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Veröffentlicht am 15.09.2016

"Schneller als der Tod" von Josh Bazell

Schneller als der Tod
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>>Diese Rezension und viele mehr findet ihr auch hier: http://wort-welten.blogspot.de/


Der Tag beginnt alles andere als rosig für Dr. Peter Brown, der eigentlich Pietro Brwna heißt und dank des Zeugenschutzprogramms ...

>>Diese Rezension und viele mehr findet ihr auch hier: http://wort-welten.blogspot.de/


Der Tag beginnt alles andere als rosig für Dr. Peter Brown, der eigentlich Pietro Brwna heißt und dank des Zeugenschutzprogramms statt als Mafiakiller nun als Arzt im Manhattan Catholic, einem Krankenhaus in New York arbeitet, das er selbst so bildhaft als alles andere als gesundheitsförderlich beschreibt, dass es einen im Prinzip gar nicht wundert, dass die Leute dort auch Mafia-Aussteiger einstellen.

Nachdem Dr. Brown, also erst einmal einen „Dödel“, der ihn am frühen Morgen schon ausrauben wollte, dank „alter Gewohnheiten“ in die Bewusstlosigkeit geschickt hat, geht Peters Tag kein Bisschen besser weiter. Völlig zugedröhnt geht er seiner Arztroutine nach, die viel eher aus Schadensbegrenzung denn aus ernsthafter angewandter Medizin besteht.

Urplötzlich verstorbene Patienten, Oberarztvisiten, die er einäugig verschläft, überbordende Müdigkeit, unmenschliche Arbeitszeiten – und auch noch ein alter Bekannter, der Dr. Peter Brown und ganz bestimmt nicht den berühmt berüchtigten Killer Pietro „Bärentatze“ Brwna erwartet hat, geht es doch darum, sein Leben zu retten. Lange Rede, kurzer Sinn: Bringt Pietro den Mobster nicht heil durch seine OP – was reichlich unwahrscheinlich ist, weil besagter Patient Krebs im Endstadium hat –, lässt Pietros seine Tarnung auffliegen, was nichts anderes bedeutet, als dass Pietro sterben wird – schnell und ziemlich schmerzhaft, hat er doch den Sohn eines hohen Tiers der Mafia aus dem fünften Stock eines Hochhauses geworfen.

Ein Buch, das sich schwer bis hin zu gar nicht aus der Hand legen lässt. Pietro Brwna ist nämlich nicht nur unverschämt direkt, sarkastisch und tödlich, sondern auch offen reumütig, versucht die Morde, die er begangen hat mit seinem Dasein als Arzt wieder gutzumachen. Und überdies hat er Prinzipien und sogar einen guten Grund, warum er getan hat, was er getan hat, vorzuweisen.

Dass sich im Verlauf der Geschichte hin und wieder Momente einschleichen, in denen man kreidebleich wird und pausenlos daran denken muss, wo denn nun das nächste Klo zu finden ist, lässt sich leicht vergessen, sobald Pietros große Liebe Magdalena die Bühne betritt und aus dem knallharten Killer, der beim Töten keine Sekunde zögert – und das bereits im zarten Alter von fünfzehn/sechzehn –, einen so bedingungslos liebenden jungen Mann macht, dass man ihn einfach gernhaben muss – so seltsam das auch klingen mag.

Wer ein Fan von gewalttätigen Büchern oder welchen mit einer gehörigen Portion Ironie ist, wird dieses Buch ohne Zweifel lieben. Ganz ebenso wie Pietro Brwna, der in seiner ganzen Persönlichkeit so überzeugt, dass er es bei mir ohne Weiteres in die Liste der Charaktere geschafft hat, die ich zu gerne mal persönlich kennen lernen würde – zu schade nur, dass Pietro nur auf dem Papier existiert.

Aus all diesen Gründen schließe ich diese Rezension auch mit den folgenden Worten – Worten, die beweisen, dass Killer nicht gleich Killer sind. Und anschließend natürlich die vollauf verdiente Bewertung.


