewickelt. Man hat sich einfach direkt wohl gefühlt, angekommen und aufgenommen. Man hat die energiegeladene Plappertasche Sophie und die etwas ruhigere Isabel als Kontrast, die lebhafte Clique um Liam und den etwas in sich gekehrten Liam – und Koalas.

JA, KOALAS. Ich hätte am Anfang nicht gedacht, wie sehr mich diese kleinen Tierchen mitreißen könnten. Klar, sie sind süß, aber das sind andere Tiere auch. Die Autorin hat es aber geschafft, mir so viel über die kleinen grauen Bärchen, die Bedrohungen für ihr Leben und die schwierige Lage der Pflegestellen beizubringen, dass ich fasziniert war. Die Begeisterung, mit der Liam sich um die Tiere kümmert, die auch schnell auf Isabel und Sophie überspringt, hat auch mich mitgerissen. Als Isabel dann noch ein Pflege-Koalababy großzieht, war es endgültig um mich geschehen und ich war verliebt – in Koalas, in das Sapphire Coast Koala Sanctuary und in dieses Buch.

Aber auch der Rest kann sich absolut sehen lassen. Ich hatte etwas Befürchtungen, dass die Geschichte um Isabels Vater viel Raum einnehmen wird, aber dem war nicht so. Es war stimmig, hat die Handlung weitergebracht. Auch gibt es immer wieder Hinweise darauf, wie gefährdet der Planet ist, aber ohne dass es missionierend wirkt, was mir gut gefallen hat. Awareness schaffen, ohne zu predigen. Das hat die Autorin gut hinbekommen. Auch das Lebensgefühl in Australien, das Lebensgefühl als Work and Travellerin kommt super zur Geltung.

Das Herz der Geschichte ist natürlich die Lovestory um Liam und Isabel, die auf seiner Seite von großer Zurückhaltung geprägt ist, weil vor Jahren ein schlimmes Dilemma passiert ist und Liam sich hierfür bis heute die Schuld gibt. Als Isabel dank ihres Abschlusses in Marketing fleißig hilft, das finanzielle Ruder des Reservats rumzureißen, scheint sich alles zu wiederholen. Ich war an der Stelle übrigens auch sehr begeistert, dass die Autorin Isabel die Möglichkeit gibt, ihr Studium sinnvoll zu nutzen und es nicht einfach in der Schublade rumliegen lässt. Jedenfalls mochte ich Liam und Isabel sofort, auch zusammen. Der übliche Knall, den solche Geschichten brauchen, hatte man zwar auch hier, aber er war stimmig und hat eine gewisse Verzweiflung in mir ausgelöst. Ich war sehr zufrieden mit der Entwicklung der Beziehung und der Probleme. Stimmig und nachvollziehbar!

Mein Fazit

No flames too wild ist eine richtig schöne, süße Geschichte mit einem beeindruckenden Setting, zuckersüßen Koalabären und einer sympathischen Lovestory zwischen zwei absolut liebenswerten Charakteren. Mega Feeling, top geschrieben und absolut zum Träumen. Highlight und Suchtgefahr in einem!

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 12.11.2022

absolutes Überraschungshighlight

The Moment I Fell For You
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„Du kannst dieses Kapitel nicht beenden, indem du das Buch zuklappst und es in ein Regal schiebst.“
(Bay zu Dare in The moment I fell for you)

Worum geht’s?

Für einen kurzen Moment fühlt es sich an, ...

„Du kannst dieses Kapitel nicht beenden, indem du das Buch zuklappst und es in ein Regal schiebst.“
(Bay zu Dare in The moment I fell for you)

Worum geht’s?

Für einen kurzen Moment fühlt es sich an, als würde Dares Welt stillstehen. Als der Highschool-Footballspieler eines Abends seine Nachbarin Bay singen hört, löst ihre Stimme etwas in ihm aus, das er noch nie gefühlt hat. Eigentlich kennt Dare seine Mitschülerin kaum: Die beiden bewegen sich nicht im gleichen Freundeskreis und Bay gehört ganz sicher nicht zu den begeisterten Fans, die Dare auf dem Football-Feld anfeuern. Doch nun gehen ihm Bays Stimme und die Gefühle, die sie in ihm auslöst, einfach nicht mehr aus dem Kopf. Und je mehr er über Bay erfährt, desto faszinierter ist Dare von ihr. Kurz vor dem Highschool-Abschluss bleibt ihm aber nicht viel Zeit, das Herz der Frau zu erobern, die seines so sehr berührt hat ...

The Moment I fell for you ist Band 1 der „Loving You“-Reihe. Das Buch ist nicht in sich geschlossen und wird fortgesetzt.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird durch Dare und Bay in der Ich-Perspektive. Die Geschichte verläuft auf zwei Zeitebenen, zunächst in der Gegenwart, bevor es vier Jahre zurückspringt und dann am Ende wieder in die Gegenwart springt. Der Schreibstil ist locker, angenehm lesbar und kann einen mitreißen. Das Buch beinhaltet potenziell triggernde Inhalte sowie Intimszenen.

Meine Meinung

Als ich mit diesem Buch anfing, war ich kurzzeitig verwirrt. Es ist mein erstes Buch von Maya Hughes, aber der Klappentext hat mich auf eine unerklärliche Weise angesprochen. Als ich nun das Buch begann, war ich verwirrt: Wieso hat Bay einen College-Abschluss? Im Klappentext steht doch eindeutig Highschool. Und dann kam die Erklärung: Die Reihe ist eine Trilogie über das gleiche Pärchen. Beide treffen sich nun nach vier Jahren zufällig wieder und dadurch, dass die Geschichte zurückspringt, erfährt der Leser in Band 1 die ganze „Vorgeschichte“ von Bay und Dare – und wieso Bay ihn hasst.

