Tolle Ideen
Das Cover sticht meiner Meinung nach sehr aus der Masse heraus. Vielleicht liegt es an dem großen Motiv, in dem ein Gesicht auffällig weiß umrandet ist.
Mir jedenfalls gefällt es gut, die Aufmachung passt ...
Das Cover sticht meiner Meinung nach sehr aus der Masse heraus. Vielleicht liegt es an dem großen Motiv, in dem ein Gesicht auffällig weiß umrandet ist.
Mir jedenfalls gefällt es gut, die Aufmachung passt zum Stil der Geschichte, auch die Blüten im unteren Teil.
Was mir aber vor allem gefällt, ist, dass der Titel hier genau das aussagt, worum es in der Geschichte geht.
Dieses Buch habe ich angefangen zu lesen und plötzlich waren dann schon 200 Seiten vorbei.
Die Geschichte fing an und nahm auch sofort Fahrt auf, die Autorin schreibt drauf los und hat bereits zu Beginn ein ziemliches Tempo vorgegeben. Während man mit Juri einen ganz normalen Tag verbringt, versteht man langsam ihre Welt; sie lebt in einer riesigen Höhle, auf der untersten Ebene, auf der es den Menschen so schlecht geht, wie sonst nirgendwo. Insgesamt gibt es sieben Ebenen, auf der höchsten wohnt der Kaiser. Jede Ebene hat eine Funktion zu erfüllen und ist von den anderen abgeriegelt.
Ich habe einige Seiten gebraucht, bis ich die ganze Ordnung verstanden habe, vor allem die riesige Höhle hat mir Schwierigkeiten bereitet - aber sie ist eine geniale Idee und bringt die Kastengesellschaft auf eine ganz andere Art zum Ausdruck, die viel brutaler ist als alles, was man beispielsweise in "Selection" lesen kann.
Die Autorin hat die Handlungsschauplätze immer extrem gut beschrieben; ich konnte mir sehr gut den Dreck und die Armut auf der untersten Ebene vorstellen, auch Juris Gedanken und Gefühle wurden sehr gut rübergebracht. Die Protagonistin sagt ziemlich wenig, dafür passiert aber in ihrem Kopf ziemlich viel.
Als sich Juri die Möglichkeit bietet, bei der "Blüte" mitzumachen, ergreift sie diese, obwohl sie wie der Leser keine Ahnung hat, was ihr bevorsteht.
Zusammen mit Juri lernt man also nach und nach das ganze System kennen, jede Ebene und man merkt schnell, dass das etwas nicht stimmen kann, ebenso wie die Charaktere.
Was dann wirklich los ist, das habe ich mir so nicht vorstellen können.
Prinzipiell hat mir die Geschichte sehr gefallen und ich habe das Buch auch schnell durchgelesen, weil es einen unglaublichen Sog auf mich ausgewirkt hat.
Aber vor allem am Ende und auch im Nachhinein fallen mir Dinge auf, die wesentlich besser hätten sein können; man erfährt nicht wirklich etwas über die Welt, in der Juri lebt, weil es da wohl nichts zu erfahren gibt. Aber das Ende hat mich doch sehr unzufrieden zurückgelassen, da hätte ich mir wirklich mehr erwartet, es war mir einfach zu blass. Auch die Gründe, wie und warum die Höhle gebaut wurde, würden mich sehr interessieren - ganz im Gegensatz zur Protagonistin Juri, die manchmal wirklich ziemlich naiv war und meier Meinung nach die falschen Fragen gestellt hat.
Auch die "Rebellion" am Ende ging mir zu schnell und zu einfach.
Die ersten 80% des Buches waren wirklich gut, aber vielleicht wäre es besser gewesen, die Story in zwei Bücher zu packen.
Trotz der Kritikpunkte hat mir das Buch aber sehr gut gefallen. Nur ist es so schade, man hätte sogar noch viel mehr aus der Geschichte rausholen können, die viele neue Ideen bereithält! Und dennoch war es aber ein tolles Lesevergnügen.
Ich vergebe 4 Sterne.