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Veröffentlicht am 17.07.2017

Klassischer Whodunit-Kriminalroman, der mir gut gefallen hat

Ein unmöglicher Mord
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John Stableford ist mit Ehefrau Harriet zu Gast bei seinen Schwiegereltern. Eingeladen in das benachbarte Herrenhaus anlässlich eines Golfturnieres, gerät er in einen geheimnisvollen Mordfall, einen Mord, ...

John Stableford ist mit Ehefrau Harriet zu Gast bei seinen Schwiegereltern. Eingeladen in das benachbarte Herrenhaus anlässlich eines Golfturnieres, gerät er in einen geheimnisvollen Mordfall, einen Mord, der eigentlich unmöglich ist …

Der Roman ist bereits der dritte der Reihe, für mich allerdings der erste. Wieder einmal bin ich mitten in eine Reihe gesprungen, und auch hier ist das durchaus möglich, wenn gleich ich nun gerne auch die vorhergehenden Romane lesen möchte.

Typisch für den Dryas Verlag ist der farbig eingefärbte Schnitt seiner Bücher, hier passend zum Cover in olivgrün. Ich mag das, es macht die Romane dieses Verlages ein bisschen besonders.

Aber nicht nur optisch gefällt mir das Buch. Der Roman, angesiedelt kurz vor dem 2. Weltkrieg, bietet einen interessanten Kriminalfall, bei dem man schön miträtseln kann und wartet mit einer überraschenden Lösung auf. Außerdem erfährt man so einiges über das Golfen, interessant finde ich vor allem die Beziehung Nazideutschlands zum Golfsport, die den Hintergrund des Turniers, um das es hier geht, ausmacht. Im Anhang findet sich ein Golf-Glossar, das ich sehr nützlich finde. Aber nicht nur das Golfen, auch einige Techniken, die im 1. Weltkrieg angewandt wurden, werden angesprochen und sind interessant zu lesen.

John Stableford ist Literaturprofessor, Autor von Detektivgeschichten und selbst Hobbydetektiv, außerdem seit kurzem freier Mitarbeiter des Inlandsgeheimdienstes. Seine Frau Harriet und sein Freund Percy Holmes, der ihn für den Geheimdienst anheuerte, stehen ihm beim Aufklären des Falles zur Seite. Hier ist es einmal nicht (ein) Holmes, der die Fälle durch seine Schläue löst.

Sehr gut gefallen haben mir die Charakterzeichnungen, ich fand sie alle auf den Punkt gebracht und konnte mir die einzelnen Personen sehr gut vorstellen. Erzählt wird im Stile der klassischen englischen Kriminalromane und am Ende werden, ganz typisch, alle Personen um den Detektiv versammelt, der dann seine Auflösung zum besten gibt.

Auch diese Reihe hat in mir einen neuen Fan, die beiden Vorgängerromane sind direkt auf meiner Wunschliste gelandet. Ich vergebe gerne 4 Sterne und eine Leseempfehlung für Freunde des klassischen Whodunit-Kriminalromans.

Veröffentlicht am 15.07.2017

Liebe und Leid zur Zeit des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges - packend erzählt

Die Küste der Freiheit
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Das Leben der Mennonitin Anna Hochstetter und des Sekondeleutnant Lorenz von Tannau scheint verbunden zu sein. Bereits in Deutschland liefen sie sich mehrmals über den Weg und auch in Amerika, wo beide ...

Das Leben der Mennonitin Anna Hochstetter und des Sekondeleutnant Lorenz von Tannau scheint verbunden zu sein. Bereits in Deutschland liefen sie sich mehrmals über den Weg und auch in Amerika, wo beide aus unterschiedlichen Gründen gelandet sind, treffen sie sich wieder.

In Amerika geraten beide in die Wirren des Unabhängigkeitskrieges, doch auch anderes macht ihnen Sorgen.

