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SofieWalden

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.12.2022

Ein Unterwassermärchen mit ganz viel aktueller Themenwelt

Rusalko
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Im Unterwasserkönigreich herrscht große Freude. Die Königin hat ein Kind geboren, eine kleine Meernixe und ihr Name soll Rusalka sein. Das Mädchen ist lebhaft und schaut mit viel Freundlichkeit und Offenheit ...

Im Unterwasserkönigreich herrscht große Freude. Die Königin hat ein Kind geboren, eine kleine Meernixe und ihr Name soll Rusalka sein. Das Mädchen ist lebhaft und schaut mit viel Freundlichkeit und Offenheit in die Welt. Und trotzdem ist etwas an ihm, was nicht so recht zu der Vorstellung der anderen von einer Nixe passt. Es wird geflüstert und gemunkelt und viele wollen mit Rusalka nichts zu tun haben. Ihre Mutter durchlebt derweil ihre 'eigene Krise' und verlässt die Unterwasserwelt, um vielleicht ihr Glück auf dem festen Land zu finden. Der König benennt den Namen seines Kindes in Rusalko um und aus der Anrede Prinzessin soll Prinzesserich werden. Doch auch das ändert die Probleme der Umgebung, dieses Kind in ihr eingefahrenes Gedankensystem einzugliedern, nicht. Als der Wellengott dann regelrecht erzürnt, weil 'es die gewohnte Ordnung stört', wird Rusalko selbst aktiv und kämpft, unterstützt von seinen neuen Freuden, um Veränderung.
Eine wunderschön illustrierte Unterwasseerwelt und darin eingebunden ein modernes Märchen, dieses Buch überzeugt auf allen Ebenen. Es sind nicht nur aktuellen Themen wie Geschlechterzugehörigkeit, gesellschaftliche Wahrnehmung, Identität und Zugehörigkeit, auch die saloppe lebhafte und schnörkellose Sprache macht das Ganze zu einer stimmigen Geschichte, die unterhält und zudem noch jede Menge Stoff zum Nachdenken und Drüberreden bietet.

Veröffentlicht am 25.12.2022

Ein junger Piratenkapitän, gar nicht so grummelig und tolle Abenteuer dazu

Kapitän Grimmbart
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Kapitän Grimmbart ist ein noch sehr junger Piratenchef und er muss immer besonders gut aufpassen, dass er auch schön grummelig und gefährlich rüberkommt, damit ihn seine Crew mit Typen wie Holzbein-Henry ...

Kapitän Grimmbart ist ein noch sehr junger Piratenchef und er muss immer besonders gut aufpassen, dass er auch schön grummelig und gefährlich rüberkommt, damit ihn seine Crew mit Typen wie Holzbein-Henry und Planken-Peppi auch genügend achtet und seinen Befehlen gehorcht. Gerade haben sie sich, mehr oder weniger, ein schönes neues Schiff erobert, die Callista, und nun kann es so richtig losgehen, auf in die allergruseligsten blutrünstigsten Piratenabenteuer, fast zumindest. Erstmal macht ihnen ein Brett zu schaffen, aus dem immer wieder Blätter wachsen, dann geht die wirklich schöne und auch unerschrockene Penelope für einige Zeit bei ihnen an Bord, ein neuer Klabautermann muss gefunden werden und dann ist da ja noch der Wettbewerb zur 'besten Piratenmannschaft des Jahres'. Also viel zu tun.
Und ich bin mir sicher, die jungen Mitleser-Piratinnen und -Piraten werden sich dieser Mannschaft gerne anschließen und sie begleiten. Und dann werden sie auch merken, dieser Trupp ist gar nicht so böse,denn ihr Kapitän trifft eins ums andere Mal doch recht 'moderne' Entscheidungen. Z.B. ist es ein Piratengesetz, dass Frauen an Bord nichts zu suchen haben und ins Wasser zurückgeworfen werden müssen. Aber Kapitän Grimmbart entscheidet anders. Schließlich sitzt die ganze Mannschaft ja auch schon einmal bei Mama Rosalie, benimmt sich dabei sehr sittsam und freut sich, nach dem schön gesungenen Geburtstagsständchen, über Schokokekse und Bananenschnitten.
Vier spannende und auch lustige Abenteuer rund ums Piratendasein erwarten uns hier, erzählt von vier Autorinnen, wobei jede allein für eine der Geschichten zuständig ist. Und trotzdem liest man das Buch wie in einem Schwung und merkt, dass dies wirklich ein gemeinsamens Herzensprojekt war.
Also, liebe Land-Piratinnen und -Piraten, auf, auf, mit viel Grrr und Arrgh ins Lesegetümmel.
Das wird ein Spaß!

