Cover-Bild Imperium der Schmerzen
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30,99
inkl. MwSt
  • Verlag: hanserblau in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Ersterscheinung: 24.10.2022
  • ISBN: 9783446275423
Patrick Radden Keefe

Imperium der Schmerzen

Wie eine Familiendynastie die weltweite Opioidkrise auslöste
Gregor Runge (Übersetzer), Kattrin Stier (Übersetzer), Benjamin Dittmann-Bieber (Übersetzer)

„Ein Buch, das wütend und fassungslos macht und dabei so meisterhaft erzählt ist, dass man es nicht aus der Hand legen mag.“ ARD ttt

Das große, verstörende Porträt der Sackler-Familie, die sich als Philantropen feiern lassen, deren Vermögen durch Valium entstand und die mit der Erfindung des Medikaments OxyContin die Opioidkrise in den USA auslöste. Und Millionen Menschen weltweit in die Abhängigkeit stürzte.

Der preisgekrönte Autor Patrick Radden Keefe zeichnet das Sittengemälde einer Industriellenfamilie, die die Welt prägt. Die Geschichte der Sackler-Dynastie birst vor Dramen – barocke Privatleben, erbitterte Verteilungsschlachten, machiavellistische Manöver in Gerichtssälen und der kalkulierte Einsatz von Geld, um sich als Kunstmäzene Zugang zur Elite zu kaufen und die weniger Mächtigen zu brechen. Ein narratives Meisterwerk, umfassend recherchiert und erschreckend zwingend argumentiert.

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Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei Lui_ in einem Regal.
  • Lui_ hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.12.2022

Schockierend unterhaltsam

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Was hab ich hier bitte gelesen?! Als ich Imperium der Schmerzen zum ersten Mal gesehen hab war klar, dass ich es haben MUSS! Ich hatte also wirklich hohe Erwartungen und das ist ja immer ziemlich gefährlich ...


Was hab ich hier bitte gelesen?! Als ich Imperium der Schmerzen zum ersten Mal gesehen hab war klar, dass ich es haben MUSS! Ich hatte also wirklich hohe Erwartungen und das ist ja immer ziemlich gefährlich bei Büchern. Hier wurde ich aber nicht enttäuscht, im Gegenteil.

Von der Opiod-Krise habe ich natürlich vorher schon gehört, von der Sackler-Familie bisher nicht. Ich war beim Lesen immer wieder entsetzt, konnte kaum glauben, was da alles passiert ist. Und das alles war so unheimlich fesselnd und aufregend, dass ich nächtelang in diesem Buch lesen musste, ich konnte einfach nicht anders.

Auf die Opiod-Krise wird hier eher weniger eingegangen, da werde ich mir definitiv noch andere Bücher anschauen müssen, hier wird ‚nur‘ das Portrait einer Familie gezeichnet, die ihren Reichtum auf dem Grab vieler Leute aufgebaut haben und bis heute keine Einsicht zeigen.

Wir erleben die Sacklers über mehrere Generationen. Der Beginn, wie sie ihr Vermögen mit Valium aufbauen und die Pharmaindustrie revolutionieren ist schon nicht ohne. Mit Werbung kannte Arthur Sackler sich ähnlich gut wie mit Medizin aus und kombinierte direkt beides, um sein Medikament bestmöglich unter Menschen zu bekommen. Dabei bequatscht sein Team Ärzte und sorgt mit einprägsamen Texten dafür, dass seine Erfindung im Kopf der Patientinnen bleibt. Eine wirklich gruselige Entwicklung, die hier eindrücklich geschildert wird und später auch hilft, noch krassere Medikamente zu vermarkten.

1996 bringt die neue Generation dann OxyContin auf den Markt. Ein Opiumderivat, dessen Gefahr von Anfang an runter gespielt wird. Es werden Studien gefälscht und Ergebnisse ignoriert, Menschen bezirzt und gekauft. Raffinierte Werbung zieht die Kund
innen an und auch wenn vieles davon gelogen ist, funktioniert es. In den ersten 25 Jahren nach der Markteinführung starben etwa 450000 Amerikaner*innen durch OxyContin.

Dass sich der Familie Sackler so groß gewidmet wird, ist nicht selbstverständlich. Ihre Medikamente vertreiben sie über ihre Firma, in der sie im Vorstand sitzen, aber nicht im Vordergrund stehen. Ihre vielen Geheimnisse bleiben im Verborgenen und ihre Anwälte schrecken vor nichts zurück, um die Wahrheit verschlossen zu halten.

Durch viele Spenden und ihr Interesse an Kunst sind sie bekannt und nicht ungeliebt. Woher ihr Geld kommt und wie viel Blut an ihm klebt, ist lange nicht klar, ihr Geld wird aber überall gern angenommen. Offensichtlich genießt die Familie den Luxus, aber nicht unbedingt das Rampenlicht. Anerkennung scheint in dem Fall weniger wichtig, als die Kontrolle und das eigene Gefühl, etwas großes zu tun.

