Ein anderer Blick auf Hastings
Die Kinder des EarlsDer ein oder anderer mag mit dem Cover, dem Teppich von Bayeux, das Thema des Romans schon auf den ersten Blick erahnen, doch „Wilhelm der Eroberer“ und „Hastings 1066“ dürften jedem bekannt sein: Wilhelm, ...
Der ein oder anderer mag mit dem Cover, dem Teppich von Bayeux, das Thema des Romans schon auf den ersten Blick erahnen, doch „Wilhelm der Eroberer“ und „Hastings 1066“ dürften jedem bekannt sein: Wilhelm, Herzog der Normandie, der sich die angelsächsische Krone erkämpfte und damit das Verhältnis von England und Frankreich in den folgenden Jahrhunderten komplizierter machte.
Hier nun legt Felicitas Dietrich einen hervorragend recherchierten Roman vor, in dem die Geschichte von Seiten der angelsächsischen „Verlierer“ von Hastings erzählt wird. Den Kern bildet die Familie des Earls Godwin von Wessex, einem der mächtigsten Männer des Angelsachsens seiner Zeit. Doch unantastbar ist seine Stellung nicht und die Schicksale seiner Kinder entwickeln sich -wenn auch immer miteinander verwoben- zutiefst unterschiedlich.
Ich würde den Roman als historischer als die meisten anderen historischen Romane bezeichnen. Ereignisse und Entwicklungen werden verständlich erklärt bzw. als Teil der Handlung erzählt, ein Personenregister und Liste von Begriffen sind als Orientierungshilfen vorhanden. Vielleicht liegt es an der Bedeutsamkeit historischer Kontexte, doch der Roman hat sich für mich nicht als Abschalt-Lektüre geeignet.
Generell bin ich kein Freund von Prologen und Epilogen, aber der Epilog hier hat mir ausgesprochen gut gefallen, er bildet einen gelungenen Abspann des Buches.
Alles in allem kann ich den Roman allen empfehlen, die sich für englische Geschichte interessieren oder eine bekannt geglaubte Geschichte aus einer anderen Perspektive erleben möchten.