Maria W. Peters Roman über die beiden so unterschiedlichen Deutschen ist ein wahrer Pageturner, trotz seiner über 800 Seiten habe ich den Roman innerhalb kurzer Zeit gelesen. Die Autorin hat ein Händchen dafür, dem Leser ihre Charaktere sehr nahe zu bringen, man bangt, hofft und freut sich mit ihnen – oder ärgert sich und schimpft über die Antagonisten, von denen es auch ein paar gibt. Die beiden Protagonisten gefallen mir sehr gut, Anna, die sich selbst, auch unter widrigsten Umständen, treu bleibt, und Lorenz, der eine Reihe guter Anlagen für die Entwicklung, die er durchläuft, von Anfang an mitbringt. Auch die weiteren Charaktere sind der Autorin gut gelungen, manche sind allerdings etwas zu eindimensional gestrickt, ich hätte mir, vor allem bei den Antagonisten, weniger Klischee sondern mehr Ambivalenz gewünscht.

Ähnliches gilt für das Schicksal der Protagonisten, vor allem dem Annas, denn irgendwann war mir all das Unglück, das ihr widerfährt, fast zu viel, gut, dass die Autorin ihr dann doch zwischendurch ein wenig Frieden gönnt. Die Autorin hat viel hineingepackt von dem, was Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen nach Amerika kamen, passieren konnte, der Roman wirkt dadurch aber nicht überladen, da nicht alles auf die beiden Protagonisten, sondern manches auch auf Nebenfiguren zutrifft, da gibt es z. B. Sklaven, irische Auswanderer, Plantagenbesitzer. Dadurch, dass der Roman aus vielen verschiedenen Perspektiven geschrieben wurde, kommen viele dieser Charaktere selbst zu Wort – und das gefällt mir wirklich richtig gut, wir schauen nicht von oben auf das Geschehen, sondern sind jeweils mittendrin.

Auch wenn die Charaktere allerhand Schlimmes durchmachen müssen, wie etwa die Überfahrt nach Amerika oder Kriegsschlachten, gelingt es der Autorin gut, dieses zwar eindringlich, aber nicht allzu drastisch darzustellen. Andeutungen oder ein paar kurze Sätze reichen oft vollkommen aus, um dem Leser das Leid begreiflich zu machen.

Die Geschichte ist spannend, und man fühlt sehr mit den Protagonisten, sowie mit manchen Nebenfiguren. Was mich, neben den teilweise klischeehaften Charakteren, etwas gestört hat, waren die vielen Zufälle, die in der Regel zu Begegnungen führten, die man sich, vor allem in dieser Fülle, im wahren Leben nicht wirklich vorstellen kann. Allerdings trifft die Autorin damit auch immer wieder die Wünsche der Leser, so dass man sich letztlich über diese Zufälle freut, weswegen es mich dann eben nur ein bisschen und nicht sehr stört.

Im Grunde wird das auch nebensächlich neben dem, was die Geschichte bietet: Sie bringt dem Leser diese Zeit sehr nahe, als Leser erfährt man viel nebenbei, sei es über bestimmte Religionen, die verschiedenen Beteiligten des Unabhängigkeitskrieges, das damalige Rechtssystem und einiges mehr, die Autorin hat umfassend recherchiert, was man auch dem umfangreichen Nachwort entnehmen kann. Am Ende klappt man den Roman zufrieden zu und denkt sicher noch eine Zeit lang hin und wieder an Anna und Lorenz und ihre Begleiter während der erzählten Zeit.

Wie bereits erwähnt, hat die Autorin ein umfangreiches Nachwort verfasst, in dem sie auf verschieden Aspekte des Romans und ihrer Recherche genauer eingeht, außerdem enthält das Buch zwei farbige Karten (Deutschland und Amerika), ein Glossar, eine Liste der historischen Persönlichkeiten, die vorkommen oder zumindest eine Rolle für das Geschehen spielen, sowie Reise- und Städtetipps – perfekt!

Der Roman hat mich gut unterhalten und mich mitgenommen in die Zeit des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges. Wer gerne umfangreiche, gut recherchierte historische Romane liest, die auch eine Liebesgeschichte erzählen dürfen, ist hier genau richtig.

Veröffentlicht am 07.07.2017

Spannender Roman aus dem Alien-Universum

ALIEN: COVENANT
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Der Flug des Kolonieschiffes Covenant zu seinem Ziel wird unerwartet aufgehalten, die Crew geweckt. Als die Umgebung gecheckt wird, entdeckt man einen Planeten mit idealen Bedingungen. Für nähere Untersuchungen ...

