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Veröffentlicht am 12.01.2023

Eine schöne Sammlung weihnachtlicher Texte von Christie

Das Geheimnis des Weihnachtspuddings
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„Das Geheimnis des Weihnachtspuddings – Geschichten zum Fest“ versammelt sechs weihnachtliche Texte von Agatha Christie. Den Beginn macht „Nostalgische Weihnachtserinnerung“, ein zwei Seiten umfassender ...

„Das Geheimnis des Weihnachtspuddings – Geschichten zum Fest“ versammelt sechs weihnachtliche Texte von Agatha Christie. Den Beginn macht „Nostalgische Weihnachtserinnerung“, ein zwei Seiten umfassender Text, in dem Christie kurz auf das Weihnachtsfest, wie es bei ihrer Großmutter gefeiert wurde, eingeht. Es folgt „Das Geheimnis des Weihnachtspuddings“, der das Herzstück der Sammlung ist. Hercule Poirot erhält den Auftrag, einen königlichen Rubin wiederzufinden – dafür muss er Weihnachten auf dem Lande verbringen. Beim „Geheimnis des Weihnachtspuddings“ handelt es sich um eine klassische Whodunnit-Geschichte. Da sie an Weihnachten spielt – und auch typische britische Traditionen eine Rolle spielen –, kommt bei dieser Geschichte eine schön weihnachtliche Atmosphäre auf (Die Krimihandlung, die am Ende mit einem kleinen Twist auftrumpft, ist aber auch toll). Nach Poirots Geschichte folgt Miss Marple. In „Eine Weihnachtstragödie“ erzählt Miss Marple rückblickend von einem alten Fall, in dem sie dessen Ausgang erahnt hat, aber nicht verhindern konnte (auch dieser Kurzkrimi endet mit einer unerwarteten Wendung). Für die nächsten drei Texten verlassen wir Hercule Poirot und Miss Marple. So treffen wir in „Der Traum von Glück“ Edward Robinson, ein Mann, der eigentlich ein anderes Leben führen möchte als er tut. Ihn begleiten wir auf einem unverhofften Abenteuer, dessen Ausgang ihn und sein Leben verändern wird. Es folgt die Erzählung „Der unfolgsame Esel“, in dem der Esel, der in der Krippe Jesu stand, die Hauptrolle spielt. Den Abschluss des Bandes bildet das Gedicht „Ein Gruß“, ein freudiges Gedicht auf die Geburt Jesu. Das Highlight der Sammlung ist definitiv „Das Geheimnis des Weihnachtspuddings“ (auch, weil dort die größte Weihnachtsstimmung aufkommt); dicht gefolgt von „Eine Weihnachtstragödie“. Die anderen Texte sind eher „Beiwerk“ – aber dennoch ein schön zu lesendes.

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Veröffentlicht am 12.01.2023

Eine schöne Mischung aus klassischen und modernen Texten

Reclams Adventskalender
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Reclams Adventskalender, zusammengestellt von Stephan Koranyi und Gabriele Seifert, ist ein literarischer Adventskalender, der mit 27 Texten bestückt ist (Ja, richtig gelesen. Manchmal verstecken sich ...

Reclams Adventskalender, zusammengestellt von Stephan Koranyi und Gabriele Seifert, ist ein literarischer Adventskalender, der mit 27 Texten bestückt ist (Ja, richtig gelesen. Manchmal verstecken sich zwei Texte hinter einem Türchen🙃). Da es sich um einen Adventskalender handelt, möchte ich die genauen Texte nicht verraten und deren Inhalt nur grob vorstellen. Gattungsmäßig finden sich im Adventskalender sowohl Kurzgeschichten als auch Gedichte, auch ein Märchen ist dabei. Die Kurzgeschichten besitzen dabei eine schöne Länge (maximal elf Seiten; meistens aber 3-6 Seiten), sodass man das Lesen leicht auch in der (vielleicht) vollgepackten Vorweihnachtszeit „unterbringen“ kann. Die Zusammenstellung der Texte ist eine schöne Mischung als altbekannten, klassischen Geschichten/Gedichten zum Wiederentdecken und eher unbekannten Texten zum Kennenlernen. Inhaltlich drehen sich die Texte bspw. um Adventskalender, Weihnachtseinkäufe, Geschenke, den Nikolaus, den Weihnachtsbaum und ein Krippenspiel. Die Geschichten/Gedichte sind mal humorvoll, teilweise mit einem ironischen Ton, mal melancholisch bzw. nachdenklich geschrieben.

