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Veröffentlicht am 19.08.2017

Gelungener Auftakt einer neuen Reihe über den 100. jährigen Krieg

Legenden des Krieges: Das blutige Schwert
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Der 100. jährige Krieg steht noch in seinen Anfängen, als der junge Steinmetz Thomas Blackstone vor die Wahl gestellt wird, entweder Tod durch den Strang oder als Bogenschütze mit ins Gefecht. Er entschließt ...

Der 100. jährige Krieg steht noch in seinen Anfängen, als der junge Steinmetz Thomas Blackstone vor die Wahl gestellt wird, entweder Tod durch den Strang oder als Bogenschütze mit ins Gefecht. Er entschließt sich dazu, sich den englischen Truppen anzuschließen und seinen König gegen Frankreich zu unterstützen. In der Normandie begreift er schnell, dass der Krieg nicht so einfach ist, wie es am Anfang geklungen hat. Die Schlacht von Crécy lehrt ihn, was dieses Wort wirklich bedeutet.

„Das Blutige Schwert“ ist der Auftakt der neuen Reihe „Legenden des Krieges“ über den 100. jährigen Krieg. Der Autor David Gilman erzählt hier von einem jungen Steinmetz, der zunächst als Bogenschütze einberufen wird. Es wird geschildert, wie eben jener Thomas Blackstone in den Kriegsdienst kam und wie wichtig vor allem die Bogenschützen für die Engländer waren. Der Roman selbst ist unterteilt in drei einzelne Teile, in denen detailreich erzählt wird, wie es zum einen zur Schlacht bei Crécy kam, wie aus einem einfachen Steinmetz zunächst ein gefeierter Bogenschütze wurde und dann später sogar ein Ritter. Dieser erste Teil baut den Bogenschützen Thomas Blackstone zuzusagen zum Ritter auf. Der Leser lernt ihn und einige andere Protagonisten kennen. Mir hat gut gefallen, wie Thomas sich behauptet hat und wie er sich in der für ihn fremden Welt des Adels behauptet hat.

Der Erzählstil von David Gilman hat mir dabei gut gefallen. Hier wird mal nicht verschnörkelt gesprochen, sonder immer frei heraus und mit deutlichen Worten. Gilbert lässt seine Protagonisten so reden, wie sie es wohl damals auch taten. Sie haben geschimpft, gespottet und sonst irgendwie versucht ihrer Angst Herr zu werden. Lebhaft schildert der Autor, wie es in diesem Feldzug zuging, wie die Menschen lebten und starben. Gilman hat nichts beschönigt und so manche Szene, war schon grausig zu lesen. Fast nebenbei erfährt man dann auch, wie dieser Krieg verlaufen ist, wer gegen wen gekämpft hat und vor allem, wie schwer es die einfachen Menschen in dieser Zeit hatten.

Später, dann nach der großen Schlacht, hat Blackstone das große Glück seinem Leben eine ganz neue Wendung geben zu dürfen, er steigt zum Ritter auf. Und nicht nur das, auch trifft er auf die Liebe seines Lebens und sein Leben schlägt einen Weg ein, den er so wohl nicht erwartet hätte. Vielleicht gibt es hier das eine oder andere Quäntchen Glück zu viel, für den Protagonisten. Vielleicht ist sein Lebensweg bei allen Schwierigkeiten dann doch zu leicht geschildert. Es hat mir aber trotzdem gefallen, zu lesen, wie aus einem einfachen Bogenschützen ein Ritter werden konnte. Jemand der in der Lage war sein Leben neu zu gestalten und dabei auch ein wenig das Schicksal seines Landes beeinflussen konnte. Auch wenn Thomas Blackstone nur fiktiv ist. Ich jedenfalls bin gespannt wie sein Leben weiter gehen wird und was er noch alles erleben und durchstehen muss.

Ein Nachwort zum Schluss, klärt noch schnell Fiktion und Wahrheit. Eine Karte zu Beginn ermöglicht einen schönen Überblick über den Verlauf der Kämpfe und die Wege der Ritter. Eine große Leseprobe ganz am Ende macht dann auch noch Lust auf den zweiten Band, der schon bald erscheint.

Veröffentlicht am 06.08.2017

Abenteuer im 9. Jahrhundert[

Die Eispiraten
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Im Jahre 828 hat der Wikinger Alrick einen guten Einfall, um sich und seine Mannschaft zu ernähren. Er macht sich zunutze, dass die Menschen immer das wollen, was nur schwer zu beschaffen ist. In seinem ...

