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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.07.2017

Gute Plotidee, sehr schlechte Umsetzung

Jade & Shep
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Die Autorin Monica Murphy ist mir ja bereits durch ihre "Together Forever"-Reihe bekannt. Und auch wenn ich bisher davon nur ein Buch davon gelesen habe, so mochte ich die Geschichten und die Charaktere ...

Die Autorin Monica Murphy ist mir ja bereits durch ihre "Together Forever"-Reihe bekannt. Und auch wenn ich bisher davon nur ein Buch davon gelesen habe, so mochte ich die Geschichten und die Charaktere dort sehr gerne. Umso überraschter und enttäuschter war ich auch letztlich, als ich gemerkt habe, dass "Fair Game – Jade & Shep" nicht mal annähernd an die "Togehter Forever"-Bücher herankommt.

Das Buch wirkte auf mich von Anfang an irgendwie "chaotisch". Die Geschichte ist zwar sehr langsam und undymanimsch aufgebaut, weist aber auch keine Besonderheiten oder große Spannungsbögen auf. Und auch die Charaktere sind eher wankelmütig oder kamen bei mir auch nicht besonders gut an. Es gibt bei der Handlung kaum Höhen und Tiefen; die Geschichte tröpfelt einfach nur so vor sich hin. Das lag zum einen daran, dass beide Charaktere schon von Anfang an wissen, auf wen sie sich einlassen und somit auch Diskussionen und Streitereien so gut wie rausfallen; zum anderen daran, dass man bei den Charakteren keine Entwicklung oder Veränderung wahrnimmt. Letztlich findet Shep Jade wegen ihrer roten Haare und den Sommersprossen einfach nur heiß und Jade verliebt sich in Shep, weil er eben gutaussehend und bei Frauen beliebt ist. Für eine überzeugende Liebesgeschichte war mir das zu wenig – es bietet definitiv eine gute Grundlage, hätte aber wesentlich spannender und tiefgründiger ausgearbeitet werden müssen.

Wie oben schon erwähnt, waren auch die Charaktere eher weniger überzeugend. Anfangs mochte ich Jade noch ganz gerne mit ihrer großen Klappe und der aufbrausenden, kratzbürstigen Art. Und auch bei Shep hätte ich mir vorstellen können, dass ich ihn mag. Weil ich dachte, dass sich hinter dem Schein, hinter dem, was er vorgibt, zu sein, noch mehr verbirgt. Dass er vielleicht ein gebrochener junger Mann ist. Doch irgendwie war da einfach ... nichts. Er ist einfach dieser klischeebesetzte Sohn einer reichen Familie, der aufs College geht, diese Zeit mit Sex mit vielen verschiedenen Frauen genießen will und mit einem illegalen Casino gegen seine Eltern fröhnt, die ihn entweder ignorieren, weil sie mit ihren eigenen Problemen beschäftigt sind oder ihn mit ihrer versnobten, reiche-Leute-Art einfach nur erdrücken. Und auch von Jade hatte ich mir letztlich einiges mehr erhofft, vor allem den im Klappentext angekündigten Widerstand gegen Shep. Oder eine herzzerreißende Vergangenheit. Ein Trauma. Irgendwas. Aber auch da konnte ich nichts tiefgründiges feststellen. Sogar ganz im Gegenteil: Sie ist dauernd sauer auf ihn, auf den ersten Seiten des Buches beschimpft sie ihn noch wüst, ein paar Seiten später schwärmt sie aber von seinem Aussehen, sie will taff und ehrlich rüberkommen, wirkt aber sehr selten so, sie will sich nicht auf Shep einlassen, tut es dann aber doch.

Der einzige Lichtpunkt, auf die Charaktere bezogen, waren für mich die beiden Nebencharaktere Gabe und Tristan, deren Geschichten in den beiden anderen Büchern der "Fair Game"-Reihe erzählt wird. Die beiden fand ich deswegen noch in Ordnung, weil Tristan mit seiner witzigen Art und Weise hervorsticht und Gabriel weit nicht so aufgesetzt wirkte wie Shep. Die beiden Bücher könnten deswegen noch recht interessant sein – ob ich diese allerdings lesen werde, weiß ich momentan noch nicht.

