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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.07.2017

Vielversprechender Auftakt einer Apokalypse

Herrscher der Blutwüste
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Die Welt ist nicht mehr die, die sie war. Alle Zivilisationen wurden zerstört und einzelne Überlebende rotten sich zu neuen Gemeinschaften im Kampf um Überleben zusammen. In diesem Szenario lebt Hank, ...

Die Welt ist nicht mehr die, die sie war. Alle Zivilisationen wurden zerstört und einzelne Überlebende rotten sich zu neuen Gemeinschaften im Kampf um Überleben zusammen. In diesem Szenario lebt Hank, ein Mann der mit seiner Erfahrung und seinem Überlebenswillen immer wieder den Gefahren strotzt und mit einzelnen Deals seinen Lebensunterhalt sichert. Bei einem dieser Geschäfte schleicht sich aber der junge Bohdan bei ihm ein und er hat neben den lauernden Gefahren zu trotzen auch noch die Verantwortung, den Jungen wieder heil unterzubringen. Ohne es selbst zu ahnen, verändert diese Begegnung den hartgesottenen Hank und eine abenteuerliche Reise nimmt seinen Lauf...

Phillipp Schmidt hat mit "Herrscher der Blutwüste" den Auftakt zu einer außergewöhnlichen, postapokalyptischen Saga geschrieben. Das Buch konnte mich schnell mit der Thematik und der gut beschriebenen Atmosphäre in den Bann ziehen und zugleich immer wieder mit neuen Elementen überraschen. So wurde die Postapokalypse mit Figuren und der Magie einer guten Fantasygeschichte und den Szenarien eines Western angereichert. Diese ungewohnte Mischung macht die Ödland-Saga zu einem besonderen Erlebnis und gibt ihr einen ganz speziellen Charakter. Die Protagonisten werden gut beschrieben und sehr interessant charakterisiert und gerade die Entwicklung dieser Personen in der trostlosen Umgebung ist spannend zu verfolgen. Ich wurde immer wieder von der Handlung überrascht, da sie nur sehr schwer vorhersehbar ist, so dass der "Herrscher der Blutwüste" zu einem unterhaltsamen Leseereignis wurde. Der Autor Phillipp Schmidt erzählt die Geschichte in einem lebendigen und fantasiereichen Schreibstil, der sich hervorragend lesen lässt und definitiv Lust auf die Fortsetzung gemacht hat.

Insgesamt ein zwar kurzes aber spannendes postapokalyptisches Abenteuer, welches ich sehr gerne weiterempfehle und auch gerade aufgrund der Einzigartigkeit mit fünf von fünf Sternen bewerte.

Veröffentlicht am 19.07.2017

Das zweite Leben

Sommers Tod
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Kommissar Lukas Sommer versucht sein Leben in den Griff zu bekommen. Aufgrund einer Nachlässigkeit hat er seinen Sohn in eine gefährliche Situation gebracht, was letztendlich zur Beendigung der sowieso ...

Kommissar Lukas Sommer versucht sein Leben in den Griff zu bekommen. Aufgrund einer Nachlässigkeit hat er seinen Sohn in eine gefährliche Situation gebracht, was letztendlich zur Beendigung der sowieso schon angeschlagenen Beziehung zu seiner Frau führte. Lukas konzentriert sich auf seine Arbeit und wird mit einem emotionalen Fall konfrontiert. Es wurde ein achtjähriger Junge und seine neun Jahre ältere Schwester gekidnappt. Nach den ersten Recherchen scheinen die Ermittler auf einer guten Spur und Lukas, sowie seine Kollegin sind davon überzeugt den Täter stellen und die beiden Kinder befreien zu können. Zu spät stellen die beiden fest, dass es sich um eine Falle handelt, bei der Lukas schwer verletzt wird und seine Kollegin stirbt. Lukas taucht nach dem traumatischen Ereignis unter und versucht nun Undercover auf die Spur des Täters zu kommen...

Die ersten beiden Bänder der Robert Drosten-Reihe von Marcus Hünnebeck konnten mich bereits begeistern. Meine Erwartung an "Sommers Tod" war somit hoch und ich wurde nicht enttäuscht. Auch in seinem neuen Buch baut der Autor geschickt mit seiner sehr lebendigen und hervorragend zu lesenden Schreibweise einen spannenden und vor allem temporeichen Thriller auf. Der Hauptprotagonist hat das übliche Schicksal eines Ermittlers zu erleiden, er wird von seiner Familie verlassen. Der Hauptprotagonist wird als eigenwilliger, aber auch gerechter Polizist charakterisiert, der bereit ist auch sein Leben für die Aufklärung von Verbrechen zu opfern. Er konnte bei mir nach ersten Anlaufschwierigkeiten schnell ein paar Sympathiepunkte sammeln und es hat Spaß gemacht ihn bei seinen gefährlichen Abenteuern zu begleiten. Die Spannung baut Marcus Hünnebeck gekonnt durch die Entführung der beiden Geschwister auf und er hält diese während des gesamten Buches auf hohem Niveau, um dann in einem fulminanten Finale zu enden. Das Tempo bleibt dabei immer sehr hoch, auch begünstigt durch kurze Kapitel und den damit verbundenen schnellen Perspektivwechsel. Die Geschichte ist gut nachvollziehbar und clever konzipiert, so dass ich hoffe, dass der Ermittler Lukas Sommer noch weitere Einsätze erhalten wird.

