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Veröffentlicht am 27.12.2022

Kochen ist Chemie

Eine Frage der Chemie
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Elizabeth Zott ist eine außergewöhnliche Frau, besonders wenn man die Zeit bedenkt, in der die Geschichte spielt. Es ist Anfang der 60er Jahre. Damals sahen die Frauenrechte noch anders aus als heutzutage. ...

Elizabeth Zott ist eine außergewöhnliche Frau, besonders wenn man die Zeit bedenkt, in der die Geschichte spielt. Es ist Anfang der 60er Jahre. Damals sahen die Frauenrechte noch anders aus als heutzutage. Frauen waren für Haushalt, Küche und Kinder zuständig, Karriere machten nur die Männer und das sogar, wenn ihnen die Fähigkeiten dafür eigentlich völlig abgingen.
Wie Elizabeth am eigenen Leib erfahren muss, sind manche Männer in ihrem Umfeld übergriffig und das im mehrfachen Sinn, denn hier geht es nicht allein um körperliche Belästigung, sondern die Übergriffe betreffen auch das geistige Eigentum. Nicht nur einmal erlebt die intelligente junge Frau, dass ihre Ideen von Männern geklaut und als deren eigenes Gedankengut ausgegeben werden. In Calvin Evans, dem Anwärter für den Nobelpreis, findet Elizabeth Zott eine Art Seelenverwandten, und die beiden werden ein Paar. Elizabeth ist nicht nur blitzgescheit, sondern sie ist ihrer Zeit weit voraus, nicht nur was das Berufliche angeht, sondern auch in ihren Ansichten über Partnerschaft, Familie und Ehe. Calvin respektiert ihre Ansichten und ist wohl der einzige, der sie versteht. Der Hund, der dem Paar zuläuft und den sie adoptieren und Halbsieben nennen, ist ebenfalls intelligenter als die meisten seiner Spezies. Zwischendurch dürfen die Leser auch an seinen Gedanken und Gefühlen teilhaben. Halbsieben bringt Elizabeth die Loyalität entgegen, die sie bei ihren Mitmenschen vermisst. Der Hund ist treu und stets besorgt, zuerst um sie, später dann um ihre kleine Tochter.
Elizabeth Zott schlägt sich mit großer Energie durchs Leben. Ihr Verhalten ist eine tolle Mischung aus Ungläubigkeit über die Ignoranz ihre Mitmenschen, Geradlinigkeit, indem sie sagt was sie denkt und nicht hinter den Berg hält und manchmal einer anrührenden Sichtweise, was die praktischen Dinge des Alltags angeht. Aber sie weiß sich zu helfen, und es ist vergnüglich zu lesen, wie sie beispielsweise einen Kaffee zubereitet, denn wenn man Elizabeth fragt, ist auch das Chemie. Sie ist eine Koryphäe ihres Fachs und setzt ihr Wissen auch in ganz alltäglichen Situationen ein. Sowohl ihre Tochter als auch ihren Hund behandelt sie mit großem Ernst und äußerst gleichberechtigt. Als sie eine Kochshow angeboten bekommt, nimmt sie an, jedoch hat sie ihre eigenen Vorstellungen von der Umsetzung, die ihren Vorgesetzten nicht nur einmal dazu bringen, sich die Haare zu raufen. Letztendlich wird sie zur Kultfigur ihrer Frauengeneration. Sie macht den Frauen Mut, sich selbst zu verwirklichen. Zu schade, dass es Elizabeth Zott nicht wirklich gegeben hat, denn eine Frau wie sie würde ich gerne kennenlernen.
Der Roman ist vielschichtig und bringt viele heikle Themen zur Sprache. Er ist anrührend und ernst, zugleich wohnt ihm aber auch ein ganz feiner, besonderer Humor inne. Es gibt so viele Szenen, die mich zum Schmunzeln gebracht aber genauso viele, die mich nachdenklich gemacht haben. Nicht nur die Autorin, auch die Übersetzer haben hier großartige Arbeit geleistet. Und nicht zuletzt ist es Luise Helm, die Sprecherin des Hörbuchs, die dem Roman einen ganz eigenen Zauber verleiht, die Stimmungen perfekt wiedergibt und die einzelnen Personen so wunderbar mit ihrer Stimme zum Leben erweckt. Sie ist die ideale Sprecherin für diesen Roman. Alles in allem ist dies auf jeden Fall eines meiner Jahres-Highlights. Ich hoffe stark, dass dies nicht das letzte ist, was wir von Bonnie Garmus zu lesen bekamen.

