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Veröffentlicht am 11.12.2022

Unerträgliche Längen, viel Geschwafel, wenig Handlung

Keeper of the Lost Cities – Das Vermächtnis (Keeper of the Lost Cities 8)
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Nachdem Tam aus dem Lager der Neverseen eine Warnung an Sophie weiterleiten kann sind sich alle zunächst uneins, wie sie weiter gegen die Neverseen und Lady Giselas Pläne bezüglich Keefes Vermächtnis umgehen ...

Nachdem Tam aus dem Lager der Neverseen eine Warnung an Sophie weiterleiten kann sind sich alle zunächst uneins, wie sie weiter gegen die Neverseen und Lady Giselas Pläne bezüglich Keefes Vermächtnis umgehen wollen. Doch auch Sophies magische Fähigkeiten geraten erneut in den Fokus, insbesondere bei der Frage, ob sie diese womöglich von ihren biologischen Eltern geerbt haben könnte.
So spannend das Abenteuer auch ist - diesmal hat die Autorin das Ganze wirklich zu sehr in die Länge gezogen. Allen voran Sophies Besorgnis, sie könne ohne Angabe ihrer biologischen Eltern nicht bei der Heiratsvermittlung auf irgendwelchen Empfehlungslisten auftauchen. Dieser Stempel, sie sei unvermittelbar, wird über einen unerträglich langen Zeitraum thematisiert, dass es irgendwann nur noch nervt. Warum muss sich eine junges Mädchen jetzt schon Gedanken darum machen, mit welchem Kerl sie die nächsten Jahrhunderte verheiratet sein wird? Zumal sie meint, das Ganze nur Fitz zuliebe durchzuziehen. Ihrem Freund, bei deren Zusammentreffen wirklich nullkommagarkeine Romantik spürbar ist. Was selbst andere Charaktere bemerken, allen voran Ogerprinzessin Ro. Tatsächlich wirkt es eher wie ein prüdes: kein Kuss ohne verbindliche Heiratszusage. Aber Sophie benötigt tatsäch bis zum Ende des Bandes, um zu kapieren, dass es eben NICHT die Aufgabe eines Mädchens ist, einem Typen wirklich alles recht zu machen, nur weil der das so erwartet. Hätte sie diese toughe Einstellung bereits von Beginn an gezeigt, was mir deutlich sympathischer gewesen wär, hätte ein gutes Drittel des Romans eingespart und die Handlung gestrafft werden können. Desweiteren geht es primär um Sophies und Keefes magische Elfenfähigkeiten, Tams Entführung sowie ein weiteres Zusammentreffen mit den Neverseen.
Auch stilistisch hat mich die Autorin diesmal häufig enttäuscht. Neben unerträglich vielen eloquenten Fehltritten wie Äh, Ähm, Okaaaaaaay, super-irgendwas und Sätzen-die-sich-aus-mehreren-Worten-mit-Bindestrich-zu-regelrechten-Bandwürmern-verlängern wird der Roman immer umgangssprachlicher und die Charaktere tendieren zum Schwafeln. Als würd man Teenagern bei ihren Pausengesprächen zuhören. Fürchterlich. Ebenfalls nehm ich der Autorin nicht ab, wie dämlich sie die Erwachsenen teilweise darstellt. So bezweifle ich doch sehr, dass eine mehrere Jahrhundert alte Elfin wegen jeder Kleinigkeit errötet wie ein verschämter Teenager. Ebenso missfiel mir, dass Teenager-Elfen ohne Lebenserfahrung mal meinen, sie wüssten alles besser als die Erwachsenen und müssten blindlings drauflospreschen.
Zum Ende hin gibt es natürlich - endlich - spannende Momente mit überraschenden Wendungen. Cliffhanger inklusive, der aber über lange Zeit vorhersehbar ist. Ansonsten, wie bereits erwähnt, viel zu viele Längen und ein fürchterlicher Ausdrucksstil.

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Veröffentlicht am 11.12.2022

Misanthrope kleine Antiheldin

Alva und das Rätsel der flüsternden Pflanzen
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Das Mädchen Alva lebt seit dem Tod ihrer Mutter allein in ihrer Hütte am Dorfrand. Wie ihre Mutter übt sie sich im Erlernen von Kräuter- und Pflanzenheilkunde - dass sie mit den Pflanzen auch reden kann ...

