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Veröffentlicht am 20.04.2018

Anspruchsvoll und nur bedingt empfehlenswert

Berühmte Tiere der Menschheitsgeschichte
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Die Essays sind sehr unterschiedlich in ihrer Art, oft philosophisch, manchmal informativ und/oder nachdenklich. Allerdings ist auch die Qualität der Essays nicht vergleichbar und so finden sich in meinen ...

Die Essays sind sehr unterschiedlich in ihrer Art, oft philosophisch, manchmal informativ und/oder nachdenklich. Allerdings ist auch die Qualität der Essays nicht vergleichbar und so finden sich in meinen Augen gute neben weniger guten und mit einigen konnte ich mich nicht anfreunden.
Als Negativbeispiele mögen die Beiträge zu Darwins Schildkröte und der Löwe Cecil gelten.
Durch die Offenlegung der Gedanken Harriets (Darwins Schildkröte) wird mir das Tier zu sehr vermenschlicht und entfremdet sich mir dazu zu sehr. Ich weiß nicht was Schildkröten denken, oder wie sie die Welt wahrnehmen (sicherlich kennen sie die Namen, die ihnen der Mensch gegeben hat nicht). Es mag ein Stilmittel sein, aber es ist eines, das ich nicht nachempfinden kann.
Dem Löwen Cecil wird eine Seite gewidmet, wobei eher sein "Mörder" zu Wort kommt. Um diese Seite verstehen zu können, muss man sich näher mit den Umständen von Cecils Tod auseinandersetzen, auch wenn die Vorkommnisse noch nicht so lange zurück liegen.
Andere Essays haben mir aber durchaus gefallen: Die Geschichte von Dürers Nashorn, Elenas persönliche Erinnerungen an das Einhorn Lancelot (weil das Kindheitserinnerungen weckt. Ich kann mich erinnern, ebenfalls ein Einhorn wie Lancelot gesehen zu haben, aber mir war klar, dass es kein echtes Einhorn war, aber damals gab es hin und wieder diverse Tierfreakshows) oder die Geschichte der Elefanten in Europa.

Elena hat ein anspruchsvolles Buch zusammengestellt, dessen Zugang vielen Lesern vielleicht nicht gelingen wird. Es ist kein Zoologiebuch, keine Kurzgeschichtensammlung und schon gar kein Lexikon.
Mir gelang der Zugang teilweise, denn nur wenige der zusammengestellten Essays haben mich erreicht.
Es ist definitv nicht das beste Buch über Tiere, das ich je gelesen habe (wie es bei Helen McDonald auf dem Klappentext zu lesen ist)

Erwähnenswert ist allerdings die Arbeit der Übersetzerin Beatrice Fassbender, die bestimmt keine leichte Aufgabe vor sich hatte, diese aber erfolgreich meisterte.
Ebenfalls erwähnenswert ist die Bibliografie, die Elena für ihre Essays zu Rate zog. Und zu besseren Verständnis einiger der Essays schadet es nicht, dem einen oder anderen Hinweis nachzugehen.
Ich kann nicht sagen, an wen sich dieses Buch wendet.
Tierfreunde könnten enttäuscht werden, da man anhand des Titels durchaus etwas anderes erwarten könnte: Eine Ar Biografie. Die Darstellung der Tiere ist mehr die der Menschen, die mit ihnen zu tun haben.
Künstlerisch mag "Berühmte Tiere der Menschheitsgeschichte" ein Gewinn sein und vielleicht macht es sich auch gut im Bücherregal, aber nur wenige der Essays sind in meinen Augen wirklich lesenswert.

Veröffentlicht am 16.03.2018

Wer liest sowas?

Unsere unbekannte Familie
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In Unsere unbekannte Familie erzählt Jürgen Teipel Geschichten von Tieren und Menschen, bzw. lässt Menschen von ihren Begegnungen mit Tieren erzählen. Er hat die Gespräche, die er mit ihnen führte nur ...