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Veröffentlicht am 20.12.2022

Ein Kriminalroman der besonderen Art

Fucktown
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Inhalt: Ein Serienmörder hält Berlin in Atem. Sein Handeln erscheint diffus, ist aber immer außerordentlich brutal. Obwohl er während seiner Taten viele Spuren hinterlässt, gelingt es der Kommissarin Mechthild ...

Inhalt: Ein Serienmörder hält Berlin in Atem. Sein Handeln erscheint diffus, ist aber immer außerordentlich brutal. Obwohl er während seiner Taten viele Spuren hinterlässt, gelingt es der Kommissarin Mechthild nicht, ihn dingfest zu machen. Zur Unterstützung kontaktiert sie ihren alten Kollegen Bo, der, nun in einem Kloster lebend, Berlin den Rücken gekehrt hatte, da die Stadt ihn zu verschlingen drohte…

Persönliche Meinung: „Fucktown“ ist ein Kriminalroman von Sobo Swobodnik. Erzählt wird die Handlung von einer allwissenden Erzählerin, die eine Vielzahl unterschiedlicher Perspektiven einnimmt (neben Mechthild, Bo und der Täterfigur auch weitere Polizisten, einen Politiker, einen Journalisten und verschiedene Figuren aus der Unterwelt Berlins). Interessant ist die Identität der allwissenden Erzählerin: Es ist die Stadt Berlin selbst, die in die Köpfe und Wohnungen der handelnden Protagonisten schaut. Die Kapitel von „Fucktown“ sind kurz; erzähltechnisch werden häufig schnelle Schnitte genutzt, sodass das Tempo der Handlung vergleichsweise hoch ist. Die Identität des Täters steht für die Lesenden – anders als für die Ermittelnden – bereits früh fest, allerdings schmälert dies nicht die Spannung des Romans. Denn: Viele Figuren – unabhängig ob „gut“ oder „schlecht“ – haben etwas zu verbergen, besitzen irgendeine Lasterhaftigkeit, die sukzessiv offenbart wird. Der Titel „Fucktown“ bezieht sich dabei auf zweierlei: Einerseits auf das Handeln der Figuren (diese sind ziemlich triebgesteuert). Andererseits auf die Stadt Berlin selbst, die als Moloch gezeichnet wird, der die dort längere Zeit verweilenden Menschen verschlingt, sie dabei transformiert und das Schlechteste in ihnen hervorkehrt (dieser Aspekt wird im Roman eindrücklich und nachhallend dargestellt). Neben dem Serienmörder tritt Berlin gewissermaßen als heimliche Antagonistin auf – allerdings wider Willen. Denn: Mehrmals beklagt sich die Stadt über ihre Rolle; häufig äußert sie Gesellschaftskritik und weist eine Schuld von sich. Die Wortwahl wie die Szenenbeschreibungen von „Fucktown“ sind explizit, meist umgangssprachlich mit einer Tendenz ins Obszöne (z.T. sind die Szenen wirklich harter Tobak). Insgesamt ist „Fucktown“ ein Kriminalroman der besonderen Art – dreckig (was hier nicht abwertend gemeint ist), freiheraus und ausgestattet mit einer interessanten Erzählstimme.

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Veröffentlicht am 15.12.2022

Eine abwechslungsreiche Anthologie

Ich schenk dir was!
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„Ich schenk dir was“, hrsg. von Ursula Remmers und Ursula Warmbold, ist eine knapp 80 Weihnachtsgedichte umfassende Anthologie, die sich vordergründig an Kinder richtet. Die Anthologie setzt sich aus vier ...

