"Schneller als der Tod" von Josh Bazell
Schneller als der Tod>>Diese Rezension und viele mehr findet ihr auch hier: http://wort-welten.blogspot.de/
Der Tag beginnt alles andere als rosig für Dr. Peter Brown, der eigentlich Pietro Brwna heißt und dank des Zeugenschutzprogramms ...
>>Diese Rezension und viele mehr findet ihr auch hier: http://wort-welten.blogspot.de/
Der Tag beginnt alles andere als rosig für Dr. Peter Brown, der eigentlich Pietro Brwna heißt und dank des Zeugenschutzprogramms statt als Mafiakiller nun als Arzt im Manhattan Catholic, einem Krankenhaus in New York arbeitet, das er selbst so bildhaft als alles andere als gesundheitsförderlich beschreibt, dass es einen im Prinzip gar nicht wundert, dass die Leute dort auch Mafia-Aussteiger einstellen.
Nachdem Dr. Brown, also erst einmal einen „Dödel“, der ihn am frühen Morgen schon ausrauben wollte, dank „alter Gewohnheiten“ in die Bewusstlosigkeit geschickt hat, geht Peters Tag kein Bisschen besser weiter. Völlig zugedröhnt geht er seiner Arztroutine nach, die viel eher aus Schadensbegrenzung denn aus ernsthafter angewandter Medizin besteht.
Urplötzlich verstorbene Patienten, Oberarztvisiten, die er einäugig verschläft, überbordende Müdigkeit, unmenschliche Arbeitszeiten – und auch noch ein alter Bekannter, der Dr. Peter Brown und ganz bestimmt nicht den berühmt berüchtigten Killer Pietro „Bärentatze“ Brwna erwartet hat, geht es doch darum, sein Leben zu retten. Lange Rede, kurzer Sinn: Bringt Pietro den Mobster nicht heil durch seine OP – was reichlich unwahrscheinlich ist, weil besagter Patient Krebs im Endstadium hat –, lässt Pietros seine Tarnung auffliegen, was nichts anderes bedeutet, als dass Pietro sterben wird – schnell und ziemlich schmerzhaft, hat er doch den Sohn eines hohen Tiers der Mafia aus dem fünften Stock eines Hochhauses geworfen.
Ein Buch, das sich schwer bis hin zu gar nicht aus der Hand legen lässt. Pietro Brwna ist nämlich nicht nur unverschämt direkt, sarkastisch und tödlich, sondern auch offen reumütig, versucht die Morde, die er begangen hat mit seinem Dasein als Arzt wieder gutzumachen. Und überdies hat er Prinzipien und sogar einen guten Grund, warum er getan hat, was er getan hat, vorzuweisen.
Dass sich im Verlauf der Geschichte hin und wieder Momente einschleichen, in denen man kreidebleich wird und pausenlos daran denken muss, wo denn nun das nächste Klo zu finden ist, lässt sich leicht vergessen, sobald Pietros große Liebe Magdalena die Bühne betritt und aus dem knallharten Killer, der beim Töten keine Sekunde zögert – und das bereits im zarten Alter von fünfzehn/sechzehn –, einen so bedingungslos liebenden jungen Mann macht, dass man ihn einfach gernhaben muss – so seltsam das auch klingen mag.
Wer ein Fan von gewalttätigen Büchern oder welchen mit einer gehörigen Portion Ironie ist, wird dieses Buch ohne Zweifel lieben. Ganz ebenso wie Pietro Brwna, der in seiner ganzen Persönlichkeit so überzeugt, dass er es bei mir ohne Weiteres in die Liste der Charaktere geschafft hat, die ich zu gerne mal persönlich kennen lernen würde – zu schade nur, dass Pietro nur auf dem Papier existiert.
Aus all diesen Gründen schließe ich diese Rezension auch mit den folgenden Worten – Worten, die beweisen, dass Killer nicht gleich Killer sind. Und anschließend natürlich die vollauf verdiente Bewertung.
Wenn Gott wirklich zornig ist, schickt er keine Racheengel. Er schickt Magdalena. Dann nimmt er sie weg.