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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.01.2023

Absolute Leseempfehlung!

Trümmermädchen
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Klappentext:

„Köln, 1941. Anna wächst bei ihrer Tante Marie und ihrem Onkel Matthias auf, einem Bäckerehepaar. Das Mädchen liebt die Backstube über alles, besonders den großen Ofen aus Vulkanstein. Doch ...

Klappentext:

„Köln, 1941. Anna wächst bei ihrer Tante Marie und ihrem Onkel Matthias auf, einem Bäckerehepaar. Das Mädchen liebt die Backstube über alles, besonders den großen Ofen aus Vulkanstein. Doch mit dem Krieg kommt das Unglück: Matthias wird eingezogen und die Bäckerei bei Luftangriffen zerstört. Während Köln in Trümmern liegt und vom kältesten Winter des Jahrhunderts heimgesucht wird, schließt Anna sich in ihrer Not einer Schwarzmarktbande an und steigt zur gewieftesten Kohlediebin der Stadt auf. Als sie am wenigsten damit rechnet, verliebt sie sich – eine verbotene Liebe mit gefährlichen Folgen. Von Kälte, Hunger und Neidern bedroht, halten Anna und ihre Tante verzweifelt an dem Traum fest, die Bäckerei wiederaufzubauen. Und an der Hoffnung, dass die Männer, die sie lieben, irgendwann zu ihnen zurückkehren.“



Man könnte ja eigentlich meinen, die Buchsparte rund um Geschichten aus dem Zweiten Weltkrieg sei bereits ausgefüllt wenn nicht gar überfüllt und dieses Buch hier tut nicht wirklich Not aber da irrt man auf ganzer Linie. Autorin Lilly Bernstein hat mit „Trümmermädchen“ eine eindringliche und sehr bewegende Geschichte verfasst. Wir lernen Hauptprotagonistin Anna kennen. Das Leid des Krieges nimmt schnell seinen Lauf und dennoch liest man als wissender Leser gebannt mit. Die Beschreibungen von Köln uns seinen Zerstörungen sind besonders emotional. Anna überlebt und gerät in die Fänge des Schwarzmarktes. Damals keine Seltenheit und für viele, genau so für Anna, überlebenswichtig. Bernstein nimmt hier Themen auf, auf die gern etwas zu leicht bei diesem Punkt des Krieges geschaut wird. Der Schwarzmarkt hatte es in sich und war mehr als gefährlich. Annas „Touren“ lassen einen auch hier mitfiebern und selbstredend ist der Lesefluss sowie der Spannungsbogen uneingeschränkt vorhanden. Bernstein umhüllt sich nicht in Phrasen oder Schönschreibereien. Sie schreibt gnadenlos ehrlich und unheimlich bildhaft. Auch wenn das Cover mehr als kitschig scheint, ist der Inhalt doch von anderem Kaliber. Ich muss zugeben, ich hätte das Buch wegen seinem Cover niemals in die Hand genommen, bin aber nun dennoch froh dieses kleine Meisterwerk genossen zu haben. Ich vergebe neben einer klaren Leseempfehlung 5 von 5 Sterne für dieses Werk!

Veröffentlicht am 03.01.2023

Bei Hofe hätte es das nicht gegeben! Oder doch?!

Die Erfindung der Eleganz
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Klappentext:

„Was heute als Höflichkeit oder gute Manieren gilt, geht auf die Salons um 1700 zurück. Denn dort plauderte und flirtete nicht nur der Adel, sondern bald auch das Bürgertum. Und so entstanden ...

Klappentext:

„Was heute als Höflichkeit oder gute Manieren gilt, geht auf die Salons um 1700 zurück. Denn dort plauderte und flirtete nicht nur der Adel, sondern bald auch das Bürgertum. Und so entstanden viele Umgangsformen und Konventionen, die uns heute selbstverständlich erscheinen. Was ist Höflichkeit? Wie lässig darf man sich geben? Wie begegnen sich Mann und Frau? Was sagt man, wenn man einander nichts zu sagen hat? Und wie lässt sich ein Mensch am besten beeinflussen?