Die Ausarbeitung der Geschichte, und damit meine ich vordergründig den Schreibstil, hatte ich auch um Welten besser erwartet. Zwar bin ich schnell durch die Geschichte geflogen und die leichte Sprache hat mir dabei definitiv geholfen. Aber wärend der Schreibstil in der "Together Forever"-Reihe sehr unaufdringlich und "normal" war, war er in Fair Game – Jade & Shep einfach nur aufdringlich, übertrieben und sehr pubertär. Es wird kein einziges Mal die Wörter "miteinander schlafen" verwendet, sondern immer nur das Wort mit "F" (nicht mal, als die beiden sich ineinander verlieben und sie zusammen kommen und es weit mehr ist, als nur körperliche Anziehung oder spontaner Sex ohne Verpflichtungen!). Und es ist auch immer die Rede von "Titten" (kein einziges Mal ein anderes Wort!). Dass die Autorin an der und auch an anderer Stelle kein erwachseneres Synonym kennt, hat mich nach meinen Erfahrungen mit ihren Büchern, schon überrascht und enttäuscht. "Bitch Face" und "Fickvögel" haben dem ganzen pubertären Quatsch dann nur noch die Krone aufgesetzt. Schließlich ist es kein Buch, das in der Highschool spielt, sondern auf dem College. Da hätte ich von den Umgangsformen einfach ein wenig mehr erwartet.

Desweiteren werden (moralisch) verwerfliche Dinge, wie das Konsumieren von Drogen, die übermäßige Zufuhr von Alkohol und andere illegale Aktivitäten als etwas vollkommen normales dargestellt und nicht weiter erörtert – was ich bei einem Buch im "New Adult"-Genre überhaupt nicht gutheißen kann. Dass die Autorin so etwas in den Raum wirft, ohne genauer darauf einzugehen oder die Konsequenzen darzustellen, und somit das Gefühl vermittelt, dass sowas auf dem College vollkommen normal und gerne gesehen ist sowie in keinester Weise Folgen für die Protagonisten hat, kam bei mir persönlich auch überhaupt nicht gut an.

Fazit
Die eigentliche Plotidee und der Klappentext haben mir bei "Fair Game – Jade & Shep" eigentlich noch recht gut gefallen, die Umsetzung schwächelt aber meiner Meinung nach in extremem Ausmaß. Nicht nur, dass mir Höhen und Tiefen gefehlt haben oder die Liebesgeschichte mich nicht wirklich berühren konnte, auch die Charaktere sind wenig bis gar nicht überzeugend. Der Schreibstil hat dann meiner Meinung nach sein übriges getan und mich doch sehr ernüchtert zurückgelassen. Ob ich die Geschichten von Tristan und Gabe noch lesen werde, weiß ich momentan nicht, ich tendiere aber eher zu nein.

Veröffentlicht am 17.05.2017

Nichts für mich ...

Preppy - Er wird dich verraten
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„Preppy“ ist mein erstes Buch der Autorin T.M. Frazier. Normalerweise fange ich auch keine Reihe mittendrin an, aber da ich schon so viele begeisterte Stimmen gehört habe, die die Autorin und ihre Bücher ...

„Preppy“ ist mein erstes Buch der Autorin T.M. Frazier. Normalerweise fange ich auch keine Reihe mittendrin an, aber da ich schon so viele begeisterte Stimmen gehört habe, die die Autorin und ihre Bücher loben, war ich doch sehr neugierig darauf, wie mir das Buch selbst, der Schreibstil und das Drogen-„Universium“ gefallen würden.

Eigentlich würde ich es nicht extra erwähnen, aber diese Rezension soll nicht auf die anderen vier Teile projiziert werden und gibt daher auch keine Bewertung über die Reihe an sich. Ich persönlich bin ja der Meinung, dass man Teile von Reihen auch unabhängig voneinander lesen können sollte. Das bezieht sich nicht unbedingt auf die Beziehungen und Zusammenhänge der Charaktere und der Handlung (denn die sollten sich schon im Laufe der Fortsetzungen entwickeln und weitergeführt werden), sondern mir ist es immer wichtig, dass Figuren authentisch wirken, im Verlauf des Plots ein durchschaubares Verhalten an den Tag legen und dass die Einzelgeschichten glaubhaft und rund sind – das sollte ein Autor auch innerhalb der einzelnen Reihenteile schaffen.

