Profilbild von tinstamp

tinstamp

Lesejury Star
offline

tinstamp ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit tinstamp über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.01.2023

Mord im Internat

Die Uhrmacherin − Schicksalsstunden
0

Wir sind zurück in der Uhrmacher-Metropole Grenchen und begleiten Sarah, die ihre Uhrmacherlehre begonnen hat. Teil 2 konnte mich, obwohl hier nun endlich das Uhrmachergewerbe im Vordergrund steht, nicht ...

Wir sind zurück in der Uhrmacher-Metropole Grenchen und begleiten Sarah, die ihre Uhrmacherlehre begonnen hat. Teil 2 konnte mich, obwohl hier nun endlich das Uhrmachergewerbe im Vordergrund steht, nicht ganz überzeugen. Trotz der tollen Kulisse und einem neuerlichen Kriminalfall kommt der zweite Teil für mich nicht ganz an den ersten heran.

Während Sarah mit Begeisterung ihre Lehre bei Ferdinand Fleury absolviert, wird im nahen Internat Breidenstein zuerst ein Schüler vermisst und schlussendlich tot aufgefunden. Sarahs Neugier ist geweckt. Sie versucht im Internat mehr Hinweise über den toten Schüler zu erfahren. Kurze Zeit später wird erneut ein Junge entführt und Gideon Ringgenberg, der zuständige Landjägerkorporal, ist nicht unbedingt von Sarahs Einmischungen begeistert, obwohl sie ihm beim letzten Fall sehr geholfen hat.
Ein Praktikum im französischsprechenden Bifol lässt Sarah zunächst auf andere Gedanken kommen. Als Sarah zurückommt erfährt sie, dass Uhren im Umlauf sind, die statt mit Rubinen mit gefälschten Glas ausgestattet sind. Sie fürchtet um ihre weitere Ausbildung, denn Meister Fleury kann nur einen Lehrling behalten, wenn die Geschäfte deswegen noch schlechter laufen. Dem nicht genug will ihr Freund Paul, dass sie ihre Lehre sowieso aufgibt und ihm am neu erworbenen Bauernhof unterstützt. Sarah kann nicht fassen, dass er ihren Traum einfach ignoriert...

Claudia Dahinden hat wieder viele Themen in ihrem 560 Seiten dicken Roman untergebracht. Neben den beiden Kriminalfällen spielt der Religionskrieg zwischen Christkatholiken und Romtreuen auch diesmal wieder eine große Rolle. Der Einblick ins Uhmacherhandwerk und einige private Probleme bieten ebenfalls genügend Stoff. Mir war es diesmal zu viel des Guten! Und es ergeben sich vorallem in der Mitte einige Längen.

Claudia Dahinden hat auch viele Figuren in ihrem Roman hineingepackt. Trotzallem blieb es für mich übersichtlich und fast alle sind sehr authentisch ausgearbeitet. Ich konnte mir Sarahs Freundinnen, als auch die Lehrer am Internat und auch die Menschen in Bifol sehr lebhaft vorstellen.
Sarah zeigt sich hingegen diesmal von ihrer perfektionistischen Seite. Sie stellt zu hohe Ansprüche an sich selbst - lernt aber später, ihre Schwächen zu akzeptieren und beweist viel Mut.
Auch diesmal habe ich bis zum Schluss nicht erraten, wer für den Todesfall im Internat verantwortlich war, obwohl ich viele Krimis lese. Chapau, Claudia Dahinden!

Schreibstil:
Die Autorin schreibt sehr flüssig, detailliert und bildhaft. Diesmal war mir der Schreibstil aber etwas zu modern für diese Zeit und zu wenig historisch angehaucht. Außerdem bin ich über einen Recherchefehler gestolpert. Das sollte nicht sein....

Auch im zweiten Band prangt wieder eine liebevolle Zeichnung einer Taschenuhr über den einzelnen Kapiteln.