Der Flug des Kolonieschiffes Covenant zu seinem Ziel wird unerwartet aufgehalten, die Crew geweckt. Als die Umgebung gecheckt wird, entdeckt man einen Planeten mit idealen Bedingungen. Für nähere Untersuchungen wird ein Trupp ausgesandt.

Wer kennt nicht die Alienfilme? Dieser Roman ist die Fortsetzung von „Prometheus“ und mittlerweile ebenfalls verfilmt. Ein Roman aus dem Alien-Universum? Ich war gespannt.

Sehr schnell nahm mich die Geschichte gefangen und ließ mich bis zum Ende nicht mehr los. Dem Autor gelingt es gut, dem Leser einleitend das Schiff und seine Crew vorzustellen. Mir gefällt die Mannschaft, lauter verschiedene Typen, und ich hatte wenige Probleme, sie schnell auseinander zu halten. Die Charakterisierungen sind zwar nicht sehr tiefgehend, aber prägnant. Wer die Alien-Filme kennt, weiß, das nicht alle überleben werden …

Als Kenner des Alien-Universums wartet man von Anfang an darauf, dass etwas passiert. Nachdem die Bedrohung dann aufgetaucht ist, steigert sich das Geschehen mehr und mehr, und hält nicht nur die Charaktere, sondern auch den Leser in Atem. Schnell kommt der Moment, in dem man das Buch nicht mehr aus der Hand legen mag. Die Spannung (und der Horror) steigert sich mehr und mehr.

Das Ende ist großartig und für mein Empfinden sehr passend. Mich hat der Roman sehr gut unterhalten. Wer gerne liest und die Alien-Filme mag, wird sicher Freude an diesem Roman haben. Von mir gibt es gute 4 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 17.06.2017

Lesenswert

Der Brief
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Am 26. Mai bekommt Marie einen Brief, der ihr Leben gehörig durcheinander wirbelt, denn der Brief ist offenbar für sie – und doch nicht für sie, denn darin schreibt jemand von einem Leben, das Marie nicht ...

Am 26. Mai bekommt Marie einen Brief, der ihr Leben gehörig durcheinander wirbelt, denn der Brief ist offenbar für sie – und doch nicht für sie, denn darin schreibt jemand von einem Leben, das Marie nicht lebt und von Menschen, die sie nicht kennt. Marie macht sich auf, das Rätsel hinter dem Brief zu lösen …

Schon als ich den Klappentext las, wusste ich, dass ich den Roman lesen musste, wissen musste, was dahinter steckt. Ich dachte direkt an Parallelwelten und war gespannt, ob ich Recht hatte, und wie die Autorin das Ganze auflöst. Ob ich Recht hatte, verrate ich nicht, wie mir das Ende des Romans gefallen hat, aber schon: Mir gefällt es gut – und vor allem der kleine Wow-Effekt am Ende kommt gut bei mir an, aber sicher nicht bei jedem.

Ich bin nur so durch den Roman geflogen, nicht nur, weil ich endlich wissen wollte, wie sich das Ganze auflöst, sondern auch, weil die Autorin immer neue Wendungen einflicht und der Roman dadurch ziemlich spannend ist. Als Leser kann man schön miträtseln, wird hin und wieder verwirrt, muss seine Meinung überdenken, und wird ganz sicher am Ende überrascht sein. Ich habe den Roman innerhalb einer Leserunde gelesen und fand es sehr spannend, auf welche Ideen die einzelnen Teilnehmer kamen und wie sie den Roman als Ganzes aufnahmen. Man muss wohl schon ein wenig offen sein für Denken über den normalen Rahmen hinaus, um den Roman gänzlich genießen zu können.

Obwohl mich der Roman als Ganzes gut unterhalten hat, gefielen mir die einzelnen Charaktere weniger, sie sind mir einfach zu oberflächlich gestaltet. So konnte ich auch nicht wirklich mit Marie mitfühlen – und das, obwohl Marie selbst in Ich-Form erzählt. Oft nicht verstanden habe ich Johanna, Maries Lebensgefährtin, die sich meiner Meinung nach sehr merkwürdig verhält. Letztlich spielten die Charaktere für mich aber eine weniger große Rolle als sonst, mir ging es vor allem um das Warum.

Das Cover sollte man sich übrigens genauer ansehen, es passt hervorragend zum Roman.

