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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.08.2017

Spannende Geschichte

Der Galgen von Tyburn
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„...Wie auch immer, falls Wilds Rechnungsbuch existiert, und falls darin Hinweise auf Newtons verlorene Aufzeichnungen stehen, müssen wir es in unseren Besitz bringen...“

Police Constable Peter Grant ...

„...Wie auch immer, falls Wilds Rechnungsbuch existiert, und falls darin Hinweise auf Newtons verlorene Aufzeichnungen stehen, müssen wir es in unseren Besitz bringen...“

Police Constable Peter Grant wird von Lady Ty angerufen. Sie hat bei ihm noch etwas gut und fordert es nun ein. Nach einer Party Jugendlicher war Christina Chorley an einer Überdosis Drogen verstorben. Lady Ty möchte, dass ihre Tochter Olivia aus den Ermittlungen herausgehalten wird.
Doch bei einer Befragung redet sich Olivia um Kopf und Kragen.
Der Autor hat einen spannenden Roman geschrieben. Es handelt sich um einen Krimi mit mystischem Einschlag. Für mich war es das erste Buch des Autors. Deshalb wurde ich von einigen unerwarteten Handlungssträngen überrascht. Meine Erfahrungen besagen, dass man zumindest den ersten Band kennen sollte, um die Lektüre vollinhaltlich genießen zu können. Peter erzählt das Geschehen aus seiner Sicht.
Bald stellt sich heraus, das es bei dem Drogentod nur um ein Randproblem geht. Hauptsächlich ist die magische Welt auf der Suche nach einem Buch, wie das obige Zitat zeigt.
Der Autor hat in unserer Welt eine zweite Welt geschaffen. Sie wird bevölkert von Flussgöttern, die wie Menschen leben können und von Menschen, die wie Zauberer und Magiers agieren können. Zu letzteren gehört Peter und sein Vorgesetzter Nigtingale. Sie werden bevorzugt dort eingesetzt, wo ein Kriminalfall magische Elemente enthält.
Der Schriftstil des Buches ist ausgewogen und abwechslungsreich. Spannende Auseinandersetzungen im magischen Bereich, intensive Ermittlungsarbeit und gut ausgearbeitete Dialoge gehören dazu. Besonders gut gefallen haben mir die Rückblicke in die Vergangenheit und die Rolle Isaac Newtons für das mystische Geschehen. Immer wieder wird auf seine dritte Principia verwiesen. Auch Caroline von Ansbach und die Gesellschaft der Rose werden thematisiert.
Detailgenau wird nicht nur die Diplomatenwohnung, wo man die Tote fand, sondern auch das Haus von Lady Ty und Christina Chorleys Eltern beschrieben.
Peter Grant verfügt über einen feinen Humor und eine Spur Sarkasmus, wie das folgende Zitat beweist.
„...Das 1851 gegründete Harrods ist der größte in Familienbesitz befindliche Kramladen der Welt...“
Die Spannung ergibt sich nicht nur aus der teilweise rasanten Handlung, sondern ebenfalls aus der nicht ganz einfachen Zusammenarbeit zwischen normalen Polizeibeamten und denen mit magischen Fähigkeiten. Kollateralschäden sind bei den Einsatz von Peter Grant die Regel, nicht die Ausnahme, insbesondere dann, wenn seine Gegner über ähnliche Fertigkeiten wie er verfügen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen, obwohl das Genre normalerweise nicht zu meinen bevorzugten gehört.

Veröffentlicht am 21.07.2017

Reise mit Hindernissen

Die Versuchung der Ratsherrentochter
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Wir schreiben das Jahr 1524. Michael bekommt immer noch zu spüren, dass die Bewohner in Wympfen in ihm den ehemaligen Scharfrichter sehen. Anna, Ratsherrentochter und seine Frau, möchte mit Michael nach ...

Wir schreiben das Jahr 1524. Michael bekommt immer noch zu spüren, dass die Bewohner in Wympfen in ihm den ehemaligen Scharfrichter sehen. Anna, Ratsherrentochter und seine Frau, möchte mit Michael nach Haydelberch ziehen. Dort hat sie Verwandte und beide könnten sich eine neue Zukunft aufbauen. Als sie Station in Bischoffsheimb machen, ahnen Michael und Anna nicht, dass es bald um Leben und Tod gehen wird. Selbst als Anna eine tote junge Frau im Wald findet, ist sie sich der Gefahr nicht bewusst.

