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Veröffentlicht am 24.02.2023

Detektivarbeit im Hormonchaos

Der Tag, an dem Lotto-Werner verhaftet wurde
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Kennt ihr schon Hobbydetektivin Finja? Dies ist ihr zweiter Kriminalfall für neugierige Spürnasen ab 9 Jahren, den ihr problemlos auch ohne Vorkenntnisse aus Band 1 lesen könnt. Finja lebt bei ihrem Papa. ...

Kennt ihr schon Hobbydetektivin Finja? Dies ist ihr zweiter Kriminalfall für neugierige Spürnasen ab 9 Jahren, den ihr problemlos auch ohne Vorkenntnisse aus Band 1 lesen könnt. Finja lebt bei ihrem Papa. Ihre Mama ist vor vielen Jahren abgehauen und scheint kein großes Interesse zu haben, Teil von Finjas Leben zu sein. Aber das macht Finja nicht allzu viel aus. Sie und ihr Papa sind ein unschlagbares Team.

Normalerweise ermittelt Finja gemeinsam mit ihrem besten Freund Emil. Emil möchte Krimiautor werden und ist stets auf der Suche nach passenden Einfällen. In letzter Zeit hat Emil wenig Zeit für Finja. Ein Grund dafür scheint Juma zu sein, die er plötzlich im Schlepptau hat. Finja ist sich nicht sicher, was sie von der Sache halten soll. Doch am Büdchen von Emils Mutter ist gerade sowieso viel los, das ihre ganze Aufmerksamkeit fordert. Lotto-Werner plant einen romantischen Heiratsantrag und alle aus der Nachbarschaft helfen mit. Im entscheidenden Moment platzen zwei Polizisten dazwischen und verhaften Lotto-Werner. Finja nimmt ihre Ermittlungen auf, um Lotto-Werners Unschuld zu beweisen.

Sowohl für Finja als auch für den Leser wird es allerdings schwierig bei dem Fall Lotto-Werner bei der Sache zu bleiben. Immer wieder drängen sich andere Sachen in den Vordergrund. Ob das heimliche Verabredungen zwischen Finjas Papa und einer Unbekannten sind, Jumas Einmischung in Finjas gewohnte Freundschaft mit Emil oder die Sorgen und Nöte der vielfältigen Charaktere, die sich rund um das Büdchen tummeln. Die Ermittlungen und damit das ersehnte Miträtseln rücken teils in den Hintergrund. Nicht, dass die Geschichten rund um die Figuren langweilig wären. Ganz im Gegenteil. Die sind alle super abwechslungsreich und interessant. Auch der hervorragende Schreibstil sorgt dafür, dass beim Lesen des Buches an keiner Stelle Langeweile entsteht. Manchmal hatte ich nicht das Gefühl, ein Kinderbuch in Händen zu halten. Zum einen durch den bereits erwähnten Schreibstil und zum anderen aufgrund der komplexen und vielschichtigen Figurengestaltung.

Die eigentliche Detektivgeschichte dümpelt zwischen dem Gefühlswirrwarr hin und her, ehe sie Richtung Ende ordentlich an Fahrt gewinnt. Dann geht es Knall auf Fall und ich habe im Nachhinein das Gefühl, die Zusammenhänge nicht gänzlich durchschaut zu haben bzw. fand ich sie ein wenig an den Haaren herbeigezogen.

Trotzdem hat mir das Buch sehr gut gefallen und ich habe mich wunderbar unterhalten gefühlt. Die Charaktere erscheinen authentisch und aus dem Leben gegriffen. Finja steht an der Schwelle zum Erwachsenwerden, was durch ihr eigenes Gefühlschaos deutlich wird. Ich konnte die Handlung an keiner Stelle vorhersehen, fand sie stellenweise echt traurig, manchmal bitter, aber doch mit einem klugen Hauch Humor. Aufgelockert wird das Buch durch comichafte schwarz-weiß Illustrationen und Steckbriefe, die Emil im ersten Band erstellt hat und nun von Finja ergänzt oder überarbeitet werden. Auch die Geheimschrift ist ein toller Zusatz im Buch, der jungen Lesern Spaß macht.