Das Mädchen Alva lebt seit dem Tod ihrer Mutter allein in ihrer Hütte am Dorfrand. Wie ihre Mutter übt sie sich im Erlernen von Kräuter- und Pflanzenheilkunde - dass sie mit den Pflanzen auch reden kann bleibt jedoch ihr Geheimnis. Da ihre grünen Freunde beschuldigt werden, an einer tödlichen Erkrankung der Bewohner verantwortlich zu sein, macht Alva sich auf, um die Wahrheit herauszufinden. Als sich die Kinder Ariana und Idris ihr anschließen wollen, ist Alva zunächst vehement dagegen - bisher ist sie auch stets allein klargekommen. Behauptet sie. Doch diesmal muss Alva lernen, dass man gemeinsam mehr erreichen kann.
Alva hat es mir sehr schwer gemacht, sie und das Buch zu mögen. Es geht nicht darum, dass Alva bloß eigenbrötlerisch ist - vielmehr waren es ihr stark egoistischen Züge, die sie mir unsympathisch machten. Hinzu kamen die Gespräche mit den Pflanzen, welche Alva wiederholt als kluges Mädchen bezeichneten, obwohl Alva oftmals alles andere als klug handelte. Da waren die Kinder Ariana und Idris deutlich sympathischer.
Die Entwicklung des Buches empfand ich für Kinder als etwas zu schwierig und teilweise auch als sehr brutal. Vielleicht mögen andere das nicht so sehen, mir gefiel dies in Kombination mit der misanthropen Alva nicht.

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Veröffentlicht am 11.12.2022

Dystopie mit einigen Längen

Unsre verschwundenen Herzen
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Nachdem mir die vorigen Romane der Autorin vor allem wegen der einfühlsamen Perspektiven so gefielen, war ich gespannt, was mich in ihrem neuesten Roman erwartet. Diesmal ist die Handlung in einer fiktiven, ...

Nachdem mir die vorigen Romane der Autorin vor allem wegen der einfühlsamen Perspektiven so gefielen, war ich gespannt, was mich in ihrem neuesten Roman erwartet. Diesmal ist die Handlung in einer fiktiven, nicht allzufernen Zukunft der USA angesiedelt. Eine Zukunft, die sich nach einem wirtschaftlichen Desaster in eine erschreckend dystopische Richtung entwickelte und alles Asiatische zum Feindbild hochstilisierte. Und noch so einiges mehr. Dies gilt es zunächst aus der Perspektive des Jungen Bird zu entdecken, der im Alter von 12 Jahren so nach und nach die Realität zu verstehen lernt. Und der langsam dahinterkommt, warum seine asiatisch-stämmige Mutter vor einigen Jahren wohl so spurlos verschwunden sein könnte.
Tatsächlich hat mir der Roman zu Beginn zugesagt, erinnert er doch in manchen Punkten an bekannte Dystopien wie z. B. Fahrenheit 451. Durch Birds Augen präsentiert sich die Gesellschaft, in welcher er aufwächst, nach und nach immer deutlicher. Leider verließ mich das Interesse am Roman wiederholt, als die Perspektive der Mutter die ihres Sohnes ablöste. Hier zog sich die Handlung doch sehr, die Autorin wechselte zu lang von aktiver Handlung (show) zu Erzählung (tell) und verlor sich in unwichtigen Details. Im Nachhinein äusserst schade, dadurch wurd aus einer an sich brillianten Idee, die starke gesellschaftliche Kritik in mehreren Punkten übt, ein über Strecken langweiliges Buch. Und das Ende ist meiner Meinung nach zu pathetisch.

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Veröffentlicht am 31.10.2022

Tiere mit menschlichem Aberglauben

Panda Kingdom - Reißende Flut
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Wer sich auf dieses Buch einlässt, sollte Durchhaltevermögen mitbringen. Grob gesagt geht es um drei Pandakinder, die unabhängig und getrennt voneinander aufwachsen, ohne zu wissen, dass sie Geschwister ...

Wer sich auf dieses Buch einlässt, sollte Durchhaltevermögen mitbringen. Grob gesagt geht es um drei Pandakinder, die unabhängig und getrennt voneinander aufwachsen, ohne zu wissen, dass sie Geschwister sind. Um das Überleben der Pandas zu sichern müssen sie zueinander finden und eine Prophezeiung erfüllen.
Im ersten Viertel des Buches geht es gefühlt in einer Tour darum, dass eine große Naturkatastrophe das Leben der Tiere empfindlich gestört hat. Wiederholt wird darauf hingewiesen, wie Tiere ertrunken, zu Tode gestürzt oder von ihren Familien ins Ungewisse fortgerissen wurden. Neben dieser bedrückenden Atmosphäre kommen unzählige Namen der vielen Tiere hinzu, die mich in der Masse einfach nur verwirrt haben: Orchidee Hochbaum, Regen, Kiesel, Holzapfel, Pflaume, Sonnenrot Schattenforst, Blüte... Bei dieser Flut an Namen, die mit den Pflanzen und Naturbegriffen konkurrieren, macht das Lesen schnell keinen Spaß mehr. Zumal die Umgebung selbst in den einzelnen Szenen nur grob beschrieben wird, so dass ich mir die Umgebung, in welcher die Pandas ihre Abenteuer erleben, gar nicht so richtig vorstellen konnte. Zwar ist eine wirklich schöne Karte im Buch dabei, aber wie die Pandakinder ihre Umgebung wahrnehmen, das fehlte mir oftmals.
Die drei Pandakinder wachsen in jeweils anderen Regionen auf, was an sich ganz spannend ist. Leider bleibt die Erzählung für meinen Geschmack meist zu distanziert. Einzig der Panda im Gebirge, der sich für einen Schneeleopard hält, war sehr schön zu lesen, da seine Charakterentwicklung sowie seine innere Zerrissenheit, anders zu sein, mich berühren konnten. Zumal er auch nur mit einer sehr übersichtlich bleibenden Anzahl an Tieren agierte und ich mir Gebirge im Schnee auch in Ermangelung von Beschreibungen der Umgebung problemlos vorstellen konnte. Allen Tieren gemein ist, dass die Autorin ihnen eine Religion angedichtet hat. Pandas, die sich vor jedem Essen erstmal bei einer höheren Wesenheit für Futter und Weisheit bedanken wie stark gläubige Menschen, empfand ich doch als arg befremdliche Vermenschlichung. Getoppt wird das von Weissagungen und Prophezeiungen, alles menschlicher Aberglaube, der bei wilden Tieren einfach fehl am Platz wirkt. Mich konnte das Buch nicht begeistern