Fazit:
Es war wieder schön nach Grenchen zurückzukommen, jedoch hatte für mich der zweite Band dann doch einige Längen. Auch die vielen Themen, die die Autorin aufgegriffen hat, waren für mich zu viel des Guten. Trotzdem habe ich aber wieder eine schöne Zeit in Grenchen verbracht und am Ende gibt es einen kleinen Cliffhanger, der wohl das Thema für Band 3 einläutet....

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.12.2022

Nicht mein Lieblings-Weihnachtsroman der Autorin

Weihnachtsreise zum Nordlicht
0

Alle Jahre wieder ist der neue Weihnachtsroman von Sarah Morgan auf meiner Wunschliste. Auch diesen Winter, etwas später als eigentlich gewollt, durfte ich wieder in weihnachtliche Stimmung versinken. ...

Alle Jahre wieder ist der neue Weihnachtsroman von Sarah Morgan auf meiner Wunschliste. Auch diesen Winter, etwas später als eigentlich gewollt, durfte ich wieder in weihnachtliche Stimmung versinken. Diesmal entführt uns Sarah Morgan nach Schweden und zwar ganz hinauf in den Norden, nach Lappland. Meine Tochter war letztes Jahr im Dezember im schwedischen und norwegischen Teil Lapplands und so hatte ich beim Lesen manchmal ihre Fotos von den wunderschönen Nordlichtern vor Augen, die sie mir geschickt hat. Das Nordlicht, dieses wunderbare Naturschauspiel, spielt auch in diesem Roman eine Rolle, wie man schon aus dem Titel erahnen kann.

Dieses Mal konnte mich die Autorin jedoch mit ihrer Geschichte nicht ganz so begeistern wie die letzten Male.
Wir lernen Alix und Christy kennen, die seit ihrer Kindheit beste Freundinnen sind. Alix ist Single und Karrierefrau, die jeder festen Beziehung aus dem Weg geht. Christy ist mit Seb verheiratet und sie haben eine gemeinsame vierjährige Tochter, Holly. Sie planen das Weihnachtsfest in Lappland bei ihrer Tante Robyn zu verbringen, mit der Christy erst nach dem Tod ihrer Mutter den Kontakt aufgenommen hat. In ihrem Elternhaus durfte der Name Robyn nicht ausgesprochen werden, denn ihre Mutter hat den Kontakt zu ihrer Schwester vor langer Zeit abgebrochen. Doch die gemeinsam geplante Abreise fällt ins Wasser, als Sebastian Christy erklärt, dass sie mit Holly vorausfliegen muss, weil er einen wichtigen beruflichen Termin hat. Christy hat das Gefühl, dass Seb ihr etwas verheimlicht und bittet ihre beste Freundin Alix und Sebastians besten Freund Zac mit Holly vorab nach Lappland zu fliegen. Sie möchte vorerst bei ihrem Mann bleiben und ihre "Ehe retten"....
Alix möchte jedoch auf keinen Fall mit Zac verreisen, jedoch Christy ihren Wunsch nicht abschlagen. Und so brechen die drei Richtung Lappland auf, während Christy versucht den Sebastian wiederzufinden, den sie damals geheiratet hat.

Natürlich weiß man vorab, dass sich hier eine Liebesgeschichte zwischen Zac und Alix entwickeln wird. Sarah Morgan präsentiert uns diesmal eine Enemy to Lovers Story. Der Schlagabtausch zwischen den Beiden hat mir auch gut gefallen, aber mit der Zeit hat er mich nur noch ermüdet. Manche Gedankengänge wiederholten sich für meinen Geschmack etwas zu häufig. Mir wurde mir der Zeit das ganze Geplänkel etwas zu kitschig, zu romantisch und zu vorhersehbar.