Ich durfte das Buch im Rahmen einer Leserunde auf LovelyBooks lesen und bedanke mich ganz herzlich beim Coppenrath Verlag für das Rezensionsexemplar und den Austausch mit allen Mitlesenden!

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Veröffentlicht am 06.01.2023

Ein Schmuckstück unter den Märchenbüchern

In einem Land vor langer Zeit
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Im Prestel Verlag ist diese Prachtausgabe gesammelter Märchen und Kinderbuchklassiker erschienen, verkürzt nacherzählt von Kate Davies und mit Bildern der französischen Illustratorin Lucille Clerc versehen. ...

Im Prestel Verlag ist diese Prachtausgabe gesammelter Märchen und Kinderbuchklassiker erschienen, verkürzt nacherzählt von Kate Davies und mit Bildern der französischen Illustratorin Lucille Clerc versehen. Allein die Goldprägungen auf dem Cover lassen einen das Buch ehrfürchtig in Händen halten. Wie in einem Wimmelbild tummeln sich bereits hier alle Märchenfiguren, die im Buch Erwähnung finden, und bereiten einem große Freude, noch bevor man das Buch überhaupt aufgeschlagen hat. Insgesamt beinhaltet diese Ausgabe 12 bekannte Märchen und Literaturklassiker für Kinder:

Die kleine Meerjungfrau
Hänsel und Gretel
Die Schöne und das Biest
Aschenputtel
Das Dschungelbuch
Der Nussknacker
Die Schatzinsel
Der Zauberer von Oz
Die Schneekönigin
Robin Hood
Schneewittchen
Alice im Wunderland

Jedes Märchen beginnt einführend mit einer doppelseitigen Illustration und einem knappen Textschnipsel. Die Geschichten selbst wurden auf 2 bis 3 Doppelseiten eingekürzt. Das ist für so umfangreiche Romane wie “Das Dschungelbuch” oder “Die Schatzinsel” eine wirklich bemerkenswerte Leistung und hat beim Vorlesen für kleine Kinder einen großen Vorteil.

Bei manchen Geschichten verwunderte mich die Handlung, die von den mir bekannten Fassungen abweichen. Gerade von der kleinen Meerjungfrau habe ich in der Form noch nicht gelesen, finde das Ende aber sehr viel schöner als bei Hans Christian Andersen und weniger kitschig als bei Disney. Auch bei “Die Schöne und das Biest” solltet ihr nicht die Disney-Variante erwarten. Formulierungen wie Bubblegum-Ballsaal aus “Der Nussknacker” sind wohl ebenfalls Geschmackssache.

An manchen Stellen wirken die Einkürzungen arg holprig und erschweren das Verständnis des Handlungsverlaufs. Dann geht es Hals über Kopf durch die Handlung und binnen eines Absatzes gibt es mehrere Wendungen. Es ist allerdings auch eine enorme Herausforderung, solch umfassende Romane zusammenzufassen, ohne die wichtigsten Wendepunkte zu unterschlagen. Und auch als Vorlesegeschichte für Kinder ist es großartig, wenn die Handlung knackig und kompakt voranschreitet. Von daher meine ich meine Kritik gar nicht so negativ.

Die Illustrationen sind regelrechte Kunstwerke, bei denen man aus dem Staunen nicht mehr herauskommt. Panoramaartige Märchenlandschaften mit Wimmelbildcharakter. Unglaublich detailliert, künstlerisch, märchenhaft. Sie sind von beeindruckender Machart, verzaubern den Betrachter und ziehen einen in die phantastischsten Reiche, die ihr euch vorstellen könnt.

