Sehr unterhaltsam und spannend
IsengrimEs sind bereits zwei Jahre vergangen, seit der junge Niki durch einen Riss in der Kremser Stadtmauer ins Hochmittelalter stürzte. Nun steht er kurz vor seiner Hochzeit mit Engeltrud, doch dann stolpert ...
Es sind bereits zwei Jahre vergangen, seit der junge Niki durch einen Riss in der Kremser Stadtmauer ins Hochmittelalter stürzte. Nun steht er kurz vor seiner Hochzeit mit Engeltrud, doch dann stolpert er am Polterabend über die Leiche der Brautjungfer Magdalena, die als Bademagd arbeitete. Sie wurde brutal ermordet und ihr Körper geschändet. Sofort machen sich Gerüchte breit, dass Isengrim zurück ist, eine Art Wolfsmensch, der vor Jahren etliche Menschen tötete. Doch stattdessen wird ein harmloser Mann verhaftet, den sowohl Engel als auch Niki für unschuldig halten. Doch wie kann man das Beweisen, wenn der Bürgermeister und der Hauptmann der Stadtwache mit dem Fall abgeschlossen haben. Niki nimmt mit Hilfe seiner Freunde die Ermittlungen auf uns so kommt manches Kremser Geheimnis ans Licht.
Isengrim ist bereits der dritte Band um den jungen Spielmann Nikolaus von Dürnstein, der seinerzeit aus der Moderne in das Hochmittelalter stürzte. Doch dieser ist für mich der erste Roman, den ich aus der Reihe gelesen habe. Ich wollte unbedingt wissen, ob solch eine doch recht ungewöhnliche Idee funktioniert, denn ich fand sie gleich sehr erfrischend. Mittlerweile kann ich sagen, dass ich das Lesen sehr genossen habe. Der Roman ist eine gute Mischung aus historischen Fakten des mittelalterlichen Österreichs, einem spannenden Kriminalfall und dem in der Vergangenheit gestrandeten und frischen Wind mitbringenden Protagonisten. Der Autor verbindet das alles zu einem kurzweiligen Lesevergnügen.
Die Beschreibung der mittelalterlichen Gassen, ihrer Beschaffenheit und ihren Gerüchen lässt den Leser zusammen mit Nikolaus durch das neblige Krems streifen. Die Atmosphäre ist teils unheimlich und das Leben oft hart. Das Schicksal der Bademägde wird genauso gut beschrieben, wie das System der Stadtwachen oder der Aberglaube, der zur damaligen Zeit herrschte. Zeitweise hatte ich zwar das Gefühl, man lebte im Roman moderner als es 1194 möglich war, doch das ist auch dem Protagonisten Nikolaus geschuldet, der eben so einiges aus der Zukunft nicht einfach abschütteln kann. Ein sehr interessantes Gedankenspiel waren Nikis Sorgen, dass er in irgendeiner Weise so stark in die Geschichte eingreifen könnte, dass sich die Zukunft grob verändert und damit das Leben seiner Familie.
Sehr spannend und manchmal durch die zünftigen Dialoge auch lustig waren die Ermittlungen im Fall Magdalena. Das Geschehen spitzt sich bis zu einem finalen Showdown am Ende des Buches immer weiter zu und Christoph Görg lässt uns bis zum Schluss rätseln, wer der perfide Mörder ist, der Krems unsicher macht. Vielleicht hatte ich kurz mal eine Ahnung, doch dann ist der Fall vielschichtiger, als es zunächst erschien. Ich empfehle das Buch gern weiter und vergebe 5 Sterne.