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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.12.2022

Interessante Mischung

Anatomy
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Ich hab mit von dem Titel und Untertitel eine Liebesgeschichte erwartet aus dem 19. Jahrhundert, die irgendwie auch mit Medizin zu tun hat. Und im Großen und Ganzen trifft das auch auf den Inhalt zu - ...

Ich hab mit von dem Titel und Untertitel eine Liebesgeschichte erwartet aus dem 19. Jahrhundert, die irgendwie auch mit Medizin zu tun hat. Und im Großen und Ganzen trifft das auch auf den Inhalt zu - doch es beschreibt nicht alle Facetten dieses spannenden Buches. Es geht um Hazel- ihrerseits adelig und aus gutem Hause. Ihr Werdegang ist klar vorgegeben: ihren Cousin heiraten, um versorgt zu sein. Und dafür ihre eigenen Leidenschaften aufgeben. Denn: Hazel entspricht in vielem nicht dem Klischee einer Dame der Regency Zeit. Statt sich auf Bällen zu amüsieren und sich belanglosen Gesprächen anzuschließen, liest sie viel lieber. Und forscht. Schon als Kind hat sie immer schmutzige Kleidung nach Hause gebracht. Eigentlich will sie Chirurgin werden, und dafür liest sie auch Dr. Beechams Abhandlungen und lernt sie in und auswendig. Doch das reicht nicht. Sie schleicht sich in einen Kurs über Anatomie. Doch nicht als Hazel Sinnet, sondern als George Hazelwood...
Dabei trifft sie auch auf Jack, seinerseits nicht so betucht aufgewachsen und von der Hand in den Mund lebend. Er verdient sein Geld im Theater, bis das römische Fieber ausbricht. Nun wird sein Nebenerwerb von damals, das Ausgraben von Leichen, zur Haupteinnahmequelle...

Das Buch reißt wirklich viele sehr spannenden Themen an: Was ist im Namen der Wissenschaft erlaubt? Was ist ein Leben wert? Wie gehen wir mit den Toten um? Was sind wir bereit, für den Fortschritt zu geben?
Aber auch die Rolle der Frau in der Wissenschaft ist ein großes Thema in dem Buch und zumindest für mich total spannend.
Was mich gefesselt hat, ist, dass es zwischendurch eine Mischung aus Krimi, Historischem und Thriller war. Allerdings ist es zum Schluss hon noch in eine andere Richtung gegangen, als ich erwartet habe und auch das Ende war für mich unerwartet und hat mich nicht überzeugt. Es nahm der Geschichte damit auch etwas. Wer das Buch liest, wird vielleicht wissen, was ich meine. Ich glaube aber, viele finden den Schluss sehr cool - es kommt auch einfach darauf an, was einen so anspricht und wie realistisch eine Geschichte für den/die Leser*in bleiben sollte.

Alles in allem eine echt spannende Geschichte!

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Veröffentlicht am 14.12.2022

Zwar nicht innovativ und neu, aber romantisch und winterlich schön

Wo Liebe ist, wird Weihnachten ein Fest
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Ich kannte weder die Autorin noch eilte ihr Ruf für Wohlfühlenromane bis zu mir durch. Mich hat einfach der Klappentext angesprochen und ich wollte einen weihnachtlichen lesen. So stieß ich auch die Geschichte ...

