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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.12.2023

Der letzte Funke fehlte...

Mord im Christmas Express
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Darum geht’s:
Am Vorweihnachtsabend nimmt die kürzlich pensionierte Londoner Polizistin Roz den Nachtzug nach Schottland, um Weihnachten mit ihrer hochschwangeren Tochter zu verbringen. Aufgrund eines ...

Darum geht’s:
Am Vorweihnachtsabend nimmt die kürzlich pensionierte Londoner Polizistin Roz den Nachtzug nach Schottland, um Weihnachten mit ihrer hochschwangeren Tochter zu verbringen. Aufgrund eines schweren Schneesturms wird die Bahnstrecke unterbrochen und der Zug bleibt stecken. Zur selben Zeit beginnen bei Roz‘ Tochter die Wehen und es zeichnet sich eine dramatische Geburt ab. Doch Roz muss vorerst im feststeckenden Zug ausharren. Zu allem Übel wird ein Passagier ermordet. Da der Mörder sich höchstwahrscheinlich auch noch im Zug befindet, muss Roz trotz ihrer privaten Sorgen die Ermittlungen aufnehmen.

So fand ich’s:
Ich habe eine große Vorliebe für Weihnachtsromane. Und die Analogie des Buchtitels und des Schauplatzes mit einem berühmten Agatha-Christie-Krimi haben mich endgültig davon überzeugt, dass ich dieses Buch unbedingt lesen muss.

Der Prolog war dann auch schon vielversprechend und auch die Einführung der Protagonistin Roz hat mir gut gefallen. Ich bin also sehr gerne in den Christmas Express eingestiegen und freute mich auf eine spannende, unterhaltsame Fahrt durch das winterliche Großbritannien.

Der Funke ist aber dann leider nicht wie gewünscht übergesprungen und ich konnte mich nicht ganz in die Geschichte hineinfallen lassen. Die Autorin lässt den Leser die einzelnen Passagiere gut im Kontext eingebettet kennenlernen, doch diese blieben für mich trotzdem recht schablonenhaft.

Für meinen Geschmack nahmen auch die Nebenhandlungen zu viel Raum ein, so dass der Krimiteil selbst zu wenig flüssig voran ging.

Die zweite Hälfte des Buches konnte mich dann doch noch abholen und ich bekam endlich die erhoffte unterhaltsame Lesezeit.

Die Auflösung lässt mich jedoch etwas zwiegespalten zurück. An und für sich sind das Motiv und der Tathergang in sich schlüssig. Und auch Roz‘ Rolle fügt sich lückenlos in die Geschichte hinein. Dennoch bleibt am Ende für mich ein Wermutstropfen, den ich nicht ganz nachvollziehen kann.

Dass bei mir der Funke nicht so ganz übergesprungen ist, liegt womöglich an meinen zu hohen Erwartungen. Ich hatte mir auch wenig Weihnachtsglitzer gewünscht. Die Autorin hat sich hier hingegen auf die Krimihandlung konzentriert.

Alles in allem ist „Mord im Christmas Express“ aber ein solider Krimi, der Genre-Fans bestimmt gefällt.

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Veröffentlicht am 27.08.2023

Solider Thriller

Escape Time - Die Morde von morgen
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Darum geht‘s:
Die 70-jährige Shirley Steadman liebt es, bei einem Krankenhaus-Radiosender die Liedwünsche der Patienten zu erfüllen. Ihr geliebtes Hobby hilft ihr, ihre Einsamkeit seit dem tragischen Tod ...