All das hat mir T. M. Frazier leider nicht wirklich vermitteln können. An sich hat mir der Einblick in die Drogenwelt und deren Protagonisten sehr gut gefallen und ich hatte damit gerechnet, dass es dort etwas harscher zugeht. Beschimpfungen, Vulgärsprache, harte Ausdrucksweise, Gewalt, viel kriminelle Energie und Drohungen an der Tagesordnung – klar, so stellt man sie sich eben nun mal vor. Und auch wenn mir die ursprüngliche Geschichte gefallen hat und ich das Milieu eigentlich auch ganz gerne mochte, war mir das alles doch irgendwie too much. Ich finde, die Autorin hat einen ganz besonderen Stil, eine besondere Ausdrucksweise und einen einzigartigen Blick auf dieses geheimnisvolle, abgründige und dunkle Metier. Was man definitiv einfach mögen muss, um mit den Charakteren, der Geschichte und dem Verlauf klar zu kommen. Und ich persönlich mochte diesen Stil einfach nicht. Preppys Auftreten, das Mastubieren auf eine schlafende Person, Vergewaltigung, das Bedrohen mit Waffen, Erniedrigung und Ausnutzen sind Dinge, die man in der realen Welt oft genug sieht, hört und liest und die jeden Tag Menschen, auch in unserem Land, passieren. Klar, ich kann jetzt die Moral-Keule rausholen obwohl ich gerne blutige Thriller, krassen Horror und ausschweifende Krimis lese, aber der Inhalt von „Preppy“ ist etwas, was nicht zu meiner persönlichen „Unterhaltungs"-Literatur gehört, was mich verstört und irritiert hat und was ich auch nicht als besonders gut umgesetzt empfand.

Denn Preppy, der Hauptprotagonist, führt eben jenes Verhalten ad absurdum und verhält sich mehr als widersprüchlich. Sein Verhalten wirkt auf mich von vorne bis hinten entweder unglaubwürdig oder nicht besonders durchdacht. Ich konnte mich an keiner Stelle mit seinen Gedanken, seinem Verhalten oder seiner Ausdrucksweise identifizieren, habe ihn nicht verstanden und konnte auch keine Verbindung zu ihm aufbauen. Denn auf der einen Seite verliebt er sich in eine Frau, lässt es aber gleichzeitig zu, dass ein anderen Mann vor seinen Augen mit ihr schlafen will (was dann irgendwie in einem Dreier „eskaliert“). Er bedrängt die Frau, die er liebt, andauernd sexuell, obwohl er weiß, dass sie von zwei Kerlen vor nicht allzu langer Zeit vergewaltigt wurde. Er nutzt sie aus, erpresst sie, verschweigt ihr Dinge, von denen er weiß, dass sie ihr wichtig sind, er erniedrigt und demütigt sie und lässt sie letztlich ohne Entschuldigung ziehen, obwohl er sich wie ein eiskaltes und widerwärtiges Arschloch verhalten hat.

Wenn ich die Geschichte mal auf das reduziere, was sie letztlich ist, nämlich das Leiten eines Drogenrings, das Konsumieren von Drogen, die Rettung einer selbstmordgefährdeten Frau, die nützlich für die Organisation ist und letztlich auch die doch ganz süße (wenn auch kranke) Liebesgeschichte, dann fand ich den Inhalt des Buches, die Plotidee, eigentlich doch ganz gut. Dafür war ich sehr dankbar, denn so konnte ich das Buch trotz der Kritik relativ schnell beenden. Ebenfalls positiv aufgefallen sind mir das Cover und der Klappentext, die mich sehr neugierig auf die Geschichte gemacht haben und definitiv als etwas Besonderes herausstechen.

Empfehlen kann ich das Buch aber aus meiner Perspektive nicht wirklich. Letztlich kann ich nicht beurteilen, ob meine Bewertung so schlecht ausfällt, weil ich die anderen Teile nicht gelesen habe (das müssen die, die die Reihe komplett verschlungen haben, entscheiden), aber ich denke, dass sich der Stil der Autorin in diesem Buch nicht wesentlich von seinen Vorgängern unterscheidet und mich daher keins ihrer Bücher hätte packen und mitnehmen können. Daher werde ich auch darauf verzichten, die anderen Teile zu lesen.