Es gibt Bücher, die einen anderes erwarten lassen. Meist ist dies bei mir negativ und das Buch kommt überhaupt nicht an meine Erwartungen heran. Dieses Buch ist das perfekte Gegenbeispiel – eine unglaublich positive Überraschung, mitreißend und emotional. Beginnt die Geschichte um Bay und Dare in der Highschool doch etwas holprig und ehrlich gesagt auch sehr klischeehaft, war es die Entwicklung, die mich so mitgerissen hat. Bay wäre am liebsten unsichtbar, während Dare einer der absoluten Stars des Footballteams ist. Nach außen hin ist er unnahbar, gerät teilweise in Schwierigkeiten und hat einen unnachahmlichen Ruf. Bay hingegen wird auch nach Jahren noch „die Neue“ genannt, versucht absolut unter dem Radar zu bleiben und freut sich einfach, wenn die Highschool vorbei ist. Bay und Dare wohnen nebeneinander, haben aber nichts miteinander zu tun. Bis Dare eines Nachts Bay im Garten singen hört und hiervon total ergriffen ist. Wieso dieses Mädchen ihn so aus der Bahn wirft, kann er auch nicht erklären, aber sie tut es und deswegen setzt er alles daran, sie kennenzulernen. Natürlich sehr zum Missfallen von Bay, die nicht versteht, wieso der Schulsuperstar plötzlich Kontakt zu ihr aufnimmt. Gibt diese Handlung einem anfangs noch die klassischen Highschool-Film-Vibes, verläuft sich dies recht bald. Denn das Buch hat so viel mehr zu bieten.

Nach diesen anfänglichen Momenten, die teilweise bisschen awkward waren, freunden sich Dare und Bay tatsächlich auf ihre Art an. Dabei bleibt ihre Freundschaft (und auch das spätere Mehr) stets geheim, denn Bay will auf keinen Fall Aufmerksamkeit und Dare muss keine öffentliche Beziehung haben, er braucht einfach nur Bay an seiner Seite. Denn hinter der Fassade vom beliebten Sportler steckt unglaublich viel Leid: Zukunftsängste, häusliche Gewalt, Geldsorgen, das Aufrechterhalten des äußeren Scheins – nur bei Bay kann er sein, wer er wirklich ist. Mitzuerleben, mit was sich Dare auseinandersetzen muss, tat unglaublich weh. Die Autorin hat dies gut eingefangen und facettenreich aufgebaut. Der öffentliche Dare und der private Dare, der Einfluss von Bay, die behutsame Art von Bay und ihrer Mutter mit Dares Schicksal umzugehen, hier gibt es so viel Beeindruckendes zu entdecken. Auch die recht stereotypischen Freunde überraschen immer wieder und machen das Buch zu einem vielfältigen Abenteuer, bei dem auch mal gelacht werden kann. Dare und Bay wachsen miteinander und durcheinander, sind füreinander da und unterstützen sich. Während der ruhigen Bay großartige musikalische Möglichkeiten offenstehen, von denen niemand weiß, ist es der Leidensdruck von Dare, bei dem alle erwarten, dass er Großes erreichen wird. Während Bay mit einer liebevollen Mutter gesegnet ist, muss Dare so einiges über sich ergehen lassen mit einem gewalttätigen Vater. Es gibt wunderschöne Momente, bei denen man genau weiß, dass sie nur eine Momentaufnahme in dieser andauernden Verzweiflungslage sind. Es gibt herzzerreißende Momente, von denen man sich so sehr wünscht, sie verhindern zu können.

Die Beziehung von Dare und Bay baut sich langsam auf, aus einer kuriosen Freundschaft wird irgendwann mehr – bis zum großen Knall, der so unvermeidbar bevorsteht und den man dennoch unbedingt verhindern möchte. Es geht hierbei auch um die Frage, wie sehr man seinem Schicksal entkommen kann, wie die Auswirkungen von Gewalt auf die Entwicklung sind und nicht zuletzt um die Frage, ob das öffentliche Ansehen wichtiger sein kann als die Person, die hinter verschlossenen Türen immer zu einem hält. Ich werde nicht lügen, aber der Moment, wo mir klar war, wieso Bay und Dare in der Gegenwart nicht mehr miteinander reden, als ich realisiert habe, was Dare tun wird, war ein Moment, wo ich das Buch schließen wollte, um es zu verhindern, um Dare und Bay zu schützen. Doch das war nicht möglich. Und so endet das Buch mit einen Scherbenhaufen, so niederschmetternd und traurig, dass ich die Zeit bis Band 2 gar nicht abwarten kann. Ich bin eigentlich kein Fan von zusammenhängenden Reihen, aber diese Reihe? Ich denke, sie wird mich eines besseren belehren.

Mein Fazit

Zwischen schmerzhafter Verzweiflung und hoffnungsvollen Glücksgefühlen – dieses Buch ist emotional mitreißend und hochgradig überraschend. Bay und Dare muss man einfach lieben, auch wenn sie einem das Herz brechen. Ich bin unglaublich positiv überrascht von der Geschichte, der Schreibstil ist mitreißend und hinter der Geschichte versteckt sich so viel mehr als man denkt. Ich kann Band 2 gar nicht mehr abwarten!


[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]