Wir sind gänzlich hin und weg von dieser Prachtausgabe, die jede heimische Bibliothek bereichert.

Unser Dank geht an den Prestel Verlag für dieses märchenhafte Rezensionsexemplar!

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Veröffentlicht am 21.12.2022

Roman zur Serie

Emily in Paris
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Pünktlich zum Start der neuen Staffel willst du deine Erinnerungen auffrischen und noch einmal in Emilys Paris eintauchen? Oder du bist gerade auf die Serie aufmerksam geworden und eine neugierige Leseratte? ...

Pünktlich zum Start der neuen Staffel willst du deine Erinnerungen auffrischen und noch einmal in Emilys Paris eintauchen? Oder du bist gerade auf die Serie aufmerksam geworden und eine neugierige Leseratte? In beiden Fällen ist der Griff zum Roman eine weise Entscheidung. Im ersten Band erlebt man Emilys Anfänge bei Savoir, ihre ersten Fettnäpfchen und ersten Erfolge. Zwei Kulturen, die unterschiedlicher kaum sein können, prallen funkensprühend aufeinander.

Emily kommt als Social Media- und Marketingmanagerin von Amerika nach Frankreich, um frischen Schwung und neue Ideen in die eingefahrenen Abläufe der französischen Agentur zu bringen. Allerdings beherrscht sie die Landessprache nicht und eckt mit ihrer amerikanischen Lebenseinstellung bei den französischen Kollegen an. Die machen ihr das Leben aber auch extra schwer, indem sie Emily belächeln und ihr Steine in den Weg legen. Emily muss so manche Hürde meistern – nicht nur beruflich, auch in Liebesdingen läuft nicht alles planmäßig. Auf die Art ergeben sich reihenweise amüsante Handlungsstränge, die von starken Charakteren getragen werden. Obendrauf kommt noch das Pariser Flair und die exklusive Modewelt.

Man merkt schnell, dass es sich um einem Roman zur Serie handelt, da die Kapitel eine Aneinanderreihung der Szenen sind. Es gibt wenig zusätzliche Informationen oder tiefere Einblicke in die Figuren, die man nicht schon durch das Sehen der Serie gewonnen hat. Manche Szenen aus der Serie fehlen im Buch sogar ganz oder werden stark eingekürzt geschildert, sodass es denjenigen schwerfallen dürfte, der Handlungsentwicklung zu folgen, die die Serie nicht kennen. Allerdings ist der Schreibstil ansprechend flott und frisch genau wie die Serie und so suchtet man das Buch in einem Rutsch durch.

Für Fans ist der Roman eine super Ergänzung und sicherlich ein Muss. Aber auch als Wohlfühllektüre für zwischendurch zu empfehlen. In der Mitte des Buches gibt es als zuckersüßen Zusatz 16 Seiten mit Farbfotos aus der Serie, mit denen man noch mehr in Emilys Paris eintauchen kann. Das Fernweh ist damit auf jeden Fall geweckt.

Vielen lieben Dank an den Blanvalet Verlag, der mir dieses Buch als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat!

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Veröffentlicht am 01.11.2022

Winter ist auch nur eine Jahreszeit

Winter nervt!
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Vieles im Winter ist einfach doof. Angefangen bei der Kälte. Um nicht zu frieren, hüllt man sich in so viele Schichten, bis man sich kaum mehr bewegen kann. Auch Schnee ist ja schön und gut. Aber wenn ...

Vieles im Winter ist einfach doof. Angefangen bei der Kälte. Um nicht zu frieren, hüllt man sich in so viele Schichten, bis man sich kaum mehr bewegen kann. Auch Schnee ist ja schön und gut. Aber wenn er den Weg zum Haus blockiert? Und zu festgefroren ist, um weggeschaufelt werden zu können? Ja, so wie dem Pinguin in diesem winterlichen Kinderbuch geht es sicher einigen – ob groß oder klein. Aber letztlich nervt nicht alles am Winter, wenn wir ehrlich sind. Es gibt die ein oder andere Sache, die diese Jahreszeit richtig toll macht.