Veröffentlicht am 15.04.2017

Rezension | "Das dunkle Herz des Waldes"

Das dunkle Herz des Waldes
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"Das dunkle Herz des Waldes", was für viele jetzt schon ein Jahreshighlight im Genre (Jugend-)Fantasy ist, oder zumindest zahlreiche gute Bewertungen aufweist, ist für mich leider der erste Leseflop des ...

"Das dunkle Herz des Waldes", was für viele jetzt schon ein Jahreshighlight im Genre (Jugend-)Fantasy ist, oder zumindest zahlreiche gute Bewertungen aufweist, ist für mich leider der erste Leseflop des Jahres. Denn neben einer recht einfachen – jedoch potenzialreichen – Buchidee und einer sehr ansprechenden Außenverpackungen hatte das Buch für mich leider nichts zu bieten und hat mich daher mehr als enttäuscht zurückgelassen.

Zunächst einmal hatte ich ganz andere Erwartungen an dieses Buch. Im Klappentext wird von Zauberern und einer dunklen Magie gesprochen, hervorgerufen durch den Dunklen Wald, die mich an ein schönes, einnehmendes und magisches Buch hat denken lassen. All das ist jedoch nicht eingetreten. Mit der Geschichte habe mich schon auf den ersten 100 Seiten sehr schwer getan. Und obwohl ich noch die Hoffnung auf Besserung hatte, wusste ich da schon, dass das Buch mich nicht würde packen können. Weil mich weder der Plot, noch die Charaktere reizen konnten. Insgesamt ist die Geschichte sehr zäh und kommt an keiner Stelle wirklich in Fahrt. Dabei gab es viele spannend-wirkende und gut durchdachte Ideen und Momente: Kriege und Kämpfe, Beschwörungen, die Geschichte rund um die Königin, das Ende, die aber durch langatmige Erzählungen und Ausschmückungen eben genau das waren – langatmig. Und ein 576 Seiten starkes Buch kann sich extrem ziehen, wenn es einen einfach nicht mitreißt.

Das Setting der Geschichte hat mir grundsätzlich gefallen, auch die Beschreibungen des Dunklen Waldes, des Turms des Drachen, des Königreichs und der kleinen Täler, was aber leider bei der Langatmigkeit des Plots schlichtweg unterging und mich nicht wirklich erreichen konnte – wie ein Kopfkino, das zwar schöne Bilder produziert, aber immer an den selben Stelle hängen bleibt und nur nach langem Warten ein wenig weiterläuft. Ähnlich enttäuschend war für mich auch die Darstellung der Magie, von der ich mir viel versprochen hatte, die aber irgendwie spurlos an mir vorbeizog. Das Ausrufen irgendwelcher kursiv geschriebener, fremdartiger Wörter war für mich noch lange kein Zauberspruch oder ausgedrückte Magie. Eine Beschreibung der Wirkung und der Kraft, die diese zwangsläufig auslöst, hat mir von vorne bis hinten gefehlt und sämtliche magische Erwartungen in sich zusammenfallen lassen.

Der Höhepunkt an Enttäuschung waren für mich jedoch die Charaktere. Im schlechtesten Fall – und das kommt oft vor – habe ich zumindest eine Figur, die ich mag und mit der ich mich auch identifzieren kann. Trotz der Fülle an Charakteren, die Das dunkle Herz des Waldes bietet – Agnieszka, der Drache, Kasia, Marek, die Königin, der Falke, andere Zauberer im Königreich – hat mich kein einziger Charakter wirklich überzeugen können.

Während des ganzen Buches habe ich keine Beziehung zu Agnieszka aufbauen können, weil ihr Verhalten für eine Heldin, als die sie mehr oder weniger die ganze Zeit dargestellt wird, einfach zu kindlich und zu naiv war. Sie ist ein Widerspruch in sich, weil sie sich ständig erwachsen verhalten will, Konsequenzen tragen will, aber oft doch mehr Glück, als Verstand hat. Sie legt sich mit großen Zaubereren an, geht niemals wirklich diplomatisch vor und überschätzt ihre Magie oft dermaßen, dass andere sie retten müssen. Zudem hat mich die ständige Betonung der Autorin, dass Agnieszka nicht in der Lage ist, ihre Kleider sauber und rein zu halten (beim Spazieren im Wald, beim Kochen, beim Entdecken des Turms, ...), zunehmend nur noch genervt. Irgendwann habe ich schon verstanden, dass sie tollpatschig ist – doch die Wiederholung dessen und die Verlagerung des Schwerpunkts auf diese Charaktereigenschaft hat für mich die Hauptprotagonistin nur noch nerviger und unzulänglicher erscheinen lassen. Und letztlich so auch ein wenig fehl am Platz in der gesamten Handlung.