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Veröffentlicht am 20.12.2022

Aktuell mein liebstes Kochbuch

Ganz entspannt vegan – Das Kochbuch
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Schon seit vielen Jahren koche ich gerne und oft vegetarisch, da unsere Tochter mit 13 Jahren Vegetarierin geworden ist. Seit ich dann im Januar 2020 zum ersten Mal beim Veganuary mitgemacht habe, bin ...

Schon seit vielen Jahren koche ich gerne und oft vegetarisch, da unsere Tochter mit 13 Jahren Vegetarierin geworden ist. Seit ich dann im Januar 2020 zum ersten Mal beim Veganuary mitgemacht habe, bin ich weitgehend dabei geblieben. Wurst habe ich seitdem gar nicht mehr gegessen, Fleisch nur ganz selten, nur ab und zu hat sich ein wenig Fisch in meinen Speiseplan gemogelt. Die Ersatzprodukte werden immer besser, und auch wenn ich finde, es ist immer noch am besten, möglichst naturbelassene Nahrung zu sich zu nehmen, gönne ich mir ab und zu mal einen Fleischersatz oder dergleichen, denn manches Gericht vermisse ich doch aus der Zeit, als ich noch Fleisch gegessen habe. Inzwischen habe ich schon zahlreiche Kochbücher studiert, Rezepte ausprobiert und dabei festgestellt, dass viele vegane Kochbücher doch sehr auf exotische Zutaten setzen, die zum Teil nur schwer zu bekommen sind, wenn man nicht gerade in einer Großstadt lebt.

Carina Wohllebens veganes Kochbuch ist wohltuend anders. Sie ist der Meinung, vegane Küche soll leicht sein und Spaß machen. Für ihre Rezepte benötigt man keine ausgefallenen Zutaten, sondern nutzt, was der eigene Vorratsschrank hergibt, kombiniert mit einigen wenigen Basics, die man in der veganen Küche immer wieder braucht. In diesem Buch präsentiert die Autorin 77 Rezepte, die alltagstauglich sind und die man jederzeit auch mal Gästen vorsetzen kann.

Das Buch beginnt mit einer Einführung in die vegane Ernährung, mit etwas Warenkunde und Informationen über Nährstoffe. Der anschließende Hauptteil gliedert sich in acht Kategorien, zu denen es Rezepte gibt:

Frühstück
Snacks
Salate und kalte Gerichte
Suppen
Hauptgerichte
Soßen und Dips
Desserts und Kuchen
Smoothies und Getränke.

Gleich in der ersten Kategorie habe ich die „Baked Oats“ für mich entdeckt. Dieses Frühstück ist so einfach zu machen und schmeckt extrem lecker. Sogar meinen skeptischen Mann konnte ich damit überzeugen, wobei ihm der Apfel-Zimt-Porridge noch besser schmeckt. Auch die Erdbeer-Bananen-Smoothiebowl habe ich schon ausprobiert und für lecker befunden. Die Snacks, Salate und Suppen klingen alle sehr einladend, und Tomatensalat mit weißen Bohnen, Sommerrollen mit Erdnussdip sowie ganz besonders die Lasagne-Suppe stehen sehr weit oben auf meiner To-do-Liste. Von den Hauptgerichten habe ich bisher den Flammkuchen Elsässer-Art und das Rahmgeschnetzelte mit Pilzen, Rotkohl und Klößen nachgekocht. Sauce Hollandaise und Rote-Bete-Hummus wurden ebenfalls bereits getestet und für lecker befunden, und bei den Desserts konnte mich die Rote Grütze mit Vanillesoße überzeugen. Beim Gebäck findet man die Klassiker wie Marmorkuchen, schnellen Apfelkuchen, Karottenkuchen oder Käsekuchen mit Mandarinen. Schon beim Durchblättern habe ich festgestellt, dass mir 90 % der gezeigten Rezepte zusagen und ich sie alle nach und nach ausprobieren möchte. Das ist eine enorm hohe Trefferquote, denn wie oft hat man Kochbücher, aus denen man gerade mal ein Gericht kocht, weil sich die Rezepte als umständlich oder langwierig herausstellen. Hier machen nicht nur die schönen Bilder Lust auf die Gerichte, sondern auch das Kochen macht Spaß, weil alles leicht gelingt und auch gut schmeckt. Von allen bisher ausprobierten Gerichten hat mich noch keines enttäuscht. Zu vielen Rezepten gibt die Autorin auch noch besondere Tipps für die Zubereitung, zu Variationen oder sonstiges, was man wissen sollte.