Ich kannte weder die Autorin noch eilte ihr Ruf für Wohlfühlenromane bis zu mir durch. Mich hat einfach der Klappentext angesprochen und ich wollte einen weihnachtlichen lesen. So stieß ich auch die Geschichte zweier ungleicher Schwestern, die in wishing tree wohnen. Diese Stadt ist das Sinnbild für Dorfidylle, die vom Schneetourismus lebt. Für viele mag dies überzogen wirken, da ich aber in einem ähnlichen Setting wohne, konnte ich mich. Schon in vielem auch wiederfinden. Auch wenn die Menge an Schneemännern und Weihnachtsbäumen doch Recht übertrieben war.
Die Geschichte der beiden Schwestern ist sehr nett. Eine Single -Lehrerin, die nebenbei ein B&B betreibt, entscheidet sich schwanger zu werden durch Insemination und lernt als Schwangere ihren Gast, einem Rockstar auf der Suche nach Inspiration näher kennen und verliebt sich ihn ihn. Die zweite Schwester kommt aus Seattle zurück in das Dorf und trifft ihre Jugendliebe wieder - dieser ist mittlerweile Vater und will sich lange gegen seine Gefühle wehren, um seinem Kind nicht zu schaden.

Die Geschichte selbst ist jetzt nicht besonders neu oder innovativ. Mir hat sie dennoch gut gefallen. Der Wechsel zwischen den beiden Liebespaaren war unterhaltsam und machte das Buch abwechslungsreich. Die Protagonisten sind alle sehr schön ausgearbeitet und man konnte sich gut hineinversetzen. Es war teilweise etwas too much sicher für viele, wenn man den Roman aber nicht zu genau einem Realitätscheck unterziehen möchte, erwarten einem schöne, romantische Lesestunden mit viel Weihnachtsfeeling!

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Veröffentlicht am 22.11.2022

sehr offen - man muss auf das Happy End noch warten

The Moment I Fell For You
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Das Cover hat mich sehr angesprochen. Ich mag Cover ohne Bilder einfach sehr, weil sie weniger meine eigenen Bilder im Kopf zerstören, als es Cover mit Menschen tun könnten. Der Titel selbst verrät noch ...

Das Cover hat mich sehr angesprochen. Ich mag Cover ohne Bilder einfach sehr, weil sie weniger meine eigenen Bilder im Kopf zerstören, als es Cover mit Menschen tun könnten. Der Titel selbst verrät noch wenig, und ich relativ unbedarft an das Buch heran. Der Prolog machte mich sehr neugierig. 4 Jahre nach einem schlimmen Ereignis anscheinend trifft Bay beruflich ihre Highschool-Liebe in gewisser Weise wieder. Dann spielt das Buch aber durchgehend in der Vergangenheit. Es geht um Bay, die jeder nur als "die Neue" kennt, obwohl sie schon 3 Jahre an der Schule ist. Sie ist ehrgeizig, aber auch schüchtern, wenn es ums Singen geht. Ganz anders Dare. Er ist beliebt und allseits bekannt, jeder mag den Sportler und Bay ist sich ziemlich unsicher, was dieser denn auf einmal von ihr will. Dass beide mit ihrer Familie auf unterschiedliche Weise zu kämpfen haben, transportieren sie nicht so offen...
Der Schluss war für mich sehr dramatisch. Ich weiß nicht, was in den nächsten Bänden passieren muss, um das Vergeben und Vergessen zu machen. Gleichzeitig ist es so schlimm, was Dare widerfahren ist. Und Bay wird halt auch als Jugendliche gezeichnet, die als postpubertierende, traumatisierte Jugendliche reagiert und weniger als verständnisvolle Erwachsene. Der Erzählstil hat mir grundsätzlich gut gefallen, auch dir Geschichte an sich. Allerdings hat mir der Prolog zu viel vorweggenommen, dass erst in den Bänden, die kommen, eine Rolle spielen wird. So war etwas von der Spannung des Buches dahin, was ich persönlich schade fand. Dennoch kann ich es kaum erwarten, wie es weitergeht und vor allem auf Band 3 - denn ich zumindest bin auf ein happy End der beiden aus, die trotz echt schlimmer Geschichten und sehr unterschiedlicher Charaktere super zusammenpassen.