Dementsprechend war mir dann auch die künstlich erstellte Liebesbeziehung einfach zu viel. Zum einen fand ich sie einfach unnötig für ein Buch, das eine Lesemepfehlung ab 13 Jahren ausspricht (bezüglich der Sexszene), andererseits erschien sie mir schlichtweg unglaubwürdig und in der Entwicklung des Plots völlig unpassend. Es geht die ganze Zeit darum, die Täler und das Königreich vom Dunklen Wald zu befreien, dass Agnieszka Zaubern lernt und kämpft – und plötzlich dann das? Es machte auf mich den Eindruck, als wolle die Autorin alle möglichen Twists einbauen – mir war das dann doch zu viel des Guten.

Da ich nicht nur keinen Bezug zu Agnieszka aufbauen konnte, sondern auch zu keinem anderen Charakter, waren mir ihre Schicksale leider einfach egal. Selbst der überraschende Tod einer doch relativ wichtigen Figur hat mich kalt gelassen, ebenso haben mich Verletzungen, Todeskämpfe oder andere traurige und emotionale Szenen kaum berührt.

Aufgrund all dieser Kritikpunkte hat es letztlich auch der Schreibstil der Autorin nicht geschafft, mich vor einer enttäuschenden Leseerfahrung zu bewahren. Grundsätzlich hat mich die Art und Weise wie Naomi Novi schreibt, schon überzeugen können. Die Sprache ist nicht ganz so schlicht und profan wie bei anderen Jugendbüchern (was für mich als ältere Leserin in diesem Genre ansprechender war); sie ist schon ein wenig anspruchsvoller. Jedoch hat die Autorin mit Tempo, Dynamik und Spannungsaufbau trotzdem nicht glänzen können, sonst wäre die Bewertung des Buches sicher anders ausgefallen. Ich persönlich glaube, dass eine Raffung von 576 Seiten auf beispielsweise 376 Seiten der Geschichte viel besser getan hätte, denn trotz weniger Seiten wäre viel mehr Platz für die Entfaltung der eigentlich Plotdynamik gewesen.

Zum Schluss gibt es dann noch einen positiven Punkt: Das Cover. Es ist wirklich wunderschön und spiegelt die Grundidee der Geschichte – die mir übrigens sehr gefallen hat – gut wider. Vermutlich bin aber auch deswegen von dem Buch enttäuscht, weil die Außenverpackung und der Inhalt so unterschiedlich sind und in einem enormen Maße auseinandergehen.

Fazit
Für mich ist "Das dunkle Herz des Waldes" weit hinter meinen Erwartungen zurückgeblieben und hat mich schlichtweg enttäuscht. Die Buchidee klang so interessant und hat so viel Potenzial geboten, das bei weitem nicht ausgeschöpft wurde und so nur eine langatmige und zähe Geschichte liefert. Da auch die Charaktere meiner Meinung nach nicht glänzen konnten, ist dieses Buch leider einfach nicht meins gewesen. Schade.

Veröffentlicht am 29.01.2017

Wir beide, vielleicht

Wir beide, vielleicht
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Wir beide, vielleicht hat es mir ganz schön schwer gemacht, obwohl ich mir wirklich Mühe gegeben habe, das Buch zu mögen. Denn schließlich bin ich vom Klappentext ausgegangen und der hat eine wirklich ...