Die Geschichte rund um Christy und Seb fand ich da schon wesentlich spannender und das Geheimnis um Robyn und Christys Mutter Elizabeth, welches erst im Verlauf der Handlung aufgedeckt wird, hat die Autorin logisch und spannend erzählt.
Sarah Morgan hat auch diesmal wieder tief verschüttete Familienprobleme aufgegriffen, Konflikte verarbeitet und eine Freundschaft auf die Probe gestellt. Trotzdem hat der Roman diesmal einige Längen und konnte mich nicht gänzlich überzeugen. Auch die Charaktere sind mir diesmal nicht so nahe gekommen und blieben für mich teilweise etwas zu sehr in ihrem Korsett stecken, dass die Autorin für die erschaffen hat.
Gefallen hat mir die bildhafte Beschreibung der Umgebung und das winterliche Setting, dass einem wohlig in die Decke zuhause kuscheln oder von einer Fahrt mit den Schlittenhunden träumen lässt.

Schreibstil:
Sarah Morgan schreibt sehr warmherzig und gefühlsbetont. Wie von der Autorin gewohnt, wird die Geschichte abwechselnd aus der Sicht von Christy, Alix und Robin erzählt, was den Leser direkt in ihre Gedanken und ihre Gefühlswelt blicken lässt.

 
Fazit:
Diesmal konnte mich der jährliche Weihnachtsroman der Autorin nicht ganz so begeistern, wie die aus den letzten Jahren. Die Liebesgeschichte von Alix und Zac war mir zu plump und zu vorhersehbar, das Setting war aber wieder wundervoll. Nicht der beste Roman von Sarah Morgan, aber nett für zwischendurch.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.12.2022

Viel schwächer als die Vorgänger

Die Hafenärztin. Ein Leben für das Recht auf Liebe (Hafenärztin 3)
0

Nachdem ich die ersten beiden Bände rund um die Hafenärztin Anne Fitzpatrick/van der Zwaan mit Begeisterung gelesen habe, freute ich mich ganz besonders auf den dritten Teil der Reihe. Leider konnte dieser ...

Nachdem ich die ersten beiden Bände rund um die Hafenärztin Anne Fitzpatrick/van der Zwaan mit Begeisterung gelesen habe, freute ich mich ganz besonders auf den dritten Teil der Reihe. Leider konnte dieser mit den Vorgängerbänden nicht mithalten.

Anne ist nach London zurückgekehrt und möchte mit ihrer Vergangenheit abschließen. Sie kehrt unter ihren richtigen Namen Anne van der Zwaan nach Hamburg zurück. Nachdem ihre Praxis abgebrannt ist, behandelt sie Prostituierte im Chinesenviertel. Dabei wird sie Ohrenzeugin eines Mordes, der jedoch von der Bordellbesitzerin vertuscht wird. Der Verdacht fällt bald auf den Hafenmörder, der zurückgekehrt zu sein scheint. Nicht nur Anne, sondern auch viele Freudenmädchen und ganz besonders Kommissar Berthold Rheydt versetzt diese unglaubliche Neuigkeit in Angst und Schrecken. Diesmal muss er den skrupellosen Frauenmörder zu Fall bringen. Zuerst hat es Berthold aber mit einem toten Chinesen zu tun, der tot in einem Fass auf einem der eingelaufenen Schiffe gefunden wurde.

Opiumschmuggel, Drogengeschäfte und dunkle Machenschaften sind diesmal die Herausforderungen für Berthold, Anne und Helene. Auch die Hitze, die Hamburg in diesem Sommer heimsucht, verwandelt die Stadt in eine brodelnde Masse. Anne kämpft währenddessen im Geheimen gegen die Machenschaften ihres Vaters. Roger van der Zwaan scheint Kontakte zum zwielichtigen Geschäftsmann Sun Bo zu haben, der das chinesischen Rotlichtviertel und den Opiumhandel zu beherrschen scheint. Sowohl Berthold, als auch Anne, werden immer tiefer in die Machenschaften der skrupellosen Geschäftsmänner hineingezogen....

