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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.01.2023

Zuviel aufeinmal gewollt

Feldpost
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Ein interessantes Buch über zwei Familien in Dritten Reich - aber und hier kommt ein großes Aber. Die Idee, in der Jetztzeit alte Feldpostbriefe zu finden und dann die Geschichte dahinter zu recherchieren, ...

Ein interessantes Buch über zwei Familien in Dritten Reich - aber und hier kommt ein großes Aber. Die Idee, in der Jetztzeit alte Feldpostbriefe zu finden und dann die Geschichte dahinter zu recherchieren, ist eigentlich toll, vor allem, weil es i dem Bereich auch viele aufschlussreiche Dokumentationen gibt. So wäre das als Roman vielleicht gut zu lesen. Doch hatte ich hier das Gefühl, die Autorin hat sich zu vieler, damals schwieriger, Themen angenommen, um sie alle in die paar Seiten des Romans zu packen - ein bekannter Unternehmer, der sich kritisch gegenüber dem Regime äußert und im Gefängnis landet; ausgenutzte Freundschaften, die sich am Besitz des anderen bereichern ('Beutekunst', nur das die Beute eine Villa ist); § 175 und die Folgen und und und … das war für dies Buch ein wenig zu viel meiner Meinung nach. Die Feldpostbriefe, die die Anwältin Cara 'bekommt' und deren Hintergrund, sie versucht herauszufinden, hätten wahrlich gereicht. De Auflösung, der sehr verworrenen Geschichte war dann fast unglaublich, auch wenn ich mir vorstellenkann, dass solches wirklich geschehen ist und wahrscheinlich auch nicht nur einmal. Trotz allem hätte ich eine Reduzierung der angesprochenen Themen bevorzugt. Wer sich aber gerne mit den Themen um den Zweiten Weltkrieg auseinandersetzt, ist bei diesem Buch sehr gut aufgehoben.

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Veröffentlicht am 21.12.2022

Ein deutsches Dorf

Ginsterhöhe
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Ein reales Dorf - Wollseifen - zwischen 1919 und 1949, mit fiktiver Dorfbevölkerung. Eigentlich eine sehr interessante Geschichte. Der erste Teil, bis zur Machtergreifung durch die Nationalsozialisten ...

Ein reales Dorf - Wollseifen - zwischen 1919 und 1949, mit fiktiver Dorfbevölkerung. Eigentlich eine sehr interessante Geschichte. Der erste Teil, bis zur Machtergreifung durch die Nationalsozialisten ist einfühlsam und realitätsnah geschildert. Anhand des aus dem Ersten Weltkrieg zurückgekehrten und versehrten Bauern Albert, kann der Leser gut die Ängste und Vorurteile der Menschen im Dorf nachvollziehen. Danach allerdings wird die Geschichte ein wenig eindimensional - die Menschen des Dorfes teilen sich auf einmal in den 'Vorzeigenazi', stille Mitläufer und Gegner, die alle ihren Mund halten. So einfach ist und kann Geschichte nicht gewesen sein. Hier hätte ich mir mehr, auch offene, Konflikte oder vielleicht auch Untergrundarbeit vorgestellt und gewünscht. So bleibt ein flüssig geschriebenes Buch mit Charakteren, aus denen man etwas hätte machen können, hinter seinen Möglichkeiten deutlich zurück, was sehr schade ist. Trotzdem ist Ginsterhöhe gut lesbar, aber eher ohne allzu großen historischen Anspruch.

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Veröffentlicht am 16.11.2022

Asiatisch anders

Miss Kim weiß Bescheid
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Der Band mit acht Kurzgeschichten über Frauen und ihre Beziehungen spielt in Korea. Die Autorin arbeitet die verschiedenen Situationen der Frauen in ihrem Land gut heraus, doch ich hatte des Öfteren Verständnisprobleme, ...