Baltasar Gracián, Jean-Jacques Rousseau und berühmte Gastgeberinnen wie Madame de Rambouillet sind nur einige der Persönlichkeiten, die uns auf diesem vergnüglichen Gang durch die Wohnzimmer Europas begegnen. Kersten Knipp vermittelt anschaulich die Atmosphäre jener geselligen Zeit und zeigt, wie nah uns die Welt der Salons noch heute ist.“



Es ist wohl eines der streitbarsten Themen überhaupt: die Eleganz. Was ist das überhaupt? Gibt es eine gewisse Vorlage? Manieren und Eleganz? Was gehört überhaupt alles dazu? Viele viele Fragen zu dem Thema kommen einem schnell in den Sinn und Abhilfe schafft dieses nette und sinnvolle Buch. Autor Kersten Knipp nimmt sich der Thematik an und versucht auf charmante Art und Weise den Leser es zu erklären - mit der gewissen Eleganz versteht sich. Wir tauchen tief in die Geschichte ein und erleben anhand verschiedenster Aufzeichnungen einen Überblick wer und was und warum die Eleganz geprägt wurde. Das fängt bei einer Einladung an, wie man sich als Gastgeber verhält und endet damit wie Mann gegenüber Frau sich verhalten sollte um nicht in Ungnade zu verfallen. Auch geht es darum wie man über Politik spricht und vieles weitere. Fest steht jedenfalls: egal wie sich die Eleganz seit fast 300 Jahren und länger verändert hat und was von ihr geblieben ist, sie hat jedenfalls einen gehörigen Eindruck hinterlassen und es steht allen von uns gut zu Gesicht wenn wir ein wenig Eleganz in unser Leben bringen. Ich bin sehr erstaunt von diesem Buch bzw. von dessen Inhalt wie sich diese Thematik so lange halten konnte und kann und wie viele Dinge damals sowie heute noch aktuell sind.

Fazit: Leseempfehlung und wenn wir es nicht mehr ganz so hinbekommen wie damals, aber ein bisschen Eleganz schadet nie! 5 Sterne für dieses Buch!

Veröffentlicht am 15.12.2022

Nächster Halt:...Caroline Märklin

Caroline Märklin - Sie brachte Kinderaugen zum Leuchten, doch kämpfte um ihr eigenes Glück
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Klappentext:

„Göppingen, 1859: Die Leute sagen, Caroline Hettich hätte Glück gehabt, überhaupt noch einen Mann abzubekommen, als sie im Alter von 33 Jahren den verwitweten, 10 Jahre älteren Wilhelm Märklin ...

Klappentext:

„Göppingen, 1859: Die Leute sagen, Caroline Hettich hätte Glück gehabt, überhaupt noch einen Mann abzubekommen, als sie im Alter von 33 Jahren den verwitweten, 10 Jahre älteren Wilhelm Märklin heiratet.



Caroline ist ein charmantes Energiebündel, das mit neuen Spielzeug-Ideen frischen Wind in seine Blechwaren-Verkäufe bringt. Das 19. Jahrhundert pulsiert von neuen Ansätzen in der Pädagogik und der Industrialisierung. Eisenbahnen setzen die Welt unter Dampf und Caroline bietet als eine der ersten weiblichen Handelsreisenden der Männerwelt die Stirn. Doch überschattet eine unglückliche Liebe ihr Schicksal, die für die Firma Märklin zur entscheidenden Wende beitragen soll.



Caroline Märklin hat über Jahre die Geschicke des Familienbetriebs gelenkt, obwohl Frauen im 19. Jahrhundert als nicht geschäftsfähig galten. Mit ihrer historischen Roman-Biografie setzt Charlotte von Feyerabend einer Frau ein Denkmal, die eine Vorreiterin im Kampf für das Recht der Frauen auf einen Beruf und Selbstbestimmung war.“