In diesem Teil kommt es zu vielen Wiederholungen, die so einige Längen mit sich bringen. Für Neueinsteiger ist dies sicher nicht schlecht, aber für alle, die bereits die ersten beiden Teile gelesen haben, wird vieles immer wieder durchgekaut.
Die Autorin punktet wieder mit atmosphärischen Schauplätzen und gut gezeichneten Figuren. Anne bleibt diesmal jedoch viel mehr im Hintergrund. Der Fokus liegt bei Helene, die ihre Beziehung zu Berthold vertieft und immer eigenständiger und selbstbewusster wird. Außerdem macht sie sich Sorgen um ihre beste Freundin Paulina, die offenbar schon kurz nach der Eheschließung von ihrem Ehemann misshandelt wird. Die Liebesbeziehungen nehmen in diesem Teil einige Kapitel ein und konnten mich nicht gänzlich überzeugen.
Erst im letzten Drittel kommt Spannung auf und am Ende überschlagen sich die Ereignisse, wobei auch einige Fragen offen bleiben. Mit Erstaunen habe ich gesehen, dass es im November 2023 einen weiteren Teil der Hafenärztin geben wird. Damit werden die noch offenen Fragen wohl noch beantwortet werden.


Fazit:
Leider ein etwas enttäuschender dritter Teil, verglichen zu den beiden spannenden ersten Bänden der Reihe. Die Geschichte nimmt diesmal zu spät an Fahrt auf und der Kriminalfall gerät manchmal etwas zu sehr in den Hintergrund. Die noch offenen Fragen werden im nächsten und vierten Band hoffentlich noch aufgelöst. Natürlich werde ich weiterlesen, um zu erfahren wie es mit Anne, Helene, Paulina und Berthold weitergeht. 

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.12.2022

Alte Wunden

Blutrodeo
0

"Blutrodeo" ist der zweite Band einer Krimireihe, die in Kanada spielt. Den ersten Band "Frostmond" habe ich nicht gelesen, hatte aber keinerlei Probleme einzusteigen, da Profiler Ted Garner in jedem Band ...

"Blutrodeo" ist der zweite Band einer Krimireihe, die in Kanada spielt. Den ersten Band "Frostmond" habe ich nicht gelesen, hatte aber keinerlei Probleme einzusteigen, da Profiler Ted Garner in jedem Band in einer anderen Gegend Kanadas ermittelt.
Diesmal wird er nach Calgary geschickt, wo zur Zeit die größte Rodeoshow der Welt, die Calgary Stampede, stattfindet. Zwei alten Männern wurde auf brutalste Weise die Kehle durchgeschnitten. Der eine lag in Calgarys größtem Hospital im Sterben, der andere war Krebspatient im letzten Stadium. Wer hat daran Interesse, die bereits schwer kranken Männer zu töten?

Garner soll mit der örtlichen Polizistin Samantha Stern zusammenarbeiten, die in den beiden Mordfällen ermittelt. Sie ist ehrgeizig und von Beginn an gibt es Probleme bei der Zusammenarbeit. Sowohl Ted, als auch Sam sind eher "Einkelkämpfer" und arbeiten nicht gern im Team.
Die einzige Verbindung der Opfer ist ihr ehemaliger Job bei Fort McMurray. Als Sam und Ted beim ehemaligen Arbeitsplatz der beiden Männer eintreffen, sind sie schockiert. Mächtige Ölkonzerne bauen seit Jahrzehnten Ölsand ab und verwandeln die wunderschöne kanadische Landschaft in vereuchte Klärteiche und riesige Kraterlandschaften. Die Arbeiter und die dort lebende indigene Bevölkerung leidet unter diversen Krankheiten, die durch die Umweltverschmutzung entstanden sind. Entschädigungen gibt es keine. Ted und Sam brauchen aber nicht allzu lange, um zu erkennen, dass das Motiv für die Morde nicht in Fort McMurray zu finden ist. Doch was ist der Grund, dass diese Männer kurz vor ihrem natürlichen Tod ermordet werden?

