Unterhaltsam, jedoch zu wenig Tiefe
Auch hier machten mich Cover und Klappentext neugierig auf mein erstes Buch von Valentina May. Die leichte und flüssige Schreibweise machte mir den Einstieg in die Geschichte leicht.
Die junge Larissa ...
Auch hier machten mich Cover und Klappentext neugierig auf mein erstes Buch von Valentina May. Die leichte und flüssige Schreibweise machte mir den Einstieg in die Geschichte leicht.
Die junge Larissa studiert in Berlin. Als ihr Großvater mit einem Schlaganfall ins Krankenhaus kommt, kehrt sie zurück in ihre Heimatstadt Oldenburg. Kurz nachdem er ihr einen Schlüssel übergibt und ein paar entschuldigende Worte stammelt, die seine verstorbene Frau Angelika betreffen, verstirbt er. Larissa, deren Neugier geweckt ist, versucht dem Ganzen auf dem Grund zu gehen. Mit ungeöffneten Briefen sowie dem Tagebuch ihrer Großmutter Angelika macht sie sich auf den Weg nach Schottland und damit in die Vergangenheit.
Bei diesem Buch bin ich ehrlichgesagt etwas zwiegespalten. Die Anfangsszenen in Oldenburg fand ich gut beschrieben, gerade auch die Beschreibung der Gefühle und Ängste von Larissa und ihrer Mutter Ella, die mit Großvater Hugo nunmehr auch das letzte Familienmitglied verloren haben. Dabei leiden sie immer noch sehr unter dem Tod von Larissas Vater vor drei Jahren. Dementsprechend innig ist das Verhältnis von Ella und Larissa.
Ella fühlte sich von ihrem Vater nie anerkannt, da sie nicht in die familiäre Backstube einsteigen wollte. Sie kann nicht verstehen, warum Larissa die Vergangenheit nicht ruhen lassen kann, unterstützt diese jedoch.
Auch die Rückblicke in die 1950er Jahre, die durch die Tagebuch-Einträge von Angelika bekannt werden sind interessant, nachvollziehbar und empathisch beschrieben. Ich habe mit Angelika und ihrer großen Liebe gelitten. Konnte jedoch ihre Entscheidung zu der damaligen zeit verstehen. Wäre die Wahrheit ans Licht gekommen, hätte sie ziemliche Probleme in der Gesellschaft gehabt.
Mit Beginn des Schauplatzes Schottland verlor für mich die Geschichte leider etwas an ihrem Reiz. Ich konnte mir gleich ausmalen, wo hin der Weg geht. Dies ist nicht unbedingt ein Mangel, wenn der Verlauf spannend und abwechslungsreich gestaltet ist. Die Begegnung mit Rowan, dem Earl of Keith, ist von Anfang an sehr klischeebehaftet, die Dialoge zwischen ihm und Larissa haben wenig Tiefe, so als würde man sich mit einem Fremden übers Wetter unterhalten. Den alten Maler Col hingegen fand ich richtig toll. Ich konnte spüren, dass sein Herz gebrochen war wegen einer verlorenen Liebe. Deshalb konnte ich ihm seine mürrische und verbitterte Art auch gleich verzeihen. Zu gerne würde ich an seinem Lieblingsplatz auf den Klippen stehen und sehen wie er das Licht in seiner Malerei einfängt.
Dank der bildhaften Beschreibungen der Autorin hatte ich die raue Schönheit Schottlands bildhaft vor Augen. Nicht nur einmal spürte ich den Wind in meinen Haaren, roch die salzige Meeresluft und lauschte der Brandung.
Auch wenn das Ende teilweise vorhersehbar war, freute ich mich jedoch von ganzem Herzen was Col anbetrifft. Für mich möchte ich das Buch mit 3,5 von 5 Sternen bewerten.
Vielen Dank an Bastei Lübbe und Valentina May für die Bereitstellung des Ebook´s.
Mein Fazit:
Eine seichte Familiengeschichte für zwischendurch, die angenehm unterhält. Bis auf wenige Ausnahmen blieben die Charaktere blass. Die Location Schottland ist absolut fabelhaft gewählt und Morham Manor gewiss eine Reise wert.