Wenn Gott wirklich zornig ist, schickt er keine Racheengel. Er schickt Magdalena. Dann nimmt er sie weg.

Veröffentlicht am 15.09.2016

"Das Buch ohne Gnade" von Anonymus

Das Buch ohne Gnade
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Raus aus Santa Mondega, der mörderischsten Stadt der Welt und hinein in die Wüste – das ist zumindest die Devise ...

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Raus aus Santa Mondega, der mörderischsten Stadt der Welt und hinein in die Wüste – das ist zumindest die Devise von Sanchez Garcia, dem über die Stadt für seine Feigheit hin bekannten Barmann der Tapioca-Bar. Weil Halloween so ziemlich genau der Tag ist, an dem man in Santa Mondega noch weniger sein möchte, als im Vorhof der Hölle, nutzt er in diesem Jahr die ihm gebotene Chance, eine bei einer Umfrage gewonnene Reise anzutreten – eine Reise mitten hinein ins Nirgendwo der Wüste, wo er das Halloween-Fest in einem Luxushotel verbringen soll.

Mit dieser Idee ist er durchaus nicht alleine, steigt in besagtem Hotel doch wie jedes Jahr in der Halloween-Nacht die Talentshow „Back from the Dead“, bei der sich Imitatoren bereits verstorbener Sänger einen Wettkampf um den ersten Platz und damit eine Million Dollar und einen Vertrag im Hotel liefern. Und wie Sanchez bald feststellen muss, kennt er bereits einen der Anwärter auf die Million: Elvis, der coolste Profikiller überhaupt, wenn man Sanchez glauben darf. Wer allerdings annehmen möchte, dass der gute Elvis mit seinem Beruf allein auf weiter Flur steht, was die Bewohner des Hotels zu diesem Halloween-Fest angeht, liegt gründlich falsch …

Nach und nach trifft ein Killer nach dem anderen ein, wie es scheint. Und alle wollen scheinbar nur eins. Den Auftrag von Julius, einem Teilnehmer an der Talentshow, erfüllen. Was Julius will? Nun, dass die anderen vier Kandidaten, die insgeheim schon jetzt gemeinsam mit ihm für das Showfinale erwählt wurden, sterben. Warum, weiß niemand so recht, wie es scheint. Aber als dann niemand anders als der berüchtigte Bourbon Kid den Auftrag übernimmt, beginnt das Morden – und endet schon sehr bald, als er sich weigert, eine Kandidatin zu töten, die ihn an jemanden erinnert, den er vor genau zehn Jahren verlor.

Kleinkrieg unter Killern bringt Sanchez und seinen Kumpel Elvis sehr bald mitten in die Wüste, wo man sie ihr eigenes Grab schaufeln lässt. Angeblich soll Julius der verschollene dritte Apostel und das Hotel Pasadena auf einem Tor zur Hölle erbaut sein. Der Vertrag, den der Sieger der Talentshow am Ende unterschreiben wird, soll seine Seele an den Teufel verkaufen. In der Wüste machen sich Hunderte Monstergestalten, oder besser Ghuls, beziehungsweise Zombies auf den Weg zum Hotel – und sie haben Hunger. Ja, genau das, was ein Massenmörder wie der Bourbon Kid mag …

Nachdem mich das Anhören von Das Buch ohne Namen und Das Buch ohne Staben schon total gebannt hatte, konnte ich es einfach nicht länger abwarten, endlich auch die Hörversion von Das Buch ohne Gnade in die Finger zu bekommen und habe daher einfach zugegriffen, als das Buch so günstig zu haben war. Und nein, ich bereue so gar nichts. Immerhin bin ich mir sicher, dass das Hörbuch sich schon ziemlich wird anstrengen müssen, um mit dem Buch mithalten zu können – und damit meine ich im wahrsten Sinne des Wortes das Tempo.

