Spannend und atmosphärisch
„Die letzte Party“ durfte ich schon vor dem Erscheinungstermin vorablesen. Mich hatte zuerst das Cover angesprochen, aber auch der Name der Autorin war mir bekannt. Den Klappentext habe ich dann erstmal ...
„Die letzte Party“ durfte ich schon vor dem Erscheinungstermin vorablesen. Mich hatte zuerst das Cover angesprochen, aber auch der Name der Autorin war mir bekannt. Den Klappentext habe ich dann erstmal nicht gelesen, um mich überraschen zu lassen.
Als ich das Buch aufgeschlagen habe, war ich gleich positiv überrascht: im Inneren befindet sich eine Karte der Gegend. Gerade wegen den außergewöhnlichen Ortsnamen, habe ich diese als sehr hilfreich empfunden um mir einen Überblick zu verschaffen.
Inhaltlich geht es, wie der Titel vermuten lässt, um die Ereignisse der diesjährigen Silvesterparty. Als Location dient eine luxuriöse Wohnanlage an einem See nahe Nordwales, wo der Käufer mit den Bürgern des Ortes ausgelassen feiert. Am nächsten Morgen wird, beim traditionellen Eisbaden, die Leiche des Käufers im See gefunden. Die walisische Polizistin Ffion Morgan ermittelt mit dem englischen Polizisten Leo Brady. Schnell wird klar, dass der Tote viele Feinde hat, was vor allen an seinen Geschäften liegt. Dementsprechend umfassend gestalten sich dann die Ermittlungen, und es kommen immer mehr Verdächtige in den Fokus der Polizei.
Gleich zu Anfang ist mir der besondere Schreibstil aufgefallen. Ich kann es nicht genau erklären, aber es fühlte sich ziemlich „wörtlich“ übersetzt an. Also alsob ich englische Grammatik lese, nur eben auf Deutsch. Für mich war das nicht negativ, nur erstmal sehr ungewohnt – erst nach über einhundert Seiten hatte ich mich daran gewöhnt. Ebenso war es mir den Walisischen (Orts-)Namen, die ich nur schwer auseinander halten konnte. Das war zwar herausfordernd, hat der Atmosphäre aber etwas ganz besonderes verliehen. Ich lese sonst oft Bücher, die in den USA spielen – dieses hier hob sich davon beispielsweise deutlich ab. Auch das Setting an dem Luxus-Resort am See konnte mich voll überzeugen. Das ist kein neues Strickmuster in diesem Genre, aber die Umsetzung ist mehr als gelungen.
Mit Ffion und Leo haben wir zwei tolle, authentische Charaktere. Jeder für sich hat mir gut gefallen, die gemeinsamen Ermittlungen waren dann nochmal spannender. Ständig gibt es Sarkasmus, Ironie und Humor zwischen ihnen. Das wirkte sehr sympathisch und hat mich den Personen um einiges näher gebracht. Ebenso konnte mich auch der Plot überzeugen. Die Spannung war nicht nervenaufreibend, aber immer präsent. Die Ermittlungsarbeit war sehr anschaulich und logisch aufgebaut. Durch Perspektivwechsel bekommt der Leser immer neue Einblicke und wird mit neuen Vermutungen bei der Stange gehalten. Das Ende konnte mich dann nochmal richtig packen und war überzeugend umgesetzt. Von mir gibt es eine klare Empfehlung für diesen tollen Thriller.