Es ist absolut nicht übertrieben, wenn ich sage, dass dies momentan mein liebstes Kochbuch ist, das ich in den vergangenen Wochen am häufigsten verwendet habe und sicher auch weiterhin intensiv nutzen werde.

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Veröffentlicht am 20.12.2022

Ein wundervoller, fesselnder Roman, der mich im wahrsten Sinn des Wortes "köstlich" unterhalten hat

Der Duft von Zimt
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Man schreibt das Jahr 1812. Hamburg steht unter französischer Besatzung. Josephine führt zusammen mit ihrem Onkel das „Thielemanns Backhus“. Es sind schwere Zeiten, und Lebensmittel sind knapp. Josephine ...

Man schreibt das Jahr 1812. Hamburg steht unter französischer Besatzung. Josephine führt zusammen mit ihrem Onkel das „Thielemanns Backhus“. Es sind schwere Zeiten, und Lebensmittel sind knapp. Josephine und ihr Onkel wissen kaum, wo sie die Zutaten für Brote und Gebäck hernehmen sollen. Eines Tages beschließt Fritz Thielemann, aufzugeben. Josephine ist entsetzt, kann sie sich doch gar nicht vorstellen, ihre Heimat zu verlassen. Hamburg, die Straße, in der sich die Bäckerei befindet, das alles ist ihr vertraut und mit lieben Erinnerungen an ihre verstorbenen Eltern verbunden. Sie schlägt ihrem Onkel vor, es allein zu versuchen und die Bäckerei weiter zu betreiben. Schweren Herzens stimmt er zu, jedoch unter der Bedingung, dass Josephine heiraten soll. Die junge Frau ist glücklich und versucht, sich ein Leben an der Seite des Postboten Christian Schulte vorstellen zu können. Er ist jedoch nur an ihr selbst interessiert, nicht an ihren Hoffnungen und Wünschen, und an die Zukunft der Bäckerei verschwendet er keinen Gedanken.

Nicht nur die Bewohner ihres Viertels kommen zu Josephine und kaufen ihr Brot und Gebäck bei ihr, auch stationierte Soldaten besuchen die Bäckerei, unter anderem Pépin. Er bringt Josephine auf eine Idee für ein neues Gebäck. Die Freundschaft mit ihm wird jedoch von den Bewohnern ihrer Straße nicht gerne gesehen, und sie verliert immer mehr Stammkunden. Zudem wird es fast unmöglich, an Backzutaten zu kommen. Josephine macht sich Sorgen, was soll nur aus ihr und dem Backhaus werden?

Als ich den Titel zum ersten Mal sah, wusste ich, dieses Buch muss ich lesen, denn ich liebe nicht nur historische Romane sondern auch Zimt über alles. Hamburg zur Zeit der französischen Besatzung ist ein spannendes Thema. Die Autorin hat gründlich recherchiert und einen vielschichtigen, fesselnden und unterhaltsamen Roman daraus gemacht, der auch eine gute Portion Romantik zu bieten hat. Da ist zum einen die Situation der Bevölkerung. Die Menschen hungern und wissen nicht, wovon sie leben sollen. Der Schmuggel blüht und auch Denunziationen sind an der Tagesordnung. Die Mächtigen der Stadt sind den einfachen Menschen keine Hilfe, ganz im Gegenteil, und für die arme Bevölkerung kommt es zu lebensbedrohlichen Situationen und tragischen Maßnahmen.

Dem gegenüber steht die kleine, heile Welt in Thielemanns Backhus. Wenn der Duft von frischem Gebäck durch den kleinen Laden zieht, vermittelt er den Menschen ein klein wenig Normalität und ein Gefühl von Geborgenheit und Zuversicht. Aber auch diese kleine Idylle ist in Gefahr. Josephine ist eine sehr sympathische und starke Protagonistin. Man kann ihre Beweggründe für alles was sie tut sehr gut nachvollziehen. Als Leser begleitet man sie durch die Höhen und Tiefen dieser Zeit, und es wird der jungen Frau einiges abverlangt.

Um die Entstehung des Franzbrötchens ranken sich viele Spekulationen. Wie es wirklich zustande kam, werden wir wohl nie mit Sicherheit wissen. Die Autorin hat jedoch die Erfindung dieses leckeren Gebäcks in Josephines Hände gelegt.