Der Thriller "Sommers Tod" ist aus meiner Sicht sehr unterhaltsam und konnte mich auch durch die Schreibweise an die Geschichte fesseln. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit fünf von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 17.07.2017

Eine ganz persönliche Herausforderung

Zeitlang
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Es ist ihr langgehegter Jugendtraum und sie setzt ihn in die Tat um. Sibylle Leimeister bewirbt sich bei der Agentur für freiwillige Almhelfer als Sennerin für einen Sommer. Die Vorfreude auf die Zeit ...

Es ist ihr langgehegter Jugendtraum und sie setzt ihn in die Tat um. Sibylle Leimeister bewirbt sich bei der Agentur für freiwillige Almhelfer als Sennerin für einen Sommer. Die Vorfreude auf die Zeit in den Bergen ist zunächst groß, aber je näher das große Ereignis heranrückt, schleichen sich erste Unsicherheiten ein. Wird sie ihre Familie und Heimat vermissen? Wird sie die Ruhe und Abgeschiedenheit einer Alm auch über einen längeren Zeitraum genießen können? Die Freude auf die Berge überwiegt aber alle Bedenken und sie macht sich auf den Weg. Vieles wird nicht ihren Vorstellungen entsprechen und schon bald wird sie sich fragen, ob sie wirklich die gesamten zwölf Wochen durchhalten kann...

Schon mehrfach habe ich mich auf meinen Hüttenwanderungen gefragt, wie es wohl wäre, eine ganze Saison auf einer Hütte zu verweilen. Die Autorin Sibylle Leimeister ist genau dieser Frage auf den Grund gegangen und hat den Mut besessen, ihren Jugendtraum in die Tat umzusetzen. Die Begegnungen und Erfahrungen, die sie, bei ihrer Zeit als Sennerin der kleinen Kerneralm, sammeln konnte hat sie in einem für mich sehr spannend zu lesenden Buch festgehalten. Schnell wird ihr klar, dass ein Entspannungsurlaub in den  Bergen nichts mit den Tätigkeiten einer Sennerin zu tun hat. Schon nach kurzer Zeit muss sie sich der Frage stellen, ob sie die Kraft hat, den Herausforderungen dieses raueren und einsamen Lebens in den Bergen gewachsen zu sein. Es ist spannend ihren Gedanken und Gefühlen zu folgen und ich habe als Leser mit ihr gefiebert, dass sie doch durchhalten möge. Sibylle Leimeister erzählt ihr Abenteuer in einer sehr lebendigen und bildreichen Sprache, welche dem Buch eine hohe Authentizität verleiht. Ich fühlte mich mit ihr auf der Alm und es hat mir viel Spaß gemacht, sie bei ihrer Zeit in den Bergen zu begleiten. 

"Zeitlang" konnte mich gerade aufgrund der Thematik und der gelungenen Umsetzung überzeugen, so dass ich es jedem Liebhaber der Berge ans Herz legen möchte. Es bietet eine  gute und auch spannende Einsicht in das besondere Leben einer Sennerin und konnte mich bestens unterhalten. Ich bewerte es daher mit fünf von fünf Sternen!!

Veröffentlicht am 11.07.2017

Dr. Leocardia Kardiff, der Mordsmagnet

Auch Killer haben Karies
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Das hatte sich Frau Dr. Leocardia Kardiff aber ganz anders vorgestellt. Bei ihrem mittlerweile siebten Rendezvous mit Haupt-Kommissar Jakob Zimmer fällt im Nachbarhaus eine Leiche aus dem Fenster und damit ...

Das hatte sich Frau Dr. Leocardia Kardiff aber ganz anders vorgestellt. Bei ihrem mittlerweile siebten Rendezvous mit Haupt-Kommissar Jakob Zimmer fällt im Nachbarhaus eine Leiche aus dem Fenster und damit führt auch der siebte Anlauf nicht zum erhofften Erfolg. Stattdessen steckt die Zahnärztin unfreiwilligerweise wieder mittendrin in einer Mordermittlung, denn der Tote wurde vor seinem Fenstersturz erdrosselt. Frau Doktor kann ihre Neugier auch nur sehr schwer bändigen, so dass sie erste Ermittlungen aufnimmt. Schneller als gedacht stößt sie dabei auf erste Verdächtige und ihre Zahnarztpraxis wird wieder einmal zum kleinen Detektivbüro. Aber ein solche Tätigkeit kann ja auch durchaus gefährlich sein...