Die Autorin legt viele falsche Fährten aus. Es gibt einiges an Themen, die alle in eine andere Richtung verweisen. Die Leser werden außerdem durch Rückblenden, die in erster Person erzählt werden, mit Hintergrundinformationen versorgt. Manchmal erschien mir diese Themenvielfalt fast zu viel, regt aber zum Miträtseln an.

Beide Ermittler sind nicht unbedingt Sympathieträger. Die Zusammenarbeit funktioniert auch nicht wirklich und beide ermitteln mehr im Alleingang, wobei es zu einigen Zwischenfällen kommt. Beide blieben für mich etwas unnahbar. Vorallem nachdem Ted das ungute Gefühl beschleicht, dass sein Vater ein mögliches nächstes Opfer sein könnte. Mehr möchte ich dazu nicht sagen....lest selbst!

Das Finale ist sehr spannend und der Schreibstil der Autorin flüssig zu lesen, fast etwas rauh der Umgangston. Das kanadische Lokalkolorit hat mir gut gefallen.

Was mir nicht gefallen hat, waren die für mich unnötigen Beschreibungen von Misshandlungen und Tötungen von Tieren. Das ist für mich ein Grund ein Buch abzubrechen und ich war auch kurz davor. Man kann auch auf andere Art darstellen, dass aus einem Jugendlichen ein kaltherziger Krimineller wird. Man muss auch nicht in allen Einzelheiten schildern, was mit einem Tier passiert ist...vorallem, wenn diese Tötungen öfters vorkommen, als nur einmal. Ich kann blutige Thriller lesen, aber bei Tieren ist bei mir der Ofen aus.

Die Autorin hat einige Zeit in einem Cree-Reservat in Kanada verbracht und plaudert aus dem Nähkästchen. Umso mehr hat mich die unvorstellbare Zerstörung der Natur durch den Ölsandabbau schockiert. Frauke Buchholz hat es geschafft, diese Bilder der Zerstörung direkt in meinen Kopf lebendig werden zu lassen. Calgary war für mich immer ein Ort, den ich mit dem Skisport verbunden habe. Als Österreicherin verfolge ich jede Abfahrt und jeden Slalom und somit war mir diese Stadtbild mit HIntergrund der Rocky Mountains ein Begriff. Dass unweit dieser Metropole die Natur willentlich so zerstört wird und die Gesundheit von Menschen mutwillig aufs Spiel gesetzt wird, ist einfach nur schrecklich!

Fazit:
Ein Krimi, der mich ins kanadische Calgary geführt hat und seltsam anmutende Morde bereithält. Spannend erzählt, aber mit zwei etwas sperrigen Ermittlern. Sehr gestört hat mich die Misshandlung und Tötung von Tieren. Generell gibt es noch Luft nach oben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.12.2022

Großes Kino

Labyrinth der Freiheit
0

Dies ist der dritte Band der "Wege der Freiheit" Trilogie von Andreas Izquierdo. Nachdem ich Isi, Carl und Artur bereits in "Schatten der Welt", der während des Ersten Weltkrieges spielt begleitet habe, ...

Dies ist der dritte Band der "Wege der Freiheit" Trilogie von Andreas Izquierdo. Nachdem ich Isi, Carl und Artur bereits in "Schatten der Welt", der während des Ersten Weltkrieges spielt begleitet habe, verschlägt es die drei 1918 in "Revolution der Träume", nach Berlin.
Auch im letzten Band leben Isi, Artur und Carl im Jahre 1922 in der deutschen Haupstadt. Die tiefe Freundschaft wird auch durch ihre unterschiedlichen Lebenswege nicht erschüttert. Bis das Dreiergespann nur knapp einen Mordanschlag entgeht. Artur, mittlerweile eine Größe in der Berliner Unterwelt, lässt nichts unversucht die Gruppe rechter Verschwörer zu eliminieren. Doch diesmal trifft er auf mächtige Gegenspieler....

