Auf seinen alten Tagen blickt der nicht exakt namentlich genannte Professor, der uns als Ich-Erzähler vorsitzt, auf seine frühen Studienjahre zurück. Vor allem auf die Zeit, in der sein damaliger Professor ...
Auf seinen alten Tagen blickt der nicht exakt namentlich genannte Professor, der uns als Ich-Erzähler vorsitzt, auf seine frühen Studienjahre zurück. Vor allem auf die Zeit, in der sein damaliger Professor mit seiner Energie und seinem Elan beim Vortragen die Gefühle des jungen Mannes zum Entgleisen bringt.
Verwirrung der Gefühle ist bei weitem wirklich nicht meine erste Novelle von Stefan Zweig. Schreibstil und gesellschaftskritisches Denken waren mir also bereits bekannt. Sprachlich war auch dieses Werk wieder flott und gut lesbar, allerdings konnte mich die Geschichte nicht ganz abholen. Fast schon erschien es mir, dass im Gegensatz zu anderen Werken Zweigs, wie beispielsweise Angst oder Briefe einer Unbekannten, der Plot hier recht schwach konstruiert ist. Ich konnte einfach nicht genug Interesse mit dem Schicksal der Protagonisten aufbringen, als dass ich von diesem fasziniert sein würde. Das tut mir zwar wirklich leid, vor allem, weil unser Student ein Schicksal erleidet, dass vom Klappentext an mein höchstes Interesse geweckt hatte. Dieses konnte dann leider einfach nicht gehalten werden.
dennoch bin ich nicht enttäuscht von diesem Werk und sehe das Potential darin, Menschen beim Lesen für sich zu gewinnen, auch wenn es bei mir leider nicht funktioniert hat.
Zugegeben, ich tue mir wirklich schwer damit, meine Gedanken zu diesem Buch in Worte zu fassen. Es geht einmal um das Lamb House in Rye, an der Englischen Küste. In diesem Ort ist auch die Autorin aufgewachsen, ...
Zugegeben, ich tue mir wirklich schwer damit, meine Gedanken zu diesem Buch in Worte zu fassen. Es geht einmal um das Lamb House in Rye, an der Englischen Küste. In diesem Ort ist auch die Autorin aufgewachsen, insofern stellt dieses Buch auch ein Stück Aufarbeitung der eigenen Heimat dar. Dieses Lamb House zieht immer wieder Geister an, und so erzählt Joan Aiken in ihrem Buch drei Geschichten über die Bewohner des Lamb House.
Sprachlich macht das Buch auf alle Fälle sehr viel her. Ich habe das Buch gelesen, um mir einmal diese britische Autorin anzuschauen, die ich schon seit längerem auf dem Schirm habe. Literarisch hochwertig, vielschichtig und mit einem besonderen Blick fürs Detail, vor allem aber mit wunderbar authentischen und vor allem harmonischen Dialogen. Dennoch fand ich absolut nicht in das Buch hinein. Ich hatte mir einerseits mehr Konfrontationen mit den übernatürlichen Bewohnern des Lamb Houses erhofft - diese bekam ich kaum geboten - und die Geschichte langweilte mich zunehmend. Denn es passiert kaum etwas, dass Spannung erzeugen würde, oder das Interesse der Leserschaft auch nur ansatzweise wecken würde.
Dementsprechend enttäuscht bin ich von dem Buch, auch wenn der wunderbare Schreibstil einiges retten konnte.
Die Fürstensöhne Thorolf, Yngvi und Digur verhelfen im Norwegen des Jahres 960 den beiden Töchtern des Königs der Nordlande zur Flucht. Dabei töten sie auch noch dessen Erben. Taten, die ihnen den Kopf ...
Die Fürstensöhne Thorolf, Yngvi und Digur verhelfen im Norwegen des Jahres 960 den beiden Töchtern des Königs der Nordlande zur Flucht. Dabei töten sie auch noch dessen Erben. Taten, die ihnen den Kopf kosten können. Mit einer Verbannung aus den Nordlanden kommen sie da noch recht glimpflich davon. Weiterhin von Abenteuerlust getrieben beschließen die drei auf Entdeckungsfahrt zu gehen, und die sagenumwobene Insel Catan zu suchen, um dort ihre Verbannung zu verbringen. Für ihren Plan die Insel zu besiedeln suchen sie willige Siedler, die mit ihnen dieses Abenteuer ins Ungewisse wagen. Und schon bald begibt sich die Gruppe auf die wohl gefährlichste Reise ihres Lebens. Neben den Gefahren einer langen Seereise stellt sich auch die Frage, wie man mit der Zukunft umgehen sollte. An den alten Traditionen festhalten oder etwas neues wagen?