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Veröffentlicht am 31.10.2022

Fragwürdige Dystopie nach der Apokalypse

Das Gesetz der Natur
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Zeitlich ist das Buch ungefähr 400 Jahre in der Zukunft angesiedelt, nachdem eine Katastrophe unsere Welt nachhaltig zerstört hat. Statt Mad Max oder Waterworld bekommt man hier die Überlebenden Nordamerikas ...

Zeitlich ist das Buch ungefähr 400 Jahre in der Zukunft angesiedelt, nachdem eine Katastrophe unsere Welt nachhaltig zerstört hat. Statt Mad Max oder Waterworld bekommt man hier die Überlebenden Nordamerikas präsentiert, bei denen einige wenige Anführer Recht und Religion an sich gerissen, das Patriarchat kultiviert sowie, mir völlig unverständlich, sämtliche Bücher verbrannt haben. Warum den Rohstoff Papier samt wichtigem Wissen gedankenlos einäschern? Ebenfalls werden alle, die nicht der Norm entsprechen, ausgestoßen oder getötet. Insbesondere die Menschen, die körperliche Folgeschäden der einstigen Katastrophe zeigen und gemeinhin als Mutanten bezeichnet werden, fallen gnadenlos den Vorurteilen bzw. dem Henker zum Opfer. Alles zum Wohle der Gemeinschaft.
Da wäre Gaia, die sich selbst wiederholt als Mutantin statt als Mensch bezeichnet. Verborgen aufgewachsen, wurden ihr das verbotene Lesen und Schreiben ebenso vermittelt wie Wissen um die Natur sowie Jagd- und Kampfmethoden. Als sie von den Schergen eines Regierenden aufgespürt wird ist genau dies ihre Rettung vor der Hinrichtung. Von da an ändert sich die Perspektive: Haben bisher die Menschen das Schicksal der Mutantin bestimmt, wird diese bald das Schicksal der Menschen bestimmen.
Gut, einige Entwicklungen dieser fiktiven Zukunft sind wirklich fragwürdig wie z. B. das Verbrennen aller Bücher, nur um im Lauf der Handlung zu behaupten, dass irgendwo in der Ferne versteckte Bücher die große Wende für alle bedeuten könnten. Also quasi mal wieder eine übertriebene Lobhudelei auf Bücher in einem Buch. Die anderen Entwicklungen könnten als Gesellschaftkritik verstanden werden wie Intoleranz, Machtmissbrauch, Waffenmissbrauch, Brot und Spiele usw. Was mein Interesse am Buch schnell gen Null tendieren ließ war die Entwicklung rund um Gaia. Zu Beginn noch ganz interessant, die Welt durch ihre Augen kennenzulernen, verlor ich spätestens ab dem Punkt das Interesse, als die Mutantin ein Mitglied der X-Men-Mutanten bei Marvel hätte werden können aufgrund ihrer plötzlichen Mutanten-Fähigkeiten. Das war nicht mehr Dystopie, das war Fantasy. Auch die Handlung selbst fängt in etwa zur selben Zeit an, in eine Aneinanderreihung aus Gewalt, Krieg und Gemetzel überzugehen, teilweise mit einigen zähen Abschnitten. Zudem ist auch der Stil gewöhnungsbedürftig. Die Kapitel sind kurz und bleiben distanziert, die Dialoge lassen vermuten, dass den Menschen der Zukunft scheinbar auch jegliche Fähigkeit der eloquenten Ausdrucksweise abhanden gekommen ist.
Ich hatte mir von dem Buch wirklich mehr versprochen, zumal der Anfang sich ganz vielversprechend las. Leider entwickelte sich die Handlung zu einem weiteren Aufguss der menschlichen Abgründe gepaart mit merkwürdigen X-Men-Fähigkeiten mit viel Gewalt und einer Kampfansage an das Durchhaltevermögen des Lesers.

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