„Ich schenk dir was“, hrsg. von Ursula Remmers und Ursula Warmbold, ist eine knapp 80 Weihnachtsgedichte umfassende Anthologie, die sich vordergründig an Kinder richtet. Die Anthologie setzt sich aus vier Teilen zusammen. Im ersten Teil „Weihnachtszeit, Märchenzeit“ stehen Gedichte im Fokus, die die winterliche Natur und Märchenfiguren behandeln (z.B. „Tannengeflüster“ von James Krüss oder „Frau Holle in ihrem himmlischen Haus“ von Christian Morgenstern). Im zweiten Teil „Nikolaus und Nussknacker“ finden sich, wie der Titel schon sagt, Gedichte, in denen Nikoläuse und Nussknacker vorkommen (z.B. „Nikolaussprüche“ eines anonymen Autors und „Der Nussknacker“ von Franz Graf Pocci). Daneben gibt es in diesem Teil aber auch Gedichte, die weihnachtliche Leckereien thematisieren (z.B. „Vom Honigkuchenmann“ von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben). Eher christliche Gedichte und Lyrik, die sich um den Heiligen Abend dreht, sind im dritten Teil „Weihnachtsbaum und Krippenspiel“ abgedruckt (z.B. „Vom Christkind“ von Anna Ritter oder „Das allerkleinste Lamm“ von Josef Guggenmos). Im vierten Teil „Eis und Schnee und Winterschlaf“ spielt die schneebedeckte Landschaft eine große Rolle. So finden sich Gedichte zum Eislaufen (z.B. „Eislauf“ von Adolf Holst), über Schneemänner („Der Schneemann auf der Straße“ von Robert Reinick) und über Tiere im Winter (z.B. „Die Feldmaus“ von Lene Hille-Brandts). Illustriert ist die Anthologie mit vielen liebevollen schwarz-weiß Zeichnungen von Andreas Röckener. Insgesamt ist die Auswahl der Gedichte – sowohl in Bezug auf Epoche und Inhalt – sehr vielfältig und abwechslungsreich. Auch sind die Gedichte schön weihnachtlich. Allerdings: Meiner Meinung nach wird die angepeilte Zielgruppe nicht 100%ig getroffen. Zwar gibt es einige Schüttelreime und Reimrätsel, die besonders für Kinder lustig sind. Allerdings finden sich auch Gedichte, die aufgrund ihres Alters oder ihrer experimentellen Art in Bezug auf Aufbau und Wortwahl recht komplex sind. Daher eignet sich die Anthologie vermutlich weniger dazu, dass Kinder sie alleine/selbst lesen, und eher für das gemeinsame Lesen mit Erwachsenen.

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Veröffentlicht am 12.12.2022

Ein spannender Thriller, der temporeich erzählt wird

Blindes Eis
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Inhalt: In Siglufjörður ist das Ebolafieber ausgebrochen, weshalb die nördlichste Stadt Islands unter Quarantäne steht. Da für den Polizisten Ari wenig zu tun ist, widmet er sich einem Cold Case: Vor fünfzig ...

Inhalt: In Siglufjörður ist das Ebolafieber ausgebrochen, weshalb die nördlichste Stadt Islands unter Quarantäne steht. Da für den Polizisten Ari wenig zu tun ist, widmet er sich einem Cold Case: Vor fünfzig Jahren lebten auf einem abgeschiedenen Bauernhof in der Nähe von Siglufjörður zwei Ehepaare. Eine der Frauen kam durch bis auf den heutigen Tag nicht völlig geklärte Umstände zu Tode; der Bauernhof steht seitdem leer. Während Ari in Siglufjörður festsitzt und sich mit dem Cold Case beschäftigt, wird in Reykjavík der missliebige Sohn eines hochrangigen Politikers angefahren. Es scheint sich um einen Unfall zu handeln, doch die Journalistin Ísrún wittert Vorsatz…

Persönliche Meinung: „Blindes Eis“ ist ein Thriller von Ragnar Jónasson (unter gleichem Namen erschien der Thriller bereits 2017 im Fischer Verlag). Es ist der dritte Band der Reihe um den jungen Ermittler Ari. Erzählt wird der Thriller aus mehreren personalen Perspektiven. So tritt neben Ari und Ísrún noch ein gewisser Róbert auf, dessen Perspektive besonders für Spannung sorgt, da man bis zum Ende der Handlung nicht genau weiß, welche Rolle er überhaupt spielt. Die Handlung von „Blindes Eis“ teilt sich in zwei Fälle auf, die mehr oder weniger unabhängig voneinander aufgeklärt werden: Während Ari den Cold Case zu lösen versucht, will Ísrún untersuchen, ob der Unfall des Politikersohns tatsächlich einer war (beide Ermittlerfiguren stehen aber im Austausch miteinander und helfen sich gegenseitig bei der jeweiligen Fallaufklärung, sodass sich Schnittpunkte zwischen den beiden Fällen ergeben). Die Fälle besitzen beide eine schöne Spannungskurve, wobei mir aber besonders Aris Cold Case gefallen hat, da er sehr rätselhaft ist. Beide Fälle enden jeweils mit einem überraschenden Twist (der Cold Case ist hierbei noch eine Spur überraschender als Ísrúns Fall). In beiden Handlungssträngen spielt auch das jeweilige Privatleben von Ísrún und Ari eine vergleichsweise große Rolle: Die im zweiten Band offengelassenen Fäden werden hierbei stimmig weitergeknüpft. Die Kapitel des Thrillers sind relativ kurz und es kommt zu häufigen Perspektivwechseln, sodass das Tempo der Handlung hoch ist. Der Schreibstil von Ragnar Jónasson lässt sich flüssig lesen und ist glasklar und deutlich. Insgesamt ist „Blindes Eis“ ein spannender Thriller, der temporeich erzählt wird.

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