Autorin Charlotte von Feyerabend hatte für meine Begriffe bereits ein fantastisches Händchen bei ihrem Biografie-Roman rund um Selma Lagerlöf bewiesen und hier sieht es nicht anders aus. Man muss kein Modelleisenbahn-Fan sein aber Märklin ist jedem ein Begriff. Von Feyerabend nimmt uns hier wieder gekonnt an die Hand und zeigt uns das Leben Caroline Märklins auf. Egal ob die geschichtlichen Begebenheiten oder der emotionale Aspekt - alles wird hier rund und ausgewogen betrachtet. Hauptprotagonistin Caroline ist einem von Beginn an sympathisch. Ihre Art ist herrlich, auch wenn alle anderen schauen müssen mit diesem Tempo mitzuhalten - hier merkt man einfach wie sie in der Spur bleiben will ohne von den Schienen zu springen. Caroline nutzt die Neugier auf die Schienen mit all ihren Dampfrössern mehr als gekonnt aus und Kinder glücklich zu machen ist doch eh das schönste! Ihre Lebenseinstellung und ihr selbst vorgegebener Tenor stecken auch die Leserschaft an. Als dann auch noch die Liebe ins Spiel kommt, merkt Caroline schnell, das nicht alle Schienen zu einem Bahnhof führen - einige enden auch im Nirgendwo und andere finden neue Wege um ans Ziel zu gelangen. Sie merken schon, der Roman hat auch etwas philosophisches und er kommt dabei völlig ohne Kitsch aus. Charlotte von Feyerabend hat hiermit wieder einen glänzenden Roman verfasst, der nicht nur Roman sondern auch Biografie ist. Für dieses schnaufende Lesevergnügen vergebe ich gern 5 Sterne!

Veröffentlicht am 15.12.2022

Absolute Leseempfehlung!

Das Reich der Mitte
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!ein Lesehighlight 2022!



Klappentext:

„Der historische Roman »Das Reich der Mitte« von Bestseller-Autor Edward Rutherfurd entführt ins chinesische Kaiserreich des 19. Jahrhunderts und erzählt vom Zusammenprall ...

!ein Lesehighlight 2022!



Klappentext:

„Der historische Roman »Das Reich der Mitte« von Bestseller-Autor Edward Rutherfurd entführt ins chinesische Kaiserreich des 19. Jahrhunderts und erzählt vom Zusammenprall von Ost und West, der schließlich zur Entstehung des heutigen China führte.



China, 1838: das stolze Kaiserreich ist für Fremde meist unerreichbar. Abenteurer schmuggeln Opium ins Land, um es gegen Tee, die im Westen so begehrte Handelsware, zu tauschen. Die Versuche der Qing-Dynastie, der Droge Einhalt zu gebieten, führen schließlich zu den Opiumkriegen, die das uralte Kaiserreich für immer verändern sollten. Von den schicksalhaften, blutigen Konflikten des neunzehnten Jahrhunderts über Maos Kulturrevolution bis in die Gegenwart, von Shanghai über Peking und die Chinesische Mauer entspinnt sich eine große Geschichte über Glücksritter, Abenteurer, Gewinner und Verlierer, über den Aufstieg und Fall eines großen Kaiserreichs und den immerwährenden Konflikt zwischen Kulturen, Traditionen und Weltmächten.



Edward Rutherfurds epischer historischer Roman erzählt die Geschichte von Missverständnissen und Demütigungen, von Habgier, Liebe und uralten Traditionen – eine monumentale Saga, die in ihrer Dramatik und Ehrlichkeit das heute China verstehen hilft.“



Autor Edward Rutherford entführt den Leser ab der ersten Seite in ein anderes Land, eine andere Zeit mit anderen Sitten und Gebräuchen. Wir tauchen im 19. Jahrhundert in die chinesische Welt ein und erlesen einerseits Geschichten über einzelne Personen aber eben auch viel über die politischen Entwicklungen, die Gegebenheiten, ihre Religion, ihren Glauben, die Denkweise der Chinesen und ihren Stolz. Muss das alles so zusammen geschnürt sein wie ein Päckchen? Ja, denn man kann Land und Leute nur verstehen wenn man die Hintergründe zur Entwicklung des Landes kennt. Rutherford zeichnet hier ein wertefreies Bild der Bewohner. Wir Leser dürfen uns voll und ganz auf die Entwicklung einlassen und werden schlussendlich viel mehr verstehen als noch aus Schulzeiten gelernt und nicht behalten. Sein Mix aus Geschichte und Erzählungen verschiedenster Personen lockert das Gesamtbild sehr stimmig auf. Sein Sprachstil ist rund und schnörkelos. Er versteht es zu erklären ohne belehrend sein zu wollen. Das Buch ist eine mehr als gekonnt Mischung aus Sachbuch und Roman. Egal ob man in den wahren Geschichten oder der Fiktion hängen bleibt, als Leser wird man hier regelrecht von einem Lesesog gefangen genommen.