Kleine Wintermuffel ab 4 Jahre erleben in diesem Bilderbuch eine witzige Wintergeschichte. Die Illustrationen sind seitenfüllend und in winterlichen Blautönen gehalten, die die wunderbar eisige und stille Atmosphäre dieser Jahreszeit einfangen. Der comicähnliche Stil kommt mit wenig Text aus. Dafür sind die Bilder umso ausdrucksstärker. Für den Vorlesenden gibt es demzufolge nicht viel zu tun. Allerdings können die kleinen sich das Buch so auch allein ansehen und verstehen die Geschichte auf Anhieb.

Wer auf der Suche nach einem witzigen Bilderbuch über die winterliche Jahreszeit ist oder möglicherweise nach einem Geschenkbuch für einen echten Wintermuffel sucht, ist mit diesem Buch gut beraten. Es ist hochwertig verarbeitet, mit drolligen Illustrationen und einem Humor, der sowohl Klein als auch Groß anspricht.

Ein warmes Dankeschön für dieses schneereiche Rezensionsexemplar an cbj und das Bloggerportal!

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Veröffentlicht am 21.07.2022

Tapfere Prinzessinnen, grünnasige Prinzen und ein muckscher Drache

Der kleine Raubdrache
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Auf den Drachen lastet eine schwere Verantwortung. Wenn sie nicht wären, würden Prinzen und Prinzessinnen niemals zusammenfinden. So lernen die jungen Drachen schon früh das vorschriftsmäßige Rauben von ...

Auf den Drachen lastet eine schwere Verantwortung. Wenn sie nicht wären, würden Prinzen und Prinzessinnen niemals zusammenfinden. So lernen die jungen Drachen schon früh das vorschriftsmäßige Rauben von Prinzessinnen. Streng nach einem alten, überlieferten Regelwerk. Die präzisen Abläufe müssen sowohl von den Drachen als auch von den Prinzen und Prinzessinnen genausten eingehalten werden. Aber was tun, wenn der Prinz zu ängstlich ist, um die geraubte Prinzessin zu retten? Oder wenn eine Prinzessin gar nicht gerettet werden will? Oder wenn ein kleiner Raubdrache keine Lust hat, sich von Rittern mit Schwertern pieken zu lassen.

Die Geschichte ist herzerfrischend und unglaublich lustig. Es gibt viele Wortspiele und Wortschöpfungen und farbige Hervorhebungen, die den Text amüsant und locker gestalten. Auch die durchweg farbigen Illustrationen sind zauberhaft schön. Also wirklich ein besonderes Kinderbuch, das ich unbedingt weiterempfehle. Allerdings mit einer Einschränkung: Das vom Verlag empfohlene Lesealter von 5 Jahren würde ich nach oben korrigieren. Mit einem Umfang von 170 Seiten und aufgrund der Textgestaltung und Thematik ist das Buch frühestens für Kinder ab 8 Jahren und aufwärts geeignet.

Die Handlung strotzt vor Ironie und typisierten Rollenbildern, die mal ordentlich durchgerüttelt werden. Für uns Erwachsene ist das beim Vorlesen natürlich ein Genuss. Aber Kinder im angesprochenen Alter kennen ja meist die klassische Vorstellung von Prinzessinnen, die auf eine Prinzen warten, noch nicht. Beziehungsweise ist es etwas viel verlangt, dass Kinder ab 5 Jahren dieses Rollenbild verinnerlicht haben sollen und in der Lage sind, es zu hinterfragen. Die freuen sich höchstens über die Drachenflüche.

Insgesamt ist der kleine Raubdrache aber ein sehr gelungenes Kinderbuch, das mit Wortwitz und witzigen Illustrationen mit klassischen Rollenbildern bricht.

Vielen lieben Dank an LovelyBooks und den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!

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