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Veröffentlicht am 19.01.2023

Spannende High Fantasy für geübte Erstleser

Der Zauberschüler (Band 1) - Fluch des Hexenmeisters
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Seit er als kleines Kind von Hexenmeister Basil Humbuck entführt wurde, ist Flo dessen Zauberschüler. Doch mit der Ausbildung klappt es mehr schlecht als recht. Als Flo seinem Meister helfen soll, die ...

Seit er als kleines Kind von Hexenmeister Basil Humbuck entführt wurde, ist Flo dessen Zauberschüler. Doch mit der Ausbildung klappt es mehr schlecht als recht. Als Flo seinem Meister helfen soll, die magische Quelle zu vergiften und so dem verhassten Zauberwald und seinen Bewohnern zu schaden, passiert ihm ein Missgeschick. Der vom Meister geschaffene Giftwurm fällt in den Fluss. Zur Strafe muss Flo diesen suchen und muss sich plötzlich entscheiden zwischen seinem Leben bei Humbuck und der Rettung des Waldes.

Das Cover mit seiner ausdrucksstarken und fantastischen Gestaltung hat mich total angesprochen. Endlich eine richtige Fantasy-Geschichte für jüngere Leser. Jeder Schüler kann sich sicher mit Flo identifizieren, dessen Schicksal und Leben beim Hexenmeister alles andere als vergnüglich ist. Zudem gelingt ihm Vieles, was er können soll einfach nicht und er muss viel Kritik einstecken. Als dann der Angriff auf den Zauberwald missglückt, bleibt Flo nichts Anderes übrig, als sein bisheriges Leben zu überdenken und einige vom Meister als wahr präsentierte Fakten zu überdenken. So wächst der sympathische Protagonist bald über sich hinaus und trifft seine eigenen Entscheidungen. 

Durch die vielen magischen Zauberformeln und Wesen und die lebendigen Dialoge entsteht eine abwechslungsreiche und spannende Geschichte. Sie ist in großer Schrift gedruckt und in Kapitel eingeteilt, die von der Länge her gut für geübte Erstleser passen und auch Pausen beim Lesen zulassen. Außergewöhnlich toll sind die ausdrucksstarken Illustrationen in satten Farben, vor allem der Zauberwald schafft eine tolle Lesestimmung. Und auch thematisch hat das Buch einiges zu bieten: Wald, Freundschaft, Selbstbewusstsein, Verantwortung, viel Magie und der Mut für eine Sache einzustehen. Das Ende ist relativ offen, da es sich um eine mehrbändige Reihe handelt. Wer also wissen will, wie die Geschichte um den Giftwurm ausgeht, wird um Band 2 nicht herumkommen. Wir hätten ihn aber auch so gelesen, da uns diese Fantasy-Geschichte einfach sehr gut gefallen hat. 4,5 Sterne

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Veröffentlicht am 01.01.2023

Es ist einfacher, als man denkt

Alles selbst gemacht!
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Foodbloggerin Annalena Ganner zeigt in ihrem ersten Kochbuch, dass Selbermachen nicht nur lecker schmeckt und mir die Freiheit gibt, hochwertige Zutaten zu verwenden, sondern auch, dass es einfacher ist, ...

Foodbloggerin Annalena Ganner zeigt in ihrem ersten Kochbuch, dass Selbermachen nicht nur lecker schmeckt und mir die Freiheit gibt, hochwertige Zutaten zu verwenden, sondern auch, dass es einfacher ist, als mancher denkt. Die Gründe für das Selbermachen sind mannigfaltig, vor allem ist alles, was man zubereitet frisch und ohne versteckte Zusatzstoffe. Die Autorin zeigt auf, dass man dafür nur einige wenige Küchenutensilien und spezielle Zutaten braucht, dann geht es auch schon los.

In 6 verschiedenen Kategorien sind die knapp 50 Rezepte einsortiert: Brot, Pasta, Aus aller Welt, Aufstriche und Dips, Snacks und Geschenke aus der Küche und Backen und Desserts. Mal gibt es in den Kategorien mehr, mal weniger Vorschläge, was man Leckeres zaubern kann. Zu jedem Rezept gibt es einen kurze Erläuterung, die Zubereitungsanleitung, eine Zutatenliste mit Angabe der Portionen, die Gar- oder Backzeit und weiterführende Tipps und Tricks. Alles ist übersichtlich und anschaulich gestaltet, die Schrift ist teilweise nicht allzu groß, obwohl oft noch Platz gewesen wäre. Jedes Kochergebnis ist als wunderbar authentisches Foodfoto ganzseitig abgedruckt, so dass einem durchaus das Wasser im Mund zusammenläuft, wenn man im Buch blättert. 

Die Rezeptauswahl passt zu den Kategorien, folgt aber keinem strengen Konzept. Mal sind es Brot oder Nudeln als Beilage, mal ganze Gerichte, die gekocht werden. Viele davon hat der ein oder andere sicher schon mehrfach gekauft, sei es Ciabatte beim Bäcker, Nuss-Nougat-Creme im Glas oder das Fertigmenü in der Mikrowellenschale. Auch für Anfänger dürfte das mit Annalena Ganners Buch der Vergangenheit angehören, denn gerade für diese ist das Buch als supereasy Einstieg perfekt geeignet, aber auch alte Hasen können hier noch etwas lernen. Z.B. haben wir selten solch eine leckere Pizza gegessen und das Mozzarella-Zupfbrot ist ein Partykracher. Mit etwas größerer Schrift wären es 5 Sterne, so ziehe ich einen halben ab, daher 4,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 28.12.2022

Witziges bis schräges Geisterabenteuer

SpooKI: Den Geist aufgeben gibt's nicht!
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Robert hat es nicht leicht. Er lebt in einer Familie von Geistern, was auf keinen Fall jemand erfahren darf. Weil er sich so seltsam verhält, wenn er mit seinem Geisterhund spricht, gilt er in der Schule ...

Robert hat es nicht leicht. Er lebt in einer Familie von Geistern, was auf keinen Fall jemand erfahren darf. Weil er sich so seltsam verhält, wenn er mit seinem Geisterhund spricht, gilt er in der Schule als Freak und dem neuen Nachbarn fällt auch schnell auf, dass man Roberts Eltern nie zu Gesicht bekommt. Und als wäre das nicht schlimm genug, passieren auch noch jede Menge seltsame Dinge, seit Opa für ihn in einem Preisausschreiben ein Smartphone gewonnen hat. Irgendjemand spioniert die Geisterfamilie aus und Robert droht aufzufliegen. Zum Glück ist Isabella, die Neue in der Klasse, nicht nur total nett sondern auch ein Computergenie und so machen sie sich mit Hilfe von Geister-Cousin Lorenzo auf die Suche nach "Big Brother".

Das Cover dieses ideenreichen Kinderbuchs ist etwas ganz Besonderes, denn die Geistergestalten darauf leuchten im Dunkeln. Auch wird durch den kreativen Titel SpooKI und die elektronischen Geräte schon angedeutet, dass es hier nicht nur um Geister, sondern auch um Technik geht. Dies ist eine Mischung, die sowohl Jungs als auch Mädchen anspricht. Zudem bilden Isabella und Robert hier ein gutes Team. Während Robert von Computern wenig Ahnung hat, weil seine Geistereltern solch neumodisches Zeug eigentlich nicht mögen, Ist Isabella ein Ass im Programmieren und Hacken, was ihnen ein ums andere Mal aus der Patsche hilft.

In der Geschichte spielt ebenfall noch der schräge und sehr sehr neugierige Nachbar mit, der seine Nase zu oft in die Angelegenheiten seiner Nachbarn steckt. Besonders gechillt ist der Geisteropa, der am liebsten im Keller hockt und auf dem Videorekorder seine Lieblingsfilme glotzt. Und auch die Eltern haben so ihre Macken. Zusammen bilden sie einen lustigen und schrägen Reigen aus unterschiedlichsten Charakteren, die dafür sorgen, dass es bei der Familie nie langweilig wird. Auch die Spannung kommt nicht zu kurz, denn für Robert stehen ein paar echte Herausforderungen an, die es zu meistern gilt. Der Ideenreichtum der Autorin konnte mich wirklich beGEISTERn. Dazu gibt es witzige Illustrationen von Timo Grubing, die die Geschichte nochmal aufwerten. Aus dem Text ist immer eine leichte Kritik an bestimmten Techniken herauszulesen, gar nicht schlecht eigentlich, auch wenn sie differenzierter sein könnte. Einen halben Stern ziehe ich ab, weil es mir dann am Ende doch zu viele lose Fäden sind, die wohl erst im zweiten Band beantwortet werden. Ist man etwas neugierig, kommt man um diesen also nicht herum. Macht aber nichts, schließlich kann man wieder auf ein unterhaltsames Abenteuer hoffen. 4,5 Sterne

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Veröffentlicht am 18.12.2022

Berührende Geschichte einer Bergmannsfamilie

Die Sehnsucht nach Licht
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Schon immer war Luisa Steiners Familie mit dem Bergbau im Erzgebirge verbunden. Sie selbst arbeitet gegenwärtig in einem Besucherbergwerk im Schlematal, genau dort, wo viele ihrer Vorfahren als Bergleute ...

Schon immer war Luisa Steiners Familie mit dem Bergbau im Erzgebirge verbunden. Sie selbst arbeitet gegenwärtig in einem Besucherbergwerk im Schlematal, genau dort, wo viele ihrer Vorfahren als Bergleute geschuftet und diverse Gesteine und Erze gefördert haben. Doch nicht alle Familienmitglieder schafften es seinerzeit wieder ans Tageslicht und galt in der Familie Steiner stets die Devise, dass man die guten Zeiten gemeinsam auskosten solle. Auch Luisas Großonkel verschwand in den 50er Jahren, als die Sowjet im Schlematal das Sagen hatten und tauchte nie mehr auf, obwohl die Familie die Hoffnung nie aufgab. Um ihrer alten Großtante den Seelenfrieden zu wahren, beschließt Luisa, Nachforschungen anzustellen und stößt dabei auf so manch verborgenes Geheimnis und lässt die Familiengeschichte Revue passieren, die immer von der Sehnsucht nach Licht bestimmt war.

Die Geschichte startet mit einem kurzen, atmosphärischen Prolog und wechselt dann zu Luisa in der Gegenwart. Die Erzählweise ist sehr ruhig und ich befürchtete fast, dass mir die Geschichte zu langatmig werden könnte, doch schon bald konnte ich mich der Bergmannsfamilie Steiner und ihrer Vergangenheit nicht mehr entziehen. Die Erzählung wechselt Kapitelweise zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit hin und her. Den roten Faden bildet das Bergmannsalbum, das der Urgroßvater Johann Steiner Anfang des 20. Jahrhunderts seinem Sohn schenkte und der dort alle wichtigen Daten des Schlemaer Bergbaus notierte. Nicht nur die Familiengeschichte der Steiner wird höchst interessant geschildert, auch die Einblicke in den Bergbau, die Entbehrungen zu Kriegszeiten und die wechselnden Prioritäten bei der Erzförderung sind faszinierend, wenn man sich darauf einlassen kann. Da ich über den Bergbau in Erzgebirge nichts wusste, staunte ich über dessen Werdegang nicht schlecht. Erster und Zweiter Weltkrieg, russische Besatzung, DDR und Wiedervereinigung, all diese Zeiten gingen nicht spurlos an diesem Landstrich vorbei, genauso wenig wie an der Familie.

Luisa, die die Traditionen ihrer Familie hochhält, ist eine sympathische Protagonistin, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, das lange ungelöste Rätsel um das Verschwinden ihres Großonkels zu lösen. Ihre Nachforschungen und Befragungen der Familienmitglieder wechseln sich mit den Rückblenden ab und bilden ein spannendes Element in diesem Roman, auch wenn die Fragen und Geheimnisse durch die Kapitel in der Vergangenheit für meinen Geschmack etwas zu schnell geklärt werden. Die Schilderung des Umgangs mit den Menschen, der mangelnden Sicherheitsvorkehrungen im Bergbau und des Hantierens mit den gefährlichen Erzen, hat mich zeitweise wirklich schockiert. Ich habe selten so einen glaubwürdigen und authentischen Familienroman gelesen. Es muss eine Wahnsinns-Recherchearbeit für die Autorin gewesen sein, die in einem beigefügten Interview auch darüber Auskunft gibt. Für vielseitig interessierte Leser ist der Roman auf jeden Fall eine Bereicherung. 4,5 Sterne

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Veröffentlicht am 11.12.2022

Gereimte Gute-Nacht-Geschichte für Traktor-Fans

Gute Nacht, lieber Traktor!
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Am Morgen werden die Fahrzeuge und Maschinen auf dem Bauernhof wach. Es ist Erntezeit und alle freuen sich darauf, ihre Aufgaben zu erfüllen. Der Traktor mäht das Gras mit seinem Mähwerk, der Mähdrescher ...

Am Morgen werden die Fahrzeuge und Maschinen auf dem Bauernhof wach. Es ist Erntezeit und alle freuen sich darauf, ihre Aufgaben zu erfüllen. Der Traktor mäht das Gras mit seinem Mähwerk, der Mähdrescher erntet den Weizen. Bevor er schlafen geht, besucht der Traktor auch alle andern und erfährt auch, was Lader und Ballenpresse heute gemacht haben. Alle Fahrzeuge und Maschinen sind jetzt sehr müde und nachdem allen die Augen zufallen sind, ruht sich auch der Traktor von seinem anstrengenden Tag aus.

Normalerweise mag ich es nicht so gern, wenn Gegenstände als lebendige Wesen mit Augen und Gesicht dargestellt werden. Doch meine Tochter hat das Buch gesehen und wollte es sofort lesen. Wenn das kein Grund ist es doch zu mögen. Tatsächlich zeigt das Buch den Alltag mit den verschiedenen Arbeitsweisen auf dem Bauernhof, die Fahrzeuge übernehmen. Mähen, ernten, Ballen pressen und verladen. Am Ende des Tages sind die Fahrzeuge stolz auf die getane Arbeit und müde. Die Müdigkeit ist wunderbar durch die halbgeschlossenen Augen der Maschinen dargestellt und diese zu betrachten, während die einfachen Reime vorgelesen werden, lässt meine Tochter tatsächlich zur Ruhe kommen.

Pro Doppelseite gibt es einen recht einfach gereimten Vierzeiler in Paarreimen. Ab der Hälfte wünscht der Traktor immer mit demselben Reim eine gute Nacht, so dass die Kinder bald mitsprechen können. Die Augen der Maschinen werden zu Scheinwerfern, die durch die dunklen Szenen leuchten. Auch die Tiere, von denen es auf jeder Seite einige gibt, legen sich schlafen, so dass am Ende nur noch ein paar nachtaktive Wesen unterwegs sind. Gern macht meine Tochter dann Schlafgeräusche für den Traktor dazu. Durch die stabile Dicke Pappe und die handliche Größe kann sie das Buch auch sehr gut immer wieder alleine anschauen. Das Buch ist ideal für das Ritual des Vorlesen vor dem Zubettgehen. 4,5 Sterne

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