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Veröffentlicht am 22.11.2022

sehr berührende Liebesgeschichte

Der kleine Laden zum Glück
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Der kleine Laden zum Glück war eines der Bücher, wo ich etwas brauchte, um mit dem Buch „warm“ zu werden und in die Geschichte zu finden. Es gibt mehrere Protagonisten, alles dreht sich um drei Frauen, ...

Der kleine Laden zum Glück war eines der Bücher, wo ich etwas brauchte, um mit dem Buch „warm“ zu werden und in die Geschichte zu finden. Es gibt mehrere Protagonisten, alles dreht sich um drei Frauen, die gemeinsam einen kleinen Antiquitätenladen führen. Jede von ihnen ist sehr speziell, und mit ihr treten weitere Figuren auf – die dann teils wieder untereinander verwandt sind. Das zu durchblicken, hat bei mir etwas gedauert. Dann kristallisierte sich langsam der rote Faden heraus. Es geht um die Rettung dieses kleinen Ladens, der in einem alten Kino angesiedelt ist. Vier Personen kümmern sich um diesen Laden:
Dida ist in einer toxischen Beziehung, mit einem wohlhabenden Mann verheiratet, der jedoch unbedingt Macht über sie ausüben will. Ihm gehört eigentlich das Gebäude. Um seine Macht zu demonstrieren, hat er das Gebäude zum Verkauf an einen Makler übergeben. Das eigentliche Grundproblem, von dem aus die drei Frauen versuchen, um das Gebäude und ihren Traum zu kämpfen. Ich empfand sie anfangs als sehr unterwürfig, wenig selbstbewusst und sonst eher schemenhaft. Sie entwickelt sich aber gut.
Luce ist bereits alleinerziehende Mutter und bringt sich durch ihre Vintage Kleidung auf besondere Weise in den Laden ein. Sie ändert alte Hochzeitskleider und macht damit so manche Kundschaft glücklich, denn so etwas gibt es selten. Sie lebte lange – zwar sehr diskret Ruby gegenüber, aber für die Erwachsenen offensichtlich – ihre sexuellen Bedürfnisse in One-Night-Stands aus. Dies wiederum ist für Ollie nicht auszuhalten, der eigentlich auch Teil des Teams im vintage cinema ist, der das aber nicht aushält und deshalb auf Weltreise geht. Luce ist gut darin, die Probleme anderer zu lösen, ist selbst aber sehr zurückhaltend darin, ihre Gefühle zu gestehen. Ihr hätte ich gerne im Buch noch ein, zwei Szenen geschenkt, gerade zum Ende hin.
Izzy hat sich für mich als Hauptprotagonstin herauskristallisiert. Sie restauriert Möbel und arbeitet viel. Geprägt von harten Schicksalsschlägen, versucht sie, niemanden an sich heranzulassen. Dennoch schleicht sich Xander in ihr Leben. Auch er hat schon einiges durchgemacht und die beiden reden auch ziemlich viel über ihre Schicksalsschläge im Laufe des Buches. Sie sind beide sehr einfühlsam und kennen den anderen sehr gut bis zum Ende hin. Das führt aber auch dazu, dass sie sich lange nicht eingestehen, eine Beziehung eingehen zu wollen, und auch wird nicht immer mit offenen Karten gespielt…
Das Buch ist in viele kleine Kapitel unterteilt (89 Kapitel!), die teils den Ort und die Protagonisten wechseln. Diese Informationen sind immer zu Beginn des Kapitels angeführt und man tut gut daran, dies genau zu lesen. Dann findet man aber auch gut hinein in die Geschichte. Mir gefiel die Geschichte, je länger ich gelesen habe, immer besser. Die Charaktere werden gut entfaltet, man erfährt immer mehr und kann sich gut in sie hineinversetzen. Auch die teils nicht offenen Karten kann man gut verstehen, denn eigentlich wollen sie immer das Beste für die anderen. Irgendwie ist jeder in dem Buch gut darin, die Probleme des anderen zu lösen, nur nicht seine eigenen – das fand ich ganz erheiternd und auch gut geschrieben. Überhaupt hat mir der Schreibstil und die Erzählweise gut gefallen. Etwas besser hätte ich mich noch hineingefunden, wenn man den Charakteren um Izzy noch etwas mehr Raum gegeben hätte und auch etwa Dida und ihrem Mann eine Aussprache gegönnt hätte, sie nach Italien oder New York begleitet hätte oder Luce und Ollie noch ein paar klärende Worte gegönnt hätte oder gar einmal Ollie auf seiner Reise begleitet hätte. So blieb es eine – zugegebenermaßen sehr romantische und schöne – Liebesgeschichte von Izzy und Xander, die trotz vieler Ungleichheiten so gut zusammenpassen, dass einem das Herz aufgeht!