Veröffentlicht am 23.12.2022

Ein Stück persönliche Realität in der abgehängten Provinz

Weltfrieden
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Nach der Wende wurde 'abgewickelt. Auch dem Laborwerk am See, irgendwo in der brandenburgischen Provinz, erging es so. Seine Menschen, ihrer Existenz beraubt und nun? Die Jungen sind gegangen, einige der ...

Nach der Wende wurde 'abgewickelt. Auch dem Laborwerk am See, irgendwo in der brandenburgischen Provinz, erging es so. Seine Menschen, ihrer Existenz beraubt und nun? Die Jungen sind gegangen, einige der Alten geblieben. Zwei der ehemaligen Mitarbeiter, Erika und Hermann, kümmern sich hier um die Häuser am See und sollen nun, zehn Jahre danach, den ehemaligen Werkskindergarten 'Weltfrieden' entrümpeln, bevor auch dieser 'entsorgt' wird, für eine neue Grundstücksnutzung. Hier war damals der Abwickler untergekommen. Und er hat so einiges an Unterlagen zurückgelassen, was den beiden aufzeigt, dass bei dem Verkauf ordentlich was in die
eigenen Taschen geflossen ist. Diese Erkenntnis und der Gedanke, was vielleicht möglich gewesen wäre, er rüttelt sie auf. Ihre Freunde und sie empfinden Wut und ein Widerstreben, dies alles, auch nach dieser langen Zeit, so hinzunehmen. Die Resignation schlägt in Aufbegehren um. All das, was sie haben herunterschlucken müssen, es drängt nach oben, bitter und mit einem Gefühl, die Gelegenheit nutzen zu müssen, um Rache zu nehmen, in ihren Augen, um der Gerechtigkeit genüge zu tun, wenigstens ein bisschen.
Dieses Buch, es birgt eine kleine, aber sehr 'gehaltvolle' und intensive Geschichte über Menschen, die ihr Erleben des Umbruchs, der Abwicklung ihrer Lebenswelt und ihr jetzt zu uns Lesern tragen. Das war und ist die Realität, das fühlt man mit, wenn man ihnen zuhört und das alles auch an sich selbst herankommen lässt.
Ein wirklich starkes kleines Werk, das man nicht übersehen sollte.

Veröffentlicht am 22.12.2022

Ganz viel Farbigkeit, Zartheit und eine berührende Geschichte

Ein Meer von Liebe
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Pinguin und Bär sind schon lange gute Freunde. Doch irgendwann ändert sich für Pinguin etwas. Erst verbirgt er es vor Bär. Doch diese wilden Gefühle in ihm drin, er kann sie nicht mehr für sich behalten. ...