Von Anfang an habe ich ein wenig kritisch auf das Buch geblickt. Immerhin hat Rebecca Gablé mit Die Siedler von Catan bereits 19 Jahre früher einen großartigen Roman vorgelegt, der das Brettspiel als Vorbild hat. Und da sind mir sofort die Parallelen aufgefallen. Zwar schreibt Klaus Teuber im Nachwort, dass schon für das Brettspiel die Wikingerfahrten und die Entdeckungen der Nordmänner als Inspiration gedient haben. Dennoch kommt es in beiden Büchern zu unüberwindbaren Zwisten zwischen den Hauptcharakteren, die noch dazu in beiden Fällen ein enges emotionales Verhältnis zu einander haben. In beiden Büchern spielt eine Priester mit einer der Hauptfiguren in Kombination eine wichtige Rolle und in beiden Büchern führt die Befreiung/Entführung einer weiblichen Person zu einer Eheschließung mit einem den Hauptprotagonisten. Das waren nur einige der unangenehmen Augenblicke, bei denen mich beim Lesen Flashbacks überkamen.
Dennoch hat Klaus Teuber sein eigenes Ding gedreht, und auch wenn ich nur sehr schwer in das Buch gefunden habe, und ich mich auch bis zum Ende nicht vollständig mit dem Schreibstil anfreunden konnte, so fühlte ich mich dennoch auf weiten Strecken des Buches gut unterhalten. Auch hat der Autor dafür gesagt, dass permanent Spannung herrscht. Auch wenn ich mit der Art und Weise, wie er das gemacht hat, nicht ganz zufrieden bin, so hält er seine Leserschaft dennoch am Ball. Und zwar funktioniert die Spannung darüber, dass immer etwas im buch geschehen muss, teilweise schon zu viel für meinen Geschmack. Und weil den Hauptcharakteren nicht ständig etwas schreckliches geschehen kann, müssen andere Bewohner Catans herhalten. Diese schlüpfen kurz in die Rolle einer Hauptperson, haben ihren Actionmoment, der die Leserschaft unterhält, und verschwinden sodann wieder in den Tiefen des Buches. Problem dabei ist, dass man eine wahre Fülle an Protagonist:innen kreiert, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird. Dadurch, dass diese aber kaum, nur mehr in den seltensten Fällen jemals wieder eine Rolle spielen, fragt man sich bis zum Ende, wie es nun mit diesen Personen weitergeht. kaum etwas wird dann bis zum Ende des Buches aufgelöst und es bleibt nur zu hoffen, dass der Autor beim Schreiben des zweiten Teiles, der ja schon in den Startlöchern steht, nicht vergessen hat, über was alles er einen Band zuvor geschrieben hat, und was es nun zu vervollständigen gibt. hinzu kommt, dass man beim Lesen zunehmends mit einer schier undurchschaubaren Fülle an Figuren zu kämpfen hat, die scheinbar eine tragende Rolle inne haben, auf charaktertechnischer Ebene aber kaum ausgebaut sind, sodass man diese ständig verwechselt.
Klaus Teuber hat mit diesem Buch versucht etwas als neu zu präsentieren, was jemand anderes Jahre zuvor schon viel besser hinbekommen hat. Und auch wenn das Buch Mängel aufgewiesen hat und mich stellenweise richtig aufgeregt hat so habe ich mich dennoch weitestgehend gut unterhalten gefühlt. Kurzum: ein Auf und Ab der Gefühle.
Im beschaulichen Franken des 18. Jahrhunderts wird die Junge Florentin von Rosenberg geboren. Doch ihr weibliches Geschlecht passt nicht ganz in das Wunschdenken des Gutsherren und so wird das Mädchen ...
Im beschaulichen Franken des 18. Jahrhunderts wird die Junge Florentin von Rosenberg geboren. Doch ihr weibliches Geschlecht passt nicht ganz in das Wunschdenken des Gutsherren und so wird das Mädchen kurzerhand als Junge großgezogen, um später einmal das elterliche Gut übernehmen zu können. Schnell stellt sich heraus, dass Florentin ein begnadeter Fechter und beispielloser Reiter ist. Zwei Eigenschaften, die am Hof des Preußenkönigs Friedrich II. von großem Vorteil sind. Doch Florentin merkt sehr schnell, dass sie ebenso einfach auch zwischen ihren Verkleidungen hin- und herschlüpfen kann, und so wird sie als Spionin an den Zarenhof in Russland entsandt. Doch die Liebe droht der jungen Frau einen Strich durch die Rechnung zu machen.
Höfische Intrigen und das Spionagespiel waren es, was mich an diesem Roman so gereizt hat. Allerdings merkte ich sehr schnell, dass die Geschichte weit früher ansetzt, als es durch den Klappentext scheint, und auch bei weitem langsamer voranschreitet. So betritt die Leserschaft erst im letzten Drittel russischen Boden. Insgesamt hat der Knaur-Verlag mit diesem Klappentext bereits sehr viel Pulver verfeuert, denn dieser ist mit der Handlung beinahe zeitdeckend. Abgesehen von dem, was einem der Klappentext also verspricht, gibt es kaum etwas an großen Spannungsträgern. Nichtsdestotrotz stellte sich die Geschichte als überraschend Unterhaltsam für mich heraus. Zwar nichts besonders geistreiches und auch sprachlich nichts weltbewegendes, aber als Lektüre für zwischendurch ist der Roman gut geeignet.