Die Autorin hat einen spannenden historischen Krimi geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.

Da es der zweite Teil mit den Protagonisten ist, werden am Anfang die wichtigsten Fakten zum Vorgängerband zusammengefasst.

Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Gut gefallen hat mir, dass die Ortsnamen entsprechend der Zeit geschrieben wurden. Ab und an verwendet die Autorin historische Begriffe, die zum Teil selbsterklärend oder im Anhang aufgeführt sind.

Die Protagonisten werden gut charakterisiert. Michael kennt sich durch seinen früheren Beruf auch in der Heilkunde aus. Bei der Geburt eines Kälbchens darf ich ihm über die Schulter schauen. Doch auch die Deutung von menschlichen Beschwerden und ihre Behandlung beherrscht er.

Anna ist eine selbstbewusste junge Frau. Allerdings weiß sie, wie gefährlich es ist, wenn sie ohne Haube gesehen wird, da sie auf Grund der Vorgänge in Teil I kurze Haare trägt.

Bei ihrer Abreise wissen beide nicht, dass sie zwei Begleiter auf ihren Weg haben werden.

Sehr gefühlvoll sind die Abschiedsszenen gestaltet. Michael weiß nicht, ob er seine Schwester und deren Kinder je wiedersehen wird. Reisen sind ein riskantes Unterfangen.

Im Gegensatz zu den Protagonisten ist mir relativ schnell klar, wer der Täter ist. Sein Motiv ist makaber.

Vielfältige Informationen über die Verhältnisse der Zeit wurden gekonnt in die Geschichte integriert, seien es die Methoden des Weinbaus oder das Marktgeschehen. Hier blitzt ab und an ein feiner Humor auf.

Gut herausgearbeitet werden die Emotionen der Protagonisten. Annas Eifersucht, Michaels Neugierde und die Todesangst sind Beispiele dafür. Behutsam wird geschildert, wie sich Anna zunehmend sexuell gegenüber Michael öffnet und ihre Wünsche erkennen lässt.

Die Geschichte verfügt über einen hohen Spannungsbogen. Der ist auch dem raffinierten Manipulationsmethoden des Täters geschuldet. Selbst ich als Leser weiß oft nicht, was er eigentlich vor hat und mit seinem Handeln bezweckt.

Ein kurzes Nachwort, eine Quellenangabe, ein Personenverzeichnis und, wie schon erwähnt, ein Begriffsverzeichnis ergänzen das Buch.

Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Sie zeigt, wie schwierig es schon in der damaligen Zeit war, gegen Vorurteile kämpfen zu müssen.

Veröffentlicht am 17.07.2017

Der Wert des Augenblicks

Dein Augenblick
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„...Wenn du versuchst, die Liebe zu besitzen und einzusperren, so wird sie verwelken und dir keine Freude bereiten...“

ER liebt sie. SIE liebt ihn. Doch beide sind verheiratet und nicht miteinander. In ...

„...Wenn du versuchst, die Liebe zu besitzen und einzusperren, so wird sie verwelken und dir keine Freude bereiten...“