Im Jahre 828 hat der Wikinger Alrick einen guten Einfall, um sich und seine Mannschaft zu ernähren. Er macht sich zunutze, dass die Menschen immer das wollen, was nur schwer zu beschaffen ist. In seinem Fall ist dies Eis, um daraus eine köstliche Nascherei herzustellen. Mit seiner Mannschaft besorgt er dies schwierige Gut direkt vom Feuer spuckenden Ätna. Sie liefern es an die reiche Bevölkerung an die Adria. Schnell geht ihnen der Ruf voraus, das schnellste Schiff im Mittelmeer zu besitzen. Auch bis Venedig schafft es dieser Ruf. Hier bekommt Alrik jetzt den Auftrag den Heiligen Markus herbeizuschaffen. Dies ist aber nicht so einfach, den die Gebeine des Heiligen liegen in Alexandria und können nicht mal so eben einfach mitgenommen werden. Der Doge braucht für diese Aufgabe unerschrockene Männer und vor allem schnelle Männer. Alrik und seine Piraten scheinen dafür genau richtig zu sein.

„Die Eispiraten“ ist ein herrlicher Abenteuerroman. Er erzählt von unerschrockenen Männern, die weder Tod noch Teufel fürchten. In rasantem Tempo geht es von einer Gefahr in die nächste und zurück.
Der Erzählstil ist dabei einfach zu lesen, die Seiten blättern sich quasi von allein.
Dirk Husemann hat in Alrik einen echten Piraten geschaffen, er lässt ihn lebendig werden. Erzählt dabei aber auch von seiner verletzlichen Seite. Alrik zur Seite stehen seine Söhne und seine Mannschaft, gerade der Zusammenhalt der Männer wurde hier gut dargestellt. Eine schöne Liebesgeschichte gibt es zudem auch noch ganz nebenbei. Sie passt aber gut in das Gesamtbild.

Mir hat dieser Roman großen Spaß gemacht. Es war spannend zu sehen, wie Alrik und seine Begleiter die Gebeine des heiligen Markus gesucht haben. Sie hatten dabei so manches Abenteuer zu bestehen, und auch die Liebe kam hier nicht zu kurz. Auch wenn es ein Abenteuerroman war, gab es doch auch Szenen, die mir die Tränen in die Augen getrieben haben. Ich hatte sie so nicht erwartet. Aber es ist schön, wenn einem ein so offenbar leicht durchschaubarer Roman dann doch noch überraschen kann.

Eine Karte, zu Beginn, erlaubt es dem Leser die Reiseroute nachzuvollziehen. Ein Personenregister sorgt für die nötige Übersicht bei den Protagonisten und ein Glossar klärt zum Schluss die fremden Begriffe. Sogar einen kleinen Aufbau eines Wikingerschiffs gibt es hier zu sehen. Schöne Details, die ich immer wieder gern in Romanen sehe.

„Die Eispiraten“ war für mich ein richtiger Abenteuerroman, in dem ich in eine andere Welt abtauchen konnte. Er erzählt anschaulich davon, wie das Leben im 9. Jahrhundert ausgesehen haben mag. Von dem Glauben der Menschen, von ihrer Art zu leben und ihre Treue zu einander. Es hat mir Spaß gemacht hier zu lesen, und mit auf große Fahrt ins Mittelmeer zu gehen. Es ist von allem etwas dabei, Gefahr, Liebe und Intrigen.

Veröffentlicht am 17.07.2017

Das vergessene Erbe

Das vergessene Erbe
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Tereza Vanek erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die Anfang des 20. Jahrhunderts nach Russland ausgewandert ist. Antonia Walter hat eine Stellung als Lehrerin in einem reichen Haushalt angenommen. ...

Tereza Vanek erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die Anfang des 20. Jahrhunderts nach Russland ausgewandert ist. Antonia Walter hat eine Stellung als Lehrerin in einem reichen Haushalt angenommen. Sie betreut die drei Mädchen der Familie. Gleichzeitig gerät sie in die Wirren des 1 WK und der anschließenden Revolution.

In einem zweiten Handlungsstrang lernt der Leser dann Sarah Walter kennen, sie ist die Urenkelin von Antonia und lebt in der Gegenwart. Sie begibt sich auf die Suche nach der Vorfahrin. Sarah will in Erfahrung bringen, wie das Leben der Frau aussah, was sie antrieb und vor allem was aus ihr geworden ist.