Mich hat der Roman sehr gut unterhalten und mich einmal mehr über „Was wäre wenn“ nachdenken lassen und wie sehr kleine Entscheidungen unser Leben ändern könnten. Auch das Ende des Romans brachte mich zum Nachdenken. Insgesamt hat sich die Lektüre gelohnt und ich vergebe gerne 4 Sterne und eine Leseempfehlung für Menschen, die offen für außergewöhnliche Romanenden sind.

Veröffentlicht am 21.04.2017

Nicht ganz so überzeugend wie Band 2

Die unbekannte Schwester
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Lotta Fiore hat ihren ersten Arbeitstag bei der Kriminalpolizei, der leider gar nicht gut verläuft – und dann gibt es auch noch einen Toten, dessen Tod offenbar etwas mit ihr zu tun hat, denn am Tatort ...

Lotta Fiore hat ihren ersten Arbeitstag bei der Kriminalpolizei, der leider gar nicht gut verläuft – und dann gibt es auch noch einen Toten, dessen Tod offenbar etwas mit ihr zu tun hat, denn am Tatort findet sie ihren Namen. Leider darf sie in dem Fall nicht offiziell ermitteln, aber das hält Lotta nicht davon ab, der Sache trotzdem nachzugehen.

Im dritten Band um Lotta Fiore wird es sehr persönlich und die Protagonistin hat nicht nur mit den aktuellen Geschehnissen sondern auch mit ihrer Vergangenheit zu kämpfen. Lotta ist kein einfacher Charakter, vieles liegt aber in ihrem bisherigen Leben begründet, dieses schwierig zu nennen, wäre untertrieben. Mit diesem Band werden weitere Geheimnisse offenbart und man entwickelt ein gewisses Verständnis für die oft lügende und nicht immer nachvollziehbar handelnde Lotta. Auch in diesem Band schüttelt man wieder mehr als einmal den Kopf über sie, nicht nur, weil sie der Therapeutin, die sie endlich aufsucht, nur sehr ausgewählte Dinge erzählt.

Lotta ist mir nicht unbedingt sympathisch, aber sie eine sehr interessante Protagonistin. Sympathisch ist mir dagegen Konrad Fürst, der zu Lotta eine ganz besondere Beziehung hat. Schade, dass Fanny und Henriette sich etwas rar machen, aber vor allem Fanny hatte ja im letzten Band eine größere Rolle. Mit Lotta zusammen konnte ich mich über „Kieksstimme“ aufregen, eine neue Kollegin Lottas, die auch Konrad von früher kennt, und deren Rolle in diesem Band nicht wirklich nobel ist.

Der Einstieg in den Roman ist sehr überzeugend, im Prolog erleben wir, wie der Täter über seine Tat redet, indem er in Ich-Form das Opfer anspricht. So zieht die Autorin den Leser direkt ins Geschehen und gibt ihm einen Wissensvorsprung, der am Ende aber noch eine Überraschung verbirgt.

Der Fall ist okay, stellenweise wirkt er auf mich aber doch etwas konstruiert. Vom Vorgängerband war ich sehr begeistert, das hat dieser Band nicht geschafft. Die Auflösung ist ebenfalls okay, man kann Motiv und Ablauf nachvollziehen, jedoch erscheint mir die Überführung des Täters ebenfalls ziemlich konstruiert.

Mit diesem Band ist die Trilogie um Lotta Fiore beendet, alle Fragen sind geklärt und das etwas kitschige Ende entlässt Lotta in ihr „neues“ Leben ohne Schatten aus der Vergangenheit. Ich hätte allerdings nichts dagegen, noch ein paar weitere Fälle zu lesen. Vielleicht schafft Lotta es ja, eine gute Kriminalpolizistin zu werden und auch ganz „normale“ Fälle zu lösen. Mich würde auch interessieren, wie es ihr, Konrad, Hannes, Konny, Henriette und Fanny weiterhin geht.

Ich vergebe knapp 4 Sterne sowie eine Leseempfehlung, allerdings sollte man die Trilogie am besten von Anfang an lesen, die Hintergrundgeschichte ist recht komplex. Auch wenn ich diesen Band nicht so genossen habe wie den Vorgänger, hat er mich gut unterhalten und nur gelegentliches Kopfschütteln erzeugt.