ER liebt sie. SIE liebt ihn. Doch beide sind verheiratet und nicht miteinander. In beiden Ehen gibt es Kinder. SIE und ER funktionieren im Alltag. Doch dann gibt es diese kurzen Momente, die Träume, die Sehnsüchte. SIE will ihre Ehe nicht gefährden. Deshalb schreibt ER ihr ein Buch, ein Buch wie ein Liebesbrief. Darin erzählt er von den Augenblicken eines Jahres, den Augenblicken, die für ihn die Liebe ausmachen.
Beide kennen sich schon lange, wie man sich eben so kennt, wenn man sich ab und an über den Weg läuft. Dann spürte er, dass sein Leben eine Veränderung braucht. Es war ihr Lächeln, das ihn zuerst bezauberte.
Das Buch wird auf drei Ebenen erzählt. Zum einen sind es die Dinge, die im Alltag passieren. Zum zweiten sind es seine Träume, die in die Welt seiner Wünsche führen. Zum dritten sind es die Gedichte und Briefe, die er ihr schenkt und schreibt.
Es ist von Anfang an klar, dass ihre Liebe erst einmal nicht an das Licht der Öffentlichkeit kann. Sie möchte dies nicht. Trotzdem ist zu spüren, dass ihr seine Zuwendung gut tut. Andererseits aber nehmen ihre Schuldgefühle im Laufe der Zeit zu. Was in ihrer Ehe schief läuft, erfahre ich nach und nach. Über seine Beziehung gibt es nur einen Satz ganz am Anfang.
Der Alltag wird größtenteils sachlich beschrieben. Ab und an mischt sich eine Spur Bitterkeit hinein. Ganz anders gestaltet sind die kursiv und fett gesetzten Träume: gefühlvoll und behutsam. Hier lebt er auch seine sexuellen Wünsche aus. Doch die sind ein Geben und Nehmen. Nichts wird erzwungen. Das Ziel ist es, dem anderen gut zu tun.
Die Gedichte in zarter Schriftart sind sehr stimmungsvoll. Dabei versucht er, den Alltag in Bilder zu fassen, zu beschreiben, wie er sie sieht, wie sie auf ihn wirkt. In den fett gedruckten Briefen will er ihr die Ängste nehmen. Das gelingt ihm, meiner Meinung nach, nur begrenzt.
Die Wahl der Jahreszeiten als Leitmotiv ist ein gelungenes Stilelement. Sie symbolisieren die Stationen dieser Liebe.
Obiges Zitat stammt fast vom Ende des Buches. Er weiß, das er nicht klammern darf.
Zwei Anhänge ergänzen die Geschichte. Das eine sind Wunschzettel, das andere Fragen, die sich der Leser stellen sollte.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Spannend wäre es sicher, die Geschichte auch von der anderen Seite zu hören. Wie hat sie seine Liebe empfunden? Was hat ihr gut getan?
Das Cover zeigt die Brücke als verbindendes Element. Überschreiten muss sie jeder selbst. Das ist und bleibt eine ganz persönliche Entscheidung.

Veröffentlicht am 17.07.2017

Raffinierter wirtschaftskrimi

Die IT-Intrige
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„...Straßendienste wie Google Maps oder Suchmaschinen kosten dem Anwender kein Geld. Er zahlt mit Daten, merkt es nicht und ist auch noch stolz darauf...“

Hannes Macke, 55 Jahre alt, ist auf den Weg nach ...

„...Straßendienste wie Google Maps oder Suchmaschinen kosten dem Anwender kein Geld. Er zahlt mit Daten, merkt es nicht und ist auch noch stolz darauf...“

Hannes Macke, 55 Jahre alt, ist auf den Weg nach Brasilien. Seine Aufgabe ist es, in der Zweigstelle seines deutschen Konzern eine Software vorführen, die dort aus Effizienzgründen eingeführt werden soll. Die Geschichte beginnt mit einer ausführlichen Beschreibung des Fluges.
Der Autor hat einen spannenden Wirtschaftskrimi geschrieben. Hannes Macke, Softwareentwickler, erzählt detailgenau die Vorgänge.
Hannes ist Perfektionist. Die Entwicklung neuer Programme und Schnittstellen betreibt er selbst in der Freizeit. Doch seine technischen Neuerungen haben eine Schattenseite. Sie führen zur Freisetzung von Arbeitskräften. Das wird nicht von allen gern gesehen.
Die Geschichte spielt auf zwei Ebenen. Zum einen berichtet Hannes von seiner gegenwärtigen Reise nach Brasilien, zum anderen schweifen seine Gedanken häufig 17 Jahre zurück.
Der Schriftstil ist über weite Teile sachlich geprägt. Neben Hannes spielt eine Frau eine entscheidende Rolle. Vor 17 Jahren hat sie sich als Vitoria vorgestellt, nun will sie mit ihrem zweiten Namen Regina angesprochen werden. Sehr deutlich wird herausgearbeitet, wie sich die Verhältnisse geändert haben. Wurde Hannes bei seinem ersten Besuch in der Zweigstelle, noch höflich in Empfang genommen und hofiert, fühlt er sich jetzt wie eine ungebetener Gast. Die Fabrik selbst zeigt erste Zerfallserscheinungen im äußeren Bild.
Detailgenau werden die technischen Seiten von Hannes` Projekt erklärt. Wer nicht über ein Mindestmaß an Grundkenntnissen in der Informatik verfügt, könnte hier schnell Verständigungsschwierigkeiten bekommen. Im Kern geht es um die Effizienz von Softwarelösungen und gleichzeitig um die Verbesserung der Sicherheit in IT-Bereich. Die praktische Umsetzung und Anwendung dagegen wird sehr allgemeinverständlich erklärt.
Hannes hat vorwiegend gearbeitet und kaum gelebt. Dass führt zu einer gewissen Naivität gegenüber Frauen. Die wird von Renate eiskalt ausgenutzt. Da Hannes aber immer den Dingen auf den Grund geht, erfahre auch ich als Leser nach und nach, was alles im Hintergrund gelaufen ist.
Detailgenau werden die Orte, an denen Hannes sich aufhält, und Personen, denen er begegnet, beschrieben.
Spannend für mich sind vor allem Hannes` Gedankengänge nach der Rückkehr. Natürlich hatte er sich abgesichert und die Intrige ist teilweise ins Leere gelaufen. Was macht er mit seinem Wissen? Welche persönlichen Risiken ist er bereit, für die Geheimhaltung einzugehen? Was bringt es, wenn er seinen Code offenlegt?
Das Cover mit den wenigen hellen Punkten auf dunklem Untergrund wirkt geheimnisvoll.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. In einer abwechslungsreichen Handlung werden die Verstrickungen und mögliche Intrigen im Wirtschaftsleben gekonnt thematisiert. Der zukünftige Leser sollte wissen, dass das Buch trotz aller Spannung sehr informatiklastig ist und sich fragen, ob er sich darauf einlassen will und kann.