In Unsere unbekannte Familie erzählt Jürgen Teipel Geschichten von Tieren und Menschen, bzw. lässt Menschen von ihren Begegnungen mit Tieren erzählen. Er hat die Gespräche, die er mit ihnen führte nur in schriftliche, lesbare Form gebracht. Und so kommen bekannte und unbekannte Personen zu Worte und solche, die mit Tieren zu tun haben oder auch nicht. Es sind unterschiedliche Begegnungen mit Haus- und Wildtieren und es sind Geschichten über Beziehungen und ungewöhnlichen Begegnungen. Manchmal philosophisch oder esoterisch angehaucht, manchmal kurz und manchmal länger.
So kommen u. a. Hilal Sezgin (Schriftstellerin, Publizistin und Journalistin, Gnadenhof-Betreberin und Zoo-Gegnerin), Randolf Menzel (ehemaliger Leiter des neurobiologischen Instituts der Freien Universität Berlin), Jens Westphalen (Biologe, Tierfilmer, Kameramann, Regisseur und Filmproduzent) und viele andere zu Wort.
Wenn man Gefallen an Tiergeschichten hat, ist man mit diesem Buch gut bedient. Ich gebe zu, dass mich einige der Geschichten durchaus berührt haben (z. B. Roland Gockels Begegnung mit einem Glattwalbaby), aber die meisten sind mir nicht nahe gegangen, selbst wenn einige dabei sind, die sich auf rührige Art mit den Tod (eines Tieres) zusammenhängen. Manche haben mir auch das ein oder andere Augenrollen abgerungen.

Vielleicht ist es auch nicht die Art von Buch an dem ich Gefallen finden könnte. Auch in meinem Umfeld werden Geschichten von Tieren erzählt (meist von Hunden, Katzen und Pferden), das finde ich interessanter und auch nahegehender, da man die entsprechenden Personen (und manchmal auch die Tiere) kennt. Diese Nähe habe ich zu Unsere unbekannte Familie nicht, weshalb mir die Geschichten nicht nahegehen, wenn sie es vielleicht sollten. Hin und wieder bringen mich die Geschichten auch zum Schmunzeln, aber ich kann nicht sagen, dass ich mich gut unterhalten habe.
Auch kam mir öfter die Frage in den Sinn: Wer liest so etwas?
Ich habe keine Antwort gefunden.
Ich kann nicht sagen, dass es ein schlechtes Buch ist, es hat mich nur nicht erreicht. Vielleicht wurde auch nur zuviel erzählt und weniger wäre mehr gewesen. Ich weiß es nicht.
Sehr viele Vielleichts. Kein Buch, das ich weiterempfehlen würde, aber auch nur deshalb, weil ich mit diesem Buch nichts anfangen konnte.

Veröffentlicht am 08.04.2024

Vielversprechend aber langatmig

Scarlet
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Die Bibliothekar-Reihe von Genevieve Cogman fand ich sehr unterhaltsam und auch SCARLET klang vielversprechend. Zauberer und Vampire ... Potential für jede Menge Konflikte und Auseinandersetzungen, aber ...

Die Bibliothekar-Reihe von Genevieve Cogman fand ich sehr unterhaltsam und auch SCARLET klang vielversprechend. Zauberer und Vampire ... Potential für jede Menge Konflikte und Auseinandersetzungen, aber dann auch noch in der Französischen Revolution ... Das musste ja ein Feuerwerk an Konflikten und Auseinandersetzungen sein, Spannung garantiert, denn so eine Guillotine stellt für alle eine Gefahr dar.
Nur ... meine Erwartungen wurden nicht erfüllt. Es war leicht sich in die französische Revolution einzufügen, das Ambiente ist der Autorin meiner Meinung nach gut gelungen.
Anima und Fleurette empfand ich als interessante Charaktere mit viel Potential, der Rest war irgendwie austauschbar, selbst die eigentliche Hauptperson Eleanor.
Das Ende zog sich etwas und irgendeine große Offenbarung blieb aus. So vielversprechend das Buch begann und wie es sich anhörte, am Ende war ich doch etwas unbefriedigt. Ich weiß nicht ob es daran liegt dass es sich um eine neue Reihe handelt und Genevieve Cogman noch das eine oder andere interessante Detail in der Hinterhand hat aber ich muss zugeben, dass sie mich mit SCARLET nicht abgeholt hat. Ich werde die Reihe nicht weiter verfolgen.

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Veröffentlicht am 28.12.2022

Naja....