Was man in meiner Region als Franzbrötchen angeboten bekommt, sind eigentlich Milchbrötchen und damit weit vom Original entfernt. Die wirklichen, leckeren Franzbrötchen habe ich erst durch diesen Roman kennengelernt. Idealerweise wird auf der inneren Buchklappe das Rezept für diese Köstlichkeit gleich mitgeliefert, so dass ich künftig nicht mehr darauf verzichten muss.

Der Roman hat mich sehr beeindruckt, denn über die beschriebene Zeit wusste ich noch nicht wirklich viel. Zugleich hat er mir spannende und unterhaltsame Lesestunden beschert, und ich habe mich immer wieder gerne in Josephines Welt vertieft, nach Möglichkeit immer mit einem aromatischen Tee und einem leckeren Franzbrötchen an meiner Seite.

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Veröffentlicht am 16.12.2022

Düster und fesselnd

Totenbraut
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Es gab ja eine Zeitlang einen regelrechten Hype um Vampirromane, dem auch ich nicht widerstehen konnte. Diese Lese-Phase habe ich lange hinter mir gelassen, aber wie es immer so ist, Ausnahmen bestätigen ...

Es gab ja eine Zeitlang einen regelrechten Hype um Vampirromane, dem auch ich nicht widerstehen konnte. Diese Lese-Phase habe ich lange hinter mir gelassen, aber wie es immer so ist, Ausnahmen bestätigen die Regel, und bei besonderen Geschichten aus diesem Genre ist mein Interesse nach wie vor geweckt. „Totenbraut“ ist so eine Ausnahme. Das Buch lag schon lange bei mir im Regal. Nun habe ich es endlich gelesen, passenderweise Anfang November, in der düsteren, dunklen Zeit des Jahres. Eigentlich ist es ein Jugendroman, wobei ich finde, man hat es hier mit einem Roman zu tun, der wohl jedes Alter anspricht. Die Geschichte spielt Mitte des 18. Jahrhunderts, und ich würde das Buch als historischen Roman mit leichten Anklängen zu Urban Fantasy einordnen, wobei die Handlung weitgehend realistisch ist. Es geht um Vampire, und hier schleichen sich auch ein paar phantastische Elemente ein, aber in erster Linie erfährt man einiges über den damaligen Volksglauben in Südosteuropa. Was sich die Menschen damals nicht erklären konnten, wurde schnell zum Mythos. Das erfährt auch Jasna am eigenen Leib, als sie von ihrem Vater quasi verkauft wurde. Der reiche Gutsbesitzer Jovan nimmt das junge Mädchen mit zu seinem Hof, der an der Grenze zum Osmanischen Reich liegt. Jasna soll seinen Sohn Danilo heiraten. Nur ist dieser alles andere als angetan von der Idee seines Vaters, und Jasna sieht sich einer Wand der Feindseligkeit gegenüber, als sie in ihrem neuen Heim ankommt. Auch stellt sie fest, dass seltsame Dinge in ihrer Umgebung geschehen. Ihre Bemühungen, im nahen Dorf Bekanntschaften zu machen oder gar Freundschaften zu schließen, verlaufen weitgehend erfolglos, denn die Menschen dort scheinen Angst vor etwas zu haben, und ihr Aberglauben lähmt sie. Nur wenige sind mutig genug, um mit Jasna Kontakt aufzunehmen. Der Pfarrer verweigert Jasna sogar den Zutritt zur Dorfkirche. Auch gibt es einige rätselhafte Todesfälle und andere Ereignisse, die für die Menschen nicht erklärbar sind. Erst nach und nach lichtet sich das Dunkel, und Jasna findet immer mehr Erklärungen für die rätselhaften Vorgänge auf dem Gut und im Dorf.

Ich fand diesen Roman ausgesprochen fesselnd. Die Ereignisse und auch die Atmosphäre sind bildhaft geschildert, so dass man das Grauen, das stellenweise um sich greift, fast spüren kann. Jasna ist ein starker Charakter, und das muss sie auch sein, um in dieser eigenartigen und unheimlichen Welt bestehen zu können.

Im Anhang erläutert die Autorin einige Zusammenhänge und beschreibt auch eine seltene Stoffwechselkrankheit, die damals unbekannt war, im Roman aber eine nicht unwichtige Rolle spielt.

Mich hat der Roman mitgerissen, und ich habe Jasna fasziniert begleitet, konnte ihre Gefühle gut nachvollziehen und fand ihren Mut bewundernswert. Dies ist ein toller Roman, der meines Erachtens nicht nur junge Menschen anspricht.

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Veröffentlicht am 07.12.2022

Ein absolutes Must-Read für die Vorweihnachtszeit

Auf tapsigen Pfoten ins Glück
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Eine Adventszeit ohne Petra Schiers weihnachtliche Liebesromane mit Hund kann ich mir mittlerweile gar nicht mehr vorstellen. Immerhin gibt es diese zauberhafte Reihe schon seit sechzehn Jahren! Das Schöne ...

Eine Adventszeit ohne Petra Schiers weihnachtliche Liebesromane mit Hund kann ich mir mittlerweile gar nicht mehr vorstellen. Immerhin gibt es diese zauberhafte Reihe schon seit sechzehn Jahren! Das Schöne daran ist, dass man in jeder neuen Folge immer wieder „alte Bekannte trifft“. So ist es auch diesmal. In den letzten Jahren standen immer Mitglieder der Familie Sternbach im Vordergrund, und auch heuer sind die Sternbachs wieder mit vertreten, wenn auch diesmal nur in Gastrollen. Aber auch Jana, die Hauptperson, ist treuen Lesern schon lange bekannt, denn die Glaskünstlerin hat alljährlich ihr Zelt mit Glasobjekten auf dem Weihnachtsmarkt der kleinen Stadt in der Nähe von Köln, wo sich all die weihnachtlichen Geschichten ereignen. Auch Sicherheitsmann Oliver ist nicht ganz unbekannt, denn er hat im vergangenen Jahr das Weihnachtsfest bei der Familie Sternbach verbracht. Vieles greift immer wieder ineinander, und so wirkt die ganze Atmosphäre immer vertrauter, und man fühlt sich fast wie zuhause. Es ist eine ganz heimelige, schöne Stimmung, die Petra Schier mit ihren Weihnachtsromanen vermittelt. Man kann damit richtig schön abschalten und es sich gemütlich machen. Auch die Romantik darf nicht fehlen, und hier ist Klaus mit seinem nostalgischen Karussell eine wichtige Station auf dem Weihnachtsmarkt. Auch er ist ein „alter Bekannter“, und schon viele Paare haben sich bei seinen abendlichen Sonderfahrten für verliebte Erwachsene gefunden.

Diesmal scheinen die Protagonisten jedoch so gar nicht zueinander zu passen. Jana hat Oliver engagiert, denn in ihrem Geschäft und Lager wurde eingebrochen und viele schöne Stücke zerstört. Offiziell ist Oliver als Wachmann angestellt, aber der Privatdetektiv ermittelt undercover. Um die Nachforschungen einfacher zu gestalten und Jana ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln, zieht Oliver in ihr Gästezimmer. Seinen Hund, die Bordeauxdogge Scotty, bringt er mit. Nun passen Glasobjekte und Hunde nicht besonders gut zusammen, aber das ist nicht das größte Problem unserer Protagonisten, denn sie stellen beide fest, dass sie sich zueinander hingezogen fühlen, aber das darf ja nicht sein, denn genauer betrachtet sind sie so grundverschieden und passen überhaupt nicht zusammen. Außerdem hat Oliver Prinzipien, was private Beziehungen zu Kundinnen angeht. Die Geschichte entwickelt sich sehr fesselnd, noch dazu, weil diesmal, durch die eingebrachte Kriminalgeschichte, ein weiterer Spannungsbogen dazu kommt. Man darf also nicht nur gespannt sein, ob sich Jana und Oliver trotz aller Vorbehalte nahe kommen, sondern man kann auch miträtseln, wer es da auf Jana abgesehen hat, denn der Einbruch war nur der Anfang…

Natürlich erhält auch, wie gewohnt, der vierbeinige Protagonist eine Stimme. Die Passagen, in denen man Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt von Scotty bekommt, sind kursiv gedruckt und wie immer allerliebst.

Aber auch die Kapitel mit Santa Claus, seiner Frau und seinen Weihnachtselfen dürfen nicht fehlen. Sie geben dem Roman etwas Märchenhaftes und heben die Weihnachtsstimmung. Habe ich schon erwähnt, dass ich diese Romanreihe von Petra Schier liebe? Ja, habe ich, aber ich finde, das kann man gar nicht oft genug sagen!

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