Der Band mit acht Kurzgeschichten über Frauen und ihre Beziehungen spielt in Korea. Die Autorin arbeitet die verschiedenen Situationen der Frauen in ihrem Land gut heraus, doch ich hatte des Öfteren Verständnisprobleme, die bestimmt in der Kultur verhaftet liegen. Es ist für mich ganz anders und durch meine Sozialisation nicht immer nachvollziehbar, wie in den Geschichten gehandelt wird. Von daher war es zwar interessant doch nicht das, was ich von dem Buch erwartet hatte. Vielleicht liegt es aber auch an dem Schreibstil der Autorin, der mir nicht immer lag. Das Cover passt im Nachhinein betrachtet gut zu den Geschichten - eine geschichtslose Frau, das haben mir die Geschichten erklärt. Wer sich auf andere Kulturen vorbehaltlos - gerade aus Frauensicht - einlassen kann, dürfte hier Spaß haben. Mich hat es nicht zu hundert Prozent überzeugt.

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Veröffentlicht am 09.11.2022

Nicht ganz überzeugend

Die Passage nach Maskat
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Das Cover und auch der Klappentext haben mich ein wenig an 'Tod auf dem Nil' erinnert. Die bildhaften Beschreibungen der historischen Hintergründe des Jahres 1929 haben mir sehr gut gefallen und auch gleich ...

Das Cover und auch der Klappentext haben mich ein wenig an 'Tod auf dem Nil' erinnert. Die bildhaften Beschreibungen der historischen Hintergründe des Jahres 1929 haben mir sehr gut gefallen und auch gleich Kopfkino entstehen lassen. Das erste Drittel der Geschichte war gut nachvollziehbar, doch danach wurde es für mich verwirrender. Ich konnte den Handlungen der Personen teilweise schwer folgen, da sie teils unrealistisch, teils einfach zu plakativ beschrieben wurden. Auch hatten die Mitreisenden schon etwas klischeehaftes. Ich hätte mir gewünscht, der Handlungsstrang wäre besser durchkomponiert gewesen und die Figuren hätten mehr Tiefe entwickeln können. Leider wurden am Ende auch nicht alle losen Fäden verknüpft, was den Lesegenuss trübt.
Daher empfehle ich dies Buch nur bedingt weiter, denn alleine schöne Beschreibungen reichen mir nicht aus.

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Veröffentlicht am 31.10.2022

Zum Ende hin schwach

Ein Kind namens Hoffnung
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Das Buch von Marie Sand beschreibt, nach der Geschichte ihrer Großmutter, die Lebensgeschichte von Elly, die als Köchin bei einer jüdischen Familie Sternberg, in Berlin eine Anstellung findet. Eine interessante ...

Das Buch von Marie Sand beschreibt, nach der Geschichte ihrer Großmutter, die Lebensgeschichte von Elly, die als Köchin bei einer jüdischen Familie Sternberg, in Berlin eine Anstellung findet. Eine interessante Geschichte, was auch die Leseprobe verhieß. Als die Familie Sternberg von den Nationalsozialisten abgeholt wird, gibt Elly den Sohn der Familie als ihr eigenes Kind aus und setzt sich mit ihm ab aus Berlin - erst zu ihren Eltern nach Bonn, einer Pfarrersfamilie, die aber Elly nur verheiraten wollen und Leon, den 'Sohn' abschieben möchten, da er Jude ist - dann weiter irgendwo hin aufs Land. Dort lernt sie einen verwitweten Bauern kennen und heiratet ihn. Alles schein in Butter. Bis dahin klingt die Geschichte so, als wenn sie vielleicht, mit Abstrichen wirklich geschehen sein könnte. Auch die Figuren sind bis dorthin ganz gut beschrieben und ihre Handlungen durchaus nachvollziehbar. Danach wird die Handlung wirr und Ellys Reaktionen und Emotionslosigkeit speziell ihrer Tochter Mathilda gegenüber verstehe ich nicht. Gut, ich habe diese Zeit nicht erlebt, aber gegen Ende der Geschichte, ist auch die Geschichte der Familie Sternberg nicht realistisch und sehr übertrieben dargestellt. Eins am Rande, auch wenn es ein Roman ist, dass sich Helene Bechstein so verhalten haben könnte wie dort geschildert, ist unter historischen Gesichtspunkten nicht im mindesten nachvollziehbar. Deshalb leider nur *** Sterne für ein ansonsten interessantes Buch mit mehr Potential.

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