Darum geht‘s:
Die 70-jährige Shirley Steadman liebt es, bei einem Krankenhaus-Radiosender die Liedwünsche der Patienten zu erfüllen. Ihr geliebtes Hobby hilft ihr, ihre Einsamkeit seit dem tragischen Tod ihres Sohnes besser zu ertragen. Auch sonst hört sie gerne Radio und staunt nicht schlecht, als ein lokaler Sender Nachrichten über Unfälle überträgt mit dem Datum von morgen. Erst glaubt sie an ein Versehen. Doch am anderen Tag geschieht genau das, was der Sender berichtet hatte. Shirley, die insgeheim gerne mit ihrem toten Sohn spricht, ist einerseits besorgt, ob sie langsam den Verstand verliert. Gleichzeitig ist sie so fasziniert und schaltet immer öfter den Sender ein – bis eines Tages ein Mord angekündigt wird. Kann Shirley diese schreckliche Tat verhindern?

So fand ich‘s:
Der Einstieg ins Buch ist mir recht leichtgefallen. Ich mochte Shirley von Anfang an gerne. Sie kam mir vor wie eine liebenswerte ältere Nachbarin. Ich konnte mich gut in sie hineinversetzen und litt mit ihr mit, wenn sie sich an die Tragödie um ihren Sohn erinnerte.

Der Autor hat die etwas düstere Atmosphäre (sehr passend zum Cover) gut fühlbar hinbekommen. Der Prolog versprach dann auch eine intensive Geschichte und schraubte meine Erwartungen noch höher als sie durch den früheren Roman „Der Tunnel“ des Autors bereits geweckt worden waren. Doch irgendwie konnte mich dieses Mal die Geschichte nicht ganz so mitreißen.

Ich lasse mich gerade in Thrillern sehr gerne überraschen. Und auch hier wird man als Leser ab und an mit unerwarteten Wendungen konfrontiert. Dennoch fehlte für mich das letzte Quäntchen, um mich endgültig vom Hocker zu reißen. Für den geübten Thrillerleser ist dann doch nicht alles unvorhersehbar. Und wenn die Spannung angezogen wurde, rechnete ich damit, dass sich gleich ein Lesesog einstellen würde. Doch der ersehnte Thrill kam jeweils zu schnell wieder ins Stocken. Für meinen Geschmack gab es zu viele etwas langatmige Passagen. Ich konnte daher nicht so in die Geschichte eintauchen, wie ich es gerne mag.

Die Grundidee der Geschichte finde ich aber immer noch genial und schlussendlich hat Chris McGeorge mit „Escape Time – Die Morde von morgen“ einen soliden und routinierten Thriller geschrieben, der mir trotz meiner Kritikpunkte auch spannende Lesemomente beschert hat.

Es mag nicht so ganz mein Buch gewesen sein. Dennoch weiß ich, dass der Autor es richtig gut draufhat, Spannung zu erzeugen und werde ein nächstes Buch von ihm bestimmt auch wieder lesen.

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Veröffentlicht am 16.12.2022

Ein Buch, das Spaß macht (trotz wenig Weihnachtsglitzer)

Küsse, Kekse & Weihnachtszauber
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Darum geht‘s:
Kortney ist Bäckerin mit Leib und Seele und arbeitet im Restaurant des Green Lane Zoos. Ihre Cookies in Tierform sind ein richtiger Verkaufsschlager. Ihr Traum von einer eigenen Backstube ...

Darum geht‘s:
Kortney ist Bäckerin mit Leib und Seele und arbeitet im Restaurant des Green Lane Zoos. Ihre Cookies in Tierform sind ein richtiger Verkaufsschlager. Ihr Traum von einer eigenen Backstube ist jedoch leider sehr weit entfernt. Umso weniger mag sie reiche Schnösel, wie zum Beispiel den Baulöwen Jackson M. Vandas. Er hat zwar dem Zoo ein neues Elefantenhaus ermöglich, aber Kortney sieht in ihm nur einen aufgeblasenen Snob, der sogar ihre Leckereien verschmäht. Und doch liegt ein Knistern in der Luft, wenn sie aufeinandertreffen…

So fand ich‘s:
Überall weihnachtet es sehr und ich liebe es in dieser Zeit, auf dem Sofa eingekuschelt Wohlfühlbücher, die in der Weihnachtszeit spielen, zu lesen. Und dann noch das Setting in einem Zoo? Ja, da konnte ich nicht einfach so an diesem Buch vorbeigehen…

Kortney hat mich dann zu Beginn auch richtig begeistert mit ihrer enthusiastischen und frechen Art. Ihr Herz liegt auf der Zunge, was ihr auch manchmal richtig Probleme einbringt. Aber sie lässt sich nicht unterkriegen. Mit der Zeit empfand ich sie dann aber leider auch etwas zu aufgekratzt, was ich ab und an als anstrengend empfand.