Das Buch hat einen festen Einband und wirkt von der Covergestaltung her äußerst edel und ansprechend. Das Schwergewicht ist ein wunderbares Werk in wahrlich besonderer Gestaltung und wird dadurch unheimlich zeitlos sich in der hauseigenen Bibliothek einreihen.

Für dieses Werk vergebe ich sehr gern 5 Sterne und wünsche mir noch mehr Autoren die es verstehen, Geschichte so greifbar, so intensiv dem Leser näher zu bringen! Ein großes Lob an Edward Rutherford!

Veröffentlicht am 15.12.2022

Alles zusammen ergibt den Zauber

Mein Tischzauber
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Klappentext:

„Es gibt nichts Schöneres, als Gäste einzuladen und sie nach Herzenslust zu verwöhnen. Der leidenschaftliche Hobbykoch Thomas Rath überrascht seine Geladenen dabei nicht nur mit köstlichem ...

Klappentext:

„Es gibt nichts Schöneres, als Gäste einzuladen und sie nach Herzenslust zu verwöhnen. Der leidenschaftliche Hobbykoch Thomas Rath überrascht seine Geladenen dabei nicht nur mit köstlichem Essen, sondern auch mit individuellen Tischdekorationen. Denn der Modedesigner ist überzeugt: Gut kochen allein reicht nicht! Es wird Zeit zu zeigen, dass zu einem perfekten Mahl auch ein perfekt gedeckter Tisch gehört. Vom romantischen Candlelight-Dinner über die große Weihnachtstafel bis zur bunten Familienfeier – die inspirierenden Dekorationsideen machen Lust auf mehr. Thomas Raths Buch verhilft zum perfekten Nachmittag oder Abend: mit tollen Rezepten, einem unvergesslichen Tisch und großartigen Gastgeberqualitäten.“



Thomas Rath zaubert ja gern - entweder mit Kleidungsstücken oder eben auch gern mal an der Tischtafel. In diesem Bch darf sich der Leser einerseits auf ein paar Deko- und Gestaltungsideen freuen und auf einen Schwung Rezepte die Rath sehr schätzt. Ich muss gestehen hier etwas anderes erwartet zu haben. Der Buchtitel suggeriert doch vorläufig das es hier um Tischkultur/deko geht aber diese wird nur so „nebenbei“ bzw. so als gegeben erläutert. Da finden die Rezepte im Buch mehr Raum und Platz. Angeordnet sind diese Tipps nach den Jahreszeiten und diese sind auch noch ziemlich verworren geordnet. Wir beginnen nämlich hier mit dem Herbst. Aber schlussendlich hat Rath ja auch recht mit seinen Ideen und deshalb vergebe ich auch 4 Sterne für das Buch weil ich nämlich genau so ticke wie er: das Auge ist mit und mit dem Essen auf dem Teller und der passenden Tischdeko, die auch manchmal einfach so spontan einem in die Hände fällt, ergibt alles ein Ganzes. Warum eben nicht zur Kürbissuppe auch einen Kürbis mit Herbstlaub auf dem Tisch platzieren oder beim Crêpe Suzette nicht einen ganzen Schwung Orangen? Man muss alles als Ganzes sehen und erst dann ergibt es ein stimmiges Bild.

Das Buch besticht mit wahrlich schönen Bildern und recht kurzweiligen Texten. Die Rezepte sind gut verständlich und zum Teil wirklich Hausmannskost und gut nachzukochen. Wie gesagt, vergebe ich hier gern 4 Sterne!