Wir beide, vielleicht hat es mir ganz schön schwer gemacht, obwohl ich mir wirklich Mühe gegeben habe, das Buch zu mögen. Denn schließlich bin ich vom Klappentext ausgegangen und der hat eine wirklich schöne und besondere Geschichte versprochen. Dass mich das Buch nicht wirklich packen konnte, lag nicht an der Idee. Die Buchidee finde ich nach wie vor klasse. Auf mich wirkte es direkt wie eine Mischung aus den zwei Filmen „Wie werde ich ihn los – in zehn Tagen“ und „Love Vegas“ und dem konnte ich ganz und gar nicht widerstehen. Potenzial hatte das Buch also auf jeden Fall. Zwei komplett unterschiedliche Charaktere, denen viel Geld dafür geboten wird, dass sie sich ein Mal die Woche treffen und zwei Stunden einfach nur reden. Da fragt man sich doch: Wer gibt den beiden das Geld? Wer ist für das Angebot verantwortlich? Was ist die Motivation dahinter? Werden sich die beiden darauf einlassen? Und was wird aus den Treffen und den Figuren werden? Viele Fragen hatte ich, doch diese wurden leider eher mäßig spannend beantwortet.

Mein größtes Problem waren wohl die Charaktere. Während ich den besten Freund des Hauptprotagonisten, Keith, wirklich super fand und in mein Herz schließen konnte, haben mich alle anderen Figuren, einschließlich den Hauptprotagonisten Elizabeth und Richard, einfach im Regen stehen lassen. Während des ganzen Buches habe ich versucht, eine Verbindung zu ihnen herzustellen und immer, wenn ich das Gefühl hatte, es ist mir gerade geglückt, waren sie mir wieder fremd.

Gelegen hat das nicht an der Geradlinigkeit, beide Charaktere wirkten schon sehr strukturiert und in ihrem Auftreten waren sie auch durchgängig konsequent, aber ich konnte mich nicht wirklich auf sie einlassen. Obwohl beide sehr unterschiedlich sind, obwohl beide unterschiedlich betrachtet werden und obwohl ich zumindest mit Elizabeth einige Gemeinsamkeiten hatte. Beide waren mir einfach zu blass und zu oberflächlich. Begrenzt auf ihr Aussehen (Richard attraktiv, Elizabeth eine – ich zitiere – „üppige, wolllüstige Latina“), ihre Erfahrenheit mit dem anderen Geschlecht (Richard mit vielen One Night Stands, Elizabeth mit bisher keiner Beziehung und keinem Freund) und ihre Freundschaften (Richard zu seiner besten Freundin und Ex Mike, Elizabeth zu dem Obdachlosen Orpheus). Leider kam bei mir nicht viel mehr an.

Auch die Annäherung zwischen den beiden, die sich anfangs überhaupt nicht verstehen und keine Gemeinsamkeit zu haben scheinen, kam mir einfach zu plötzlich und unerwartet und machte meiner Meinung nach keine Sinn. Vor allem nicht nach der Geschichte, die Elizabeth Richard offenbart. Von einer Liebesgeschichte, die der Klappentext, der Titel und das Cover versprechen, waren die Schilderungen ihrer Treffen und der Gefühle, die sie füreinander zu entwickeln beginnen, schlichtweg zu distanziert und zu lieblos. Es kommt keine romantische Stimmung auf und bis auf den „umfangreichen“ Tanz, den die beiden hatten (den ich übrigens auch nicht so stark und anziehend empfunden habe, wie er danach geschildert wurde), waren es einfach zwei Menschen, die sich treffen, um am Ende des Jahres das große Geld zu kassieren. Berührt hat mich da leider nur sehr wenig.

Der Schreibstil des Autors fand ich anfangs sehr gewöhnungsbedürftig. Einen guten Einstieg in das Buch habe ich leider nicht finden können und ich habe circa 50 Seiten gebraucht, um im Schreibstil und in der Geschichte anzukommen. Wie bei fast jedem Buch habe ich mich aber daran gewöhnen können, auch wenn mir die Geschichte kürzer gehalten, besser gefallen hatte. Oft gab es Passagen voller Ausschweifungen, die die kurzzeitige Spannung in Unterhaltungen, Dialogen oder Gefühlsoffenbarungen unterbrochen haben und den Roman zäher erschienen ließen, als er eigentlich war.