Jackson finde ich dagegen als Figur gut gelungen und der richtige Gegenpol zur quirligen Kortney. Positiv überrascht hat mich die Konstellation von einem Paar mit einem Altersunterschied von 25 Jahren und auch, dass Jackson nicht auf Anhieb als typischer Traummann dargestellt wird. Das findet man in solchen Büchern nicht oft, empfinde ich daher als Mal was Neues und durchaus realistisch.

Die Geschichte wird in einem flotten und daher angenehmen Tempo erzählt. Die Sprache der Autorin kommt manchmal etwas flapsig rüber, was aber zur Figur von Kortney gut passt. Dennoch ging mir dadurch ein bisschen die Romantik unter.

Was mir leider auch fehlte war eine gute Portion von Weihnachtsglitzer und der entsprechenden Stimmung. Weihnachten wird hier zum Komparsen degradiert und spielt für meinen Geschmack eine viel zu untergeordnete Rolle. Die Geschichte hätte sozusagen zu jeder Jahreszeit spielen können und hätte immer noch gleich funktioniert und gewirkt.

Trotzdem hat das Buch auch Spaß gemacht. Für mich ist es ein schwungvoller Liebesroman – ein ideales Zwischendurch-Buch für gute Laune.

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Veröffentlicht am 06.11.2022

Düstrer Psychothriller mit Luft nach oben

Elternhaus
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Darum geht’s:
Familie Winkler zieht von Österreich nach Hamburg in eine alte Villa, die schon längere Zeit leer steht. Von diesem Neuanfang erhofft sich Yvette, Ehefrau und Mutter von vier Kindern, auch ...

Darum geht’s:
Familie Winkler zieht von Österreich nach Hamburg in eine alte Villa, die schon längere Zeit leer steht. Von diesem Neuanfang erhofft sich Yvette, Ehefrau und Mutter von vier Kindern, auch ein Wiederbeleben ihrer ins Stocken geratenen Ehe. Sie ahnt nicht, dass jeden Abend eine dunkle Gestalt vor ihrem Haus steht. Tobias Hansen, ein Barpianist, scheint von der Villa magisch angezogen zu werden. Es gelingt ihm, sich als Klavierlehrer in das Leben der Familie Winkler einzuschleichen. Yvette wird allmählich misstrauisch. Aber wird sie Tobias noch rechtzeitig durchschauen, um ihre Familie zu schützen?

So fand ich’s:
Bereits die ersten Abschnitte ließen bei mir ein unheilvolles Gefühl aufkommen, auch wenn es sich noch um recht arglose Beschreibungen handelte. Es schwebt von Anfang an eine düstere Atmosphäre über der Geschichte und obwohl das bei mir als Leser ein gewisses Unbehagen auslöste, war es gerade das, was mich sofort faszinierte.

Eine weitere Stärke von der Autorin sind auch ihre Charakterstudien. Selbst Nebenfiguren bekommen eine psychologisch ausdifferenzierte Figurenzeichnung, so dass alle sehr realitätsnah wirken und ich mir überaus lebendige Bilder von ihnen machen konnte.

Trotz dieses vielversprechenden Beginns und der durchgehend bedrohlichen Grundstimmung, kam die Geschichte für meinen Geschmack nicht so richtig voran. Die Autorin verlor sich ab und an in ihren ausführlichen Beschreibungen, so dass auch der Spannungsbogen wie festgezurrt erschien und sich nicht mehr weiter anspannen ließ.

Aufgrund von Rückblenden versteht man als Leser mit der Zeit immer mehr, warum Tobias so ein kalter und grausamer Mensch geworden ist. Auch sonst entwickelt sich der Plot bis zum Schluss hin plausibel. Als aufmerksamer Leser kann man auch so einiges erahnen, so dass es nicht viele Überraschungen gibt.

Dadurch konnte mich dieser Thriller leider nicht vollständig überzeugen. Die Autorin hat aber ihr Talent in Sachen Figurenzeichnungen und Atmosphäre schaffen bewiesen und ich bin überzeugt, dass bei ihr auch beim Thema Plot und Spannungsaufbau noch einiges mehr drin ist. Ich kann mir also gut vorstellen, bei einem nächsten Buch wieder zuzugreifen.

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Veröffentlicht am 15.07.2022

Mehr Familiendrama als Psychothriller

Dunkle Tiefen
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Darum geht‘s:
Drei Schwestern treffen sich nach längerer Zeit das erste Mal wieder in dem Cottage, in dem sie als Kinder die Sommerferien verbracht hatten. Jede von ihnen führt gemischte Gefühle und ihre ...

Darum geht‘s:
Drei Schwestern treffen sich nach längerer Zeit das erste Mal wieder in dem Cottage, in dem sie als Kinder die Sommerferien verbracht hatten. Jede von ihnen führt gemischte Gefühle und ihre eigenen dunklen Schatten im Gepäck mit. Denn vor zwanzig Jahren stürzte die jüngste Schwester auf unerklärliche Weise in der Nähe dieses Cottage von einer Klippe in den Tod. Die Trauer hat die Familie auseinandergerissen und die drei Schwestern erhoffen sich, bei einem gemeinsamen Weihnachtsfest die Vergangenheit endlich verarbeiten zu können. Der Ort der furchtbaren Erinnerungen reißt jedoch alte Wunden auf, bringt dunkle Geheimnisse ans Licht, die eine tödliche Gefahr heraufbeschwören.

So fand ich‘s:
Die Kurzbeschreibung verspricht einen Psychothriller mit klassischem Plot. Doch wer Elizabeth Kays „Sieben Lügen“ gelesen hat, weiß um ihr Talent, eine Geschichte auf kreative und einer ihr ganz eigenen Weise aufzubauen. Daher waren meine Erwartungen an ihr neues Buch sehr hoch, die leider nicht so richtig erfüllt wurden.

Die Geschichte beginnt atmosphärisch dicht und packend. Doch die Spannung, die man von Anfang an spürt, pendelt sich für meinen Geschmack viel zu rasch ein und entwickelt sich leider nicht so richtig weiter. Ich hatte mich auf die schaurige und erwartungsvolle Atmosphäre, die mich bei „Sieben Lügen“ so begeisterte, gefreut. Doch hier blieb die Autorin unter Ihren Möglichkeiten und der Plot begann etwas zäh zu werden. Ich musste aufpassen, nicht plötzlich quer zu lesen. Doch aufgeben wollte ich nicht, da ich dann doch neugierig auf die Auflösung war. Obwohl diese keine Riesenüberraschung war, fand ich den Schluss dann doch wieder passend zur Geschichte.

Die Stärke dieses Buches liegt meiner Meinung nach auf jeden Fall in der Beschreibung der Figuren. Elizabeth Kay hat das Talent, den Leser richtiggehend in die Seelen ihrer Protagonisten hinein zu schauen und die innersten Gedanken darzustellen – die hellen und die dunklen. Doch leider konnte das meine unerfüllten Erwartungen nicht komplett aufwiegen. Für mich ist „Dunkle Tiefen“ mehr ein Familiendrama als ein Psychothriller.

Da ich aber weiß, dass Elizabeth Kay es viel besser kann, würde ich bei einem nächsten Buch bestimmt wieder zugreifen.

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