Veröffentlicht am 07.07.2017

Biene ermittelt wieder

Tote machen Träume wahr
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„...Ich bezahle, du hast die Ideen...“

Sabine Hagen, genannt Biene, braucht dringend Aufträge für ihre Detektei, die sie zusammen mit dem Argentinier Jago betreibt. Sie versucht sich als Ladendetektivin, ...

„...Ich bezahle, du hast die Ideen...“

Sabine Hagen, genannt Biene, braucht dringend Aufträge für ihre Detektei, die sie zusammen mit dem Argentinier Jago betreibt. Sie versucht sich als Ladendetektivin, doch das geht grandios in die Hosen. Dabei rennt sie Hannes Tönnes, einen alten Mann, um. Der wohnt im gleichen Haus wie Mia, eine Freundin ihrer Oma. So erfährt Biene am nächsten Tag nicht nur, dass Hannes tot ist, sondern auch, dass er vergiftet wurde.
Dann gibt es endlich einen Auftrag für das Team. Frau Gerhard vermisst Paul, ihren West-Higland-Terrier.
Die Autorin hat einen humorvollen Krimi geschrieben. Die Geschichte lässt sich zügig lesen.
Biene hat einen Traum. Sie sieht sich als erfolgreiche Detektivin. Doch ihre Oma hat Angst, dass ihr dabei etwas passiert, und ihr Freund Jochen, der Kriminalist, möchte nicht, dass sich Biene in die Arbeit der Polizei einmischt.
Durch Mia erfährt Biene einiges über Herrn Tönnes und lernt bald seine Familie kennen. Die scheinen aber an Ermittlungen wenig interessiert. Währenddessen gibt es auch bei der Suche nach dem Hund die erste Panne.
Der Schriftstil des Buches ist leicht und locker. Meine Lieblingsprotagonistin ist Bienes Oma. Die resolute Dame weiß, was sie will und spricht Klartext. Das gilt übrigens auch bei dem Thema zwischenmenschliche Beziehungen.
Biene hat das unnachahmliche Talent, in jedes Fettnäpfchen, was sich im Laufe der Handlung ergibt, hinein zu tapsen. Außerdem beschäftigt sie ihr Privatleben. Die Beziehung mit Jochen hat so einige Ecken und Kanten. Ihre Oma sieht das pragmatisch.
Obiges Zitat stammt von Jago. Er sieht seinen Part in der Detektei erfüllt, wenn er das Geld gibt und gegebenenfalls mal neue Klienten wirbt. Das Tagesgeschäft überlässt er Biene. Ab und an aber muss er sie doch begleiten.
Sehr gut wird Bienes innere Zerrissenheit wiedergegeben. Soll sie ihren Traum leben oder soll sie sich um einen Bürojob im Steuerbereich bewerben? Je nach Erfolg oder Misserfolg bei den Ermittlungen schlägt das innere Pendel mal nach der einen, mal nach der anderen Seite aus.
Das farbenfrohe Cover zieht die Blicke an.
Das Buch hat mich sehr gut unterhalten. Gerade Bienes kleine Schwächen machen sie liebenswert und sorgen für amüsante Überraschungen.