Beide Frauen machen spannende Zeiten durch. Wobei mir der Handlungsstrang in der Vergangenheit etwas besser gefallen hat. Dies liegt vermutlich einfach daran, dass ich lieber historische Romane als Gegenwartsgeschichten lese. Die Sarah der Gegenwart war mir manches mal einfach zu flott unterwegs. Sie hatte sich gerade aus ihrer Beziehung gelöst und lässt sich schnell auf die nächsten Abenteuer ein. Manches davon ging mir einfach zu schnell. Die Spurensuche nach der Vergangenheit hat mir aber wiederum sehr gut gefallen. Es war interessant zu lesen, wie ein Puzzleteil zum nächsten kam, um dann ein Gesamtbild zu schaffen. Auch gab es so manche kleine Wendung, mit der ich nicht unbedingt gerechnet hatte.

Den Charakter der Antonia Walter hat die Autorin gut dargestellt. Sie wirkt so lebendig, so neugierig auf das Leben und so authentisch. Ich konnte mit ihr mitfühlen und habe sie gern durch die Zeit begleitet. Gleichzeitig gab es spannende Einblicke in diese Epoche. Mit den Augen von Antonia darf man hier die Menschen in Russland beobachten und miterleben wie sie die Zeit des 1 WK empfunden haben mögen und auch die Zeit danach. Für alle keine leichte Zeit.

Die Liebesgeschichte, von Antonia, war zwar traurig zu lesen, aber trotzdem auch schön. Mir hat sie gut gefallen. Gleichzeitig hat Vanek eine interessante Brücke in die Gegenwart geschlagen, indem sie die Nachfahren von Antonia nach dieser suchen ließ. Auf diese Weise lernten sie die Vergangenheit kennen. Die Wechsel zwischen den Zeiten sind gelungen und erhalten die Spannung.

„Das vergessene Erbe“ war für mich ein schöner Liebesroman, der mich gut unterhalten hat. Die beiden Handlungsstränge erzählen zwar unabhängige Geschichten, gehören aber trotzdem zusammen und ergeben gemeinsam ein stimmiges Bild.

Veröffentlicht am 17.07.2017

historischer Roman oder Fantasie?

Das Haus der schwarzen Schwäne
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Falka wächst auf einer kleinen Insel auf, doch als der Vater von einer Seefahrt nicht zurückkehrt, muss sie den sicheren Hafen der Heimat verlassen. Sie wird nach Tondern in die Fabrik zur Herstellung ...

Falka wächst auf einer kleinen Insel auf, doch als der Vater von einer Seefahrt nicht zurückkehrt, muss sie den sicheren Hafen der Heimat verlassen. Sie wird nach Tondern in die Fabrik zur Herstellung von Spitze verkauft. Ihre Geschichte spielt im ausgehenden 17. Jahrhundert in Dänemark. Falka wird gezwungen, sich den Gegebenheiten der Fabrik anzupassen und ihr Schicksal anzunehmen. Genau dies macht sie auch aber anders, als die Männer denken. Schnell wird Falka die beste Klöpplerin, die Tondern je gesehen hat, geschickt nutzt sie ihre Fähigkeiten, um ihre eigenen Ziele zu erreichen.

Jelle Behnert erzählt hier eine ganz eigene Geschichte über das Leben einer jungen Frau und ihr schweres Schicksal. Die erste Hälfte dieses Romans hat mich völlig in seinen Bann gezogen. Der Erzählstil hat es mir richtig angetan, ich mochte das Buch kaum aus der Hand legen. Mit zielsicheren Worten beschreibt die Autorin Falka. Diese hat ein schweres Schicksal durchzustehen. Sie muss hart arbeiten, um zu überleben, dabei verliert sie aber nie ihre eigenen Ziele aus den Augen. „Liebe dein Schicksal“ ist ihr Motto und dies versucht sie auch, ihren Mitmenschen zu vermitteln. Sie hat damit Erfolg und die Menschen um sie herum können ihr einfach nicht widerstehen.