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Veröffentlicht am 20.11.2022

etwas gewöhnungsbedürftig, aber auch spannend und interessant

Vilma zählt die Liebe rückwärts
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Vilma ist 35 und der Inbegriff einer alten Jungfrau. Sie lebt alleine und zurückgezogen in einem großen Haus, das sie früher mit ihrer Tante bewohnte. Ihre Arbeit als Klavierlehrerin macht sie nicht wirklich ...

Vilma ist 35 und der Inbegriff einer alten Jungfrau. Sie lebt alleine und zurückgezogen in einem großen Haus, das sie früher mit ihrer Tante bewohnte. Ihre Arbeit als Klavierlehrerin macht sie nicht wirklich glücklich, sie hat viele sehr untalentierte Schüler und auch nicht gerade ein gutes Verhältnis zu allen Kollegen. Kein Wunder, nicht jeder kommt mir ihrer schrägen Art und Weise klar. Sie ist witzig und komisch, ohne es zu wollen, denn in mancherlei Hinsicht hat sie keine Ahnung von Leben. Wer sollte sich schon genauer mit der Bedeutung von Auberginen -Emotis herumschlagen?
Ihr monotones Leben wird auf den Kopf gestellt, als sie erfährt, dass ihr Vater, den sie nie kannte, sich auf den Weg zu ihr gemacht hat und dabei verstarb. Nun soll sie sich von ihm in der Autopsie verabschieden und sie erhält Briefe von ihm überreicht, von dem sie jeden Tag einen öffnen soll. Und nicht nur das stellt ihr Leben auf den Kopf, sie lernt dadurch den Pfarrer kennen, sowie den Pathologen. Beide beschäftigen sie sehr beziehungsweise sie jemanden. Und dann wäre da noch ein kleiner Junge, der bei ihr Klavierunterricht nimmt und sie Zuhause zum Üben besucht, da er Zuhause noch kein Klavier besitzt. Etwas, was Vilma total durcheinander bringt. Sie hat keine Erfahrung mit Kindern. Und doch, all das ändert Vilmas Leben von Grund auf.

Vilmas Geschichte ist wirklich besonders. Die Protagonistin ist so schrullig und schräg, dass man nicht weiß, ob man darüber lachen oder mit ihr weinen soll. Denn einiges in der Geschichte ist auch tragisch und traurig. Es wird meist ihre Wahrnehmung geschildert, die ja doch sehr subjektiv ist, und so ist es oft Aufgabe des Lesers/ der Leserin, sich selbst ein Bild zu machen. Dies macht das Buch zu keiner leichten Abendlektüre. Es ist ein Buch, wo man mitdenken muss, sich einlassen muss und die Charaktere versuchen muss zu verstehen. Auch auf zeitlicher Ebene spielt sich ja einiges durch die Briefe in der Vergangenheit ab, was man immer beachten muss, aber kein Problem war. Die Geschichte hat tragische Elemente, es geht zwischendurch um Krankheit und Tod, verpasste Chancen, aber auch um Umgang mit Andersartigkeit und Ticks. Für mich war es wirklich lohnenswert, in das Buch abzutauchen.

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