Das Gemälde von Ashton Manor
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Eine Gothic Novel ... der Klappentext ist vielversprechend und macht neugierig und auch der Anfang von DAS GEMÄLDE VON ASHTON MANOR ist gelungen und lässt den Leser leicht und problemlos in die Geschichte ...

Eine Gothic Novel ... der Klappentext ist vielversprechend und macht neugierig und auch der Anfang von DAS GEMÄLDE VON ASHTON MANOR ist gelungen und lässt den Leser leicht und problemlos in die Geschichte eintauchen. Ian Ashton ist ein gut skizzierter, glaubwürdiger Charakter, man merkt wie viel Liebe die Autorin in ihren Protagonisten gesteckt hat. Nur ... im Vergleich zu Ian verblassen die Nebendarsteller und bleiben entweder schemenhaft oder so klischeebeladen, dass ihre Motive schnell ersichtlich sind. Das geht natürlich zu Lasten der Handlung, die dadurch eher Kurzgeschichtencharakter bekommt, mit dem Nachteil zu lang zu sein. Zumal die Geschichte sehr vorhersehbar ist. Hin und wieder kann die Autorin eine schaurige Atmosphäre erzeugen, auch was die Erotik anbelangt kann dem Leser ein Schauer über den Rücken laufen, aber ... wenn man ehrlich ist, kann man nicht behaupten, dass an irgendeiner Stelle (abgesehen vielleicht vom Prolog) Spannung erzeugt wird.
Eine Gothic Novel, die kurze wie eine Novelle ist, aber das typische Gothicflair größtenteils vermissen lässt. Schade eigentlich.

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Veröffentlicht am 15.12.2022

Nicht wirklich weihnachtlich

Geheimnis am Weihnachtsabend
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KLETT COTTA bringt seit einigen Jahren kleine Krimi-Highlights wenig oder gar nicht bekannter Autoren und Autorinnen des vergangenen Jahrhunderts heraus. Darunter befinden sich auch einige unterhaltsame ...

KLETT COTTA bringt seit einigen Jahren kleine Krimi-Highlights wenig oder gar nicht bekannter Autoren und Autorinnen des vergangenen Jahrhunderts heraus. Darunter befinden sich auch einige unterhaltsame Weihnachtskrimis.
Gladys Mitchell wurde 1901 in Oxfordshire geboren, studierte in London Geschichte und arbeitete als Lehrerin, bevor sie 1929 die berühmte Detektivin Beatrice Adela Lestrange Bradley erschuf und ihr anschließend über sechzig Kriminalromane widmete. Meines Wissens stellt GEHEIMNIS AM WEIHNACHTSABEND die erste Übersetzung eines Adela Bradley-Romans dar. Aber ich kann zum einen nachvollziehen, dass es ewig gedauert hat bis ein Gladys Mitchell-Roman übersetzt wurde, aber ich kann nicht nachvollziehen, warum es so viele MRs Bradley-Romane gibt. Die Frau ist mir sehr unsympathisch und ihre Angewohnheit manche Personen mit „Kind“ anzusprechen ist einfach nur nervend. Daran ist nichts Liebenswertes.
Die durchaus vielversprechende Story, welche im Klappentext versprochen wurde war auch eher uninteressant und wurde von anderen Autorinnen und Autoren besser umgesetzt (angebliche Spukgeschichten sorgen in vielen Krimis für eine gruselige Atmosphäre, selbst wenn im Nachhinein nichts außersinnliches daran beteiligt ist).
Nett war hingegen die Beschreibung der Örtlichkeiten und deren Bewohner, die durchaus für eine entsprechende Atmosphäre hätte sorgen können, wenn ich nicht den Eindruck hatte in eine sehr banale Geschichte verwickelt zu werden. Die Spannung blieb auf der Strecke und an sich waren die Ermittlungen auch eher belanglos, da die Protagonisten nicht sympathisch waren (oder unsympathisch, eigentlich wirkten sie entweder nervig, wie die eigentliche Protagonistin, oder farblos, wie der Rest, obwohl man mehr erwarten hätte können).
Und wer einen unterhaltsamen Weihnachtskrimi erwartet … nun ja, auch Weihnachtsstimmung findet man vergeblich.
Da sollte man sich doch eher an einen Agatha Christie Krimi wagen, die sind (zumindest meiner Meinung und Erinnerung nach) alle unterhaltsam und spannend.

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