Am Anfang erzählt die Autorin nicht nur von Falka, sondern auch davon wie es im 17. Jahrhundert war zu leben und als Frau zu arbeiten. Schwer und Trostlos war es gerade für die jungen Frauen, die mehr Kinder waren und schwer in den Fabriken schuften mussten. Eigentlich war es kaum auszuhalten, davon zu lesen. Aber gerade der Charakter von Falka war es, der Licht und Hoffnung zu diesen Kindern gebracht hat. Genau darum musste ich immer weiter lesen und einfach wissen, wie sich ihr Schicksal wandeln würde. Leider geht dieser schöne historische Roman dann einen Weg, der wohl eindeutig in das Reich der Fantasie gehört.

Die Mädchen und allen voran Falka organisieren einen Aufstand und wehren sich gegen ihre Herren. Eigentlich eine logische Schlussfolgerung sollte man meinen, leider sind diese Beschreibungen und wie es nun weitergeht so weit her geholt, dass sie einfach nur noch unglaubwürdig wirken und so in einem historischen Roman, meiner Meinung nach, nichts zu suchen haben. Dieser Aufstand wird mit viel Brutalität beschrieben und zeigt alle grausame Härte, die ein Krieg mit sich bringt, leider hat es so einen Aufstand der Klöpplerin und die hier beschriebenen Folgen nie gegeben. Ein Nachwort, in dem Behnert erklärt was Fiktion und Wahrheit ist, gibt es hier nicht. Es wäre interessant gewesen zu erfahren, woher die Autorin ihre Inspiration zu diesem Roman genommen hat.

Auch wenn ich gerade die zweite Hälfte des Romans dem Reich der Fantasie zuordne, hat mir „Das Haus der schwarzen Schwäne“ gut gefallen. Es ist ein Roman mit viel Herzblut, mit Romantik auf seine ganz eigene Weise und einem Ende, welches zu Falka passt.

Veröffentlicht am 29.04.2017

Ruhiger Krimi, der durchaus fesselt

Eisige Gier. Ostfrieslandkrimi
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Für Janneke Hoogestraat geht es diesmal nach Norden. Die Familie de Groot hat sie damit beauftragt, ihre Familiengeschichte aufzuschreiben. Die Familie lebt vom Teehandel und ist damit reich geworden. ...

Für Janneke Hoogestraat geht es diesmal nach Norden. Die Familie de Groot hat sie damit beauftragt, ihre Familiengeschichte aufzuschreiben. Die Familie lebt vom Teehandel und ist damit reich geworden. Janneke soll während ihrer Arbeit in der Villa der de Groots leben, und so bekommt sie hautnah die Probleme der Familie zu spüren. Schnell wird ihr klar, hier gibt es einiges zu entdecken. Zumal die Stimmung innerhalb der Familienmitglieder alles andere als harmonisch ist und als dann auch noch ein Mord geschieht, ist das Chaos perfekt und die Neugier der jungen Schriftstellerin geweckt.

Für Janneke beginnt dieser neue Auftrag ganz langsam und unspektakulär, aber dann geschieht dieser Mord und die junge Frau versucht hinter die Fassade der Familie zu blicken. Dies ist bereits der zweite Mordfall, bei dem die Schriftstellerin hinter die Kulissen schauen darf. Ihre eigenen Beobachtungen teilt sie einmal mehr mit der Polizei, ohne dabei zu sehr in den Vordergrund zu treten. Ele Wolf erzählt ihre Geschichte somit nicht aus Sicht der Polizeiarbeit, sondern aus der Perspektive eines Beobachters, denn viel mehr ist Janneke nicht. Ihre Gedanken teilt sie sich in diesem Fall hier mit der Haushälterin der de Groots. Es klingt fast so, als könnte so eine Geschichte jederzeit und überall passieren, so richtig aus dem Leben gegriffen und das macht vielleicht dann auch den Reiz dieser Geschichten aus. Mir gefällt es jedenfalls gut, wie die Autorin hier die Ereignisse schildert und wie so nach und nach die Zusammenhänge in dem Mordfall ans Licht kommen. Die reiche Familie de Groot wird zudem anschaulich geschildert. Ihre Beziehungen zueinander, ihre Eifersüchteleien untereinander und vor allem ihre kleinen Geheimnisse tragen zu einem interessanten Leseerlebnis bei.

„Eisige Gier“ ist zwar ein ruhiger Krimi, aber durchaus kurzweilig zu lesen. Mir hat er gut gefallen. Ich hoffe auf weitere Fälle, in denen Janneke Hoogstraat der Polizei bei der Lösung eines Falles helfen kann. Vielleicht sogar mit einem Wiedersehen des Kommissars Klaas Steenhuis. Warum? Lest selbst!