Pinguin und Bär sind schon lange gute Freunde. Doch irgendwann ändert sich für Pinguin etwas. Erst verbirgt er es vor Bär. Doch diese wilden Gefühle in ihm drin, er kann sie nicht mehr für sich behalten. Und so macht er sich auf den Weg zu Bär, um ihm sein Geheimnis zu gestehen. Er hat furchtbare Angst davor, denn danach wird alles anders sein. Aber er muss es tun. Und so gesteht er Bär, als er bei ihm angekommen ist, seine Liebe. Bär ist sehr überrascht. Er mag Pinguin als Freund sehr, aber so wie bei diesem fühlt es sich in ihm drin nicht an. Und trotzdem würde er mit ihm gerne Zeit verbringen und das tun die beiden dann auch. Einen herrlichen Sommer haben sie miteinander, mit ganz viel gemeinsamer Freude, Gesprächen und harmonischem Schweigen. Doch an den unterschiedlichen Gefühlen füreinander ändert sich anscheinend nichts. Und so macht sich Pinguin wieder auf den Weg, zurück in sein eigenes Zuhause. Doch das ist zum Glück noch nicht das Ende der Geschichte.
Dieses Buch und die sehr berührende Geschichte, die es in sich trägt, eine Geschichte von Freundschaft und Verstehen und eben von der Liebe, es zeigt sich schon von der äußeren Optik her so warm und anrührend gestaltet, dass es eine Freude ist und man schon ein gutes Vorgefühl bekommt, auf das, was da kommt. Und auch die Illustrationen, die tollen Bilder, die die Geschichte begleiten, sind nicht einfach nur Beiwerk, sondern sie gehören dazu, bringen einem die beiden, Pinguin und Bär, noch näher und binden die sowieso schon gerührten, ein bisschen vielleicht sogar verzückten Leser, egal ob klein oder groß, noch mehr in die Erzählung ein.
Ein Buch, das man einfach sehr mögen muss.

Veröffentlicht am 21.12.2022

Bregenz am Bodensee, beschaulich regional, aber der Thriller dazu, ganz groß

UNTEN
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Bregenz, diese beschauliche Festspielstadt am schönen Bodensee, wird ordentlich durchgerüttelt. Mehrere Frauen verschwinden spurlos und die Polizei geht davon aus, dass hier ein Serientäter sein Unwesen ...

Bregenz, diese beschauliche Festspielstadt am schönen Bodensee, wird ordentlich durchgerüttelt. Mehrere Frauen verschwinden spurlos und die Polizei geht davon aus, dass hier ein Serientäter sein Unwesen treibt, der schnellstmöglich gefasst werden muss, um weitere Taten zu verhindern. Und so macht sich Kommissar Heinzle zusmmen mit seinem Kollegen Sense an die Ermittlungen, obwohl er selbst erst kürzlich Witwer geworden ist und dies beileibe noch nicht überwunden hat. Er weiß schon irgendwie, das, was da auf ihn zukommt, ist verdammt groß, aber die Menschen in seiner Stadt sollen wieder ruhig schlafen können. Und so muss er hinabsteigen, ganz tief nach unten!, um ihm zu begegnen und ihn aufzuhalten, diesen bitteren wütenden Mann.
Für mich ist dies ein Thriller der Extraklasse. Eigentlich hat mir dieses gigantisch gute spannende und einfach so stimmige Buch meinen Glauben daran, dass das Genre Thriller auch im deutschsprachigen, hier sogar als regional anzusehenden Raum, funktioniert, wiedergegeben. Die Geschichte ist spannend, die Ermittler sehr sympathisch, man fühlt wirklich sehr mit Heinzle und seiner Tochter mit und der Perspektivwechsel, hier kommt auch der 'kranke' Täter zu Wort, hebt das Ganze auf ein noch höheres Niveau, echte Klasse eben.
Und zu all der Begeisterung für das Buch selbst gesellt sich auch noch meine absolute Hochachtung für die Autorin hinzu, denn es ist ihr Debütroman. Wer so liefert, muss natürlich auch mit der freudigen Erwartung seiner Leser zurechtkommen, auf das, worauf wir uns als Nächstes freuen dürfen. Aber ich bin mir sicher, das wird nicht zum Problem.
Also noch mal, aller guten Dinge sind ja drei, große Klasse!