Auch für die Patente ihrer Medikamente kämpft die Familie mit ihren Anwälten und lässt sich immer neues einfallen, um Generika zu verhindern. Ihre Hauptbeschäftigung scheint darin zu liegen, Tatsachen zu verdrehen und ihr Geld für Berater, Anwälte und Kunst auszugeben.

Auch als die ersten Toten auftauchen und immer mehr Menschen abhängig von Oxycontin werden, sind sich die Sacklers keiner Schuld bewusst. Einsicht sucht man hier vergeblich, stattdessen lobpreisen sie ihr Medikament und zeigen sich stolz. Die Verantwortung weisen sie immer wieder von sich, laut ihnen ist das Problem die ‚Suchtpersönlichkeit der Menschen’.

Auf das Privatleben der Sacklers wird hier ausführlich eingegangen. Wir erleben Brüder, die sich voneinander entfernt haben, interne Streitereien, interessante Ehen und traurige Familien. Auf ihre persönlichen Interessen wird eingegangen und auch die Persönlichkeiten werden deutlich. Wirklich beeindruckend, wie gut die einzelnen Familienmitglieder gezeichnet sind und was für tiefe Einblicke wir bekommen.

Zu lesen, wie gut die Familie am Ende davon gekommen hat, wie viel Geld ihnen bleibt und wie viele Menschen darunter leiden, war dann unheimlich frustrierend. Ich kann einfach nicht nachvollziehen, wie das alles passieren konnte, aber ich hoffe, dass diese Einblicke dabei helfen, dass sowas nicht wieder passiert.

Ich kann gar nicht auf alle Lügen und Tricks eingehen, die hier über Jahrzehnte angewendet wurden. Es war aber wirklich faszinierend und hätte ich das als Roman gelesen, hätte ich wahrscheinlich hier gesessen und gedacht ‚Ja klar, als ob’. Aber es ist passiert und Patrick Radden Keefe hat das perfekt aufgearbeitet. Eine eindrückliches, wertvolles Buch, das leider verdammt unterhaltsam ist.

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Veröffentlicht am 02.12.2022

Beeindruckende Rechercheleistung

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Das Cover gefällt mir sehr gut. Die Schlichtheit entspricht dem Sachbuchcharakter und trotzdem springt es ins Auge, nicht zuletzt dank der gelungenen Hervorhebung des Titels.
Zum Inhalt: Die Sacklers waren ...

Das Cover gefällt mir sehr gut. Die Schlichtheit entspricht dem Sachbuchcharakter und trotzdem springt es ins Auge, nicht zuletzt dank der gelungenen Hervorhebung des Titels.
Zum Inhalt: Die Sacklers waren über mehrere Generationen im Verkauf und Marketing von Medikamenten tätig. OxyContin, eines dieser Medikamente, ist für die Abhängigkeit von Millionen von Menschen verantwortlich. Patrick Radden Keefe zeichnet in diesem Buch ein umfassendes Bild der Unternehmerfamilie, des persönlichen und beruflichen Werdegangs ihrer einflussreichsten Mitglieder und zeigt dabei, wie das Streben nach Geld und Macht den Weg der Sacklers prägte.
Insgesamt handelt es sich hier um ein absolut lesenswertes Sachbuch, das die Augen öffnet, erschreckt und fassungslos macht, sich dabei aber gleichzeitig durch eine aufwendige Rechercheleistung sowie eine exzellente Argumentationsstruktur und einen grundsätzlich soliden Spannungsaufbau auszeichnet. Ich habe lange kein Sachbuch mehr gelesen, dass so gelungen informiert, dabei aber auch auf emotionaler Ebene berührt.
Abzug gibt es für mich letztlich nur beim Punkt der Lesbarkeit. Es handelt sich hier um ein monumentales Werk, das teilweise spannend wie ein Thriller erscheint. Durch andere Passagen musste ich mich aufgrund der Detailfülle und des teilweise etwas umständlichen Satzbaus eher ein wenig quälen. Zudem bedarf die Lektüre eines hohen Maßes an Konzentration, weshalb ich eine Weile gebraucht habe, um dieses Buch zu beenden. Letztlich könnte man das Buch jedoch gut schrittweise lesen - also zur Seite legen und irgendwann wieder zur Hand nehmen, da der Autor mit Wiederholungen arbeitet, die einem den Wiedereinstieg vereinfachen dürften.
Patrick Radden Keefe zeichnet in diesem Buch ein detailliertes dynastisches Portrait der Sacklers, eingebettet in die neueste US-amerikanische Geschichte. Dadurch erhält man beim Lesen unter anderem tiefe Einblicke in die Gesellschaft, das Justizsystem sowie die Medizingeschichte der USA. Damit trägt die Lektüre obendrein auch noch zum Aufbau des Allgemeinwissens bei.
Wen die oben erwähnten inhaltlichen Elemente interessieren oder wer auf der Suche nach einem faszinierenden, dramatischen und fesselnden Familienportrait ist, sollte unbedingt einmal in das Buch hineinlesen.

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