"Auch Killer haben Karies" ist der zweite Band um die hilfsbereite und sehr liebenswerte Zahnärztin mit Spritzenphobie. Der erste Band "Tote haben kein Zahnweh" hat mir schon sehr gut gefallen, so dass die Erwartungshaltung bei mir recht hoch war. Das Buch steht seinem Vorgänger aber in nichts nach und konnte mich wieder bestens unterhalten. Der Autorin Isabella Archan gelingt ein aus meiner Sicht perfekter Mix aus Spannung und Humor. Sie erzählt die Geschichte in einer frischen und lockeren Schreibweise, die sich sehr flüssig lesen lässt und mich an das Buch gefesselt hat. Der Spannungsbogen wird mit dem Fenstersturz des ersten Toten gut aufgebaut und durch immer neue Erkenntnisse und Wendungen auf einem hohen Niveau gehalten. Es gibt also für den Leser viel Gelegenheit eigene Überlegungen bezüglich der Täterschaft anzustellen, um dann im fulminanten Finale wahrscheinlich doch noch überrascht zu werden. Den besonderen Charme erhalten die Bücher durch ihre charismatische Hauptprotagonistin. Es macht einfach Spaß, ihr bei ihrem Leben und ihren Ermittlungen über die Schulter zu schauen. Ich würde mich auf jeden Fall freuen, noch mehr von der sympathischen Zahnärztin zu lesen.

"Auch Killer haben Karies" hat mir als Kölner Regionalkrimi richtig gut gefallen, so dass ich das Buch sehr gerne weiterempfehle und mit fünf von fünf Sternen bewerte.

Veröffentlicht am 05.07.2017

Die Augen der Medusa

Havelgift
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Jo Barrus hat mittlerweile den Polizeidienst quittiert und bestreitet mehr schlecht als recht seinen Lebensunterhalt mit einer Detektei. Ganz unverhofft erhält er einen neuen Auftrag, eine ehemalige Mitschülerin ...

Jo Barrus hat mittlerweile den Polizeidienst quittiert und bestreitet mehr schlecht als recht seinen Lebensunterhalt mit einer Detektei. Ganz unverhofft erhält er einen neuen Auftrag, eine ehemalige Mitschülerin von ihm bittet ihn, nach ihrem Geliebten zu suchen, der seit einigen Tagen verschwunden ist. Durchaus erfreut die alte Bekannte wiedergetroffen zu haben, begibt sich Jo Barrus auf die Suche. Nach kurzer Zeit wird ein junger Mann tot aufgefunden, der sich als der Gesuchte erweist. Er wurde mit einem seltenen Gift getötet, an welchem die Klinik forscht, an der der Tote gearbeitet hat. Jo nimmt die Fährte auf und stößt auf einen Medikamentenskandal und eine rätselhafte und grausame Vergangenheit...

"Havelgift" ist nach "Havelbande" der zweite Kriminalroman um den durchaus sympathischen und eigenwilligen Ermittler Jo Barrus. Der erste Band hatte mir gut gefallen, so dass ich mit einer hohen Erwartungs-haltung in das Buch gestartet bin, welche auch nicht enttäuscht wurde. Der Autor Jean Wiersch erzählt die Geschichte in seinem pointierten und lebendigen Schreibstil, der mich als Leser fesseln konnte. Frei nach dem Motto "in der Kürze liegt die Würze" umfasst "Havelgift" lediglich 210 Seiten, aber ich hatte niemals den Eindruck, dass etwas unerwähnt oder nicht genügend ausgeschmückt wurde. Ganz im Gegenteil mit den vielen kurzen Kapiteln und den damit meist einhergehenden Perspektivwechseln weist das Buch ein hohes Tempo auf und erschien mir als gut durchdachte und schlüssige Geschichte. Der Spannungs-bogen wird gleich zu Beginn im Prolog aufgebaut und über die gesamte Länge des Buches aufrecht gehalten, um dann in einem fulminanten Finale zu enden. Die Charaktere der Hauptprotagonisten Jo Barrus, seine Nichte Berit und sein Gehilfe Imre sind äußerst interessant gezeichnet und es macht Spaß, Ihnen bei den Ermittlungen über die Schulter zu schauen. Aber auch Personen, wie die drei Obdachlosen, die nur am Rand erscheinen können beispielsweise mit ihrem Dialekt überzeugen und lockern die Geschichte zusätzlich auf.

Insgesamt ein überzeugender Kriminalroman, der mir einige spannende Stunden beschert hat und den ich sehr gerne weiterempfehle. Es bleibt zu hoffen, dass dieses unterhaltsame und auch spannende Ermittlerteam noch einige Einsätze bekommt. Ich bewerte "Havelgift" mit fünf von fünf Sternen!!!