Wer „Schatten der Welt“ und „Revolution der Träume“ nicht kennt, wird es schwer haben, sich zurechtzufinden und dieses Buch zu schätzen. Deshalb rate ich jeden mit dem ersten Band zu beginnen!
Der Fokus aller drei Bände liegt bei der unerschüttlichen Freundschaft der drei Protagonisten. Dabei folgen wir ihnen in der Trilogie in der Zeit von 1910-1922 durch einige Wirren und Schicksalsschäge.
Obwohl die Inflation immer mehr um sich greift, betrifft es Isi, Carl und Artur nur am Rande. Carl, gelernter Fotograf, hat sich seinen Traumberuf Kameramann erfüllt und dreht bei der UFA an der Seite des cholerischen Fritz Lang. Dabei erlebt er den großen Sprung von Stummfilm zum Tonfilm. Für mich als Filmfan war es sehr interessant die Anfänge und ersten Gehversuche des Tonfilms mitzuerleben.
Isi engagiert sich weiterhin politisch. Sie unterstützt Dienstboten, Kriegsversehrte, Witwen und Waisen, doch seit dem Anschlag und dem Verlust ihres Kindes, ist sie nicht mehr dieselbe. Sie sucht Streit und eckt mehr als einmal an...bis es zu einer Katastrophe kommt.....

Dieser Teil ist dramatisch und auch oft grausam. Der bereits aufkeimende Nationalsozialismus, die Verfolgung Homosexueller und die nicht vorhandenen Frauenrechte sind nur einige Themen, die angesprochen werden. In der Stadt lauern Gefahren. Hunger und Armut stehen für die meisten Menschen auf der Tagesordnung. Die Wut auf Alles und Jeden wächst. Diesmal bewegen wir uns viel in die Berliner Unterwelt und erleben Verrat, Rache, Gewalt, Tod und Verzweiflung. Nicht gerade die Lektüre, die man sich in Zeiten wie diesen wünscht. Hier wäre etwas weniger vielleicht mehr gewesen. Trotzdem lesen wir hier einen Roman mit historischem Hintergrund und dazu gehört auch diese schwierige Zeit vor hundert Jahren, die Deutschland nach dem Großen Krieg traf. Mehr Kopfzerbrechen machen mir hingegen einige Parallellen zur Gegenwart.

Andreas Izquierdo hat die historischen Elemente dieser Zeit wunderbar in die Geschichte eingebaut und der fiktiven Erzählung um die drei Freunde beigefügt. Die Handlung ist abwechslungsreich und überrascht mit ungeahnten Wendungen. Und trotzdem tat ich mich mit diesem dritten Teil etwas schwer. Woran es liegt, kann ich nicht genau sagen.

Schreibstil:
Andreas Iquierdo erzählt detailliert, mitreißend, einfühlsam und bildhaft. Erzählt wird der Roman wieder aus der Sicht von Carl und durch einen allwissenden Erzähler, der die Beschreibung von Artur und Isi übernimmt. Andreas Izquierdo schildert mit viel Liebe zum Detail.
Die Charaktere sind sehr lebendig dargestellt und alle drei entwickeln sich weiter. Carl betrifft es im letzten Drittel besonders. Er tut alles, um seine Freundin aus Kindheitstagen zu retten und wirft alle Skrupel über Bord.
Auf der Innenseite der Klappbroschur gibt es vorne eine Beschreibung der drei Hauptcharaktere und hinten einen Ausschnitt eines Berliner Stadtplans.

Fazit:
Obwohl mir dieser Teil nicht so gut gefallen hat, wie die beiden Vorgängerbände, ist diese Trilogie einfach ein Muss für Leser, die historische Romane und Spannung lieben. Ich kann euch die Trilogie wärmstens empfehlen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere