Mehr erwartet und dennoch ein tolles Buch
Constellation - Gegen alle SterneWo fange ich am besten an? Ich könnte jetzt schreiben, dass mir das Cover gut gefällt, insbesondere der Bezug auf die Sterne bzw. Sternzeichen, aber das ist im Grunde ja eher irrelevant. Eigentlich ist ...
Wo fange ich am besten an? Ich könnte jetzt schreiben, dass mir das Cover gut gefällt, insbesondere der Bezug auf die Sterne bzw. Sternzeichen, aber das ist im Grunde ja eher irrelevant. Eigentlich ist das Cover sogar etwas irreführend, da es nicht nur um eine Person geht in der Geschichte, sondern um zwei. Nur, dass eine von beiden nicht menschlich ist. Jedenfalls biologisch gesehen.
Noemi wächst in dem Glauben auf, dass die Erde, der einstige Planet ihres Volkes, ihnen nur Böses bzw. ihren Planeten ausschröpfen will und die Androiden, die für die Erdlinge in den Krieg ziehen, allesamt effektiv tötliche und leblose Waffen sind. Als sie im Gefecht jedoch plötzlich auf Abel trifft, ein einmalig besonderes Model, geschiet jedoch etwas, was sie an ihrem Wissen zweifeln lässt. Abel ist anders, er befolgt zwar auch Befehle – zu ihrer Überraschung sogar ihre – doch er scheint sich zu entwickeln. Während Noemi versucht ihren Planeten auf eigene Faust zu retten und den Tod von hunderten jungen Menschen zu verhindern, begibt sie sich mit dem Androiden Abel auf eine Reise quer durch die Galaxie und lernt nicht nur sich dabei kennen, sondern auch Menschen, die ihr Bild von der Erde, der Menschheit und allem bisherigen Wissen auf den Kopf stellen. Doch diese Reise verändert nicht nur Noemi, sie verändert auch Abel, der plötzlich ganz eigene Wünsche und Gedanken hat, die ein Android nicht haben sollte.
Claudia Grey schreibt schön flüssig und unterhaltend. Die Gefühle der Protagonisten kommen sehr gut zur Geltung und lassen sich allesamt einwandfrei nachvollziehen. Noemis Charakter ist sympathisch, genau wie Abels, obwohl dieser eine Maschine ist. Ich fand es trotz des ernsteren Themas erfrischend leicht umgesetzt. Jedoch hat mir an manchen Stellen ein wenig die Tiefe gefehlt, was ich vermisst habe. Ich bin allerdings auch nicht mehr die eigentliche Zielgruppe und dem mag es geschuldet sein, daher sehe ich das nicht als all zu großen Kritikpunkt.
Faszinierend war der Blick auf die Zukunft, den die Autorin hier anstrebt. Viele unterschiedlich strukturierte besiedelte Planeten, die alle ihre Eigenheiten haben, verbunden durch Wurmlöcher und eine menschliche Rasse, die bis auf wenige, immer noch nicht verstanden hat, dass Ausbeutung der Planeten eben keine dauerhafte Lösung ist und weiter macht wie bisher. Im Gegensatz dazu sehen wir Noemis Planeten, der versucht im Einklang und ohne Technik auszukommen, um die Fehler der alten Welt nicht zu wiederholen und dabei aber auch nicht alles richtig macht.
Hier hätte ich mir ein paar mehr Details gewünscht. Ein näheres Eingehen auf die Problematik und auf Lösungsansätze, aber da ich unterdessen gelesen habe, dass dieses Buch kein Einzelband bleiben wird, hoffe ich darauf, dass darauf in der oder den Fortsetzungen noch etwas genauer eingegangen wird.
Tatsächlich kann man das Buch aber auch als Einzelband lesen, wenn es einen nicht stört, wie es endet. Denn dieses Ende ist kein richtiges Happy End, nur ein Ansatz davon. Mehr verrate ich nicht.
Fazit
Constellation ist für Fans von leichter Science Fiction ideal, aber auch für Jugendbuchfans, die mehr Fantasy lesen geeignet. Mich hat es wirklich gut unterhalten, weshalb ich 4,5 von 5 Sternen vergebe.