Das Cover dagegen gefällt mir ziemlich gut. Ich mag die relativ schlichte Gestaltung, kein großes Geschnörkel. Außerdem finde ich es gut, dass mal kein Gesicht auf der Front zu sehen ist. Auch die bunten Schriften gefallen mir, auch wenn ich nicht so ganz verstehe, was das Flugzeug da zu suchen hat. :D

Fazit
Auch wenn sich die Rezension sehr negativ liest, so
hat mir die Buchidee doch wirklich sehr gut gefallen. Leider schwächelt die Umsetzung. Diese konnte mich einfach nicht packen, obwohl (oder gerade weil) ich mir davon so viel versprochen habe. Einfach schade.

Veröffentlicht am 14.11.2016

Leider enttäuschend ...

Zärtlich
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"Zärtlich" ist eines der wenigen Bücher, die ich in meinem Leben gelesen habe, das mich leider überhaupt nicht packen konnte. Die Plotidee an sich gefiel mir ziemlich gut, auch der Klappentext, das Cover ...

"Zärtlich" ist eines der wenigen Bücher, die ich in meinem Leben gelesen habe, das mich leider überhaupt nicht packen konnte. Die Plotidee an sich gefiel mir ziemlich gut, auch der Klappentext, das Cover und auch die Leseprobe. Ich habe mir viel von dieser Geschichte versprochen: emotional, berührend und einfach nur gefühlvoll. Enttäuschung, Kummer und Tränen natürlich ebenfalls vorprogrammiert. Obwohl ich solche Bücher eigentlich sehr gerne lese, konnte mich "Zärtlich" leider überhaupt nicht bewegen oder berührend, die Emotionen bleiben bei mir völlig aus.

Der Einstieg hat mir noch ganz gut gefallen. Man wird mitten in das Leben der beiden Freunde Catherine und James hineingeworfen. Ich habe mich mitreißen lassen von der Idee einer guten Geschichte – die leider keine war.

Primär liegt meine doch ernüchternde Bewertung an den Charakteren, die sich teilweise in Widersprüchlichkeiten verstrickten und keine Geradlinigkeit in ihrem Auftreten zeigten. Ich mochte zwar die Beschreibung ihrer Freundschaft und der Gefühle, die sie füreinander hegen, ihre Treue zueinander und die Schilderungen einer besten Freundschaft, doch als die Beziehung trotz James’ Homosexualität beginnt sich zu intensivieren, war das ganze für mich einfach zu abstrus. Beide Charaktere schienen mir anfangs sehr interessant, aber ihr Potenzial wurde nicht wirklich ausgeschöpft. Catherine, die sehr an James hängt und von seiner sexuellen Orientierung weiß, verliebt sich in ihn, was ich noch irgendwie nachvollziehen konnte. Schließlich kann man sich seine Gefühle nicht aussuchen. Oder die sexuelle Anziehung. Aber Catherine entwickelt sich zu einer besitzergreifenden Zicke, die James keinen Freund gönnt und bei jeder möglichen Situation sofort eifersüchtig reagiert. Auch James fand ich als Figur ziemlich blass; mit beiden konnte ich nicht wirklich was anfangen.

Der zweite Punkt, warum mir das Buch letztlich nicht gefallen hat, war der Schreibstil. Anfangs ist es eine normale Geschichte, eine Erzählung, an deren Art und Weise sowie Sprache auch überhaupt nichts auzusetzen hatte. Aber nach circa 290 Seiten stehen auf den Seiten teilweise nur zehn Sätze. Gedanken, Gedichte und Wörter, die teilweise einfach nur da stehen ohne wirklich etwas auszusagen. Überzeugend war das leider nicht wirklich.

Das Cover dagegen finde ich wirklich sehr schön. Mich hat es direkt angesprochen. Das dunkle Blau, die Schrift, der Schnitt an der Seite. Ein schönes Zusammenspiel bei der Gestaltung. Schade, dass der Inhalt da nicht mithalten konnte.

Fazit
"Zärtlich" ist ein Buch, das mir viel versprochen, aber leider wenig gegeben hat. Die Charaktere wurden ihrem Potenzial leider nicht gerechet. Die Idee hat mir gefallen, auch die Darstellung der Freundschaft zwischen Catherine und James – das Drumherum und die (sprachliche) Umsetzung hat mir aber leider einiges an Lesespaß genommen. Mit viel Geduld und Durchhaltevermögen konnte ich das Buch dann aber doch beenden.