Dann gab es aber auch wieder diese Momente, an denen ich daran zu zweifeln begonnen habe, ob die Autorin ihre Recherchehausaufgaben gemacht hat. Immer wieder stieß ich auf Stellen, die für Menschen, die sich ein wenig mit dem Feudalsystem und dem 18. Jahrhundert im Generellen auseinandergesetzt haben, schon fast befremdlich wirken. So stellte sich beispielsweise das ganze Buch über nie bei mir das Gefühl ein, wenn die Handlung am Hofe des Preußenkönigs spielte, dass es sich bei diesem um einen der großen fünf Königshöfe handelte. Erstaunlicherweise ganz im Gegensatz zum Zarenhof, der viel atmosphärischer beschrieben wurde. Sicherlich lag es auch daran, dass Florentin dort als Hofdame auch wirklich Aufgaben nachkommt, die einer solchen entsprechen. Dahingegen ist es so, dass Florentin von Rosenberg - ein Freiherr, also zweifelsfrei von Adel - als einfacher preußischer Stallbursche eingestellt ist, gleichzeitig aber auch Fachunterricht gibt. Ein anderer Protagonist wiederum dient als Gärtner und königlicher Kutscher gleichzeitig. Diese beiden Dinge kann ich mir außer mit akuten Fachkräftemangel nur schwer erklären. Auch wirkten manche Stellen sehr abgehaspelt und übertrieben schnell, als wüsste die Autorin nicht, wie sie diese der Handlung und der Zeit gerecht beschreiben und ausarbeiten sollte.
Dennoch ist die Geschichte sehr sanft in die historischen Hintergründe, den Siebenjährigen Krieg oder die Machtübernahme Zarin Katharinas eingebettet, ohne dass diese zu sehr in den Vordergrund rücken würden und Florentin die Show stehlen würden.
Insgesamt also ein durchaus unterhaltsamer historischer Roman, der mich dennoch das eine oder andere Mal zweifeln hat lassen.
Eddy verbrachte seine Kindheit in der nordfranzösischen Provinz. Aufgewachsen zwischen Armut und Homophobie ist schon früh klar, dass es hier nicht weiter geht. Ein anderes Leben ruft. So ist das Gymnasium ...
Eddy verbrachte seine Kindheit in der nordfranzösischen Provinz. Aufgewachsen zwischen Armut und Homophobie ist schon früh klar, dass es hier nicht weiter geht. Ein anderes Leben ruft. So ist das Gymnasium der erste Stopp auf einer hungrigen Suche nach Klassenaufstieg, Akzeptanz und auf der Flucht vor der Scham. Doch das reicht noch lange nicht, und so scheint auch in Paris das Ende noch nicht gefunden zu sein.
Die Tatsache, dass das Buch eine autobiografische Aufarbeitung der Entwicklung des Autors selbst ist, hat mich weniger gereizt, als der Wunsch, das bestehende Klassensystem zu sprengen, und mit Bildung und einem wachen Geist in höhere gesellschaftliche Sphären aufzusteigen. Gerade in Frankreich, wo das in meiner Wahrnehmung schwerer ist, als in Deutschland. Und so war ich von den ersten 100 Seiten des Buches wirklich gefesselt, verfolgte, wie Éduard sein Leben in Armut und dem bildungsfernen Umfeld seiner Gemeinde wahrnimmt, ausbricht und beginnt seinen eigenen Weg zu gehen, sich von seiner Familie immer mehr abkapselt. Allerdings hatte ich gewisse Schwierigkeiten damit, dass das Buch als reine Autobiografie verfasst ist, dabei aber teilweise Empfindungen und fundamentale Entscheidungsprozesse auf Charakterebene unterschlagen wurden. Konsequenterweise empfand ich dann stellenweise Éduard als unnahbar und unsympathisch. Die immer weiter voranschreitende Flucht wirkte auf mich als gierig und Éduard als unzufrieden. Auch empfand ich es so, dass die Handlung mit Voranschreiten des Buches immer mehr abflachte. Die bahnbrechenden Umwälzungen im Leben, die das erste Drittel und auch weiter hinein das Buch prägten, fehlten mir im letzten Drittel massiv. Viel mehr hatte ich das Gefühl, in einem Hin- und Hergehetze zwischen den unterschiedlichen Sexualpartnern des Ich-Erzählers gelandet zu sein. Was mir stilistisch wiederum sehr gefallen hat, ist, dass das Buch aufgebaut ist, als würde Éduard eine Aussprache mit seinem Vater führen, und sich immer wieder findet, wie dieser in Éduards Vorstellungen dazu äußern würde.
Insgesamt verdient das Buch aber in meinen Augen es nicht, Roman genannt zu werden, wie es auf dem Cover steht, da es sich viel mehr um eine interessante, aber dennoch nicht weltbewegende Autobiografie handelt.