Innerhalb von nur vierundzwanzig Stunden passiert so unbeschreiblich viel, dass man es unmöglich zusammenfassen kann, ohne dabei mit Leichtigkeit drei Seiten zu überschreiten. 429 Seiten angefüllt mit Bourbon Kid-typischem Gemetzel, fast unerträglicher Spannung, genialen Dialogen, herrlich viel Ironie und Witz … und einfach allem, was man sich als Leser wünscht. Wenn man eine Schwäche für ausufernde Taten gewisser Bourbon trinkender Killer hat. Wenn man, wie ich, die Bücher von Anonymus einfach LIEBT.

Veröffentlicht am 15.09.2016

"Die Zuflucht" von Ann Aguirre

Die Zuflucht
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ZUSAMMENFASSUNG:

Eigentlich sollte jetzt, da Zwei, Bleich und auch Pirscher und Tegan in Erlösung ein neues Zuhause ...

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ZUSAMMENFASSUNG:

Eigentlich sollte jetzt, da Zwei, Bleich und auch Pirscher und Tegan in Erlösung ein neues Zuhause gefunden haben, alles gut sein. Doch alles andere ist der Fall. Zwei fühlt sich nicht wohl in der Rolle, in die man sie gesteckt hat, genauso wenig wie in den Kleidern, die sie dort tragen muss. Und auch Bleich ist ihr gegenüber nicht mehr derselbe. Waren sie sich in den Tunneln und dann auch draußen in der Wildnis noch so nah, meidet er sie jetzt wie die Pest.

So hat sie nur noch Pirscher, mit dem sie trainieren kann, um nicht ganz einzurosten. Nacht für Nacht schleicht sie sich aus dem Haus und eilt mit ihm davon. Nur Tegan scheint endlich da zu sein, wo sie hingehört. Doch als Zwei sich freiwillig zu den Sommerpatrouillen meldet, sind sie alle wieder vereint. Bleich, der Zwei trotz allem nie allein lassen würde, Pirscher, der immer noch um Zweis Herz kämpft und auch Tegan, die ihre Freunde niemals alleine gehen lassen würde. Doch keiner der vier hätte zu finden erwartet, was sie auf den Patrouillen entdecken …


FAZIT:

Buch eins – Die Enklave – ausgelesen und gleich in die Stadt gedüst und Band zwei gekauft. So spannend war die Geschichte. Und genau, wie sie im letzten Buch aufgehört hat, ging es hier auch weiter. Ich war gefesselt, fasziniert und konnte einfach nicht mit lesen aufhören. Tatsächlich bin ich so im Bann dieser Trilogie, dass ich soeben Band drei auf Englisch als E-Book heruntergeladen habe. Meine Bewertung dürfte da wirklich nicht überraschen …

Veröffentlicht am 15.09.2016

"Die Enklave" von Ann Aguirre"

Die Enklave
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ZUSAMMENFASSUNG:

Die junge Jägerin Zwei lebt in einer Enklave unten in den U-Bahn-Tunneln einer zerstörten Stadt, ...

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ZUSAMMENFASSUNG:

Die junge Jägerin Zwei lebt in einer Enklave unten in den U-Bahn-Tunneln einer zerstörten Stadt, wo sie Tag für Tag um ihr Überleben kämpft. Doch sie kennt nichts anderes. Weder die Wärme der Sonne, noch das Gefühl von Regen auf der Haut sind ihr ein Begriff. Alles, woran sie glaubt, haben ihr die Zeuger beigebracht, die sich um alle Kinder kümmern. Aber als sie nach ihrem Namensgebungstag offiziell ihre Arbeit als Jägerin aufnimmt, verändert sich alles. Denn sie wird Bleichs Partnerin. Bleich, den alle insgeheim fürchten, weil er als Kind allein in den Tunneln überlebt hat, verwildert wie ein Tier und doch den Freaks, den Veränderten entgangen ist. Bleich, den die Enklave nur aufgenommen hat, weil er sich als nützlich erwiesen hat …


FAZIT:

Und wieder einmal ein SUB-Hüter. Und wieder einer, bei dem ich wirklich bereue, ihn nicht eher gelesen zu haben. Denn die Geschichte hat mich gefesselt wie selten etwas. Unglaublich spannend. Gnadenlos. Einfach perfekt. Voll verdiente Höchstbewertung für Zwei und Bleich. Und ich kann kaum erwarten, die Geschichte der beiden weiter zu verfolgen …

Veröffentlicht am 15.09.2016

"Wahrheit wird völlig überbewertet" von Heike Abidi

Wahrheit wird völlig überbewertet
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ZUSAMMENFASSUNG:

Friederike ist neununddreißig, Single und hat eigentlich nur ein ganz kleines Problem mit kleinen ...

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ZUSAMMENFASSUNG:

Friederike ist neununddreißig, Single und hat eigentlich nur ein ganz kleines Problem mit kleinen und großen Kalorienbomben - nur den fleischlosen natürlich, denn sie ist Vegetarierin. Außerdem zählt sie die Tage bis zu ihrem 40. Geburtstag. Und das sind noch genau 326, als das Unheil seinen Lauf nimmt. Wobei - Unheil? Das wäre vermutlich nicht der erste Gedanke, der einem kommt, wenn man, wie Friederike, auch Ricky genannt, gefragt wird, "wann es denn so weit ist", mit Blick auf ihren Bauch, wohlgemerkt.

Nein, richtig unheilvoll wird es erst, als Ricky durch eine geistesabwesende Antwort plötzlich für wirklich schwanger gehalten wird und ihr das unversehens nicht nur den so lange ersehnten Posten als Projektleiterin einbringt, sondern sie es auch noch mit so einigen Problemen zu tun bekommt, die für eine echte Schwangere wohl Gang und Gebe sind. Und außerdem ist da ja auch noch die Tatsache, dass sie es sich zwar immer wieder vornimmt, die ganze Sache aufzuklären, das aber einfach nicht klappen will. So kommt es dann auch, dass sie sich künstliche Babybäuche im Internet bestellt und sich ernsthaft fragen muss, wo sie bis September nun ein Baby herbekommt, das sie ihrem Chef präsentieren kann ...


FAZIT:

Dieses Buch zu lesen war spannend wie eine richtig gute Komödie, amüsant wie Comedy und liebenswert - na ja, als hätte man gerade einen Freund gefunden, den man gar nicht mehr hergeben mag. Jedenfalls ging es mir von der ersten Seite an genau so. Da hätten wir Barnabas den orakelnden Papagai, der mich immer wieder zum Schmunzeln gebracht hat. Dann Gorbatschow den Kater, der seinen zweibeinigen Dosenöffner hat. Ganz zu schweigen von Rickys bester Freundin Carla, die in Australien ein Jahr Auszeit macht.

Und von Ricky fange ich erst gar nicht an. Denn sie ist so sympathisch und menschlich, dass ich sie liebend gerne kennen lernen würde. Weil sie eine solche Wandlung im Buch durchmacht, ohne dass man damit aufhören kann, sie immer noch gern zu haben. Ob nun als Raucherin, die im Garten über das Brandloch im einzigen Anzug flucht, der ihrer Figur schmeichelt, oder als erschlankte Fast-Vierzigerin, die es mit der Wahrheit nicht mehr so genau nimmt. Ja, sogar die Ricky mit Perücke mochte ich wirklich gerne.

Alles in allem ein wirklich, wirklich tolles Buch, das neben wunderbaren Protagonisten für mich vor allem dadaurch besticht, dass man es immer und zu jeder Zeit lesen kann, weil Heike Abidi in ihrer entspannten Art zu schreiben nie ein Stirnrunzeln verursacht, auch wenn es schon einen Tag her ist, als man das letzte Mal weiter gelesen hat. Ein weiteres Highlight ist die wirklich tolle Umschlaggestaltung, die allein schon genügt, um einen dazu zu verführen, das Buch zu lesen. Rundum sehr empfehlenswert, wirklich.